Ein Ruf nach Ernsthaftigkeit
- Freunde Palästinas -
Letzte Woche überraschte 3000 jüdische Intellektueller
die ganze Welt, indem sie eine Petition unterzeichneten,
die Israels Führung auffordert, mehr Ernsthaftigkeit im
Umgang mit dem Friedensprozess an den Tag zu legen.
Bekannte Namen, wie die französischen Philosophen Alain
Finkielkraut, Bernard-Henri Levi, der Professor für Neue
Geschichte Zeev Sternhell und der allseits bekannte
Daniel Cohn-Bendit, ein Mitglied des EU-Parlaments,
waren unter den Unterzeichnenden. Besorgt über die
Zukunft Israels, als Staat mit "Demokratie und Moral",
so sagten sie, die liberalen jüdischen Intellektuellen
in der Diaspora, besorgt wegen des sich immer mehr
verschlechternden Ruf Israels in der Welt. Während sie
ihren Sorgen Ausdruck verliehen, forderten sie ein Ende
der Okkupation und der Besiedlung der Westbank und
Ostjerusalems. Sie betonten, dass die Siedlungspolitik
den Friedensprozess unterminiert und eine
Zwei-Staaten-Lösung unwahrscheinlich macht. Die
Unterzeichner blicken weiter mit Sorge auf die Isolation
Israels. Im Vergleich zur J-Street Organisation, in den
USA vor einem Jahr ins Leben gerufen, um der
allmächtigen pro-Israel-Lobby (AIPAC) ein Gesicht zu
geben, agieren europäische jüdische Intellektuelle ohne
besondere Zuneigung mit Israel. Jetzt, angesichts der
bedingungslosen Unterstützung für Israels
Expansionspolitik und des ständig erweiterten
Siedlungsbaus, weist die neue liberale jüdische Stimme
die Forderung nach Zustimmung zu dem angeblichen "Recht"
der Juden" auf Unterstützung der Aktivitäten Israels
zurück, da sie falsch, unmoralisch und destruktiv sind.
>>>
JCall: even European Jewry beginning to publicly
criticize Israel
- Michael Warschawski -
Alternative Information Center - The fact that
prominent Jews like Bernard Henry Levy or Daniel
Cohn-Bendit have taken the decision to openly
criticize an Israeli government is a strong sign of
the growing isolation of Israel in the international
arena and the malaise within Jewish communities.
Jcall
– jüdisch und vernünftig?
-
Mehrere europäische
Persönlichkeiten, die sich als
jüdisch verstehen, haben eine
Petition ins Leben gerufen. Sie
heißt Jcall (1) und hat viele
Unterschriften erhalten.
Angesichts der Politik der
Regierung Netanjahu und ihrer
vorbehaltlosen Unterstützung
durch Vereinigungen wie den CRIF
(2), soll der Appell eine
Alternative sein, hin zu einem
„vernünftigen Frieden“. Worin
besteht dieser Krieg in
Wahrheit? Diejenigen, die für
die Rechte des palästinensichen
Volkes eintreten, erklären
unablässig, daß die israelische
Palästinenser-Politik
verbrecherisch ist. Als da sind:
das Gründungsverbrechen, die
Vertreibung der Mehrzahl der
Palästinenserinnen aus ihrem
eigenen Land 1948 (wo das doch
ein Land ohne Volk war); die
Beschlagnahme der Böden; die
geschleiften Dörfer; das Verbot
der Rückkehr der Flüchtlinge.
Weitere Verbrechen folgten:
Kriege; sogenannte gezielte
Tötungen; die Besatzung;
gesetzlich festgeschriebene
Diskriminierungen; die
Siedlungen; der Bau der Mauer;
die Kontrollpunkte; die
Masseneinsperrungen... Die
Unterzeichner möchten für den
Staat Israel eintreten, den sie
als demokratisch bezeichnen. >>>
INZWISCHEN MIT 3600
UNTERSCHRIFTEN
-
"JCall"-Petition - 3000 jüdische
Intellektuelle fordern
israelischen Siedlungsstopp
-
Henry-Levy und Cohn-Bendit unter
Unterzeichnern einer Petition an
das Europaparlament - Tel
Aviv/Wien - Eine neugegründete
Gruppe europäischer Juden,
"JCall", hat eine Petition an an
das Europaparlament gerichtet,
in der ein Ende der
"systematischen Unterstützung
der Entscheidungen der
israelischen Regierung" verlangt
wird. Wie die israelische
Zeitung "Haaretz" am Sonntag in
ihrer Internetausgabe weiter
berichtete, fordert die Gruppe
in dem von rund 3000 jüdischen
Intellektuellen unterzeichneten
Schreiben insbesondere einen
Stopp des Siedlungsbaus im
Westjordanland und in
Ostjerusalem. Unter den
Unterzeichnern sind die
französischen Philosophen
Bernard Henri-Levy und Alain
Finkielkraut >>>
Appell
europäischer Juden - "Sorge über
Israels Zukunft"
- Inge
Günther - "Niemand", schrieb
Jossi Sarid, der alte Vordenker
der israelischen Linken, am
Sonntag in "Haaretz", "niemand
könne Alain Finkielkraut oder
Bernard-Henri Levy vorwerfen,
"selbsthassende Juden" zu sein.
Selbst im Gaza-Krieg hätten sie
Partei für Israel ergriffen. In
gewisser Weise tun sie das auch
jetzt. Allerdings anders, als
man sich in der Regierung
Benjamin Netanyahu
pro-israelische Lobbyisten
vorstellt. Gemeinsam mit mehr
3100 Unterzeichnern haben
Finkielkraut und Levy einen
"europäisch-jüdischen Appell an
die Vernunft" unterzeichnet. Die
israelische Besatzung und
Siedlungspolitik im
Westjordanland wird darin ein
"moralischer Fehler und ein
politischer Irrtum" genannt. >>>
Hier der Text von JCall: Appell
an die Vernunft, der
mittlerweile schon von über
3.000 europäischen Bürgern
jüdischer Herkunft unterzeichnet
wurde
- die Anzahl
der Unterschriften wächst
ständig rapide. Am 3.Mai
(Montag) soll der Appell in
Brüssel dem Europäischen
Parlament übergeben werden.
(...) Martin Forberg
http://www.jcall.eu/?lang=de
JCall - European jewish call for
reason - Appell an die Vernunft
- Wir sind europäische Bürger
jüdischer Herkunft, die aktiv in
das politische und
gesellschaftliche Leben unserer
jeweiligen Länder involviert
sind. Was immer auch unsere
persönliche Agenda sein mag, ist
die Verbindung mit dem Staat
Israel Teil unserer Identität.
Die Zukunft und Sicherheit
dieses Staates, mit dem wir
unverbrüchlich verbunden sind,
besorgt uns sehr.
Wir stellen fest, dass die
Existenz Israels erneut
gefährdet ist. Die Gefährdung
von außen ist nicht zu
unterschätzen, doch ist diese
nicht die einzige Gefahr. Eine
Gefährdung liegt auch in der
Besatzung und in dem Auf- und
Ausbau der Siedlungen im
Westjordanland und in den
arabischen Vierteln
Ost-Jerusalems, die ein
moralischer Fehler und ein
politischer Irrtum sind und die
u. a. zu dem inakzeptablen
Vorgang der Delegitimierung
Israels als Staat führen.
Aus diesem Grunde haben wir
beschlossen, uns basierend auf
folgender Grundlage zu
engagieren :
1. Die Zukunft Israels bedingt
notwendigerweise die Schaffung
des Friedens mit dem
palästinensischen Volk und die
Gründung eines palästinensischen
Staates gemäß dem Prinzip « zwei
Staaten für zwei Völker ». Wir
alle sind uns dessen bewusst,
dass dieses Anliegen dringend
ist. Bald wird Israel sich mit
zwei katastrophalen Alternativen
konfrontiert sehen : Entweder
werden die Juden eine Minderheit
in ihrem eigenen Land sein oder
es wird im Lande ein Regime
entstehen, das Israel beschämen
und die Gefahr eines
Bürgerkrieges heraufbeschwören
wird.
2. Es ist daher von größter
Wichtigkeit, dass die
Europäische Union gemeinsam mit
den Vereinigten Staaten von
Amerika Druck auf beide Parteien
ausübt und ihnen hilft, eine
vernünftige und schnelle
Regelung des
israelisch-palästinensischen
Konflikts zu erreichen. Trägt
doch Europa angesichts seiner
Geschichte die Verantwortung für
diese Weltregion.
3. Die endgültige Entscheidung
liegt bei den Israelis, dennoch
soll die Solidarität der Juden
weltweit die Israelis dazu
ermutigen, die richtige
Entscheidung zu treffen. Die
systematische Identifizierung
mit der Politik der israelischen
Regierung ist gefährlich, weil
sie im Gegensatz zu den echten
Interessen des Staates Israel
stehen kann.
4. Wir möchten eine europäische
Bewegung gründen, die die Stimme
der Vernunft zum Ausdruck
bringt. Diese Bewegung möchte
über den traditionellen
Meinungsverschiedenheiten stehen
und setzt sich die Zukunft
Israels und seine Koexistenz mit
einem souveränen und
lebensfähigen palästinensischen
Staat zum Ziel.
In diesem Geiste rufen wir dazu
auf, unseren Appell zu
unterschreiben.
http://www.alternativenews.org/index.php?option=com_content&view=article&id=2575:jcall-calls-to-demonstrate-wisdom--what-wisdom-&catid=119:english&Itemid=878
Prof.
Rolf Verleger - Vorsitzender der
Jüdischen Stimme für gerechten
Frieden in Nahost e.V. -
Liebe Mitglieder und Freunde,
1) JCall
http://www.jcall.eu
-
Eine interessante Initiative ist
auf EU-Ebene von französischen
Juden lanciert worden: "JCall",
u.a. von Daniel Cohn-Bendit und
Bernard-Henri Levy.
Unterzeichnet haben auch u.a.
Zeev Sternhell und Avi Primor.
Morgen, Montag Abend, 20h, soll
es vor dem europäischen
Parlament in Brüssel dazu eine
Versammlung geben, auf der diese
Unterzeichner sprechen werden.
Kernpunkt ist die Forderung an
die EU, sie solle Druck auf
"beide" Seiten ausüben (Israel
und das nicht existierende
Palästina), um die Siedlungen
aufzugeben und eine
Zweistaatenlösung
herbeizuführen.
Von unseren Mitgliedern haben
diesen Appell (meines Wissens)
bisher Judith Bernstein und
Michael Riese unterzeichnet.
Einer der Erstunterzeichner des
Appells von 2009
www.humanrights-in-israel.ch
schreibt dagegen: - (Ich finde
diese kritische Stimme besonders
bemerkenswert, weil ihm
seinerzeit unser Aufruf
"schalom5767" eher zu weit ging)
-
*************
Mich berührt der Appell sehr
zweideutig.
Einerseits: ich finde den
eigentlichen Aufruf weitgehend
sehr gut und das politische Ziel
sehr zu begrüßen.
ABER, ich könnte nicht
unterschreiben, dass meine
durchaus rege Verbindung mit dem
Staat (!) Israel Teil meiner
Identität ist, etwas mit dem ich
"unverbrüchlich" verbunden bin.
"unverbrüchlich" verbunden bin
ich mit meinem Judesein, und
hoffentlich mit meiner Frau und
meiner Familie, wahrscheinlich
mit der deutschen Sprache, aber
sonst mit nicht so viel, und
schon gar nicht einem Staat, in
dem ich nie gelebt habe. Erst
recht kann ich nicht
unterschreiben, dass Israel ein
"jüdischer Staat" sein soll, was
auch immer das sei, und vor
allem, solange damit letztlich
doch der "Staat aller Juden"
gemeint ist. (Warum sollten wir
sonst unverbrüchlich verbunden
sein...)
Statt das Existenzrecht Israels
und aller seiner Bürger zu
verteidigen, und dazu gehören
nun mal auch seine Sprache und
seine historische Verbindung mit
dem Judentum, verteidigt dieser
Aufruf letztlich das Recht aller
Juden zwischen Grönland und
Feuerland Israel als "unseren"
Staat zu begreifen, auch wenn
sie gar nicht dessen Bürger
sind. >>>
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