Frauenorganisation für politische Gefangene (WOFPP)
Newsletter April 2008
Zur Zeit
sind über 80 Frauen als politische Gefangen in Israels
Gefängnissen: über 70 in Hasharon-Gefängnis (Tel Mond), 4 in
Kishon-Haftzentrum (Jalame), 1 in Neve Tirza-Gefängnis (Ramle)
und der Rest in verschiedenen anderen Haftzentren.
Kishon Haftzentrum (Jalame)
Die
weiblichen politischen Gefangenen, die ins Kishon-Haftzentrum
gebracht wurden:
Nura
ElHashlamon, Abeer Amru, Ayshat Abayat und Amneh Muna.
Nura
ElHashlamon aus Hebron, Mutter von sechs Kindern, in
Administrativhaft, wurde am 17.September 2006 verhaftet. Sie hat
nach 24 Tagen mit dem Hungerstreik aufgehört, weil sich ihre
gesundheitliche Situation verschlimmerte und nachdem ihr die
Gefängnisbehörden versprochen hatten, beim nächsten Besuch werde
ihr erlaubt, die Kinder ohne Barriere zu treffen ( gewöhnlich
sind die Gefangenen durch eine Glaswand von ihren Besuchern
getrennt) und dass ihr Bruder Nur, auch ein politischer
Gefangener, sie besuchen dürfe.
WOFPP’s
Anwältin Tagreed Jahshan, die Nura häufig besuchte, berichtete
über ihren Hungerstreik: Nura war in eine Einzelzelle im
Hasharon-Gefängnis gebracht und nach einigen Tagen wieder in die
Einzelzelle in Neve Tirza-Gefängnis, wo sie unter noch härteren
Bedingungen litt. Die Gefängnisverwaltung nahm ihr alle Kleidung
weg und erlaubte ihr, nur eine Decke, obwohl sie sonst 6 hat.
Man verbot ihr Seife zu gebrauchen und verweigerte ihr den
Koran. Aus Protest weigerte sich Nura, von einem Arzt untersucht
zu werden; dies veranlasste die Gefängnisbehörden, ihr die
Kleidung wieder zu geben; doch als sie in die Zelle
zurückkehrte, nahm man ihr die Kleidung wieder weg. Am 25.
3.2008 wurde sie ins Kishon-Haftzentrum gebracht. (www.wofpp.org/english/nura.html)
Petah Tikwa Haft
Zentrum
Hanadi Samir Kann’aan wurde am 21.März 2008 verhaftet. Bis
12. April war es ihr verboten, ihren Anwalt zu treffen. Seit
ihrer Verhaftung versuchte die WOFPP-Anwältin Taghreed Jahashan,
sie zu besuchen. Die Behörden verweigerten dies.
Hasharon-Gefängnis (Tel Mond)
WOFPP
beabsichtigte, Sportgeräte für die politischen Gefangenen zu
kaufen. Nach den Regeln des Internationalen Komitees des Roten
Kreuzes wäre es nach unserer Anfrage möglich gewesen, aber die
Gefängnisbehörden lehnten ab. WOFPP sandte einen Protestbrief an
die Gefängnisverwaltung.
Dr.
Maryam Salah aus ElBireh, 55, ein Mitglied des
palästinensischen Parlamentes, wurde am 12. November 2007
verhaftet. Die israelischen Behörden verlängerten ihre
Administrativhaft im März 2008.
Neue Gefangene
Vor
kurzem haben die israelischen Besatzungsbehörden etwa ein
Dutzend Frauen verhaftet und in Haft- und Verhörzentren
gebracht. Nach Wochen wurden die meisten von ihnen ins
Hasharon-Gefängnis (Tel Mond) gebracht.
Ahlam
Sliman Juhar, 30, aus Hawara, Aktivistin für Menschenrechte
und Gefangene wurde am 6.März 2008 verhaftet und nach Jordanien
ausgewiesen. Während der Zeit ihrer Verhaftung erhielt die ganze
Familie – außer ihr - eine palästinensische Identitätskarte.
Etaf
Muhamad Jumah Btikh, eine Minderjährige aus Jerusalem, wurde
am 5. Februar 2008 verhaftet und ins Russian Compound-Gefängnis
gebracht, am 2.4. 2008 nach Hasharon verlegt.
Nahla
Musa Yusef Bader aus dem Ramallah-Distrikt wurde am 8. März
verhaftet, auch zunächst ins Russian Compound in Jerusalem, am
2.4. auch nach Hasharon verlegt
Samira Haniya Abd Yusf Abu Shamalah, 46, aus Yabad bei Jenin
wurde am 3. 3.2008 verhaftet und ins Kishon-Haftzentrum
(Jalameh) gebracht. Sie kam in Administrativhaft und wurde im
April 2008 nach HaSharon verlegt.
Iyat
Rasim Mutlaq Qaysi, 20, aus dem Balataflüchtlingslager,
Nablus, wurde am 19.März 2008 verhaftet und nach Petah
Tikwa-Haftzentrum gebracht. Es wurde ihr 8 Tage lang ein
Treffen mit ihrem Anwalt verboten. Im April 2008 wurde sie ins
Hasharon verlegt.
Muntaha Yaqub Rida elKhatib, 18, Schülerin des Gymnasiums
aus dem Balata-Flüchtlingslager, wurde am 21. März 2008
verhaftet, nach Petah Tikwa und dann ins Hasharon-Gefängnis
gebracht.
Dina
Tahsin Nimer Isa, 23, Studentin, aus dem
Balata-Flüchtlingslager wurde am 21. März verhaftet und zur
Petah Tikwa-Haftanstalt, dann ins Hasharon-Gefängnis gebracht.
Asmaa
Yusf Bteran, 19, aus Adna, Hebron-Distrikt wurde am
13.Februar 2008 verhaftet.
Asraa
Asrhim Amarna, 23, aus Deheishe-Flüchtlingslager, Bethlehem,
wurde am 1.2.08 verhaftet.
Entlassungen
Rania
Diab, aus Kufer Ral bei Jenin, am 21.4.02 verhaftet, im Februar
2008 entlassen.
Thawrah
ElHamur aus Jenin, verhaftet am 20.Mai 2002, entlassen im März
2008
Ghada
elTiti, aus dem Flüchtlingslager AlArub, Hebron, war am 13.6.05
verhaftet worden und wurde im März 2008 entlassen.
Nidaa
elRamahi aus Nablus, wurde am 21.9.06 verhaftet, im März 2008
entlassen.
Duaa Haj
Hsin aus Nablus wurde am 27.9.06 verhaftet, im März 2008
entlassen.
Jihan
Dahdaha aus Ramallah wurde am 28.12.06 verhaftet und im März
2008 entlassen.
Tesabih
ElKhiyat aus Nablus, Ingenieurstudentin, wurde am 29.2.08
verhaftet und am 19.3.08 gegen eine Kaution von 10 000 NIS
entlassen.
Der
Internationale Frauentag 2008
Am 8.
März 2008
Am 8.
Mai nahm WofPP an einer Veranstaltung vom Club Haifa elGhad (
„der Morgen“) teil: …. Die Anwältin von WOfPP Tagreed Jahshan
sprach über die Frauen, die als politische Gefangene in Israels
Gefängnissen sitzen.
Sausan
Tuma Shaqaha von der „Vereinigung Frauen gegen Gewalt, Projekt
Frauen und Arbeit“. Sie sprach über die Schwierigkeiten, die
Frauen haben, wenn sie versuchen, auf den Arbeitsmarkt zu kommen
….
17.April – Tag des palästinensischen Gefangenen
Gegenwärtig sind etwa 11 000 palästinensische Gefangene in
Israels Gefängnissen.
Hier
unten ein Auszug aus einem Brief, der zum Tag des pal.
Gefangenen geschrieben wurde.
Rafat
Hamuda schreibt:
„Worte des jüngsten Gefangenen der Welt … Yusef elZuq
„Kennst
du mich?
Ich bin
das Baby der Gefangenen Fatmah elZuq, 42 Jahre alt aus Sajaiya
im Gazastreifen
Sie wird
seit 8 Monaten mit 90 andern palästinensischen Frauen im
Gefängnis Hasharon gehalten.
Meine
Freundin im Gefängnis ist meine Schwester Baby Ghada Abu Omar,
19 Monate alt, die Tochter von Khaula elZitawi.
Ich
wünsche die Entlassung, während ich diese Zeilen schreibe.
Ich
vermisse meinen Vater und meine Geschwister und unser Heim,
das ich
nie gesehen habe,
weil ich
im Gefängnis geboren wurde und all diese Monate im Gefängnis, im
Flügel 11 verbracht habe mit meinen Müttern den
palästinensischen gefangenen Frauen.
Ich
schreie gegen diese dicken Betonwände des Gefängnisses:
Warum
muss ich dieses Leben leben? …
Warum
muss ich auf die Erlaubnis eines israelischen Offiziers warten,
um eine
Milchflasche und meine Sachen zu bekommen?
Warum
wird mir die Zärtlichkeit und Liebe meines Vaters vorenthalten?
Wer gab
ihnen das Recht, mir meine Kindheit zu rauben und die
Freundschaft anderer Kinder in meinem Alter, wie sie allen
Kindern zusteht.
Warum
darf ich aus Sicherheitsgründen kein Spielzeug haben ?
Warum
werde ich jeden Tag, morgens uns abends mit Zählappellen im
Hof beunruhigt?
…Trotz
der Ketten bin ich glücklich mit meiner Mutter und den andern
Frauen hier, die ich liebe.
Ich
wende mich an euch mit der Bitte, unterstützt sie, weil ich mir
nicht vorstellen kann, dass meine Mutter und ich entlassen werde
und die anderen hier bleiben müssen.
Ist das
möglich? ….
(dt. und etwas gekürzt: Ellen
Rohlfs)
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