Wir
sollten die Stimme des Friedenssuchenden Deutschland deutlicher hören zu
lassen.
Reuven
Moskovitz
Liebe Freundinnen und Freunde,
Viele
von Euch haben schon spontan und engagiert auf meinen Aufruf (Nachwort zum
Jahresbrief) geantwortet Ich habe keinen Zweifel daran, dass auch
diejenigen, die noch nicht die Zeit dazu gefunden haben, ebenfalls mit dem
Inhalt einverstanden sind, aber wie viele andere nicht genau wissen, was
schon getan ist und was noch zu tun bleibt.
Es
ist mir sehr wichtig zu betonen, dass schon sehr viel unternommen wurde
und ich habe keine richtigen
Worte, um meine Bewunderung und Dankbarkeit dafür zu äußern. Ihr kennt
mich und wisst, dass ich kein blauäugiger Optimist bin und mir bewußt ist,
wie schwierig es für Euch Deutsche ist, unbefangen mit dem Thema
umzugehen, das ich als die "Kriegspolitik" Scharons und seiner Regierung
bezeichne. Das ist aber genau das, was Scharon und seine Mitläufer, auch
außerhalb seiner Regierungskoalition, bezwecken, nämlich psychologischen
Terror und geistige Erpressung auszuüben, gerade gegenüber den
friedfertigen Deutschen, die etwas Wesentliches aus der Geschichte lernten
. Das Wichtigste für uns alle muß sein, sich aus der festgefahrenen
Befangenheit und Gefangenheit loszureißen und nicht mehr zu fragen - was
können denn wir Deutschen, belastet mit unserer Vergangenheit, schon tun?
Das Nachkriegsdeutschland hat keinen Grund mit Schuld- und
Hilflosigkeitsgefühlen weiter beschwert zu werden. Gerade für Israel und
Palästina kann die Bundesrepublik Deutschland ein Modell sein für
Friedens- und Aussöhnungspolitik. Scharon aber will kein Friedensmodell,
sondern die Fortsetzung der Besatzung, der Unterdrückungs- und
Siedlungspolitik.
Jetzt zu konkreten Vorgehensweisen. Meiner Meinung nach müssten wir einen
deutschen Emile Zola finden, der mutig jede Unterdrückung und mörderische
Politik anprangert. Mein Vorschlag wäre, einen energischen Versuch zu
machen, Gewissensmenschen, wie z.B. Günther Grass oder viele andere
Schriftsteller, Künstler, Dichter und Denker, zu sensibilisieren, die
wiederum Politiker wie z.B. Norbert Blüm und andere gleichgesinnte
Politiker ansprechen, um die Stimme des Friedenssuchenden Deutschland
deutlicher hören zu lassen. Ich bin für eine längere Zeit nach Deutschland
gekommen, um das in meinem Jahresbrief erwähnte Buch zu schreiben. Ich bin
aber jederzeit bereit, mich mit Politikern, Abgeordneten,
Wissenschaftlern, Wirtschaftsprominenten oder Künstlern zu treffen und
ihnen nachdrücklich klar zu machen, dass Solidarität mit Israel heutzutage
nur Solidarität mit den friedensorientierten Menschen in Israel und
Palästina bedeutet. Ein wichtiger Schritt in die gewünschte Richtung ist
die Initiative verschiedener Friedensgruppen am 17. Januar 2004 in Köln:
ein Vorbereitungs- und Koordinierungstreffen zu einer Kampagne und
Konferenz gegen den Mauerbau in Palästina (siehe E- Mail unten). Ich wende
mich an alle, die diesen Brief lesen, zu überlegen, welche Kontakte
aufgenommen werden können zu verschiedenen Persönlichkeiten, die bis jetzt
noch nicht ihre Stimme erhoben haben. Ich fühle mich nicht weiser oder
schlauer als diejenigen, die schon verschiedene Friedensinitiativen
unternommen haben und werde gerne am 17. Januar auf dem Treffen in Köln
mit den Teilnehmern nicht nur über die "Mauer", sondern auch über die oben
genannten und andere Vorschläge sprechen. Deshalb bitte ich möglichst
alles zu tun, um dieses Treffen durch zahlreiche Beteiligung oder konkrete
Vorschläge zum Erfolg zu bringen.
Herzlichst,
Reuven Moskovitz
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