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Täglich neu - Nachrichten, Texte aus dem besetzen Palästina die in den deutschen Medien fehlen.

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Texte von Arn Strohmeyer

Getreu der zionistischen Weltanschauung
Partnerschaft zwischen Südafrika + Israel
Brief an den  Dr. Nils Minkmar - SZ
Antwort auf Aleida Assmanns Versuch - Judenhass
Habeck - Apostel der doppelten Moral
Die israelische Tragödie
Tamar Amar-Dahl - "Siegeszug des Neozionismus"
Weltbild von Mathias Döpfner
Gerechtigkeit für Roger Waters!
Israel-Politik radikal überdenken
Andenken an Toten des Holocaust missbraucht
Omri Boehm ein antisemitisches Buch?
Zionistenschreiben vor, wie an Holocaust zu erinnern.
Tragödie des Zionismus
Palästinenser dürfen in Erinnerungspolitik nicht vorkommen
Genozid wäre besser gewesen
Deutsche Erinnerungspolitik ohne Palästinenser
Plädoyer Ungleichheit der Menschen
Deutschland eine Bananenrepublik?
Situation derPalaestinenser unter zionistischer Besatzung
Ist Banksy ein Antisemit?
Israel ein Apartheidstaat wie Südafrika?
Streit um die Kasseler Documenta
Rezension - Abraham Melzer-  Ich bin (k)ein Antisemit!
Afghanische Sanndalentraeger besiegten USA
Gemeinsame Werte mit einem Apartheidstaat?
Der Welt droht ein neuer Kalter Krieg
Die Antideutschen
Chefs des Springer-Konzerns Mathias Döpfner
„Apeirogon“ des irischen Autors Colum McCann
Lapid - Imagpflege, neue Einsichten?
„1984“ - israelische Cyber-Software“
BDS -  Hoffnung der Palästinenser“
Das Ende einer Illusion
Kampf gegen Windmühlenflügel
Die grüne Kanzlerkandidatin
Palästina in israelischen Schulbüchern
Die Nakba soll zu Ende gebracht werden
Westliche Propaganda - Aufteilung der Welt in Gut+ Böse
Die Jerusalemer Erklärung - Antwort auf die IHRA
Werder Bremen übernimmt die IHRA-Definition
Joseph Melzer - Ich habe neun Leben gelebt.
Holocaustgedenktag 2021
Inhalt der BDS-Resolution nicht erwähnen
Bücher - Positionen zum israelbezogenen Antisemitismus
Kariere von Sawsan Chebli
Martialisches Erinnern
Das zynische Angebot
Omri Boehms - liberaler und humaner Zionismus!
Omri Bohm - Israel - eine Utopie
Darstellung des Zionismus  für Israels Politik Problem
Zionismus untergräbt Werte des Judentums
Gaza ist Überall!
Israel und das Apartheid-Südafrika
Fall Achille Mbembe kein Einzelfall
Eine deutsche Debatte im Jahr 2020
Achille Mbembe - Eigentor von Felix Klein
Was trägt Israel  zum Judenhass bei?
Antideutsche - Antisemitismus und Nahostkonflikt
Nirit Sommerfeld - Stimme des anderen Israel
Symbol für den Freiheitskampf
Krieg gegen das palästinensische Volk
Treueschwüre für einen Besatzerstaat
Zur Kriegsgefahr im Nahen Osten
Der  ideologische Blick auf Israels Geschichte
Kein Friedensstern über Bethlehem
G. Hanloser - Abgesang auf die Antideutschen
Bundesregierung will Hisbollah verbieten
Jürgen Todenhöfer - Die große Heuchelei
Spiegel - zu Israel-kritischer Positionen kein Wort
Gegenwärtige Hexenjagd auf „Antisemiten“
Hungert sie aus!
Das Beispiel Dr. Dr. Marcus Ermler
Hans-Jürgen Abromeit sagt die Wahrheit
Israel zieht belastende Dokumente aus dem Verkehr
Definiert Israels Regierung was Antisemitismus ist
Der Kushner-Plan -Totgeburt
Israels Politik -  zynisch, autoritär und reaktionär
Bremen verweigert Kritik an Israel
Wahlen ohne Opposition und Alternative…
Man unterscheidet zwischen "guten" und "bösen" Juden
BDS-Aktivisten auf „Krawall“ reduziert
Israel Siedlungen auf dem Mond?
Die Mauer als Symbol des Scheiterns
Wider den Mainstream
Triumph des moralischen Nihilismus
Mythos - Vertreibung der Juden aus arabischen Ländern
Frieden auf Erden“ –  nicht in Palästina
Zensur der evangelischen Kirche
Lehrer nach Yad Vashem
Evangelische Kirche und Israels Unrechtspolitik
Hysterie bis zur Paranoia
Klassischer Fall von Geschichtsfälschung
Bremer Innensenator Mäurer hat Recht
Die „Israelisierung der Welt“
Trumps "Deal" Verrat an Palästina
Wikipedia ist der Manipulation überführt
Klassischer Fall von Geschichtsfälschung
Juden und Muslime in Auschwitz
Israels Sanktionen - Iran
Zum Tod von Felicia Langer
„WerteInitiative“  - Schlag gegen Bettina Marx
Stopp gegen Antisemitismus-Hysterie
Palästina - Realität wird zum Tabu
Tom Segevs Ben Gurion-Biographie
Deutschland, Israel + der Antisemitismus:
Präsident Abbas‘ missverständliche Rede
Unterstützung Arbeit Antisemitismus-Beauftragten
Die inszenierte Hysterie
Entstehung Israels als Heldenepos
70 Jahre Israel – 70 Jahre Siedlerkolonialismus
Skandalöse Geschichtsklitterung
Heiko Maas  in Israel
Was für ein Staat!
Heiko Maas - Kniefall nach Israel
Meinungsfreiheit für Palästinenser in Bremen
Rolf Verleger - Hundert Jahre Heimat_Land
Israel hat den Frieden nie gewollt.
Weihnachten 2017
Gefängnisstrafen und Sippenhaft
Nimmt der Antisemitismus zu?
Stramm hinter Trump
Hermann Kuhn demonstriert  Nichtwissen
Deutsche Kampfflieger über Israel
„Sie weichen den wirklichen Problemen aus“
Rezension - Abraham Melzer: Die Antisemiten-Macher
Rezension - Abraham Melzer: Mit Feuer und Blut
Die kopernikanische Wende
Martin Schulz Kotau vor der Israel-Lobby
„1984“ auf israelisch
Rückfall in die Vormoderne
Michael Wolffsohn hat sich disqualifiziert
Rezension - M. Peled - Der Sohn des Generals
Analysen des antizionistischen Isaac Deutscher
Film - Der Hass auf Juden in Europa
14. Dokumenta - Ahlam Shibli
Michael Lüders Buch „Die den Sturm ernten“
Jenseits aller Wirklichkeit
„Im Gefängnis, weil  Palästinenser“
Das Lehrbeispiel BDS
DIG Aufruf gegen Kritiker
Broder - BDS + die Endlösung
Zwischen „Lügen- “ und „Lückenpresse“
Frieden auf Erden... nicht im Heiligen Land
Ist Deutschland eine Bananenrepublik?
Hat Jakob Augstein der Mut verlassen?
Israel-Berichterstattung - doppelte Standards
Propaganda-Lügen gegen den Frieden
Antisemitismus – „Missverständnis der Geschichte“?
Wann ist Kritik an Israels antisemitisch
Die Lobby schlägt zu
Geheimsache Heron TP
Claude Lanzmann -  Palästina-Konflikt
Die Israel-Lobby und die HAWK
Ein Humanist?
„Die Hamas ist an allem schuld“
Ein Krieger und Verächter des Völkerrechts
Proteste und Demonstrationen nicht Antisemitisch
Der Streit um Israels „Existenzrecht“
„Journalismus“ á la Benjamin Weinthal
„Methodisch betriebener Wahnsinn“
Dank an Benjamin Weinthal
Albert Einstein muß als Zeuge herhalten
Wenn Weinthal wieder einmal zuschlägt ...
Rezension von  Kurt O. Wyss
Noch mehr Israel-Kritiker geschafft
Interview mit Abdallah Frangi
Benjamin Weinthal verhindert Vortrag Arn Strohmeyer
„Lügenpresse“ oder kritikloser Philosemitismus?
Ein Weihnachtswunsch
Abraham Melzers Buch „Israel vor Gericht“
Rezension - Petra Wild: Die Krise des Zionismus
Gipfel der Absurdität
Daniel Killy diffamierte seinen früheren Arbeitgeber
Rezension - Die Hölle von Gaza - Spiewak
Rote Karte für Israel!
Der Antisemitismus-Vorwurf als Rufmord
Ist Israel ein verrückter Staat?
„Oslo war ein Kapitulationsabkommen“
Rezension - Ilan Pappe -  „Die Idee Israel"
Wenn eine Jüdin den Zionismus kritisiert...
Leseprobe 3 - Antisemitismus – Philosemitismus
Leseprobe 2 - Antisemitismus – Philosemitismus
Leseprobe 1 - Antisemitismus – Philosemitismus
Inhalt - Antisemitismus – Philosemitismus
Buch - Antisemitismus – Philosemitismus
Kontrolle über Israels Atomwaffen?
Rezension - Sven Severin: Shalom ist nicht Frieden.
Werte der USA und Europas Doppelmoral
Antwort auf Uri Avnerys Artikel Die wirkliche Nakba
Rezension - Israel – Im permanenten Kriegszustand
Zwischen Doppelmoral und Lebenslügen
Die Herren über Leben und Tod
Dauerbrenner Antisemitismus
Weglassen, vertuschen und manipulieren
Napoleoni - Die Rückkehr des Kalifats.
Presseboykott gegen  Nakba-Ausstellung Bremen?
Der Streit um die historische Wahrheit
Am besten das Völkerrecht abschaffen.
Anschläge Paris - Stunde der Heuchler
Die Legenden von den vertriebenen Juden
Linkspartei und die Verletzer der Völkerrechte
Für Israel Frieden unmöglich.
Zionismus vor seinem historischen Ende?
Antisemitismus-Gefahr als politische Waffe
Eine genau kalkulierte Kampagne
„Ein Massaker schlimmsten Ausmaßes!“
Dieter Graumann und die westlichen Werte
Willkommener Anlass
Die EU als zahnloser Papiertiger
Antisemiten überall
Uri Avnery relativiert die Nakba
H. Baumgarten - Kampf um Palästina
Ein bedeutender Schritt zur Versöhnung
Bremer Evangelische Kirche -  Frieden Nah Ost
„Warum provoziert Ihr Israel immer so?“
Interview mit  Reuven Moskowitz
Israels große Propagandainszenierung
Unkritische Unterstützung Israels.
Tumulte in der Knesset
Rezension - Israel kontrovers
Ariel Sharons brutale Gewaltpolitik
Neuerscheinung Ilan Pappes Buch?
Ilan Pappe - „Eethnische Säuberung Palästinas
Schweigen der Christen im Nahen Osten
Feldmans Film „The Lab“
Mythos - Vertreibung der Juden
Rezension - Viktoria Waltz -  „Monopoly“
Shlomo Sand - Ich steige aus.
Palästinenser Testpersonen für Rüstungsindustrie
Israel steht unter Verdacht
Rezension - Buch Ekkehart Drost
3. Israelkongress in Berlin
Die Angst vor der Wahrheit
Was kommt nach dem Zionismus?
Führt Obama Israels Krieg?
Haben nur Palästinenser „Blut an den Händen“?
Ein Bantustan-Staat für die Palästinenser?
Zionismus + arabischer Antisemitismus
Ethnische Säuberungen
Juden unerwünscht?
Wenn Israel fällt, fällt auch der Westen!“
Nachruf auf Stéphane Hessel
Streit um Augsteins „Antisemitismus“ geht weiter
Zerstört Israel sich selbst?
Broders taktischer Rückzieher
Solidarität mit Jakob Augstein!
Sollen Patriot-Raketen Israel schützen?
Von der Macht der Denunzianten
Rezension Rudolph Bauer - Wer rettet Israel
Netanjau in Berlin zum völlig falschen Zeitpunkt
Mit der UNO auf Kriegsfuß
Generalangriff auf die Mythen des Zionismus
Gaza - Schweigen die Waffen?
"Sicht der Armee  kein ethisches Problem“
Erwiderung auf Charlotte Knobloch
Atmosphäre der Angst
Keine Chance für die Vernunft?
These vom Mord an Arafat
„Hier wird Israel pauschal diffamiert“
D. Barenboim:„Nur ein Psychiater kann  helfen!“
In Nibelungentreue an Israels Seite?
Merkels abenteuerlicher Kriegskurs
Der Dichter, Israel und die Denkverbote
Genug der Heuchelei! - Günther Grass
Auf Mythen keinen Frieden aufbauen
Brief an Ralph Giordano
Ilan Pappe -  Wissenschaft als Herrschaftsdienst
Nazi-Analogien in Israel
Interview mit Abdallah Frangi
Abdallah Frangi - Der Gesandte
Israeltag 2011 - Bremer Schulen
Ein Akt historischer Gerechtigkeit
Israel-Propaganda an deutschen Schulen ?
„Boykott ist eine absolute Notwendigkeit“
Rezension - Finkelstein „Israels Invasion in Gaza“
Die Partei „Die Linke“ + das Existenzrechts Israels
„Wir wollen die ganze Region befreien“
Ergänzung - Brief Bürgermeister Jens Böhrnsen
Offener Brief - Bürgermeister Jens Böhrnsen
Helmut Schmidt + R. von Weizsäcker Antisemiten?
Sind Boykottaktionen antisemitisch?
Boykott gegen Früchte aus Israel
Stéphane Hessel - Empört Euch!
Todenhöfer - Warum tötest Du, Zaid?
Arabische Aufstände düpieren den Westen + Israel
Verzweifeln an Israel
In der Falle der Stammesideologie
Wer glaubt an Friedensbotschaften
Kotau vor Merkels Nahost-Politik
Wie man Antisemiten produziert
Im Gleichschritt mit Israel?
Was ist Antisemitismus
Gibt es  "neuen" Antisemitismus? - Klug Brian
Was sind "jüdische Gene"? - Thilo Sarrazin
Zionistischer Angriff auf Wikipedia
Moshe Zimmermann: Angst vor Frieden
Verwirrung der Begriffe?
Offener Brief  Weser-Kurier-Artikel - 16. 06. 2010
Iris Hefets gewann Prozess gegen Lala Süsskind
Mordaktion nach Piratenmanier
Israel will keinen Frieden
Solidarität mit Iris Hefets!
Sieg der Spermien und Gebärmütter
Hajo Meyer - Radikale Kritik am Zionismus
Interview mit Norman G. Finkelstein
Gespräch mit Yehuda Shaul
Interview mit Yahav Zohar
Broder - Aufklärung + Untergang
„Israel streut der Welt Sand in die Augen“
„Hitler besiegen“
Interview mit Moshe Zuckermann
Bethlehem 2008
Volk ohne Hoffnung
Brief Präsidium J. G. Bremen
Interview Felicia Langer

 

 

Wenn deutsche Kampfflieger über Israel unter Berufung auf den Holocaust Manöver abhalten …

Arn Strohmeyer

Es ist schon makaber, wenn man da in den Zeitungen liest, dass deutsche Kampfjets über Israel Manöver abhalten, und deutsche Diplomaten und Militärs davon schwadronieren, dass diese Übung „historisch“ sei. Denn zum ersten Mal nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust übten Kampfflugzeuge der deutschen Luftwaffe mit denen der Israelis in und über Israel, was eine „große Ehre“ sei. Vielleicht geben deutsche Kampfjet-Piloten bald auch ihren israelischen Verbündeten Geleit, wenn diese – wie es jährlich geschieht – mit ihren Bombern über Auschwitz donnern, um den dort von Deutschen Umgebrachten die Ehre zu erweisen.

Man muss an die Worte des kürzlich verstorbenen israelischen Friedensaktivisten Reuven Moskowitz denken, der immer wieder betont hat, wie fruchtbar und segensreich die deutsch-jüdische Symbiose einst gewesen sei, heute könne man sie aber nur noch „kriminell“ nennen. Er meinte damit nicht zuletzt auch die enge militärische Zusammenarbeit. Die meisten Juden fühlten sich heute als ultimative Opfer, auch wenn sie eigentlich schon Täter geworden seien.

Und die Deutschen nähmen – so Moskowitz – eine Schuldidentität an, auch wenn sie gar keine Täter mehr seien. Die Folgen seien katastrophal: Die deutsche Außenpolitik habe sich vollständig Israels Interessen untergeordnet, das heißt sich seiner „Sicherheitspolitik“ unterworfen, die seit der Staatsgründung 1948 gegen den Frieden gerichtet sei. Israel instrumentalisiere mit seiner Politik dabei den Holocaust, was äußerst gefährlich sei. Und Deutschland akzeptiere das ohne Widerspruch aus Angst vor dem Antisemitismus-Vorwurf. Moskowitz bezeichnete die heutige „deutsch-jüdische Symbiose“ deshalb als „pervertiert“. Und man muss konstatieren: Zu dieser „pervertierten Symbiose“ gehören auch die deutschen Kampfjets über Israel.

Die deutsch israelische Waffenbrüderschaft – natürlich immer unter Berufung auf den Holocaust – hat eine lange Tradition. Schon Anfang der fünfziger Jahre hatte sich Shimon Peres im Auftrag der israelischen Regierung an Franz-Josef Strauß mit der Bitte um deutsche Waffenhilfe gewandt. Die israelische Begründung: Deutschland – genau gesagt die Bundesrepublik – könne den Brückenschlag über die Vergangenheit weit voranbringen, wenn es Israel kostenlos Waffen liefere. Und Deutschland lieferte, wenn auch zunächst noch im Geheimen – bis die Sache publik wurde und es mit der arabischen Welt zur großen Krise kam (Abbruch der Beziehungen, Anerkennung der DDR durch die Araber, Ägypten lud den DDR-Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht zum Staatsbesuch ein).

Franz Josef Strauß hatte aber eine Rechtfertigung für die deutsch israelische Waffenbrüderschaft, natürlich auch unter Berufung auf den Holocaust. Er äußerte nach dem Juni-Krieg von 1967, in dem Israel weitere arabische und palästinensische Gebiete erobert hatte, dass die deutsche Lieferung von Waffen an Israel „nicht nur eine Pflicht der Wiedergutmachung ist, sondern dass eine Unterstützung Israels gerade auf dem Gebiet, wo es um Blut geht, moralisch und politisch von besonderer Tragweite sein muss. Weil Millionen Juden durch deutsche Waffen umgebracht worden sind, ist das ein Stück Wiedergutmachung auf dem ureigentlichen Gebiet, auf dem im deutschen Namen besonders gesündigt worden ist.“ Wiedergutmachung für den Holocaust durch die Lieferung von deutschem Tötungsgerät – das war die Moral der damals in Bonn Regierenden! Die umfangreichen Waffenlieferungen und die enge militärische Zusammenarbeit blieben eine Konstante in den Beziehungen bis heute.

Auf israelischer Seite hat der damalige Ministerpräsident Levi Eshkkol 1965 (dem Datum der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen) betont: Für Deutschland bedeute der Holocaust, „ewige Schuld“ auf sich zu nehmen, die deutschen Verbrechen an den Juden seien nicht sühnbar und erlegten Deutschland eine ständige moralische Verpflichtung auf, die vor allem darin bestehe, jeden möglichen Beitrag zur Stärkung Israels zu leisten, nicht zuletzt Israel bei der für seine Verteidigung nötigen Ausrüstung zu helfen. Diesen Anspruch hat die Bundesrepublik bis heute getreulich und widerspruchslos erfüllt. Eshkols Worte wurden sozusagen der Leitsatz der deutsch-israelischen Beziehungen.

Deutschland hatte dabei keine Probleme die Tatsache zu akzeptieren, dass Israel kein „normaler Staat“ war und ist, sondern ein kolonialistischer Siedlerstaat. Denn das zionistische Projekt war von Anfang an mit allergrößter Gewalt (der Vertreibung und Unterdrückung der Palästinenser) verbunden – die deutsche Politik hat es nicht interessiert, sie wollte es wohl nicht wissen und hat es ganz bewusst nicht zur Kenntnis genommen. Und Deutschland hat auch widerspruchslos akzeptiert, dass Israel beanspruchte, der Vermächtnisverwalter des Holocaust zu sein und hat es entsprechend bevorzugt behandelt. Wie das zusammenpasst – Vermächtnisverwalter des Holocaust und aggressiver Siedlerstaat – die Frage ist von der deutschen Politik nie gestellt worden, zumindest nicht öffentlich und offziell.

Der absolute Höhepunkt der deutschen Israel-Politik in diesem Sinne war die Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel am 18. März 2008 vor dem israelischen Parlament (der Knesset) in Jerusalem anlässlich des 60jährigen Bestehens des Staates Israel. Diese Rede war an Unaufrichtigkeit nicht zu übertreffen. Sieben Mal versicherte die deutsche Kanzlerin der israelischen Führung, dass beide Staaten für die gemeinsamen Werte Freiheit, Demokratie und Menschenwürde einstehen würden. Die „Besatzungsbarbarei“ (Moshe Zuckermann) sprach sie mit keinem Wort an. Dafür ging sie aber ausführlich auf die historische Verantwortung Deutschlands für Israel ein, der man verpflichtet sei. Sie sagte: „Diese historische Verantwortung ist Teil der Staatsräson meines Landes. Das heißt, die Sicherheit Israels ist für mich als deutsche Bundeskanzlerin niemals verhandelbar. Und wenn das so ist, dann dürfen sie in der Stunde der Bewährung keine leeren Worte bleiben.“

Eine solche Formulierung wirft äußerst wichtige Fragen auf: Wenn es deutsche Staatsräson ist, dass die Sicherheit Israels nicht verhandelbar ist, muss Deutschland dann direkt oder indirekt an Israels Kriegen teilnehmen? Heißt das, dass ausschließlich Israels Definition von Sicherheit gilt, nach der sich Deutschland zu richten hat? Der Politologe Udo Steinbach befürchtete schon vor Jahren, dass Deutschland vor allem durch seine Waffenlieferungen an Israel in den nächsten Nahost-Krieg direkt verwickelt werden kann.

Aber die Konsequenzen der Äußerungen von Angela Merkel gehen noch weiter. Der Politologe Werner Ruf fragte nach der deutschen Verantwortung für die Palästinenser: „Heißt ‚Verantwortung für die Vergangenheit‘ nicht auch Verantwortung für die geschundenen Palästinenser, die für die industrielle Ermordung von sechs Millionen Menschen nicht verantwortlich sind, aber nun die Kosten des Völkermords der Nazis bezahlen sollen? Die einseitige Sicht nur auf Israel und seine auf weitere Landnahme gerichtete Politik dürfte andere Gründe haben: Die beschworene ‚Staatsräson‘ entpuppt sich flugs als Waschmittel der Vergangenheit des Einen und als Persilschein für die Rechtsbrüche des Anderen. Wer bedingungslos Israel unterstützt, kann doch kein Antisemit sein – wer es kritisiert, muss zumindest ‚sekundärer‘ Antisemit sein. So einfach ist die Rechnung, die die deutsche Vergangenheit so wunderbar entsorgt und der Rüstungsindustrie gigantische Aufträge verschafft, auch wenn der belieferte Freund doch wohl aktiver Teil eines Krisengebietes ist. Und Israel darf Völkerrecht und Menschenrechte mit Füßen treten, denn in der EU sorgt Deutschland dafür, dass auch nur die leiseste Kritik an diesem für die Nicht-‚Bewältigung‘ der Vergangenheit so wertvollen Freund unterbleibt. Dass diese Vorzugbehandlung Israels dem Antisemitismus neue Nahrung gibt, ist dann schlimmstenfalls ein Kollateralschaden ‚immerwährender Verantwortung‘.“

Diese Feststellungen und Warnungen sind im Oktober 2017 hoch aktuell geworden. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, der dem Iran schon mehrmals mit einem Angriff gedroht hatte, kündigte an, dass Israel eine Situation nicht hinnehmen würde, in der das iranische Militär und die Hisbollah im Libanon und in Syrien nach einem Sieg Assads gegen den Islamischen Staat (IS) an Israels Grenze stehen würden. Er drohte ganz unverhohlen mit Krieg.

Üben die deutschen Kampfflieger über Israel schon, um in Israels Krieg gegen die Hisbollah und den Iran dabei zu sein? Oder beim nächsten Krieg gegen Gaza? Ist die „Stunde der Bewährung“ (Merkel) gekommen? In den Medienberichten heißt es denn auch: Die deutschen Piloten übten über Israel täglich 100 Einsätze gegen „Terroristen“. Wer das genau ist, geben die deutschen Politiker und Militärs nicht preis. Müssen sie auch nicht, man weiß ohnehin, wer gemeint ist. Die deutsche Staatsräson für Israels Sicherheit kann die Regierenden in Berlin politisch noch teuer zu stehen kommen. Von Moral kann man ohnehin nicht mehr sprechen.

10.11.2017

 

 

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