Uno-Schulen in Palästina -
"Wir haben ein Recht auf
Leben" - 29.01.2018
- Die Uno betreibt im
Nahen Osten rund 700 Schulen
für palästinensische Kinder.
Laut Israels Regierung wird
dort "Gehirnwäsche"
betrieben, die USA halten
Beiträge in Millionenhöhe
zurück. Ein Ortsbesuch. -
Heike Klovert
Shadi Khalil Obiedallah,
Hausmeister einer Schule im
Westjordanland, steht neben
dem überlebensgroßen Plakat
seines toten Sohns. Aboud
war 13 Jahre alt, als ihn
ein israelischer
Scharfschütze erschoss.
Das Plakat lehnt an der
Straßenecke, wo Aboud im
Oktober 2015 mittags nach
der Schule starb. Es zeigt
einen lächelnden Jungen mit
Segelohren und großen
Schneidezähnen.
Sein Vater lässt die
Schultern hängen. Seine
Stirnfalte ist so tief, dass
sich die Brauen berühren,
seine Augen schauen traurig
aus einem unrasierten
Gesicht. "Ich habe Angst um
meine anderen vier Kinder
und um alle Kinder an
unserer Schule", sagt er.
>>>
Zerstörung palästinensischer
Schulen ein 'stiller Bevölkerungstransfer'
- Orly
Noy - 24.01.2018 - Mit der Zerstörung von
Schulen in palästinensischen Dörfern in der Zone
C und an anderen Orten zwingt Israel die
Palästinenser eine grausame Wahl auf – zwischen
ihrem Land und der Zukunft ihrer Kinder.
Als die Kinder von
Beit Ta'mar, einem Dorf südöstlich von
Bethlehem, vor etwa zwei Wochen ihr
improvisiertes Schulhaus für die Winterferien
verließen, wußten sie nicht, ob das Gebäude noch
stehen würde, wenn sie wiederkommen.
Die Schule ein
Gebäude zu nennen ist eine Übertreibung. Es
besteht auf fünf Räumen aus Beton auf einem
Hügel, die von Einwohnern des Dorfes errichtet
wurden und die auch die Strasse zur Schule
gebaut haben.
"Letzten August
baten wir die Armee um die Genehmigung eine
Schule für die Kinder im Dorf zu bauen", sagt
Hassan Brigiah auf dem Weg zu dem Ort. "Wir
bekamen keine Antwort, und nachdem wir mit einem
Anwalt gesprochen hatten, haben wir beschlossen
sechs Caravans als Schule aufzustellen. Die
Armee kam und demontierte die Caravans. Als sie
das machten, sagte ich zu ihnen: "Aber ihr habt
uns gar keine Antwort gegeben." Es half nichts.
Wir beschlossen ein paar Klassenräume aus Beton
zu errichten, und in der Zwischenzeit schaffte
es der Anwalt eine Anordnung zur Verhinderung
der Zerstörung zu bekommen, bis die Regierung
uns eine Antwort gibt."
Die Armee hat dann
eine Antwort gegeben – negativ, wie erwartet.
Die Gründe sind wie immer rein formal und
bürokratisch. Seither hing die Abrissdrohung
über den improvisierten Räumen der dritten
Klasse. Die Palästinensische Autonomiebehörde
sorgte für Tische und Stühle, was auf einer
Gedenktafel vermerkt ist. "Wir werden die Heimat
aufbauen mit der Macht des Wissens", ist auf
eine der Wände gesprayt.
Die Schule liegt
in Zone C der Westbank, aber nahe an Zone B, die
unter palästinensischer ziviler Kontrolle ist,
und vollständig auf privatem Boden, sagt Brigiah,
und fügt hinzu, dass der Bau von den Dörflern
selbst finanziert wurde.
"Wir liegen ganz
nahe an Tekoa und Nokdim, wo
(Verteidigungsminister) Avigdor Lieberman lebt",
sagt Brigiah. "Sie haben viel Einfluß auf die
Regierung. Fast jeden Tag stehen die Siedler auf
dem Hügel und beobachten unsere Kinder mit
Feldstechern. Die Armee ist auch die ganze Zeit
hier, läuft herum, fotografiert und geht wieder.
Sie wollen uns zeigen, dass sie da sind, damit
wir weiterhin in Angst leben."
Allgemein nimmt
man wahr, dass es die Armee ganz scharf auf
Schulen und Bildungseinrichtungen quer durch die
Westbank abgesehen hat.
Vor etwa einem
Monat erließ die Armee eine Abrißanordnung für
den Raum der vierten Klasse einer Schule in der
Gemeinde A-Nawer nahe der Siedlung Ma'aleh
Adumim. Am 7. Oktober hat die Armee die Türen
von zwei Schulhäusern dort konfisziert. Laut der
israelischen Menschenrechtsgruppe B'Tselem
erklärten die israelischen Truppen vergangenen
Sommer die Schule zum militärischen Übungsgebiet
und konfiszierte die Sonnenkollektoren, die den
Strom für die Schule lieferten.
Einen Tag vor
Beginn des laufenden Schuljahres haben Soldaten
in der Westbank die Schule im Dorf Job a-Dib
zerstört und die 80 Schüler ohne einen Ort für
den Unterricht gelassen. Die Schule bestand aus
6 Caravans, die die Armee ausräumte und
konfiszierte. Wie Eli Bitan berichtete, setzte
die Armee während der Zerstörung Schockgranaten
gegen die Einwohner ein.
Einen Tag zuvor
zerstörten etwa 50 Soldaten und Polizisten einen
Caravan, der als Kindergarten in Du Al-Baba bei
Al-Azriah dienen sollte. Die 25 Kinder der
Gemeinde zwischen 4 und 6 Jahren haben keinen
anderen Platz für eine solche pädagogische
Einrichtung. Die Armee konfiszierte außerdem 10
Tische, 30 Stühle, zwei Toiletten und eine Tafel
im Wert von zehntausenden Schekel. Zwei Wochen
zuvor hatte die Armee die Sonnenkollektoren
konfisziert, die den Strom für die Schule und
den Kindergarten in Abu A-Nawar liefern sollten
und das Geschenk einer Hilfsorganisation waren.
>>>
Ungeschützt: Die
Inhaftierung palästinensischer Teenager in
Ost-Jerusalem.
Zusammenfassung
- B'Tselem_Oktober 2017 -
B'Tselem und
HaMoked
Palästinensische
Teenager werden mitten in der Nacht aus dem
Bett gerissen, ohne Notwendigkeit werden ihnen
Handschellen angelegt und müssen sie dann lange
Zeit auf den Beginn ihres Verhörs warten. Erst
dann, wenn sie müde und gebrochen sind, werden
sie zu langen Verhörsitzungen geholt, ohne dass
ihnen Gelegenheit gegeben würde mit einem Anwalt
oder den Eltern vor Beginn des Verhörs zu
sprechen und ohne zu wissen, dass sie das Recht
haben zu schweigen.
Dann werden sie für Tage und Wochen in einer
Hafteinrichtung unter harten Bedingungen
festgehalten, selbst wenn das Verhör bereits
beendet ist. All das wird von Drohungen und
verbalen und physischen Mißhandlungen begleitet
– vor oder während des Verhörs.
Sind die Jungen dann einmal offiziell in Haft,
sind die Eltern von allen Verfahren
ausgeschlossen. Zu keinem Zeitpunkt betrachten
die Strafverfolgungsbehörden die Eltern oder
die, die berechtigt sind, das Kind zu schützen,
als relevant für den Prozess. Sie erhalten nicht
die mimimalste Information darüber, was mit
ihrem Sohn geschehen ist oder welche Rechte er
hat. Nur sehr selten wird ihnen erlaubt ihr Kind
zu sehen. Das lässt die Eltern machtlos, unfähig
ihrem eigenen Kind zu helfen. Ohne den Schutz
ihrer Eltern oder eines Erwachsenen, dem sie
vertrauen können, und ohne jede Berücksichtigung
ihres Alters müssen diese Jungen den ganzen
Prozess allein durchstehen, fern von ihren
Familien, ihrem Alltag und allem Vertrauten.
Die Jungen finden sich selbst in einer
bedrohlichen und verwirrenden Situation wieder,
ohne dass einer der Erwachsenen um sie herum
sich die Mühe macht ihnen zu erklären, was
gerade geschieht. Niemand erklärt ihnen, wohin
sie gebracht werden, wessen sie verdächtigt
werden, welches ihre Rechte sind, niemand, mit
dem sie sich beraten könnten, wie lange der
Prozess dauern wird, und wann sie zu ihren
Familien und ihr Zuhause zurückkehren werden.
Noch schlimmer, die Berichte der Jungen zeigen,
dass die Erwachsenen um sie herum –
Polizeioffiziere, Agenten der israelischen
Sicherheitsbehörde ISA, Gefängniswärter und
Richter – sie behandeln, als hätten sie
keinerlei Rechte. Wann immer die Jungen um etwas
bitten, was ihnen bewilligt wird – sei es Essen
oder Trinken, ein Handtuch, der Gang zur
Toilette, ein Gespräch mit den Eltern – wird als
eine Geste des guten Willens gesehen, ganz nach
dem Gutdünken des Diensthabenden.
Infolge dieser
Praktiken wird den Strafverfolgungsbehören die
Freiheit gelassen Druck auszuüben, um sie zu
Geständnissen zu zwingen. Und tatsächlich
unterschreiben viele minderjährige Häftlinge
unfreiwillig Geständnisse (manchmal sind die
Geständnisse falsch und manchmal in einer
Sprache geschrieben, die sie nicht verstehen),
die dann als Grundlage für die Anklage gegen sie
verwendet werden.
Diese Realität
spiegelt sich in 60 eidesstattlichen Erklärungen
wieder, die B'Tselem und HaMoked von Teenagern
aus Ost-Jerusalem gesammelt haben, die im
Zeitraum von Mai 2015 bis Oktober 2016 verhaftet
und verhört worden waren. Einige der Jungen
wurden nach dem Verhör freigelassen, während
andere angeklagt wurden.
Die Erkenntnisse
aus diesen eidesstattlichen Erklärungen zeigen
in Verbindung mit sehr vielen von HaMoked,
B'Tselem und anderen
Menschenrechtsorganisationen gesammelten
Informationen, dass die Situation wie in diesem
Bericht beschrieben die vorrangige
Verhaltensweise des Staates Israel für den
Umgang mit Jungen ist, die verdächtigt werden
Steine geworfen zu haben.
Wir haben dabei
nicht nur mit ein paar bösen Verhörenden oder
Gefängniswärtern zu tun, die sich über die
Regeln hinwegsetzen. Vielmehr ist es der Fall
einer klaren und eindeutigen Politik, die von
den verschiedenen Behörden verfolgt wird: der
Polizei, die die Verhaftungen durchführt; dem
israelischen Gefängnisdienst (ISP), der die
Jungen unter harten Bedingungen gefangen hält;
und schließlich den Gerichten, wo Richter
praktisch automatisch die Untersuchungshaft der
Jungen verlängern, auch in Fällen, wo die
Inhaftierung von Anfang an nicht gerechtfertigt
ist, auch wenn das Verhör bereits vorüber ist,
und sogar in Fällen, in denen die Jungen sich
beschweren, dass sie körperlich mißhandelt
worden seien.
>>>
Israelische Soldaten
nahmen 6-jährigen
palästinensischen Buben
für fünf Stunden fest,
nachdem er Steine
geworfen hatte
-
Amira Hass -
23.12.2017 - Am
Samstag vor einer Woche
kochten die
palästinensischen
Nachrichten über.
Soldaten der israelische
Verteidigungskräfte
haben einen 6-jährigen
Buben aus dem
Flüchtlingslager
Jalazoun in der
Westbank, festgenommen,
berichteten sie. Es gibt
keine Grenzen für ihre
Übeltaten, erregten sich
die Websurfer.
Der IDF-Koordinator für
Regierungsaktivitäten in
den besetzten Gebieten,
Generalmajor Yoav
Mordechai mischte sich
über seine
Facebook-Seite schnell
ein. Er schrieb in
Arabisch, das Kind hätte
an gewaltsamen
Konfrontationen
teilgenommen und sogar
Steine geworfen.
"Im Gegensatz zu dem,
was palästinensische
Medien geschrieben
haben, wurde das Kind
nicht verhaftet, sondern
Offizieren im Distrikt
Koordinationsbüro in
Ramallah überstellt, die
seine Eltern riefen und
sie mit dem gefährlichen
und gewalttätigen
Verhalten ihres Sohnes
konfrontierten, neben
anderen Kindern",
schrieb Mordechai.
Mordechai öffnete ein
schwarz-weisses Video,
das ziemlich
verschwommen zwei Kinder
zeigt – eines auf einer
hohen Terrasse. Das Kind
auf der niedrigeren
Terrasse ist rot
eingekreist, es hält die
beiden Enden einer
Schleuder und bewegt sie
hin und her. Das andere
Kind bewegt eine
ähnliche Schleuder, die
vermutlich einen Stein
hält, geschickter. Das
Ziel der Steine war
nicht aufgenommen, aber
man kann annehmen, dass
es der reguläre
Militärposten etwa 200
Meter weiter unten ist,
am Rand der Siedlung Bet
El.
Wenn die Konfrontation,
um die Terminologie von
Mordechai zu benutzen,
wirklich stürmischer war
als dass zwei Kinder
gewagt haben Steine zu
schleudern, dann kann
der Beweis dafür
nirgends in der
veröffentlichten
Videoaufnahme gefunden
werden.
Die Siedlung Beit El ist
in all ihrem Glanz von
der Schule des
Flüchtlingslagers
Jalazoun aus, die an der
Hauptstrasse liegt, zu
sehen.
Eine hohe Mauer ist
kürzlich entlang des
Teils der Hauptstrasse
errichtet worden, die
die jüdische Gemeinde
von der
palästinensischen
trennt. Aber die, die
das übervölkerte
Flüchtlingslager und
seine engen Alleen
verlassen, kommen in
südlicher Richtung auf
jeden Fall an dem
üppigen Grün vorbei, das
die geräumigen Häuser
und ordentlichen
Strassen der Siedlung
umgibt.
Schmale Obstgärten,
Felder und nicht
bewirtschaftetes Land
trennen den
Militärposten von den
Schulkindern von
Jalazoun. Eines von
ihnen ist Ashraf, der
nächsten Monat erst 6
Jahre alt wird.
Letzten Montag war es
schwer Einzelheiten von
dem Zwischenfall von
Samstag
herauszubekommen. Wir
trafen ihn in der
Wohnung seiner
Großmutter, im Herzen
des Flüchtlingslagers.
Ashrafs Augen mit den
langen Wimpern zeigten
seine Neugier, aber in
den ersten 30 Minuten
brachte er kein Wort
heraus. Er hüpfte vom
Stuhl auf das Sofa und
dann auf einen anderen
Lehnstuhl, kroch unter
einen niedrigen Tisch
und bedeckte sein
Gesicht mit seinen
kleinen Händen, während
er dem Gespräch der
Erwachsenen zuhörte
(oder nicht zuhörte).
Er ist noch immer
verängstigt, erklärte
sein Vater. Er schreckt
in der Nacht auf,
weigert sich in die
Schule zu gehen, wo er
Erstklässler ist, und
spricht sehr wenig.
Seine Nicht-Verhaftung
hat ihn ganz schön
verschreckt.
Sein Vater, der erzählt,
dass seine Familie aus
al-Abbasiyya stammt,
berichtet: Am Samstag
war keine Schule und
Ashraf kam in sein
kleines Geschäft an der
Hauptstrasse, die das
Flüchtlingslager von der
Siedlung trennt.
Plötzlich gegen Mittag
bemerkte er, dass sein
Sohn verschwunden war.
Er hatte noch nicht
einmal Zeit gehabt sich
Sorgen zu machen, als
ein paar Kinder gerannt
kamen und ihm sagten,
dass Soldaten Ashraf
mitgenommen hätten.
Nachdem er sein Geschäft
verlassen hatte, gelang
es ihm einen bewaffneten
Soldaten zu sehen, der
seinen Sohn am Rücken
trug, "wie einen Sack
Mehl", wie es später in
sozialen Medien
beschrieben wurde. Die
älteren Kinder hatten es
geschafft vor den
bewaffneten Soldaten,
die sie verfolgten,
wegzulaufen; nur Ashraf
hatte es nicht geschafft
wegzukommen und wurde
geschnappt.
Anfangs erzählte sein
Vater mir, dass sein
Sohn unmöglich Steine
geworfen haben könne –
er wäre zu klein. Aber
dann zeigte er mir
selbst das Video auf
Mordechais Facebookseite
mit einer Gestalt in
einem leichten
Kapuzenpulli, der eine
Schleuder schwingt. Er
identifizierte die
unscharfe Gestalt als
seinen Sohn.
Laut Ashraf schlugen ihm
die Soldaten, die ihn
geschnappt hatte, erst
in den Nacken und gaben
ihm auch Fußtritt(e),
aber danach wurde er
nicht mehr geschlagen.
Der Vater rief sofort
seine Frau und gemeinsam
gingen sie die Terrassen
hinunter zum
Militärposten am Rand
von Beit El. Die
Soldaten warfen
Lärmgranaten auf sie,
aber das Paar blieb
nicht stehen und ging
weiter auf sie zu. "Wie
hätten wir nicht können?
Es ist unser Sohn",
erklärte der Vater.
"Wir möchten unseren
Sohn", sagten sie den
vier Soldaten, die sie
am Posten vorfanden.
Seine Frau sprach
englisch mit ihnen.
"Bekommt erst die
Steinewerfer oben weg",
sagten die Soldaten.
"Dann werden wir mit
euch sprechen." Sie
sprachen alle einen Mix
von Englisch, Hebräisch
und Arabisch.
Der Vater schrie den
Kindern, sie sollten
verschwinden, dann
bestätigten die immer so
freundlichen Soldaten,
dass sich ihr Junge im
Jeep befinde.
Die Eltern sahen
Siedlerkinder, die sich
um den Jeep
versammelten, und
fürchteten sie würden
Ashraf angreifen. Aber
die Soldaten erlaubten
ihnen nicht sich ihm zu
nähern. Der kleine Junge
wußte nicht einmal, dass
seine Eltern ganz in
seiner Nähe waren.
Die Soldaten weigerten
sich den Jungen laufen
zu lassen. "Sie bekommen
ihn vom
palästinensischen
Verbindungsbüro zurück",
sagten sie. Die Eltern
kletterten wieder den
Hügel zur Strasse
hinauf. Von dort fuhr
der Vater zum Distrikt
Koordinationsbüro und
wartete auf die Rückgabe
seines Sohnes.
Etwas später kam ein
Wagen des
palästinensischen
Komitees. Israelische
Offiziere vom Distrikt
Koordinationsbüro
übergaben den Jungen
palästinensischen
Offizieren, und diese
gaben ihn dem Vater
zurück. "Als Asharf mich
sah, begann er zu
weinen", erzählte sein
Vater. Ein israelischer
Offizier kam zum Vater
und sagte ihm, er solle
seinem Sohn sagen, er
solle aufhören Steine zu
werfen. "Er ist klein,
er wirft keine Steine",
antwortete der Vater,
aber der Offizier sagte,
sie hätten Fotos, die
zeigten, dass sein Sohn
das mache.
Der Sprecher der
israelischen
Armee-Einheit erzählte
Haaretz, dass "die in
diesem Artikel
aufgestellten
Behauptungen nicht mit
der Realität
übereinstimmten. Das ist
ein sechs-jähriger
Junge, der letzten
Samstag in Jalazoun an
einem gewaltsamen Tumult
teilgenommen hat.
Außerdem ist bei ihm
entgegen den
Behauptungen niemals
Gewalt angewendet
worden, und er wurde
auch nicht von einem
Soldaten der IDF
festgenommen. Die
Soldaten schafften ihn
von dem Tumult weg und
riefen seine Eltern, die
kamen und ihr Kind noch
in derselben Stunde
abholten."
Der Vater war
überrascht, als er die
Armee-Version des
Vorfalls hörte. Die
Armee habe nicht "die
Eltern gerufen", und er
wurde ihnen auch nicht
in derselben Stunde
zurückgegeben. Er
erinnerte sich, dass es
bereits dämmrig war, als
sein Sohn zurückgegeben
wurde, und dass
mindestens fünf Stunden
vergangen waren, bis
sein Sohn aus dem
Nicht-Arrest
zurückgegeben wurde.
Der Vater berichtet,
dass sein Sohn zwei oder
drei Stunden im
Militärjeep (fest)gehalten
wurde und etwa ebenso
lange vor dem Distrikt
Koordinationsbüro
wartete. Wenn
Palästinenser besorgt
sind, wenn bewaffnete
Soldaten ihr Kind
schnappen und für
mehrere Stunden
festhalten, ist es ein
Arrest, auch wenn es
nicht zu einer Anklage
führt.
Die letzte Zeile des
Facebook-posts von COGAT
nimmt einen
super-pädagogischen Ton
an: "Wir appellieren an
die Eltern, die ihre
Kinder der Gefahr
aussetzen und zum
Provozieren der Soldaten
schicken – der Platz
eurer Kinder sollte auf
Spielwiesen und in der
Schule sein, nicht bei
gewaltsamen Protesten."
Aber es schwer, im
Flüchtlingslager
Jalazoun Platz für eine
Spielweise zu finden.
Das Flüchtlingslager
liegt auf 25,3 ha und
beherbergt 13.000
Bewohner aus 36
zerstörten Dörfern, vor
allem aus der Umgebung
von Lydda und Ramle,
aber auch von Haifa und
West-Hebron. Die
Bevölkerungsdichte
beträgt schätzungsweise
51.000 Menschen pro
Quadratkilometer. In der
benachbarten Siedlungs
Beit El beträgt die
Bevölkerungsdichte 4.023
Menschen pro
Quadratkilometer. Sie
verteilt sich auf 14,8
ha, auf denen etwa 6.500
Einwohner leben.
Das zerstörte Dorf
al-Abbasiyya, aus dem
die Familie des Vaters
stammt, hatte etwa 2.050
ha,
>>>
Ahead Tamimi ist das Symbol
für eine neue Generation des palästinensischen
Widerstands geworden
- Ben Ehrenreich -
23.12.2017 - Ahead
war 11, als ich sie traf, ein kleines blondes
Mädchen, ihr Haar beinahe größer als sie
selbst. Ich erinnere mich an das Gesicht, das
sie machte, wenn ihre Mutter ihr morgens im
Wohnzimmer die Knoten in ihrem Haar
auskämmte.Das zweite Mal kam ich zu einer
Demonstration nach Nabi Saleh, dem Dorf in der
Westbank, wo sie lebt, Ahead und ihre Cousine
Marah führten den Demonstrationszug an. Nicht
weil sie das wollten, aber die israelische
Grenzpolizei machte Jagd auf jeden, schrie und
warf Lärmgranaten, und Ahead und Marah rannten
an der Spitze der Menge. So war es immer
gewesen. Das israelische Militär drängt immer
weiter – ins Dorf, in den Hof, ins Haus, in das
Fleisch, in die Schädel, das Gewebe, die Knochen
ihrer Familie und ihrer Freunde – und Ahead ist
schließlich draußen an der Front, wo jeder sie
sehen kann. Letzte Woche war sie wieder dort,
nachem ein Video von ihr, wie sie einen
israelischen Soldaten ohrfeigt, herumgegangen
ist. Ich kann euch versichern, dieser Ort, war
nicht der, an dem sie unbedingt sein wollte. Sie
wäre lieber bei ihren Freunden, an ihren Handys,
Dinge tun, die Teenager eben tun. Sie wäre
lieber ein Kind als eine Heldin.
Aheads Bild flog
zum ersten Mal um die Welt, nicht lange nachdem
ich sie getroffen hatte. Auf diesem Foto hebt
sie ihren mageren Arm, um mit ihrer leeren Hand
in das Gesicht eines israelischen Soldaten zu
schlagen, der doppelt so groß ist wie sie. Seine
Kameraden hatten gerade ihren Bruder
festgenommen. Über Nacht wurde sie zu etwas, was
ein Kind nie sein sollte: ein Symbol.
Die
Demonstrationen waren jetzt in ihrem dritten
Jahr. Israelische Siedler hatten eine Quelle im
Tal zwischen ihrem Dorf und der Siedlung
Halamish beschlagnahmt, und Nabu Saleh hatte
sich mit einer Handvoll Menschen aus anderen
Dörfern zusammengetan, die den Weg gewaltlosen
Widerstands wählten, jeden Freitag mit einem
Demonstrationszug gegen die Besatzung zu
demonstrieren, Woche um Woche. Aheads Cousin
Mustafa Tamimi ist bereits getötet worden, eine
Tränengaskartusche wurde ihm hinten aus einem
israelischen Armeejeep ins Gesicht gefeuert. Dem
Bruder ihrer Mutter, Rushdie Tamimi [...] wurde
im November 2012 von einem israelischen Soldaten
in den Rücken geschossen, gleich unterhalb des
Hügels, auf dem ihr Haus steht. Nichts davon ist
wirklich ungewöhnlich, nur dass das kleine Dorf
nicht aufhörte. Sie hatten weiterhin Verluste
und marschierten weiterhin jeden Freitag zur
Quelle. Meistens kamen sie nicht nahe ran. An
den meisten Freitagen stoppten die Soldaten sie
mit Tränengas und verschiedenen anderen
Projektilen, bevor sie die Biegung der Strasse
erreichten. Die Armee kam auch während der
Woche, gewöhnlich vor Tagesanbruch, führte
Festnahmen durch, durchsuchte Häuser,
verbreitete Angst und übermittelte eine
Botschaft, die immer deutlicher wurde: euer
Leben, eure Häuser, euer Land, sogar euer Körper
und der eurer Kinder – nichts davon gehört euch.
Letzte Woche kamen die Soldaten für Ahead. Ich
kann das jetzt schwer verstehen, ich dachte, es
würde ihr nicht passieren. Ich dachte, das würde
ihr erspart bleiben, dass es ihr erlaubt würde
die Schule abzuschließen und zur Universität zu
gehen und ohne diese Unterbrechung die mutige
und brillante Frau zu werden, die sie sicher
eines Tages sein wird. Ich nahm an, dass ihre
Brüder und die Cousins zu einem bestimmten
Zeitpunkt alle ins Gefängnis gehen würden – die
meisten sind schon ins Gefängnis gegangen – und
dass einige von ihnen verletzt würden oder noch
schlimmer. Jedes Mal, wenn ich Nabi Saleh
besuche und in die Gesichter der Kinder schaue,
wage ich nicht mich zu fragen, wer es sein wird
und wie schlimm. Zwei Freitage zuvor, eine Woche
nachdem Ahead die Soldaten aus ihrem Hof
vertrieben hatte, war es ihr Cousin Mohammad,
einer der engsten Freunde ihres kleinen Bruders.
Ein Soldat schoss ihm ins Gesicht. Die Kugel –
Gummi ummantelt, aber doch eine Kugel – blieb in
seinem Schädel stecken. Eine Woche später liegt
er immer noch in einem künstlichen Koma.
Wenn ihr das Video
gesehen habt, das zu ihrer Verhaftung geführt
hat, mögt ihr euch fragen, weshalb Ahead so
wütend auf die Soldaten war, die in ihren Hof
eingedrungen waren, weshalb sie sie anschrie,
sie sollten (den Hof) verlassen, weshalb sie ihn
geschlagen hat. Das ist der Grund. Und tausend
andere Gründe. Ihr Onkel und ihr Cousin getötet.
Ihrer Mutter ins Bein geschossen, mehr als ein
Jahr auf Krücken. Ihre Eltern und ihr Bruder ihr
gleichzeitig für Monate weggenommen. Und nie
Ruhe in der Nacht, immer ist es möglich, dass
sie aufgeweckt würde, wie am Dienstag
frühmorgens, wie schon viele Male zuvor,
Soldaten an der Tür, in ihrem Haus, in ihrem
Zimmer, um irgend etwas mitzunehmen.
>>>
Amira
Hass schreibt über die Tamimi-Familie und die
Geschichte hinter der Verhaftung von Ahed Tamimi.
- Blond, so erinnern sich die Israelis an die
Kinder von Nabi Saleh, die die bewaffneten
Soldaten, die mit Blumen und Schokolade in ihre
Häuser einmarschieren, nicht begrüßen. Also für
den Anfang, hier sind drei Fakten. Zum einen
gibt es auch Kinder mit braunen Haaren und
grünen Augen. Zweitens: Israel hat gestohlen und
setzt den Diebstahl des Landes und der Quellen
des Dorfes mit Hilfe der halamischen Siedlung
fort. Und drittens, wie ich in der Vergangenheit
geschrieben habe, sind die Leute von Nabi Saleh
echte Witzbolde.
Sie scherzen über fast alles (Bassem Tamimi,
wenige Stunden nach der Verhaftung seiner
Tochter Ahed: "Die Zionisten sind mit dem
Interview mit mir fertig. Jetzt habe ich Zeit
für dich." Dann gab es die Zeit, während der
zweiten Intifada, als ein Grenzpolizist Abd
al-Rahman, einen Mann aus dem Dorf, erwischte,
der auf einer Straße fuhr, die für Palästinenser
gesperrt war. Er befahl ihm, anzuhalten und
fragte nach seiner Adresse. Nabi Saleh, kam die
Antwort. Der Name läutete eine Glocke für den
Soldaten. Wir verbrachten dort einige Tage in
einem Militärposten in einem Haus, das wir
beschlagnahmt hatten", sagte er. Abd al-Rahman
antwortete: "Gut, ich bin gekommen, um die Miete
zu kassieren." Der Soldat brach lachend aus und
ließ den Spaßvogel seinen Weg gehen.
Von ihnen habe ich diesen historischen Witz
gehört: Die ersten Tamimi kamen aus
Saudi-Arabien. Vor dem Islam war er Winzer
gewesen. Der Prophet Mohammed versuchte, ihn
davon zu überzeugen, nach Hebron zu ziehen, um
ihm zu helfen, seine Botschaft dort zu
verbreiten. Was werde ich in Hebron finden,
fragte Tamimi. Sie bauen dort wunderbare
Weintrauben an, kam die überzeugende Antwort.
Und so ließ sich die Familie Tamimi in Hebron
nieder und verbreitete sich von dort aus in ganz
Palästina.
Ich habe keine Witze im Krankenhaus gehört, in
dem Mohammed Tamimi seit über einer Woche liegt.
Am Freitag, dem 15. Dezember, wurde ihm von
einem namenlosen Soldaten aus nächster Nähe mit
einem gummierten Metallgeschoss ins Gesicht
geschossen. Das regt die Israelis nicht auf. Der
Junge war auf eine Leiter gestiegen, die sich an
die Wand lehnte, die ein leerstehendes Haus
umgab, in dessen Hof oder Schuppen Soldaten
postiert waren. Als Mohammeds Kopf über die
Mauer stieß, wurde er erschossen; der
Eintrittspunkt der Kugel lag knapp unter seinem
linken Nasenloch.
Als die Kugel durch seine Wange schoss und
hinter seinem Ohr stoppte, fiel Mohammed von der
Leiter, die mindestens zwei Meter hoch war. Er
war bewusstlos und blutete so stark, dass die
Menschen um ihn herum, keine Fremden für
Schießereien, erschrocken waren. Zwei
Jugendliche riefen "Mohammed ist verletzt" und
die Nachricht erreichte das Haus seiner Eltern.
Sie liefen los, um ihn zu holen und fuhren ihn
in das Dorf Beit Rima, das über einen
Intensivtransportwagen verfügt. Auf dem Weg zum
Krankenhaus stießen sie auf einen mobilen
Armeekontrollpunkt. Zuerst wollten die Soldaten
den Krankenwagen nicht durchlassen, sagt
Mohammeds Vater Fadel. Dann öffnete die
Krankenwagenbesatzung die Tür und die Soldaten
sahen die verwundete Jugend. Yallah, los, sagten
sie, der Vater bemerkte Panik und Dringlichkeit
in ihren Stimmen.
Das Istishari Arab Hospital befindet sich auf
der Nordseite von Ramallah, am Rande des
Vorortes Rehan. Es ist neu und privat, gegründet
von einer Reihe palästinensischer
Geschäftsleute. Von den Fenstern aus hat man
einen Blick auf eine hügelige Landschaft mit
Feldern und Obstgärten und Dorfhäusern. Die
Zimmer sind geräumig, und der Empfangsbereich
jeder Station ist mit bequemen Stühlen für die
Besucher ausgestattet. Mohammeds Familie saß in
einem solchen Wartebereich, während sieben
Chirurgen daran arbeiteten, sein Leben zu
retten.
Die Operation begann um 21.30 Uhr und dauerte
bis 4.30 Uhr. Mohammeds Mutter, Imtithal, hat
zwei Tage lang weder gegessen noch geschlafen.
Am Montag holten die Ärzte Mohammed aus der
Betäubung. Sobald seine Familie sah, dass er sie
alle erkannte, begannen sie wieder zu lächeln.
Hätte die Kugel nur einen halben Millimeter zur
Seite geschlagen, hätten sie keinen Sohn mehr
gehabt, sonst wäre er nicht mehr er selbst
gewesen.
Im gemütlichen Wartezimmer bietet sein Bruder
den Besuchern Kaffee und Pralinen an. Mohammed
kann nur zweimal täglich Besucher haben, eine
Stunde am Nachmittag und eine Stunde am Abend,
und nur zwei Personen auf einmal. Am
Mittwochnachmittag saß seine Mutter eine halbe
Stunde bei ihm und kam dann glücklich aus dem
Zimmer. "Er hat es eilig. Er will nach Hause",
sagte sie lächelnd. Einer seiner Brüder kam aus
dem Zimmer und sagte: "Er will Iman sehen", die
Verlobte des ältesten Bruders. Alle lächeln.
Mohammed spricht mit schwacher Stimme, sein
Gesicht ist noch immer stark bandagiert. Er
verstauchte sich auch die rechte Schulter, als
er fiel, und es fällt ihm schwer, seinen Arm zu
bewegen. Aber er kennt jeden mit Namen und
erinnert sich an das, was passiert ist.
Der Besucherstrom lässt nie nach. Aus dem Dorf
und aus den benachbarten Dörfern, von der
Arbeit, von Freunden, Kabinettsmitgliedern,
einfachen Leuten. Sie setzen sich ein wenig hin
und gehen dann wieder. Den ganzen Tag lang nimmt
der Vater Anrufe entgegen. "Alles ist in
Ordnung", sagt er, "Mohammed hat sich heute 100
Stufen verbessert."
Nachdem 1978 mit dem Bau auf Halamish, auf dem
Land von Nabi Saleh und anderen Dörfern begonnen
wurde, kam ein amerikanischer Journalist, um die
Dorfbewohner zu interviewen, sagen sie. "Wie
lange bist du schon hier", fragte er den
Dorfältesten. Der Älteste nahm den Reporter am
Ärmel und führte ihn auf die Spitze eines Hügels
mit Blick auf ein grünes, kultiviertes Wäldchen.
Siehst du das Wadi, junger Mann? Als Adam und
Eva dort unten herumtollten, waren wir schon
da."
Quelle facebook übersetzt mit DeepL
Autopsy
report shows Mohammed
Abu Khdeir was burned to
death; reports spread of
other possible
abductions
- Kate - 5. 7. 2014 -
More attempts – failed
and successful — to
abduct Palestinians
Locals: Settlers try to
kidnap 7-year-old in
Beit Hanina
JERUSALEM (Ma‘an) 4 July
— Israeli settlers
attempted to kidnap a
seven-year-old
Palestinian child in the
Jerusalem neighborhood
of Beit Hanina overnight
Thursday, locals said.
Witnesses told that four
settlers from Pisgat
Zeev tried to kidnap
Muhammad Ali al-Kiswani
while he was playing in
the neighborhood late
Thursday after breaking
the Ramadan fast.
Children in the area
alerted family members,
who thwarted the attack,
according to witnesses.
The settlers fled on
foot, locals said. An
Israeli police spokesman
could not be reached for
comment. On Tuesday,
Muhammad Abu Khdeir, 16,
was kidnapped from the
Shu‘fat neighborhood and
later found dead in a
Jerusalem forest. His
body was found badly
burnt. Earlier, two
settlers attempted to
kidnap Mousa Zalloum,
10, in Beit Hanina,
locals said. The
kidnapping was
reportedly thwarted by
the boy’s mother and
local residents.
http://www.maannews.net/eng/ViewDetails.aspx?ID=709927
Settlers abduct
Palestinian, inflict
serious injuries
IMEMC/Agencies 5 July by
Saed Bannoura —
Palestinian medical
sources in the northern
West Bank city of Nablus
have reported that a
number of fanatic
Israeli settlers
kidnapped, late on
Friday at night, a young
Palestinian man from
Osarin village, south of
>>>
|