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Kommentar  des Monats Februar 2011
von Abraham Melzer

 

Die zionistische Nulllösung für Palästina und die unsäglichen Berufssühner

 

Während hierzulande immer noch heftig diskutiert wird über die Einstaatenlösung oder die Zweistaatenlösung, während die Kontrahenten sich gegenseitig Verrat an der heiligen palästinensischen Sache vorwerfen und man dabei ist, daraus einen Glaubenskrieg zu machen, zeigen uns die Betroffenen vor Ort, was sie davon halten. Die Palästinenser wären sogar mit einer Halbstaatenlösung einverstanden, Hauptsache „Lösung“, und die Israelis sind nicht einmal mit der Nullstaatenlösung einverstanden. Für sie wäre es nur akzeptabel, wenn Abbas ihnen mitteilt, dass seine Autonomieregierung beschlossen hat, die Westbank zu räumen. In diesem Fall werden die Israelis einverstanden sein, und um ihre Großherzigkeit und Fairness den Palästinensern und aller Welt zu demonstrieren, würden sie bereit sein, kostenlos den Abtransport zur Allenby-Bridge zu organisieren. Dann hätten sie ihren rein jüdischen Staat.

Mehr als Liebermann verachte ich die ehemaligen tapferen Soldaten Netanjahu und Barak. Während Netanjahu allen Sand in die Augen streut, wenn er behauptet, dass der Frieden in einem Jahr kommen könnte, sagt Liebermann zumindest die Wahrheit und führt seinen Ministerpräsidenten vor, wie der kleine Junge den nackten König in Hans Christian Andersons Märchen. „Nicht in neunundneunzig Jahren!“ behauptet Liebermann und beweist damit, dass Netanjahu ein Lügner ist. Der eine ein Lügner, der andere ein Träumer, denn in neunundneunzig Jahren wird es kein Israel mehr geben. Aber dennoch ist mir der Träumer lieber als der Lügner.

Ich habe schon vor vielen Jahren geschrieben, dass selbst, wenn Yassir Arafat jeden Morgen vor dem Frühstück die israelische Hymne „Hatiqwa“ singen würde, das ihm dies nichts nützen wird, denn Israel will keine loyalen Araber sondern keine. Das war und ist die zionistische Politik, der Traum vieler israelischer Ministerpräsidenten, von David Ben-Gurion bis zum heutigen Enkel Benjamin Netanjahu, dessen neunundneunzig Jahre alter Vater hinter ihm steht und ihm seine Politik diktiert. Israel vom Mittelmeer bis zum Jordan und die Palästinenser sollen froh sein, dass wir auf das östliche Ufer des Jordans freiwillig verzichten. Sie sollen gefälligst nach Jordanien auswandern, das sei ja schon ein palästinensischer Staat, und zwei Staaten brauchen die Palästinenser nicht.

Man hat den Eindruck, dass in Israel Politik gemacht wird nach dem Motto: Ist der Ruf erst ruiniert, dann lebt es sich vollkommen ungeniert. Täglich erreichen uns aus diesem Land schreckliche Nachrichten, die alle nur das Eine bedeuten: Die Welt ist gegen uns, die Welt ist antisemitisch und demnach machen wir, was wir wollen und pfeifen auf die Welt.  Auch unsere Freunde sind nicht echte Freunde, da sie es wagen, uns zu kritisieren und deshalb können sie uns fern bleiben. Recht ist, was Israel nützt, und wenn wir ein Schiff voller Zivilisten angreifen, dann müssen israelische Soldaten sich im Angriff verteidigen und die Angegriffenen töten, denn schließlich darf es nicht passieren, dass ein angegriffener Zivilist mit dem Stock einen israelischen Soldaten schlägt. Schießen war die Pflicht der Soldaten ganz nach der uralten Devise der israelischen Armee: Angriff ist die beste Verteidigung.

Wenn wir die israelische Politik und die israelischen Politiker schonungslos kritisieren, dann sollte keiner auf die Idee kommen, dass wir mit Hamas oder Fatah besonders sympathisieren. Sie sind genau so korrupt, undemokratisch und weltfremd, wie andere arabische Regime, und das Beispiel von Tunesien wird hoffentlich bald auch anderswo Schule machen.

Wie beliebt diese Regierungen bei ihren Untertanen sind, zeigt das neue „Manifest für den Wandel“, das Jugendliche aus Gaza per Facebook in die ganze Welt verschickt haben. Die Facebook-Generation bricht aus und nennt die Dinge kräftig bei Namen: „Fick dich Israel, Fick dich Hamas, Fick dich Fatah und Fick dich UN.“ Die Jugend von Gaza und der Westbank hat die Nase voll. Und was ist mit der Jugend in Israel. Da ist wohl die Bereitschaft zu revoltieren noch nicht so verbreitet, obwohl es immer mehr junge Menschen gibt, die Israel den Rücken kehren, weil auch sie die Nase von diesem korrupten System voll haben.

Kriminelle wie Liebermann, Barak und der neue Generalstabschef der israelischen Armee werden dabei reich und kümmern sich einen Dreck um die Söhne der jüdischen Mütter, die sich ach so sehr um ihre Kinder kümmern. Es scheint eher, dass es den israelischen Müttern vollkommen egal ist, was mit ihren Söhnen passiert.

Noch darf man in Israel protestieren, obwohl die ersten Protestierer schon im Gefängnis sitzen. Bald werden es mehr sein. In Gaza freilich haben die Jugendlichen Angst zu protestieren, weil man sie verhaften und foltern würde. Das können und wollen wir nicht verschweigen und erst recht nicht gut heißen. Wenn Hamas und Fatah langfristig wollen, dass wir sie in Deutschland unterstützen, dann erwarten wir, dass sie demokratische Spielregeln akzeptieren und anwenden, auch wenn ihr Gegner in Israel immer weniger demokratisch wird und immer mehr sein hässliches, militantes Gesicht zeigt. Israel ist auf dem Weg eine Militärjunta zu werden. Manche behaupten, dass es schon längst eine ist. Oder anders gewendet, das Militär hält sich einen Staat. Das Militär ist in Israel eine Art Ersatzreligion und wird schon im Kindergarten von den Knirpsen angebetet. Nicht nur die Regierung und das Militär fordern und fördern das, die Eltern erziehen ihre Kinder freiwillig in diesem militaristischen Glauben. Wie soll man anders die Eintragung einer Mutter in Facebook anlässlich der Geburt ihres Sohnes verstehen?  Er ist ein Fan von Givati, einer Eliteeinheit der israelischen Armee. Der Säugling macht noch in die Windeln, aber er ist schon ein Fan der Armee. Preußen war eine Heilsarmee im Vergleich dazu.

Worüber habe ich mich in vergangenen Monat am meisten geärgert: Über einen Vortrag eines Verantwortlichen der „Aktion Sühnezeichen“, der uns erklärt hat, wie er die Aktion Sühnezeichen auf streng zionistischen Kurs bringt und warum er das so toll findet. Wenn man die israelische Politik und die Behandlung der Palästinenser schweigend hinnehmen würde, dann wird die Arbeit in Israel von den Behörden nicht behindert werden. Deshalb hat man auf die Präsenz in palästinensischen Dörfern seit einigen Jahren verzichtet und den Judaslohn dafür in Form von Entgegenkommen der Behörden kassiert. Da kann man gar nicht so viel essen, wie man kotzen möchte. Und weil das noch nicht reicht, erzählt uns der Berufs-Sühnezeichner von einem Vorfall in einem israelischen Pflegeheim für die noch wenigen Holocaust Überlebenden, in dem ein junger freiwilliger Volontär der „Aktion Sühnezeichen“ all seinen Mut gerafft hat und an seiner Tür das Motto geklebt hat: Schluss mit der Besatzung. Sofort wurde er von den Insassen und der Heimleitung aufgefordert, den provozierenden Aufkleber zu entfernen. Er tat es nicht und wurde gefeuert. Für die Bosse der „Aktion Sühnezeichen“ eine unnötige Provokation, die man hätte vermeiden sollen, um die „Friedensarbeit“ fortsetzen zu können. Das erinnert mich an Ernst von Weizsäcker, der mit den Nazis zusammengearbeitet hatte, um, wie er später sagte, „Schlimmeres zu verhindern!“ Er hat aber nichts verhindert, sondern alles noch schlimmer gemacht.  So sieht auch die einseitige Friedensarbeit der „Aktion Sühnezeichen“ aus. Sie schafft keinen Frieden, sondern entschuldigt und rechtfertigt den real herrschenden Unfrieden. Das finde ich ekelhaft. Warum sühnen diese Berufssühner nicht für die israelischen Verbrechen am palästinensischen Volk?

 

Das Ansehen Israels geht mit rasender Geschwindigkeit  gegen Null, und die Welt staunt vor so viel Chuzpeh und Selbstgerechtigkeit. Der jüdische rasende Reporter, der die Figur eines Dirk Bach und den Verstand eines Avigdor Lieberman hat, der von Beruf Türsteher war, kümmert sich um den militanten Islam. Vor dem militanten Judentum verschließt er die Augen. Was er nicht sieht, das gibt es auch nicht. Er handelt ganz nach der Devise: Wess Brot ich esse, wess Geld ich kassiere, dessen Lied ich singe, dessen Propaganda ich verkünde, auch wenn es bedeutet, dass man wieder einmal seine Haut wechselt und Menschen, die man auf der eigenen Homepage als Freunde vorzeigt, in der rechts-konservativen Zeitung DIE WELT hämisch und zynisch vorführt. Immerhin ist dieser konservative Journalist, der nach eigenen Worten nicht konservativ, sondern reaktionär ist, endlich dort gelandet, wo er hingehört, bei der Springerpresse. Eines bleibt ihm sicher erspart, die Unterschrift unter die sattsam bekannte Unterwerfungserklärung, dass er niemals den zionistischen Staat Israel kritisieren wird, selbst wenn dort Verbrechen gegen die Menschheit und das Völkerrecht stattfinden, wie im Goldstone-Report dokumentiert. Nein, dieser jüdische Dirk Bach hat schon längst unterschrieben.

Thomas Rothschild, auch so ein ehemaliger „Freund“ des jüdischen Clowns HMB, hat die „Desertion“ Broders vom Spiegel zur Welt freudig begrüßt. Er schreibt: „Nun hat der Beitritt Broders in den Klub die letzten Zweifel zerstreut, denn was immer man Broder nachsagen mag: Keiner hat gründlicher als er mit seiner linken Vergangenheit aufgeräumt. Er ist jetzt genau dort angekommen, wo er hingehört…Da haben sich Gleichgesinnte gefunden, und nur ein Narr kann noch so tun, als wäre dies eine Farbe im bunten Spektrum einer überregionalen Zeitung. Es darf daher nicht verwundern, dass Broder enthusiastisch begrüßt wurde. Ein Satz im Editorial freilich gibt zu denken. Da steht über den neuen Welt-Bürger: ´Er schreibt unerschrocken und leidenschaftlich über alle Themen, bei denen man sich leicht die Finger verbrennen kann, über Antisemitismus und Terrorismus, über Juden und Nazis und zuletzt viel über die Gefahr eines fanatischen Islamismus.` Diese Nachbarschaft, in die da die Juden gestellt werden, hätte Broder keinem seiner Widersacher ohne Hohn durchgehen lassen. Oder nimmt er tatsächlich gegenüber den Juden die gleiche unerschrockene und leidenschaftliche Haltung ein wie gegenüber Antisemiten, Terroristen, Nazis und den Gefahren eines fanatischen Islamismus? Will er sich tatsächlich mit diesen in eine Reihe stellen? Fühlt er sich damit korrekt charakterisiert?“

Thomas Rothschild stellt hier für jemanden, der Henryk M. Broder gut kennt, etwas naive Fragen. Oder sind es nur rein rhetorische Fragezeichen? Broder würde seine Großmutter verkaufen, wenn er dafür eine gute Schlagzeile bekommt. Erst dieser Tage hat er seinen Freund Gysi in die Pfanne gehauen, nur weil es seinem Arbeitgeber so gepasst hat. Broder war niemals unerschrocken und leidenschaftlich, sondern immer berechnend und zynisch.

 

 

 
 



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