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Die Plage der Finsternis trifft die modernen Israeliten
Kauft palästinensische Produkte
Akiva
Eldar
Nehmen
wir einmal an, irgendeine palästinensische Gruppe hätte es fertig
gebracht, auf von Flüchtlingen 1967 verlassenem Land im Jordantal eine
Siedlung zu bauen. Was würde dein israelischer Landsmann über einen
israelischen Bauunternehmer sagen, der damit einverstanden wäre, diese
zu bauen oder über jüdische Arbeiter, die auf palästinensischen
Baugerüsten herumklettern? Was für einen Aufschrei würde man von
israelischen Rechten über diese Verräter hören. Keine Angst, unsere
Kräfte würden es nicht-Juden nie erlauben, auch nur einen Nagel in den
besetzten Gebieten, die unter absoluter israelischer Kontrolle stehen,
einzuhämmern. Das phantasierte Szenario über Juden, die palästinensische
Häuser bauen, wurde nur für die Diskussion ausgedacht – besonders für
die Proteste in Israel gegen das vor kurzem von der palästinensischen
Behörde ergangene Verbot für Araber, die in den Siedlungen arbeiten.
Es ist
nicht viel Dreistigkeit nötig, um Palästinenser zu bedrohen und ihre
Ökonomie zu gefährden, wenn sie sich weigern, israelische Siedlungen
auf ihrem eigenen Land weiter aufzubauen. Nur uns ist es erlaubt, jeden
Montag und Donnerstag Boykotts gegen andere Länder aufzurufen, die uns
zu kritisieren wagen. Schließlich haben wir – wie allgemein bekannt ist
- das Monopol für Patriotismus. Denkt nur an die Behandlung , mit der
die Etzel- und Lehi-Untergrundmilizen jüdische Mädchen, die mit
britischen Soldaten ins Bett gingen, bestraft haben.
„Kauft
israelische Waren“ ist ein besonderer Ethos – mit der Betonung auf dem
Wort „israelisch“. Viele Israelis, einschließlich dem Autor und vielen
Friedenssuchern in aller Welt boykottieren Waren, die in den Siedlungen
hergestellt werden. Aber wenn palästinensische Fabrikarbeiter es wagen,
ihre Jobs in der Barkai-Industriezone in der Westbank zu verlassen, sagt
der Präsident der Fabrikantenvereinigung Shraga Brosh, er werde dafür
sorgen, dass die Regierung den Haifaer Hafen für palästinensische Waren
schließt.
Die
ganze Welt - mit unsern amerikanischen Freunden vorneweg - besteht
darauf, dass das Aufmotzen der Siedlungen auf der Westbank und in
Ostjerusalem sich nicht mit der „zwei Staaten und zwei Völker“ –Lösung
verträgt. Wie kann von der palästinensischen Führung erwartet werden,
untätig daneben zu stehen, wenn 25 000 palästinensische Arbeiter mit
ihrer eigenen Arbeit der Besatzung den Stempel der Anerkennung
aufdrücken? Genau wie die Pariser Protokolle – das wirtschaftliche
Abkommen zwischen Israel und der PA – Israel nicht verpflichtet,
palästinensische Arbeiter in Kfar Sava zu beschäftigen, so verbietet es
Palästinensern nicht, Einschränkungen für arabische Arbeit in Ariel zu
machen.
Die
Aufregung über die wirtschaftliche Kampagne gegen die Siedlungen zeigt
mehr als anderes an, wie die kolonialistische Mentalität ins
israelische Bewusstsein eingebrannt ist. Die Proteste gegen den
drohenden Verlust der „Holzhacker und Wasserträger“ zeigt, wie hart es
ist, die Herren-Sklaven-Allüren abzuschütteln, die sich über 43 Jahren
festgesetzt haben. Die Kluft zwischen der Wirtschaft Israels und der in
den besetzten Gebieten, die Sicherheits-vorkehrungen beim Betreten
Israels, der Bewegungseinschränkung innerhalb der Gebiete und die
Diskriminierung zugunsten israelischer Waren hat alle
Westbank-Arbeitskräfte in die Siedlungen gezwungen. Die Siedler sind
von dieser asymmetrischen Beziehung zwischen sich und der lokalen
Bevölkerung abhängig geworden: warum sollen sie chinesische Arbeiter in
ihr heiliges Land holen, wenn sie billige palästinensische Arbeitskräfte
bekommen können, die abends nach Hause gehen.
Wenn
die Regierung Israels wirklich an der Teilung des Landes interessiert
wäre, dann würde sie in die Fußstapfen der PA treten und sich selbst von
den Siedlern trennen. Zusätzlich zum Einfrieren des Siedlungsbaus würde
es die Sonderleistungen, derer sich die Industriezonen in den
(besetzten) Gebieten erfreuen und die gierige Unternehmer anziehen,
streichen. Anstelle Siedlungen ( und Siedler) jenseits der Grünen Linie
zu ermutigen, würde die israelische Regierung die Gesetzgebung
ermutigen, jene Siedler zu entschädigen, die bereit sind, heim zu
kommen. Statt sich hinter der selbstgerechten Behauptung zu verstecken,
dass sie Tausende von einheimischen Arbeitern den Lebensunterhalt
sichert, sollte die Regierung die israelischen Märkte für mehr Waren und
Arbeiter aus den Gebieten öffnen.
Was
geschieht unterdessen mit den Arbeitern, die die palästinensische
Behörde zwingen wird, die Baustellen, Felder und Fabriken, die die
Siedler auf palästinensischem Land errichteten, zu verlassen? Wer
ernährt die Tausenden von Familien, deren Ernährer ihren Job verlieren
wird? Der palästinensische Wirtschaftsminister Hassan Abu Libdeh hat
versprochen, dass bevor die Boykottregelungen in Kraft treten, die
Regierung von Salam Fayyad denen helfen wird, die in den Siedlungen
arbeiten, einen Job innerhalb der PA zu finden. Der Boykott von
Siedlungsprodukten hat nicht nur schon den Verbrauch von Waren
vergrößert, die in palästinensischen Betrieben hergestellt werden,
sondern auch Arbeitsplätze geschaffen.
Die
wirtschaftliche Trennung der Palästinenser von den jüdischen Siedlungen
ist ein bedeutender Schritt zur Trennung von Israels Besatzungspolitik.
Kaufe Palästinensisches!
(
dt.Ellen Rohlfs)
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