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Täglich neu - Nachrichten, Texte aus dem besetzen Palästina die in den deutschen Medien fehlen.

 KurznachrichtenArchiv - ThemenLinksFacebook   -   10. 01. 2022   -   Sponsern SieAktuelle TermineSuchen

 

Die Besatzungstruppen zwingen den Jerusalemiten Ibrahim Abu Kaf, sein Haus in der Stadt Sur Baher im besetzten Jerusalem selbst zu zerstören

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Die Kinder der Familie Abu Kaff beobachten den Abriss ihres Hauses im Dorf Sur Baher in Jerusalem. Die Besatzungsbehörden zwangen die Familie zum Abriss ihres Hauses unter dem Vorwand, sie hätten ohne Genehmigung gebaut.

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PCHR: Wöchentlicher Bericht über israelische Menschenrechtsverletzungen in dem besetzten palästinensischen Gebiet

7. Januar 2022

Das Palästinensische Zentrum für Menschenrechte (PCHR): Wöchentlicher Bericht über israelische Menschenrechtsverletzungen in dem besetzten palästinensischen Gebiet.

Zusammenfassung vom 30. Dezember 2021 – 5. Januar 2022

Israelische Besatzungsstreitkräfte (IOF) begingen weiterhin Verbrechen und vielschichtige Gewalt gegen palästinensische Zivilpersonen und ihr Eigentum, darunter Razzien in palästinensischen Städten, die von exzessiver Gewaltanwendung, Übergriffen, Missbrauch und Verhaftungen von Zivilpersonen gekennzeichnet sind. Diese Woche kam es zu einer Eskalation der israelischen Zerstörungen und Abrissverfügungen für palästinensisches Eigentum. Mittlerweile erlebt der Gazastreifen sein 15. Jahr unter Besatzung und Blockade, wobei Israel die schlimmste kollektive Bestrafung in der Geschichte der Menschheit vollzieht, was die humanitäre Krise in dem Gebiet noch verschärft.
 

IOF -Schießerei und Verletzung des Rechts auf Leben und körperliche Unversehrtheit:

In der Zeit dieses Berichts tötete die IOF einen mental gestörten Palästinenser und verletzte 16 Zivilpersonen, darunter 5 Kinder, durch ihre fortgesetzte Gewaltanwendung in der Westbank. Am 31. Dezember 2021 tötete die IOF Amir Atef Khader Rayan,  einen 36jährigen mental gestörten Mann. Rayan wurde in der Nähe der Haris-Kreuzung im nördlichen Salfit wegen eines angeblichen Messerangriffs getötet. Einblick in Ermittlungsakten beweisen, dass das Opfer mehrere Meter von dem Standort der israelischen Soldaten entfernt war, was bedeutet, dass er keinerlei Art von Bedrohung für sie darstellte. Dieses Verbrechen spiegelt die ungerechtfertigte Nachlässigkeit im Hinblick auf die Abschussregeln der IOF und eine Missachtung palästinensischen Lebens wider.
 

Außerdem dokumentierte PCHR folgende Vorfälle:

3 Palästinenser verletzt, davon einer in Jerusalem in kritischem Zustand;
2, darunter 1 Kind, verletzt in Nablus;
11, darunter 4 Kinder, verletzt in Qalqilya.

Im Gazastreifen dokumentierte PCHR 8 Vorfälle, bei denen die IOF das Feuer eröffnete sowie 4 Schüsse auf Fischerboote.
 

IOF-Übergriffe und Verhaftungen von palästinensischen Zivilpersonen:

Die IOF führte 103 Übergriffe auf die Westbank aus, einschließlich Ostjerusalems. Diese Übergriffe schlossen Razzien in zivilen Häusern und Schießereien mit ein. Während der Übergriffe dieser Woche wurden 78 Palästinenser verhaftet, darunter 7 Kinder.
 

Zerstörungen:

PCHR dokumentierte 13 Fälle:

Besetztes Ostjerusalem: 5 Häuser zerstört, 2 von ihnen wurden von den Eigentümern selbst zerstört, in Sur Baher, Silwan and Beit Hanina. Eine kommerzielle Einrichtung wurde in der Altstadt von den Eigentümern selbst zerstört. Weiträumige Verbreitung von Abrissbescheiden für Häuser, kommerzielle und landwirtschaftliche Einrichtungen. Ebenso stellte die IOF Vorladungen für Palästinenser sowie einen Baustoppbefehl für eine Moschee aus und beschlagnahmte ein Gewächshaus aus Blech in Isawiya. Eine kommerzielle Barracke wurde zerstört und ein Kontainer beschlagnahmt in al-Za’im. Ein Gesundheitszentrum, das als ein Covid-19-Impfzentrum diente, wurde ebenfalls in Jabel Mukaber zerstört, außerdem 2 Barracken für das Vieh in Anata.

Bethlehem: Abrissverfügungen für 8 Häuser, eine Moschee und eine zivile Einrichtung in Nahalin ausgestellt.

Tubas: 2 Wohnzelte und weitere 6 Zelte für das Vieh abgerissen, zusammen mit 80 Stahlschranken und 15 Viehtränken in den nördlichen Jordantälern.

 

Siedler-Angriffe: PCHR dokumentierte die folgenden Angriffe durch Siedler in der Westbank:

Nablus: Angriff gegen palästinensische Ländereien in Burin; 46 Olivenbäume abgeschnitten; ein Kraftfahrzeug angefahren und dessen Windschutzscheibe zerschmettert; zivile Wohnungen in Burqa angegriffen.

Hebron: ein Haus in Tel Rumeida angegriffen.
 

Israelische Absperrpolitik und Einschränkungen der Bewegungsfreiheit:

Die israelischen Besatzungsbehörden setzten ihre kollektiven Strafmaßnahmen gegen den Gazastreifen fort, obwohl die von Israel dem Gebiet seit nunmehr 15 Jahren auferlegte Blockade die humanitäre Krise und die Lebenskrise der Bevölkerung noch verschärft hat. Die Arbeitslosigkeit der Bevölkerung ist auf 45 % in die Höhe geschossen, 63% davon sind Jugendliche.

Über die Hälfte der Bevölkerung des Gazastreifens leidet unter Armut, wie das palästinensische Büro für Statistikdaten zeigt. 53% der Bevölkerung des Gazastreifens ist verarmt und bei über 62,2% ist die Ernährung nicht gesichert laut dem Büro der Vereinten Nationen zur Koordinierung humanitärer Angelegenheiten.

Außerdem teilt die IOF weiterhin die Westbank in Kantone, in denen die israelische Besatzung seit der Zweiten Intifada im Jahr 2000 die wichtigsten Straßen blockiert und durch temporäre und permanente Kontrollpunkte die Bewegungsfreiheit der Zivilbevölkerung einschränkt sowie sie Verhaftungen aussetzt, vor allem an dem al-Karama-Übergang an der palästinensisch-jordanischen Grenze.    mehr >>>                              (übersetzt von Inga Gelsdorf)

Die Landesarbeitsgemeinschaft Frieden und Internationale Politk NRW der Partei DIE LINKE hat einen Offenen Brief an Außenministerin Baerbock wegen der Einstufung von sechs palästinensischen Nichtregierungsorganisationen als „Terrorgruppen“ geschrieben.

Pressemitteilung: Menschenrechtsarbeit in Palästina bedroht: Israel erklärt 6 NGOs zu „Terrorgruppen“

9. Januar 2022

Die Landesarbeitsgemeinschaft Frieden und Internationale Politk NRW der Partei DIE LINKE hat einen Offenen Brief an Außenministerin Baerbock wegen der Einstufung von sechs palästinensischen Nichtregierungsorganisationen als „Terrorgruppen“ geschrieben. Diese Einstufung „ist ein Frontalangriff auf die palästinensische Menschenrechtsbewegung und auf die Menschenrechte überall", wie auch Michael Lynk, der UN-Sonderberichtserstatter für die besetzten palästinensischen Gebiete, erklärte. „Das jahrzehntelange Versagen der internationalen Gemeinschaft, schwerwiegende israelische Menschenrechtsverletzungen anzufechten und sinnvolle Konsequenzen daraus zu ziehen, hat die israelischen Behörden zu diesem dreisten Vorgehen ermutigt“, so Amnesty International und Human Rights Watch in einer gemeinsamen Erklärung. „Wie die internationale Gemeinschaft reagiert, wird ein echter Prüfstein für ihre Entschlossenheit sein, Menschenrechtsverteidiger zu schützen.“ Die bekannte Menschenrechtsorganisation B‘Tselem vergleicht das israelische Vorgehen mit dem „Handeln totalitärere Regime“.

Die EU sowie einzelne EU-Länder unterstützen die palästinensische Zivilgesellschaft und auch die jetzt als „terroristisch“ eingestuften Organisationen Al-Haq, Addameer, Defense for Children International-Palestine, das Bisan Center for Research and Development sowie die Organisationen Union of Palestinian Women’s Committees und Union of Agricultural Work Committees seit langem – meist über Drittorganisationen wie z. B. die Heinrich-Böll-Stiftung und Medico International. Obwohl Israel die EU wegen dieser Finanzierung bereits früher zu Unrecht der „Terrorfinanzierung“ beschuldigt hat und auch jetzt keinen überzeugenden Nachweis für diese Beschuldigungen geliefert hat, wie der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am 17. November 2021 laut der israelischen Zeitung Haaretz sagte, hat weder die EU noch Deutschland diese ungeheuerliche Entscheidung der israelischen Regierung bislang verurteilt. Deswegen rufen wir Außenministerin Baerbock in unserem Offenen Brief auf, die Einstufung als „Terrororganisationen“ zu verurteilen, die israelische Regierung zur Rücknahme dieser Einstufung zu bewegen und die Zusammenarbeit mit diesen NGOs zu intensivieren.



Offener Brief an Außenministerin Baerbock
Menschenrechtsarbeit in Palästina bedroht: Israel erklärt 6 NGOs zu „Terrorgruppen“


9. Januar 2022

Sehr geehrte Frau Außenministerin Baerbock, der israelische Verteidigungsminister Benny Gantz hat am 22. Oktober sechs palästinensische NGOs zu „Terrorgruppen“ erklärt. Diese gehören – was auch die UN-Kommissarin für Menschenrechte Michelle Bachelet betont - zu den renommiertesten Menschenrechts- und humanitären Gruppen in den besetzten palästinensischen Gebieten, die seit Jahrzehnten eng mit den Vereinten Nationen zusammen arbeiten.

Diese Einstufung als „Terrororganisationen“ „ist ein Frontalangriff auf die palästinensische Menschenrechtsbewegung und auf die Menschenrechte überall", wie auch Michael Lynk, der UN-Sonderberichtserstatter für die besetzten palästinensischen Gebiete, erklärte. "Ihre Stimmen zum Schweigen zu bringen, ist nicht das, was eine Demokratie, die sich an anerkannte Menschenrechte und humanitäre Standards hält, tun würde.“ Wie auch Lynk rufen wir „die internationale Gemeinschaft auf, die Menschenrechtsverteidiger zu verteidigen" und wir rufen ganz konkret Sie auf, diesen Schritt zu verurteilen, die israelische Regierung zur Rücknahme dieser Einstufung zu bewegen und die Zusammenarbeit mit diesen NGOs zu intensivieren.

„Diese Entscheidung ist eine alarmierende Eskalation, die die Arbeit der prominentesten zivilgesellschaftlichen Organisationen Palästinas zum Erliegen zu bringen droht. Das jahrzehntelange Versagen der internationalen Gemeinschaft, schwerwiegende israelische Menschenrechtsverletzungen anzufechten und sinnvolle Konsequenzen daraus zu ziehen, hat die israelischen Behörden zu diesem dreisten Vorgehen ermutigt,“ so Amnesty International und Human Rights Watch in einer gemeinsamen Erklärung. „Wie die internationale Gemeinschaft reagiert, wird ein echter Prüfstein für ihre Entschlossenheit sein, Menschenrechtsverteidiger zu schützen. Wir sind stolz darauf, mit unseren palästinensischen Partnern zusammenzuarbeiten, und das schon seit Jahrzehnten. Sie repräsentieren das Beste der globalen Zivilgesellschaft. Wir stehen an ihrer Seite, wenn es darum geht, diese ungeheuerliche Entscheidung anzufechten.“ 25 israelische NGOs – unter ihnen die bekannte Menschenrechtsorganisation B'Tselem - vergleichen das israelische Vorgehen mit dem „Handeln totalitärere Regime“.

Die EU sowie einzelne EU-Länder unterstützen die palästinensische Zivilgesellschaft und auch die jetzt als „terroristisch“ eingestuften Organisationen Al-Haq, Addameer, Defense for Children International-Palestine, das Bisan Center for Research and Development sowie die Organisationen Union of Palestinian Women’s Committees und Union of Agricultural Work Committees seit langem – meist über Drittorganisationen wie z. B. die Heinrich-Böll-Stiftung und Medico International. Obwohl Israel die EU wegen dieser Finanzierung bereits früher zu Unrecht der „Terrorfinanzierung“ beschuldigt hat und auch jetzt keinen überzeugenden Nachweis für diese Beschuldigungen geliefert hat, wie der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am 17. November 2021 laut der israelischen Zeitung Haaretz sagte, hat weder die EU noch Deutschland diese ungeheuerliche Entscheidung der israelischen Regierung bislang verurteilt. Wir sehen es als dringend erforderlich an, dass Deutschland und die EU, diese Entscheidung entschieden verurteilen und die israelische Regierung zur Rücknahme bewegen. Das Schweigen Deutschlands würde auch Ihrer Koalitionsvereinbarung widersprechen, in der Sie von der palästinensischen Seite Fortschritte bei Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten sowie die Absage von jeder Form von Gewalt erwarten. Ganz abgesehen davon, dass wir sehr darüber erstaunt sind, dass Sie dies nur von der palästinensischen und nicht auch von der israelischen Seite erwarten, fragen wir Sie: Wie sollen sich die Werte Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte in der palästinensischen Gesellschaft entwickeln, wenn die israelische Besatzungspolitik renommierte Menschenrechts- und humanitäre NGOs willkürlich zerstört und alle Mitarbeiter:innen und alle Unterstützer:innen mit Gefängnis bedroht?

Mit freundlichen Grüßen Diyar Agu, Gabi Bieberstein, Inge Höger und Kathrin Vogler
Sprecher:innen der Landesarbeitsgemeinschaft Frieden und internationale Politik NRW der LINKEN

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Die Risiken der Solidarität sind die Essenz des gemeinsamen Kampfes

Palästina Update 519
9. 1. 2022 - Übersetzt mit DeepL

Kommentar der Redaktion  -  Ranjan Solomon - "Wenn man ins Heilige Land fährt und sieht, was den Palästinensern an den Checkpoints angetan wird, ist das für uns das, was wir in Südafrika erlebt haben. Ob man nun sagen will, dass Israel Apartheid praktiziert, ist unerheblich. Sie tun Dinge, bei denen man angesichts ihrer Geschichte denkt: "Wisst ihr noch, was mit euch passiert ist?" Dann schlagen sie dich nieder und sagen: "Du bist antisemitisch." (Bischof Desmond Tutu in seinen eigenen Worten - aus einem Interview in der Washington Post)

In einem Beitrag teilte die Schauspielerin Emma Watson ein Bild von einer pro-palästinensischen Kundgebung mit dem Satz "Solidarität ist ein Verb". In der Bildunterschrift fügte Watson ein Zitat der britisch-australischen Aktivistin Sara Ahmed hinzu, die sagte: "Solidarität setzt nicht voraus, dass unsere Kämpfe die gleichen Kämpfe sind, oder dass unser Schmerz der gleiche Schmerz ist, oder dass unsere Hoffnung auf die gleiche Zukunft gerichtet ist.... "10 Punkte von Gryffindor dafür, ein Antisemit zu sein", twitterte [der ehemalige israelische Botschafter bei der UNO, Danny] Danon." Watson fügt hinzu: "Solidarität bedeutet Engagement und Arbeit sowie die Erkenntnis, dass wir, auch wenn wir nicht die gleichen Gefühle, das gleiche Leben oder den gleichen Körper haben, auf einer gemeinsamen Grundlage leben." Solidarität ist in der Tat kostspielig. Man wird beschuldigt, verunglimpft, und es wird von einem erwartet, dass man sich an die Linie hält - und zwar manchmal von beiden Seiten. Die Liberalen raten Ihnen, sich zu mäßigen, die Konservativen wollen Sie loswerden, und eine Handvoll radikaler Gerechtigkeitssuchende feuern Sie an. Nur sehr wenige werden mit Ihnen den Weg gehen. Bestenfalls würden sie aus der sicheren Entfernung applaudieren".

Solidarität ist im Wesentlichen die Aktion, die die Einbeziehung des Opfers, das verlassen und isoliert ist, bekräftigt. Sie besagt, dass die Menschheit eins ist. Das alltägliche Leben der Palästinenser verlangt nach menschlicher Solidarität in mehr als nur Worten. Wie Tutu sagt, kann man dafür, dass man das Richtige tut, verprügelt werden. Für diejenigen, die sich darauf konditioniert haben, zu kämpfen und Gerechtigkeit einzufordern, ist Solidarität tatsächlich ein Verb. Laut Google sind Verben Wörter, die eine Handlung, ein Geschehen oder einen Zustand bezeichnen.

Die Geschichten in dieser Ausgabe zeigen, warum Solidarität in Paletina nicht nur eine Wahl, sondern eine Verpflichtung ist. Sie muss den Handlungen entsprechen, die Hoffnung erzeugen und verstärken, wie in der letzten Geschichte dieser Ausgabe hervorgehoben wird. "Sechs palästinensische Frauen haben ein kreatives Ventil gefunden, um ihrer Gemeinschaft Hoffnung zu geben: eine Schreinerei, in der wunderschöne Kunstwerke aus Holz hergestellt werden.... "Wir lieben unser Dorf und sorgen für es. Dies ist unsere eigene Art, unsere Geschichte zu erzählen, Widerstand zu leisten und weiter für unser Leben hier zu kämpfen. Wir sehen das als sumud [Standhaftigkeit]."  In Solidarität   Ranjan Solomon

 

 

 




Israel genehmigt 12.000 neue Siedlerwohnungen und reißt 177 palästinensische Gebäude in Jerusalem im Jahr 2021 ab

Nach Angaben des Ministeriums für Jerusalem-Angelegenheiten der Palästinensischen Autonomiebehörde haben israelische Beamte im vergangenen Jahr Pläne für den Bau Tausender neuer Wohneinheiten genehmigt und Dutzende von Gebäuden in palästinensischem Besitz in der besetzten Stadt Al-Quds abgerissen. Nach Angaben des Ministeriums gaben die israelischen Behörden grünes Licht für eine Reihe von Plänen zum Bau von rund 12 000 Wohneinheiten in der umstrittenen heiligen Stadt im Jahr 2021, während sie 177 palästinensische Wohnhäuser dort abrissen. Außerdem ordneten sie den Abriss von weiteren 200 Häusern im besetzten Jerusalem an. Die israelischen Streitkräfte töteten außerdem 13 Bewohner der Stadt, verhafteten mehr als 2 784 weitere und vertrieben mehr als 490 Palästinenser gewaltsam aus ihren angestammten Häusern. Israel zerstört regelmäßig palästinensische Häuser und Gebäude in Jerusalem unter dem Vorwand, dass keine Baugenehmigung vorliegt, und enteignet weiteres palästinensisches Land, um seine illegalen Siedlungen zu erweitern.

Die internationale Gemeinschaft betrachtet den israelischen Siedlungsbau nach internationalem Recht als illegal. Fast 700.000 israelische Siedler leben in illegalen Siedlungen, die seit der Besetzung der palästinensischen Gebiete im Westjordanland und in Ostjerusalem im Jahr 1967 errichtet wurden. Der UN-Sicherheitsrat hat in mehreren Resolutionen die israelischen Siedlungsprojekte in den besetzten palästinensischen Gebieten verurteilt. Israels Landraub im besetzten Westjordanland löste einen 11 Tage dauernden Krieg zwischen dem Militär und palästinensischen Widerstandsgruppen im Gazastreifen aus. Während des Krieges wurden durch Israels unerbittliche Bombardierung des Gazastreifens mehr als 250 Palästinenser, darunter 66 Kinder, getötet. Israel baut nicht nur seine illegalen Siedlungen aus, sondern schränkt auch die Bewegungsfreiheit der Palästinenser nicht nur in und aus Palästina, sondern auch innerhalb des Landes ein. Israelische Siedler, die vom Militär unterstützt werden, stürmen außerdem regelmäßig die Al-Aqsa-Moschee und provozieren Zusammenstöße mit palästinensischen Gläubigen.  Quelle


 

 


Was mein Sohn darüber lernt, Palästinenser im jüdischen Staat zu sein


Palästinenser baden am letzten Tag des Eid al-Fitr-Festes im Mittelmeer, während die Sonne in Jaffa untergeht

19. Juli 2015.- Oren Ziv

"Schon im Alter von drei oder vier Jahren verstand Mahmoud, dass dieser Staat zwischen Menschen unterscheidet - eine Hierarchie, die sich nach Hautfarbe, Religion und Nationalität richtet. Mahmoud verstand, dass jüdische Kinder als wichtiger angesehen werden. Er verstand dies, weil es in der Nähe unseres Hauses keinen Spielplatz gab, und selbst als später einer gebaut wurde, war er erbärmlich, obwohl es viele kleine Kinder in der Nachbarschaft gab....Im Alter von 12 Jahren verstand Mahmoud, dass die Ressourcen, die dem arabischen Bildungssystem zur Verfügung standen, geringer waren als die des jüdischen Systems.... Kurz vor seinem 14. Lebensjahr hat Mahmoud verstanden, dass er nicht nur weniger wichtig ist als ein jüdisches Kind, sondern dass er per Definition ein Verdächtiger ist, der Mobbing und Gewalt durch die Polizei ausgesetzt ist....Jetzt, Wochen nach seinem 18. Er ist nicht mehr minderjährig, und dennoch mache ich mir Sorgen, wenn er das Haus verlässt. Das Ausmaß an Gewalt, das in diesem Land herrscht, die Verbreitung illegaler Waffen, gegen die die Polizei nichts unternimmt, das Ausmaß an Gewalt durch Polizisten selbst - all das macht mir Angst." "Schon im Alter von drei oder vier Jahren verstand Mahmoud, dass dieser Staat zwischen Menschen unterscheidet - eine Hierarchie, die nach Hautfarbe, Religion und Nationalität bestimmt wird. Mahmoud verstand, dass jüdische Kinder für wichtiger gehalten werden. Er verstand dies, weil es in der Nähe unseres Hauses keinen Spielplatz gab, und selbst als später einer gebaut wurde, war er erbärmlich, obwohl es viele kleine Kinder in der Nachbarschaft gab.... Im Alter von 12 Jahren verstand Mahmoud, dass die Ressourcen, die dem arabischen Bildungssystem zur Verfügung standen, geringer waren als die des jüdischen Systems.... Kurz vor seinem 14. Lebensjahr hat Mahmoud verstanden, dass er nicht nur weniger wichtig ist als ein jüdisches Kind, sondern dass er per Definition ein Verdächtiger ist, der Mobbing und Gewalt durch die Polizei ausgesetzt ist....

Jetzt, Wochen nach seinem 18. Er ist nicht mehr minderjährig, und dennoch mache ich mir Sorgen, wenn er das Haus verlässt. Das Ausmaß an Gewalt, das in diesem Land herrscht, die Verbreitung illegaler Waffen, gegen die die Polizei nichts unternimmt, das Ausmaß an Gewalt durch die Polizisten selbst - das alles macht mir Angst."    Vollständigen Bericht lesen

 

 

 




Ausgezogen, geschlagen, getasert:
Beschwerden von Palästinensern offenbaren Brutalität der Jerusalemer Polizei


"Ein 16-Jähriger, der in einer öffentlichen Toilette entkleidet und geschlagen wurde, eine 60-jährige Frau, die in Handschellen über den Boden geschleift wurde, eine Journalistin, die während eines Verhörs sexistischen Bemerkungen ausgesetzt war, ein Jugendlicher, der in einem Stadtzentrum angegriffen wurde, und ein weiterer, der mitten in der Nacht aus dem Bett gezerrt, fälschlicherweise als jemand anderes identifiziert und dessen Familienangehörige geschlagen wurden.

All dies findet sich in sechs Beschwerden, die in den letzten Monaten bei der Einheit zur Untersuchung von polizeilichem Fehlverhalten im Justizministerium eingereicht wurden und von denen Haaretz Kopien vorliegen.

Nach mehreren Beschwerden über schwerwiegendes gewalttätiges Verhalten gegenüber Palästinensern wurde nur eine Anklage gegen einen Polizisten erhoben. Jessica Montell, die Geschäftsführerin der Menschenrechtsorganisation HaMoked, kommentierte. "Diese Situation schafft einen Kreislauf, der die Polizeigewalt verewigt, weil die Beamten in dem Gefühl handeln, dass sie vor der Rechenschaftspflicht gefeit sind", sagte sie.

"Gewalt gegen Palästinenser in Ostjerusalem ist im vergangenen Jahr zur Routine geworden
, und deshalb obliegt es der internen Ermittlungseinheit, den von uns eingereichten Beschwerden nachzugehen, mit dem Ziel, hoffentlich weiteren Schaden in Zukunft zu verhindern."    - Vollständigen Bericht lesen

 



 



Familie und Freunde nehmen an der Beerdigung von Yehuda Dimentman im Außenposten von Homesh im Westjordanland teil, 17. Dezember 2021. (Sraya Diamant/Flash90)
 

Eine geräumte Siedlung wird zu einem Symbol des jüdischen Extremismus

Inmitten der Spannungen über das Schicksal des Westjordanland-Außenpostens Homesh haben die Angriffe von Siedlern auf Palästinenser zugenommen - oft unterstützt von israelischen Sicherheitskräften.

"Zwischen 2017 und 2021 dokumentierte die israelische Anti-Besatzungs-NGO Yesh Din, die im Namen der Bewohner wiederholt Petitionen beim Obersten Gerichtshof einreichte, 27 Siedlerangriffe in der Gegend von Homesh, darunter sowohl körperliche Gewalt als auch Sachbeschädigung.

Im August dieses Jahres entführten und folterten Siedler des Außenpostens einen palästinensischen Teenager, verbrannten seine Beine und hängten ihn an einem Baum auf, bis er von der Armee gefunden und zu seiner Familie zurückgebracht wurde. .... Nach Angaben von Yesh Din haben nur neun der vielen Palästinenser, die in den letzten vier Jahren angegriffen wurden, bei der israelischen Polizei Anzeige erstattet. Eine dieser Anzeigen wird noch untersucht; die anderen acht wurden ohne Anklageerhebung eingestellt....

Die öffentliche Kampagne für Homesh erreichte am vergangenen Donnerstag ihren Höhepunkt, als etwa 10 000 Siedler und rechte Aktivisten, darunter MKs und junge Jeschiwa-Studenten, zu dem Außenposten marschierten.

Mehrere Gruppen in der Menge sangen rassistische, antiarabische Lieder, als sie durch das nahe gelegene Dorf Burqa marschierten.

In den darauffolgenden Tagen wurden einige junge Siedler dabei beobachtet, wie sie eine israelische Flagge an einem Gebäude in Burqa aufhängten. Die Armee, die keine offizielle Genehmigung für den Marsch erteilte, erlaubte den Siedlern dennoch, zu Fuß oder mit Bussen nach Homesh zu gehen - obwohl dieser Ort nach dem Rückzugsgesetz für Israelis nach wie vor tabu sein soll.

 Während die Siedler ungehindert marschierten, schränkten die Soldaten die Bewegungsfreiheit der Palästinenser in dem Gebiet ein, indem sie die Hauptstraße von Nablus nach Jenin für den palästinensischen Verkehr sperrten und mit Erdhügeln die Eingänge zu Dörfern wie Burqa und Sebastia blockierten."     Mehr lesen

 

 

 



Schnitzen von Sumud aus Holz

Eine Schreinerei bietet palästinensischen Frauen in al-Walaja ein kreatives Ventil in einer landwirtschaftlich geprägten Gemeinde, die durch die israelische Trennmauer unterdrückt wird.


Mitglieder der palästinensischen Frauen-Schreinerwerkstatt Rweisat for Wood Art bei der Arbeit in al-Walaja, Westjordanland. (Das palästinensische Bauerndorf al-Walaja liegt an der erdrückenden Grenze zwischen dem besetzten Ost-Jerusalem und dem Rest des Westjordanlandes. Es ist fast vollständig von der israelischen Trennmauer umgeben und liegt außerdem im Schatten von Siedlungen, die von bewaffnetem Personal und Sicherheitskameras bewacht werden, die jede Bewegung in der Gegend überwachen. Und doch haben sechs palästinensische Frauen ein kreatives Ventil gefunden, das ihrer Gemeinde Hoffnung gibt: eine Schreinerei, in der wunderschöne Kunstwerke aus Holz hergestellt werden.... "Wir lieben und kümmern uns um unser Dorf. Dies ist unsere eigene Art, unsere Geschichte zu erzählen, Widerstand zu leisten und weiter für unser Leben hier zu kämpfen. Wir sehen das als sumud [Standhaftigkeit]."   Ganze Geschichte lesen          Quelle Update


 

Jerusalemer Kirchenführer: Israelische Extremisten bedrohen christliche Präsenz in der Stadt

Stephen Farrell -  9. Januar 2022

Der griechisch-orthodoxe Patriarch von Jerusalemer Kirchenoberhaupt sagt, israelische Extremisten bedrohen christliche Präsenz in der Stadt

Der griechisch-orthodoxe Patriarch von Jerusalem hat radikale israelische Gruppen beschuldigt, die Präsenz der Christen in der heiligen Stadt zu bedrohen. Die israelischen Behörden wiesen diese Äußerungen als unbegründet zurück.

In einer Kolumne in der Londoner Times vom Samstag sagte Seine Seligkeit Theophilos III., er glaube, dass das Ziel darin bestehe, die christliche Gemeinschaft aus der Altstadt Jerusalems zu vertreiben, in der sich heilige Stätten des Judentums, des Christentums und des Islam befinden.

Israel hat Ostjerusalem, einschließlich der Altstadt, zusammen mit dem Westjordanland und dem Gazastreifen in einem Krieg 1967 erobert. Nach dem Krieg annektierte es Ostjerusalem, ohne dass dies international anerkannt wurde.

"Unsere Präsenz in Jerusalem ist bedroht", schrieb der Patriarch in dem Artikel, der einen Tag nach dem griechisch-orthodoxen Weihnachtsfest veröffentlicht wurde.

"Unsere Kirchen werden von radikalen israelischen Randgruppen bedroht. Unter den Händen dieser zionistischen Extremisten leidet die christliche Gemeinschaft in Jerusalem sehr, sagte er.

"Unsere Brüder und Schwestern sind Opfer von Hassverbrechen. Unsere Kirchen werden regelmäßig geschändet und vandalisiert. Unsere Geistlichen sind häufig Einschüchterungen ausgesetzt.

Indem er die Extremisten als Israelis bezeichnete, war Theophilos' Kritik persönlicher und schärfer als die einer gemeinsamen Erklärung, die von den Leitern anderer Kirchen in Jerusalem vor Weihnachten veröffentlicht wurde.

In dieser Erklärung war von "häufigen und anhaltenden Angriffen radikaler Randgruppen" die Rede, ohne diese jedoch als israelisch zu bezeichnen.

In einem im vergangenen Jahr veröffentlichten Bericht des US-Außenministeriums über die Religionsfreiheit in der Welt heißt es, dass christliche Geistliche und Pilger weiterhin von Fällen berichten, in denen ultraorthodoxe Juden in Jerusalem sie belästigen oder bespucken.

Kirchliche Gruppen berichten seit einiger Zeit von Vandalismus an religiösen Stätten in der Stadt. Theophilos beschuldigte keine radikalen Gruppen beim Namen und nannte auch keine konkreten Vorfälle. Er lieferte keine Beweise dafür, dass es sich um israelische Gruppen handelt oder dass es ihr Ziel ist, die Christen aus der Stadt zu vertreiben.

Am Sonntag sagte ein israelischer Beamter, dass die Realität für die Christen vor Ort völlig anders sei als vom Patriarchen beschrieben, und zitierte eine Erklärung des Außenministeriums vom 22. Dezember, die die Behauptungen der früheren Kirchenführer widerlegt.

"Seit dem Tag seiner Gründung ist der Staat Israel der Religionsfreiheit und dem freien Zugang zu heiligen Stätten für alle Religionen verpflichtet", heißt es in der Erklärung des Ministeriums.

"Die Erklärung der Kirchenführer in Jerusalem ist besonders ärgerlich, wenn man bedenkt, dass sie zur Notlage vieler christlicher Gemeinschaften im Nahen Osten, die unter Diskriminierung und Verfolgung leiden, schweigen."

In seiner Kolumne sagte Theophilos, dass die Radikalen, die er kritisierte, "nicht repräsentativ für den Staat Israel oder das jüdische Volk" seien, und rief Jerusalem dazu auf, eine vielfältige "Mosaikgemeinschaft" aus Judentum, Christentum und Islam zu bleiben.  Quelle



Batniji widmete Yamen Abuhatab eine Skizze, auf der eine Frau ein Foto von drei Kindern in der Hand hält (mitgeliefert)
 

Zeichnen unter Bomben: Künstlerin aus Gaza zeichnet Porträts der Opfer des israelischen Angriffs

Rehaf al-Batniji griff zu ihrem Skizzenbuch, um Trost zu finden, als israelische Bomben auf Gaza niedergingen
Rehaf al-Batniji zeichnete 50 Skizzen von Opfern, deren Namen und Alter sie aus dem Fernsehen kannte.
 

Als ihr Viertel im Mai letzten Jahres von israelischen Kampfflugzeugen bombardiert wurde, malte Rehaf al-Batniji, die im Keller ihres Hauses Schutz suchte, Porträts der Opfer, wie sie sie sich vorstellte. Ich habe versucht, mir vorzustellen, was jeder Märtyrer getan hätte, wenn man ihm nicht das Leben geraubt hätte", sagte die aus Gaza stammende Frau gegenüber Middle East Eye. "Wenn jemand einen kleinen Baum hatte, um den er sich kümmerte, wenn er schlief oder aus dem Fenster schaute - all das habe ich mir vorgestellt."

Mit einem Skizzenbuch, das sie während und nach der israelischen Militärkampagne gegen den belagerten Gazastreifen bei sich trug, zeichnete Batniji 50 Skizzen von Opfern, deren Namen und Alter sie im Fernsehen gehört hatte.

Die 31-jährige Künstlerin sagte, sie habe "Skizzen geweint", da das Zeichnen die einzige Möglichkeit war, "den [schrecklichen] Nachrichten zu entkommen" und sie vor einem Zusammenbruch zu bewahren. "Während des Krieges verliert man seine Stabilität, seine Gefühle und seine Menschlichkeit. Das ist das Ziel dieser ständigen Angriffe, dass man sich selbst verliert. Vielleicht habe ich deshalb die Skizzen in Schwarz gezeichnet, was ich nicht geplant hatte, sie kamen einfach so", sagte Batniji.  "Es gab etwas, das mich innerlich erdrückt hat, eine Stimme, die ich nie loswerden konnte. Ich habe diese Stimme in Linien umgewandelt, und in einigen Fällen wusste ich nicht einmal, was ich da zeichnete, bis ich herausfand, dass ich diese Gesichter zeichnete."

Eingebildete Gesichter
- Als der israelische Beschuss während der 11-tägigen Kampagne zunahm, suchten Batnijis verheiratete Geschwister, ihre Nichten und Neffen Zuflucht im Haus der Familie. Da alle in einem Raum im Keller untergebracht waren, gönnte sich Batniji gelegentlich eine Pause von dem Chaos, das sie umgab, und verbrachte Zeit in dem kleinen Atelier im Vorgarten des Hauses.

Ihre erste Skizze veröffentlichte sie am vierten Tag der Militäroperation auf ihrer Facebook-Seite. Die Illustration mit dem Titel "The Night Scene" zeigt ihre Familie während der Angriffe. Batniji zeichnete "die Nachtszene", um ihre Familie darzustellen, während sie in einem Haus Schutz suchte.

"Ich musste immer wieder an die Szene denken, als sich meine Nichten und Neffen in den Armen ihrer Mütter vor den Bombenangriffen versteckten. Es waren meine Gefühle, die diese Skizze zeichneten", sagte Batniji. "Man sieht, dass sogar die Mutter, die die Kinder beschützen soll, Angst hat und fliehen will, aber über ihnen allen schwebt ein Vogel.

Das Skizzieren war für Batniji nicht nur ein Mittel, um inmitten des Gemetzels Trost zu finden. Es half ihr auch, mit ihrem Gefühl der Hilflosigkeit umzugehen. Für sie waren die Skizzen eine Möglichkeit, "etwas für die Opfer zu tun", indem sie deren Namen und Geschichten am Leben erhielt. Batniji sagte, dass keines der Gesichter, die sie zeichnete, den Menschen gehörte, die bei den Anschlägen getötet wurden, aber sie waren so, wie sie sich deren Gesichter vorstellte".

Als die Zahl der palästinensischen Todesopfer immer weiter anstieg und am Ende der Militäraktion 259 erreichte, zeichnete Batniji nicht mehr nur Porträts von Menschen, deren Namen sie in den Nachrichten gehört hatte. "Dieser Krieg war anders, denn viele der Märtyrer, von denen wir hörten, waren nicht weit weg, sondern Menschen, die wir kannten und die in derselben Gegend lebten", sagte sie. "Dazu gehörten Riham al-Kolak, die ein Freund eines Freundes war, und Dima Saad, die mit ihrem Fötus im Bauch und ihren beiden Kindern um sie herum getötet wurde. "Jedes Mal, wenn diese Geschichten, unsere Geschichten, zu bloßen Zahlen [in den Nachrichten] werden, fühle ich mich hilflos, ich fühle mich psychologisch instabil. Das Zeichnen dieser Skizzen half mir nur während des Krieges, nur in dieser Zeit, um mit dieser Krise umzugehen."

Sehnsucht nach Ruhe
- Batniji zeichnete eine Skizze von Kolak, 33, die bei einem israelischen Luftangriff auf ihr Haus in der al-Wahda-Straße im Zentrum von Gaza-Stadt getötet wurde. Der Luftangriff traf ihr Haus nur wenige Minuten, nachdem sie auf Facebook ein Gebet für ihr Überleben gepostet hatte. "Dies war die Skizze, die mich am meisten berührt hat, Die schlafende Frau, die ich der Seele von Riham al-Kolak gewidmet habe. Die meisten Skizzen habe ich den Opfern von Kindern gewidmet, aber diese war anders", sagte Batniji. "Als ich diese Skizze zeichnete, lag meine Mutter vor mir und erzählte mir, wie schrecklich sie sich wegen all der Menschen fühlte, die von uns gegangen waren. Ich habe einfach angefangen, Linien zu zeichnen, während sie sprach. Ich weiß nicht, wie sie zu dieser Skizze wurden. Ich stellte mir Riham in der Zeichnung vor, denn sie war fast so alt wie ich, und ich spürte diese Verbindung zwischen uns. "Wir brauchen normalerweise Trost, wir müssen uns sicher und geborgen fühlen, also habe ich sie gezeichnet, wie sie sicher schläft."

In vier der Skizzen, die sie während der Anschläge auf Facebook postete, zeichnete Batniji verschiedene Pflanzenarten mit den Figuren als Zeichen der Ruhe und des Friedens. In ihrer Skizze, die der 10-jährigen Dima Assaliya gewidmet ist, zeichnete sie ein Mädchen, das neben einem Pflanzentopf steht und aus dem Fenster starrt, um die dunkle Szene des Chaos draußen zu beobachten. "Dies war eine der ersten Szenen, die ich gezeichnet habe, als ich über die Ruhe während des Krieges nachdachte. Normalerweise kämpfen wir um die Idee der Ruhe und des Friedens im weitesten Sinne, aber während des Krieges verhandeln wir um eine halbe Stunde der Ruhe, eine halbe Stunde des Versteckens", sagte sie. "Während man versucht, sich zu verstecken, hat man ein sehr großes Fenster vor sich, von dem aus man den Rauch und den Lärm des Krieges sieht. Man versucht so gut wie möglich, sich von dieser Szene zu distanzieren und ruhig zu bleiben, und Pflanzen waren eine Sache, die ich während des Krieges unbedingt behalten und pflegen musste, um ruhig zu bleiben."

Assaliya wurde am 19. Mai durch einen israelischen Luftangriff getötet, als sie vom Haus ihrer Schwester nach Hause ging, nachdem ihre Mutter sie gebeten hatte, einen kleinen Elektroofen mitzubringen, um selbst gebackenes Brot zu backen.

Kinder als Opfer
- Von den 259 Palästinensern, die im Mai von Israel im Gazastreifen getötet wurden, waren nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums 66 Kinder. Nach der Offensive wurde festgestellt, dass neun von zehn Kindern in der Küstenenklave an einer Form von konfliktbedingter posttraumatischer Belastungsstörung litten.

Die meisten von Batnijis Skizzen zeigen die Zukunft der jungen Opfer so, wie sie sie sich vorstellt, denn "sie hatten nicht die Chance, ihre eigene zu gestalten". "Menschen in unserem Alter hatten die Chance, einen Teil ihres Lebens zu leben und den Sinn des Lebens zu erfahren, aber diese Kinder wussten nicht einmal, was das Leben ist."

Beim Zeichnen der Skizzen brach Batniji manchmal in Tränen aus, wenn er an die Zukunft dachte, die diese Kinder gehabt haben könnten.  "Von den Skizzen, die ich gezeichnet habe, war eine für ein Kind namens Buthaina Ubaid. Dieses Mädchen war sieben Jahre alt. Was konnten wir für sie tun? Sie war erst sieben Jahre alt, und ihr Name war einfach verschwunden, ihr Leben war völlig ausgelöscht. Wie sah das Leben aus, das sie sich erträumt hatte zu leben? "Ich hatte kein Bild von Buthaina gesehen und wusste nicht, wie sie aussah, ich wusste nur, wie sie getötet wurde, also stellte ich mir ihr Gesicht vor und zeichnete sie mit einer Kerze. Ubaid erlag am 14. Mai, dem zweiten Tag des muslimischen Feiertags Eid al-Fitr, ihren Verletzungen, nachdem sie von einem Splitter einer israelischen Rakete, die in der Nähe ihres Hauses in Jabalia im nördlichen Gazastreifen einschlug, in den Kopf getroffen worden war.

In einer anderen Zeichnung, die sie einen Tag vor Inkrafttreten des Waffenstillstands veröffentlichte, zeichnete Batniji eine Frau, die ein Foto mit drei Kindern hält. Es war der Seele von Yamen Abu Hattab gewidmet, einem sechsjährigen Kind, das am 15. Mai getötet wurde. Diese Kinder wussten nicht einmal, was Leben bedeutet".

"Was mir am meisten das Herz gebrochen hat, war die Tötung ganzer Familien, wie der Familien al-Kolak, Abu Hattab und al-Yazji", sagte sie. "Viele Mütter haben ihre Kinder während des Angriffs verloren, und von diesen Kindern ist nichts außer ihren Fotos übrig geblieben. Für diese Mütter sind ihre Kinder nur noch Fotos." Abu Hattab wurde bei einem Luftangriff auf sein Haus im Flüchtlingslager al-Shati im Westen des Gazastreifens getötet. Zehn Angehörige derselben Familie wurden bei demselben Angriff getötet, darunter acht Kinder und zwei Frauen. Einen Tag später wurde der vierjährige Adam al-Kolak zusammen mit seinen Eltern und Geschwistern bei einer Reihe von Luftangriffen auf sein Viertel in der al-Wahda-Straße im Zentrum von Gaza-Stadt getötet.

Batniji widmete Kolak eine Skizze, die eine Frau beim Wäscheaufhängen zeigt. "Hier sieht Adams Mutter oder Großmutter seine Kleidung, die gerade gewaschen wurde, damit er sie am nächsten Tag tragen kann", sagte sie. "Es gab keinen nächsten Tag."   Quelle und weitere Zeichnungen

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