Pressemitteilung: Gaza: "Der
Wahnsinn muss aufhören" - medico
international ruft zu Spenden auf
- „Ich will nur,
dass dieser Wahnsinn aufhört“, so
die medico-Projektpartnerin Majeda
Al-Saqqa vom „Zentrum für Kultur
und Freiheit des Denkens“ (CFTA),
die im Gaza-Streifen unter anderem
für Frauen und junge Mädchen Gesundheits-
und psychosoziale Projekte durchführt.
Majeda Al-Saqqa weiß, wovon sie
spricht, nicht nur aus eigenem Erleben.
Sie arbeitet in einem der dicht
besiedelsten Orte des Gaza-Streifens,
in der Flüchtlingsstadt El-Burrej.
Hier wie im ganzen Gaza-Streifen
gibt es keine Möglichkeiten, sich
vor den israelischen Bombenangriffen
zu schützen. Die Angst ist allgegenwärtig,
auch in sogenannten Friedenszeiten,
da immer wieder israelische Drohnen
über dem Gebiet kreisen. Auch wenn
sich die Menschen an diese militärische
Präsenz gewöhnt haben, brechen in
Momenten der kriegerischen Eskalation
wie derzeit die alten Wunden, traumatisierenden
Angsterfahrungen und die Erinnerung
an den Verlust von Angehörigen wieder
auf.
Die psychischen Belastungen der
Bewohnerinnen und Bewohner im Gaza-Streifen,
die Gefühle von Schutzlosigkeit
und Ohnmacht, gehen in diesen Tagen
bis an die Grenze des Erträglichen.
Wie der israelische medico-Partner
„Ärzte für Menschenrechte“ mitteilt,
richten sich die Bombenangriffe
gezielt gegen die zivile Infrastruktur.
Das bestätigt die Ängste und Ohnmachtsgefühle.
Hinzu kommen Erklärungen des israelischen
Innenministers, der ankündigte,
man werde den Gaza-Streifen ins
Mittelalter zurückbomben.
Die Zivilbevölkerung zahlt auf beiden
Seiten den Preis für die militärische
Gewalt. Aber nicht nur die Zahl
der Opfer ist in diesem Konflikt
ungleich verteilt, sondern auch
Macht und Ohnmacht. Dem muss auch
eine deutsche Außenpolitik Rechnung
tragen, so medico international,
will sie tatsächlich Fortschritte
in Richtung einer friedlichen Lösung
des Nahost-Konflikts erzielen.
„Die humanitäre Krise im Gaza-Streifen“,
so der medico-Repräsentant für Israel-Palästina,
Riad Othman, „ist ein chronischer
Zustand, der durch die aktuellen
Angriffe verschärft wird.“ Eine
Klinik des medico-Projektpartners
Palestinian Medical Relief Society
(PMRS) wurde durch die aktuellen
israelischen Angriffe beschädigt.
medico international liefert derzeit
Medikamente in den Gaza-Streifen
und unterstützt die psychosoziale
Arbeit von CFTA. Gemeinsam mit 43
anderen Hilfsorganisationen, die
in Palästina tätig sind, hat medico
einen Aufruf an die internationale
Politik veröffentlicht, sich für
die sofortige Beendigung der Angriffe
einzusetzen. Für diese Nothilfemaßnahmen
im Zusammenhang mit der kriegerischen
Eskalation im Gazastreifen bitten
wir dringend um Spenden.
Spendenkonto von medico international:
Konto-Nr. 1800 - Frankfurter Sparkasse
- BLZ 500 502 01 - Stichwort: "Israel
– Palästina"
medico international ist als gemeinnütziger
Verein anerkannt und Träger des
DZI-Spendensiegel. Die Spende ist
daher steuerlich absetzbar.
Verurteilung - Die Jüdische Stimme
für gerechten Frieden im Nahen Osten
(Jewish Voice for a Just Peace in
the Middle East, EJJP Germany) verurteilt
aufs Schärfste die brutalen Angriffe
Israels auf den Gazastreifen, die
seit der Ermordung von Ahmad Al-Jabari
am 14. November nun schon über eine
Woche anhalten.
Der Großteil der Bevölkerung des
Gazastreifens sind Flüchtlinge,
die aus Gebieten deportiert wurden,
die heute einen Teil von Israel
bilden. Israel hat etwa ein Viertel
aller unter seiner Kontrolle lebenden
Palästinenser auf einem Raum konzentriert,
der 1,5 Prozent des historischen
Palästina umfasst. Die Bevölkerung,
die sich zur Hälfte aus Minderjährigen
zusammensetzt, darf keine Handelsbeziehungen
zum Rest der Welt aufnehmen.
Gaza wird als Freilichtgefängnis
betrieben und ist von der israelischen
Armee umzingelt. Israel besetzt
den Gazastreifen mit ausgefeilten
Methoden, und erst kürzlich wurde
bekannt, dass die israelische Armee
für die Bewohner des Gazastreifens
eine Quote von 2 279 Kalorien pro
Person und Tag veranschlagt. So
werden wir daran erinnert, dass
die israelische Armee für das Wohlergehen
der Bevölkerung des Gazastreifens
verantwortlich ist. Der militärische
Angriff auf Gaza ist eine illegale
Maßnahme kollektiver Bestrafung
und ein Kriegsverbrechen.
Die gegenwärtige Runde der Bombardierungen
und Tötungen im Gazastreifen findet
statt, um die politischen Ambitionen
israelischer Politiker für die kommenden
Wahlen zu fördern, wobei in zynischer
Weise das Leben und die Sicherheit
von Palästinensern und Israelis
aufs Spiel gesetzt werden.
Mehr als hundert Tote und über siebhundert
Verletzte wurden in Gaza gezählt,
während wir diese Verurteilung vorbereiteten.
Die meisten Opfer waren unbewaffnete
Zivilisten, darunter viele Kinder.
Auch das Medienzentrum, in dem sich
internationale Journalisten versammelten,
um über die Angriffe zu berichten,
wurde bombardiert.
Wir waren entsetzt, als wir vernahmen,
dass die israelische Armee die Familie
Al Dallu mit Bomben aus der Luft
tötete, während sie sich in ihrem
eigenen Heim aufhielt. Zusammen
mit ihren Nachbarn wurden bei diesem
einzigen Bombenangriff zwölf Personen
ermordet.
Benjamin Netanyahu, Israels Premierminister,
brüstet sich mit der Unterstützung
der israelischen Militäraktion durch
Bundeskanzlerin Angela Merkel (und
anderen). Merkel, deren Regierung
die israelische Armee mit Waffen
versorgt, die jetzt gegen wehrlose
Zivilisten eingesetzt werden, setzt
ihre politische Macht ein, um über
Vermittlung Ägyptens Druck auf die
Hamas auszuüben. Merkel unterstreicht
Israels „Recht auf Selbstverteidigung“,
äußert sich aber nicht zum Recht
der Palästinenser auf Leben, Freiheit
und Würde.
Indem sie sich mit der Bewaffnung
und Unterstützung Israels auf die
Seite des Aggressors und Besatzers
begeben, übernehmen Deutschland
und ganz Europa Verantwortung für
die im Gaza begangenen Verbrechen.
Wir fordern unsere Regierungen auf,
dieses Kriegsverbrechen zu verurteilen
und sich von Israel zu distanzieren.
Angesichts der schändlichen Komplizenschaft
der deutschen Regierung rufen wir
alle europäischen Staatsbürger auf,
im Einklang mit der palästinensischen
Forderung nach BDS (Boycott, Divestment,
Sanctions) israelische Waren solange
zu boykottieren, bis Israel für
seine Verbrechen zur Rechenschaft
gezogen wird. Dies ist die einzige
uns verbleibende friedliche Maßnahme,
um Druck auszuüben und die Palästinenser
in ihrem gerechtfertigten Kampf
zu unterstützen. 21. November, 2012
Pressemitteilung - Rüstungsgüter
und Waffen „Made am Bodensee“ in
neuesten israelisch-palästinensischen
Kriegshandlungen im Einsatz ?
- Die Initiative „GegenWaffenvomBodensee“
(WvB) verfolgt mit großer Sorge
die erneuten kriegerischen Auseinandersetzungen
in Israel-Palästina. Wenn in den
nächsten Tagen israelische Merkava-4
Kampfpanzer in den Gazastreifen
einrücken, Menschen töten, ihre
Wohnhäuser und Lebensgrundlagen
zerstören, geschieht das mit
wesentlicher Unterstützung von Rüstungsfirmen
am Bodensee. So sind die israelischen
Kampfpanzer, laut dem schwedischen
Friedensforschungsinstitut SIPRI,
mit Motoren der Friedrichshafener
Firma Tognum-MTU angetrieben. MTU
baut und liefert allerdings indirekt
über den US-Lizenzpartner "L-3 Communication
Combat Propulsion Systems" (früher
General Dynamics) in Michigan/USA.
Von MTU kommen auch
die Motoren der israelischen Kriegsschiffe
„Made in Germany“, für Korvetten,
Patrouillen- und Untersee-Boote.
Die U-Boote werden nach internationalen
Medienberichten in Israel mit Atomwaffen
nachgerüstet.
Direkte Kriegswaffen
an Israel liefert die Firma Diehl-Defence
in Überlingen im Rahmen einer deutsch-israelischen
Gemeinschaftsproduktion. So die
panzer- und bunkerbrechenden Raketen
des Typs „Spike“ und die neue selbstzielsuchende
Fliegerbombe „PILUM“. „PILUM“ ist
eine Weiterentwicklung der
Hochleistungs-Spreng-Bombe „HOSBO“,
von Diehl-Defence.
Weitere kleinere
Firmen am Bodensee arbeiten mit
der israelischen Rüstungsindustrie
zusammen, unter anderem die Firma
Raumfahrtsystemtechnik (RST), Salem.
Ob Waffen vom Bodensee
auf palästinensischer Seite zu Einsatz
kommen, ist wegen des internationalen
Embargos nicht belegbar. Auszuschließen
ist das nicht, wie die jüngsten
nordafrikanischen-arabischen Befreiungskriege
zeigten.
Die Initiative „Gegen
Waffen vom Bodensee“ ist entsetzt
und traurig über diesen hautnahen
Beitrag unserer Region zu den Kriegen
in dieser Welt. Lothar Höfler, ihr
Sprecher wörtlich: „Wie können die
Mitarbeitenden der Rüstungsbetriebe
am schönen Bodensee, die friedlich
und glücklich ihre Tage mit ihren
Familien verbringen, angesichts
der allabendlichen, furchtbaren
Bilder und Nachrichten aus den Kriegsgebieten,
nachts noch ruhig schlafen. Niemand
sage, er habe keine Alternativen“.
Die Initiative „GegenWaffenvomBodensee“
ist eine private Internetplattform
mit dem Anliegen, die Betriebe der
Rüstungsindustrie rund um den Bodensee
mit ihren mörderischen Produkten
aufzuzeigen und ins öffentliche
Bewusstsein zu bringen. Ihr Motto:
Den Opfern eine Stimme, den Tätern
Name und Gesicht. Sie ist ein Glied
der Friedensbewegung. Lindau,
18.11.2012 Lothar Höfler,
www.waffen vombodensee.de
Kurzkommentar - E. Arendt - Meldungen,
dass ebenfalls 55 mutmaßliche Terroristen
in Israel, Teile der israelischen
Regierung und der IDF festgenommen
wurden, haben sich als ein Gerücht
erwiesen.
Gaza von der Landkarte tilgen? Das
wird man doch wohl sagen dürfen...
-
In anderen Fällen wurden und werden
bekanntlich erhebliche Anstrengungen
seitens Politik und Staatsmedien
unternommen, um die (widerlegte)
These zu verbreiten, jemand rufe
dazu auf, einen Staat "von der Landkarte
zu tilgen"[1]. Vieles davon hat
sich leider in den Köpfen festgesetzt.
Umso leichter müßte nun also die
Botschaft in unseren sensibilisierten
Köpfen die Alarmglocken schrillen
lassen (und der Aufschrei in Politik
und Medien umso lauter ausfallen),
wenn aktuell ausgerechnet aus Israel
- wieder einmal - Stimmen laut werden,
die ganz eindeutig und unverhohlen
dazu aufrufen, Zivilisten unterschiedslos
zu ermorden, zu vertreiben und einen
ganzen Landstrich - Gaza - "dem
Erdboden gleichzumachen"[2,3], also:
von der Landkarte zu tilgen. Außerdem
wird zu Kriegsverbrechen aufgerufen.
Keine "Spitzfindigkeiten" also,
wie die BPB noch im o.g. Beispiel
angestrengt moniert. Doch die Reaktionen
bleiben verhalten...
"Das Ziel der Operation ist es,
Gaza zurück ins Mittelalter zu befördern.
Nur dann wird Israel die nächsten
40 Jahre Ruhe haben."
(Eli Yishai, israelischer Innenminister)
"Wir müssen ganz Gaza dem Erdboden
gleich machen. Die Amerikaner haben
es auch nicht bei Hiroshima bewenden
lassen. Als die Japaner nicht schnell
genug kapitulierten, haben sie Nagasaki
auch zerstört. Es sollte keine Elektrizität
mehr in Gaza geben, kein Benzin,
keine funktionierenden Fahrzeuge,
nichts. Dann würden sie schon nach
Waffenstillstand schreien."
(Gilad Scharon, Journalist und Sohn
von Ariel Scharon)
Man müsse Gaza "so schwer bombardieren,
daß die Bevölkerung nach Ägypten
flieht".
(Israel Katz, israelischer Verkehrsminister)
"Es gibt keine Unschuldigen in Gaza
[...] mäht sie nieder!"
(Michael Ben-Ari, Nationalen Einheitspartei,
Mitglied der Knesset, an die Soldaten)
Die Soldaten sollen nach Ben-Ari
außerdem "Goldstone ignorieren".
Der Goldstone-Bericht im Auftrag
der UNO hatte u.a. schwere Menschenrechtsverletzungen
und Kriegsverbrechen beim letzten
Krieg Israels im Gazastreifen festgestellt.
Auch der Klerus hat wieder einmal
Blut gerochen und predigt Haß.
Beim Soldatensegen in der Höhle
der Partriarchen in Hebron riet
Rabbi Yaakov Yosef (Sohn des ehemaligen
Großrabbi) den israelischen Streitkräften,
sie sollen "von Syrien lernen, wie
man seine Feinde abschlachtet".
Syrien wird bekanntlich vorgeworfen,
wahllos Gebiete zu bombardieren,
in denen Zivilisten leben.