Wie
man
aus
Opfern
erneut
Täter
machen
will:
Der Hellweger Anzeiger berichtet: "Wütender Protest
gegen Israel in der Innenstadt
-
DORTMUND Was als Lichterkette zum Gedenken der
palästinensischen Opfer im Nahost-Konflikt beginnen
sollte, artete in eine hasserfüllte Anti-Israel-Demo
aus. „Kindermörder, Israel“ und „Tod, Tod, Israel“
skandierten deutlich mehr als 500 Demonstranten am
Dienstagabend in der Dortmunder Innenstadt."
Dieser Bericht ist, wie
weitere mehr als tendenziös, falsch oder
uninformiert.
Auch wen man schreibt "Einige der Protestler trugen
das grüne Band der Hamas um die Stirn, vermummten
sich mit schwarz-weißen Palästinenser-Tüchern."
Ich
kann nur negative Absicht dabei erkennen, bewusst
unterdrückt man, das teilweise zur gleichen Zeit an
unterschiedlichen Orten in Dortmund Demos und
Mahnwachen stattfanden.
Unter anderem nutzten auch am anderen Ort die
Neonazis die "Gunst der Stunde" um ihr Süppchen zu
kochen. Die eine Demo hatte nur nichts mit der
anderen zu tun.
"Geschickt" vermischte man aber die Geschehnisse
rund um
unterschiedlichen Demos wobei
HaGalil,
mehr als
unseriös, den Vogel abschoss. Der recht anonyme
Schreiber beruft sich auf Angaben angeblich
rechtsextremistischer Kreise, schreibt
dabei von einer Neonaziseite ab, übernimmt
unkritisch und unwahr das was dort an Zusammenarbeit
aufgeführt ist. Man scheut sich auch nicht davor
Informationen der Neonazis zu übernehmen: "Auch
aus den Reihen der NPD war in den letzten Tagen zur
Unterstützung islamistischer Demonstrationen
aufgerufen worden, so etwa im " Nationalen
Netztagebuch" der NPD Barnim oder vom Pressesprecher
der bayerischen NPD Roland Wuttke"
Schon im letzen Jahr hatte ich in Düsseldorf eine
friedliche Demonstration besucht (wenn man Frauen
und Kinder dabei sieht, kann man eh sicher sein,
dass sie friedlich ist) Erkennbar war bei der
Berichterstattung in Düsseldorf und wie ich
nachvollziehen konnte auch in Berlin, dass die
öffentliche Berichterstattung nicht der friedlichen
Demonstration gerecht wurde, werden wollte. Man
versuchte die Teilnehmer zu radikalisieren, die
friedlichen Absichten zu diffamieren und legitime,
notwendige Kritik ins Unrecht zu stellen.
Deutlich erkennbar trafen hier in Dortmund
unterschiedliche palästinensische Gruppierungen
aufeinander. So gab es die Veranstalter, die
friedlich demonstrieren wollten und über Megaphon
wurde erklärt, dass nur palästinensische Fahnen
gezeigt werden sollten. Nachfragen beim Veranstalter
ergaben, dass man sich auch eindeutig von der
Neonazi Szene distanziert und keine Zusammenarbeit
sucht und wünscht.
Nach Beginn der Mahnwache tauchte eindeutig geführt
eine große schon gleich aggressiver auftretende
Gruppierungen aus dem islamischen Milieu auf und es
wurden Diskussionen über den Verlauf der
Veranstaltung geführt, die wohl für die dazu
stoßende Gruppe anders als vom Veranstalter geplant
ablaufen sollten. Wie der Veranstalter mitgeteilt
waren auch in dieser Gruppe nur wenig Palästinenser.
Grüne Bänder um die Stirn sah ich nicht, wohl eine
unerwünschte Fahne der Hamas. Dies war aber
eindeutig vom Veranstalter verbeten worden.
Alle
Teilnehmer haben sich auch sicherlich nicht, wie im
obigen Artikel angegeben mit "schwarz-weißen
Palästinensertüchern vermummt", sie haben sich damit
zu Palästina bekannt, trugen das Tuch um den Hals
oder als Kopfschmuck. Die Fotos belegen dies auch
eindeutig.
Waren die Stimmen
"hasserfüllt" waren sie nicht eher verständlich
erregt, wütend, empört?
Eine
falsche Interpretation, die die bis zur Beendigung
erstaunlich friedliche Veranstaltung in ein falsches
Licht rücken will. Die Presserklärung der Polizei
spricht von über 500 Teilnehmern. Aus den Kreisen
der begleitenden Polizei bekam ich die Auskunft, das
man bis zu 2 000 Teilnehmer vermutete. Der
Pressemeldung der Polizei war zu entnehmen:
"Eine für den heutigen Abend in der Dortmunder
Innenstadt an der Reinoldikirche angemeldete
Versammlung/Mahnwache verlief friedlich. (…) Es kam
zu keinen Störungen."
Wie
"schrecklich", in dem Artikel heißt es: "Der
Protestzug nahm Dienstag am frühen Abend – mitten im
Einkaufstrubel – " Welch eine "Unverfrorenheit"
von den Palästinensern. Da werden ihre Verwandten,
die Bewohner des größten Freiluftgefängnisses der
Welt, jahrelang von den Israelis getötet,
misshandelt, psychischen und körperlichen Terror
ausgesetzt und nun als Kollektiv dahingeschlachtet.
Wir deutschen schweigen wie im 3. Reich als die
Juden vernichtet wurden erneut, das ist "natürlich
angemessener" Im übrigen war es eine Mahnwache, der
Protestzug wurde von einer anderen Gruppierung
nachdem der Veranstalter die Mahnwache beendet hatte
begonnen.
Hagalil versuchte gar (ein oft geübtes Spiel) um
die Wirkung der Demo zu unterlaufen Dort schreibt
man von einem angeblichen den Einfluss der Nazis
(mit denen es keine gemeinsamen Ziele gibt wie der
Veranstalter mitteilte) man unterstellt eine
Zusammenarbeit mit dem Veranstalter. Eindeutig
schreibt dabei auch HaGalil, (wenn auch mit
unterstellender Bemerkung) dass die Veranstalter der
Dortmunder Demo keine gemeinsame Sache mit Nazis
machen wollen.
Dann kommen aber so unterstellende Zitate wie:
"Dennoch hätten sich "ca. zwei Drittel der
anwesenden Teilnehmer" explizit mit den Neonazis
solidarisch erklärt"
Weder ist vom Veranstalter auf diese Problematik
(weil sie sich auch sichtbar nicht ergeben hat)
hingewiesen worden) noch hat es eine Öffentliche
oder nichtöffentliche Nachfrage wer solidarisch
sei gegeben gegeben.
Hier bezieht sich der Schreiber auch, ohne es zu
benennen auf die gleichzeitig stattfindende,
räumlich und personell getrennte Veranstaltung der
Neonazis die wohl in der Nähe des Hauptbahnhofes
stattfand. Das jemand der bei den Neonazis
demonstriert sich mit ihnen solidarisch erklärt, ist
nicht verwunderlich. Weder ich, so wie ich weiß auch
die Veranstalter wollte diese "Solidarität" die
keine ist. Dieser Zusammenhang wurde vom Schreiber
eindeutig unterstellt. Warum wohl???
Von
Anfang an anwesend, habe mich mich um zu
fotografieren die ganze Zeit zwischen der Teilnehmer
der palästinensischen Mahnwache, hin und her
bewegt. Kein Nazi ist für mich sichtbar
aufgetreten, auch Nachfragen bei anderen Teilnehmern
ergab kein "Sichtbarwerden" der Neonazis. Die
Polizei die sicher die rechte Szene kennt schreibt
in ihrem Pressebericht: "Im Bereich der Freitreppe
hielt sich eine Gruppe von 25 Personen des rechten
Spektrums auf und zeigte ein Transparent." Dies war
auf dem Platz nicht erkennbar. Der Veranstalter
hatte am Anfang auch eindeutig darauf hingewiesen,
dass nur die Palästinafahne gezeigt werden dürfte.
Die
später hinzukommende, geschlossene Gruppe zeigte
ein deutlich anderes Verhalten. Dort war, für mich
erkennbar, auch nur eine Hamas Fahne, ein Kopftuch
gesehen worden. Sichtbar, hörbar war dies entgegen
den Vorstellungen des Veranstalters geschehen.
Nachfragen ergaben, dass in dieser Gruppierung auch
kaum Palästinenser sich aufhielten.
Was
HaGalil und der Hellweganzeiger somit betreiben ist
eine unterstellende, parteiische Darstellung.
HaGalil beruft sich dabei merkwürdigerweise in
seinen Aussagen auf rechtsextreme Kreise.
"Bei Kundgebungen gegen die israelischen
Militäraktionen im Gaza-Streifen haben sich nach
Angaben aus rechtsextremen Kreisen am gestrigen
Dienstag Aktivisten der islamistisch-terroristischen
Hamas und Dortmunder Neonazis gegenseitig
unterstützt. Bei der Pro-Hamas-Demonstration wurde
angeblich "Tod den Juden" gerufen..."
Dies entspricht aber nicht den Motivationen der mir
bekannten Demoteilnehmer. Wenn man aber zwecks
Informationen rechtsextreme als Gesprächspartner
sucht, und findet und sie zitiert ist man wohl eher,
wie der Verfasser des Artikels bei HaGalil selber in
Frage zu stellen. HaGalil ist damit in Frage zu
stellen, könnte man doch darin, eindeutig
nachvollziehbar eine Zusammenarbeit mit der rechten
Szene vermuten.
Ein
widerliches Spiel, wenn man die verständliche
Erregung, Betroffenheit und Wut der Teilnehmer noch
so ins falsche Licht setzen will. Wieder einmal ist
man Handlanger des Unrechts...
Die
Berichterstattung und die darauffolgenden Kommentare
fast sehr gut ein Kommentar in "Der Westen"
zusammen: "Es ist traurig zu sehen wie Ihr hier
Terrorpack sagt... Der Terror ist in Israel von den
Israelis.. Übrigen als die Rechten kamen haben sich
die Muslimischen Gruppen rasch entfernt vom Ort denn
man wollte sich Distanzieren von den Rechten. Der
unterschied ist das die Muslime nichts gegen Juden
haben denn im Kuran steht das man den Judentum und
Christentum respektieren soll denn sie glauben auch
an einen Gott."
Quellen im Internet:
http://www.hellwegeranzeiger.de/nachrichten/nrw/Topnews;art13664,445046
http://www.ruhrnachrichten.de/lokales/dolo/topnews/Topnews;art13664,445046
http://www.polizei-nrw.de/presseportal/behoerden/dortmund/article/meldung-081230-200252-72-570.html
http://www.hagalil.com/01/de/Antisemitismus.php?itemid=3180
http://www.widerstand.info/4618/dortmund-demonstration-und-2-spontane-kundgebungen-zur-solidaritaet-mit-palaestina/
Kommentare:
Sehr geehrter Herr
Arendt,
gestern abend habe ich zwischen arabischen Frauen
gestanden und gefragt,
warum sie hier seien. Es war Sorge und Trauer um
Verwandte in Gaza und
Libanon. Der anonyme Autor des Artikels,
überschrieben mit "Wütender
Protest gegen Israel ...."hat diese Seite überhaupt
nicht zur Kenntnis
genommen, und anscheinend diesen Protest als
ungerecht empfunden, was
mich empört!!
Mit freundlichen Grüßen
Gertrud Nehls
Erhard Arendt 30.12.2008 - aus Dortmund