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Jüdische Stimme
Texte von Abraham Melzer

 

 


Schuster bleib bei deinem Leisten!
Brief an die Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch


von Abraham Melzer

 

 Als Körperschaft des öffentlichen Rechts hat der Zentralrat der Juden in Deutschland vor allem die Aufgabe, die Interessen seiner Mitglieder nach Außen zu vertreten. Im Laufe seiner inzwischen über 50-jährigen Geschichte stand er vor zahlreichen großen Herausforderungen: die Anfänge nach dem Krieg, die Öffnung der Mauer und die Zusammenführung der Gemeinden in Ost und West, die Integration der Zuwanderer aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion. Darüber hinaus setzt er sich intensiv für das gegenseitige Verständnis von Juden und Nichtjuden ein. Das Hauptaugenmerk der Gründungsväter und -mütter des Zentralrats der Juden in Deutschland galt der Förderung und Pflege religiöser und kultureller Aufgaben der jüdischen Gemeinden wie auch der Vertretung der gemeinsamen politischen Interessen der jüdischen Gemeinschaft. Dieses gilt heute wohl nicht mehr. Denn man hat offensichtlich höhere Aufgaben im Visier.

1999 hetzten uns Schröder, Fischer und Scharping mit Lügen in den Krieg gegen die Jugoslawen. Jetzt, zehn Jahre später, will uns die Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, in den Krieg gegen die Palästinenser hetzen. Knobloch plädiert für das Existenzrecht Israels, eines grenzenlosen Staates: grenzenlos, weil räumlich unbestimmt; grenzenlos, weil ohne Verfassung; grenzenlos, weil staatsbürgerrechtlich weltumspannend; und grenzenlos in seiner mörderischen Hybris. AP vom 7. Januar 2008 zufolge verkündet sie nun, "für die aktuelle Lage im Gaza-Streifen trage die Hamas die alleinige Verantwortung." Die Isolierung von Gaza und die in Geiselnahme seiner anderthalb Millionen Bewohner durch die Israelis, gibt es bei ihr nicht, und sie wäre sicherlich auch nicht in der Lage eine Verbindung, zwischen der Vertreibung der arabischen Einwohner von Magdala/Askelon vor 55 Jahren und den Kassam-Raketten von heute, herzustellen. Solidarität mit den israelischen Angreifern sei geboten, meint Knobloch: Israel hat das legitime Recht, ja sogar die Pflicht, seine Bürger zu schützen und die einzige Demokratie im Nahen Osten vor terroristischen Anschlägen zu verteidigen. In Wahrheit gilt: Israel, die einzige Demokratie im Nahen Osten, ist zu einem Ungeheuer geworden, der seinen Schrecken auf die ganze Region verbreitet. Es geht gar nicht um das Existenzrecht Israels, was inzwischen keiner bestreitet, außer der Hamas, es geht um das Existenzrecht von Gaza und Palästina. Es geht darum, dass man endlich nicht mehr auf intelligente Bomben stolz ist, sondern auf intelligente Menschen. Nur wo sind sie? Im Zentralrat offensichtlich genau so rar, wie in der israelischen Regierung.

Nur drei Tage später meldet dpa, dass Charlotte Knobloch, die Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, sich die Beteiligung einer Friedenstruppe der UNO im Nahost-Konflikt, vorstellen kann. Allerdings, so Charlotte K., “wenn jetzt ein Blauhelm-Einsatz diskutiert wird, sage ich aber auch ganz klar: Eine solche Mission muss ein robustes Mandat haben“. Ein robustes Mandat also! Darunter macht sie es nicht. Mit einem robusten Mandat können UN-Soldaten auch Waffen einsetzen, und man könnte meinen, sie lechzt geradezu nach dem Einsatz dieser Waffen, die selbstverständlich gegen Palästinenser gerichtet werden sollen. Daniel Barnboim sagte diese Tage: „Wer heute noch nicht eingesehen hat, dass der israelisch-arabische Konflikt mit Waffen nicht gelöst werden kann, ist ein Verbrecher.“

Warum kümmert Sie sich nicht um die Aufgaben, für die sie bezahlt wird? Gibt es denn beim Zentralrat wirklich nichts mehr zu tun?

„Der Zentralrat fordert von Bundeskanzlerin Angela Merkel klare Worte zur rechten Gewalt“, lesen wir in einer der Meldungen von AP oder dpa. Wir fragen uns andererseits, wann Bundeskanzlerin Merkel mit „klaren“ Worten Knobloch in ihre Schranken weist und ihr „klar“ sagt, dass sie schon einen Außenminister hat. Und auch Steinmeier könnte Knobloch mal die Meinung sagen und sie darauf aufmerksam machen, dass sie als Vorsitzende des Zentralrats und der jüdischen Gemeinde in München, wohl genug anderes zu tun hat, als ihre Nase in Bereiche zu stecken, die sie eigentlich nicht angehen. Sie tun es wahrscheinlich deshalb nicht, weil sie Knobloch eh nicht ernst nehmen. Oder vielleicht weil sie Angst haben vor dem Zentralrat, der sie dann als Antisemiten diffamieren könnte, wie es diese Tage in München der Fall war, wo eine ganze Bevölkerung von Knobloch des Antisemitismus bezichtigt wurde, nur weil sie gegen den Krieg in Gaza protestiert hatte. Oder ist es die deutsche Verantwortung für Israel, die sie stumm macht?

Am 29. Oktober 1932 wurde Charlotte Knobloch in München geboren. Die Nazizeit überlebte sie bei einer katholischen Familie in Franken, die sie als ihr uneheliches Kind ausgab. Nach dem Krieg kehrte sie in ihre Geburtsstadt zurück, heiratete 1951 Samuel Knobloch und wurde Mutter von drei Kindern. Seit 1985 ist Charlotte Knobloch Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, seit 2003 Vizepräsidentin des Europäischen Jüdischen Kongresses, seit 2005 Vizepräsidentin des Jüdischen Weltkongresses. Zu Knoblochs wichtigsten Aufgaben seit ihrer Wahl zur Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland am 7. Juni 2006 gehört die Integration der Zuwanderer aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion.

Nirgends der Hinweis auf eine Qualifikation für das Amt eines Außenministers oder einer politischen Beraterin. Die jüdische Gemeinde und den Zentralrat führt sie eh in bekannter Manier, wie einst Honecker das Zentralkomitee. Und was man da braucht ist eher eine eiserne Hand, Chuzpeh und ein gutes Maß an Opportunismus. Und auch Henryk M. Broder schweigt, wo er doch sonst „Hausfrauen“ von der Teilnahme am politischen Leben ausschließen möchte. Vielleicht weil der Zentralrat nicht nur hinter Israel „geschlossen“ steht, sondern auch hinter Broder, bei seinen diversen unappetitlichen Auseinandersetzung vor Amt- und Landgerichten überall in Deutschland.

Bis zur Amtszeit von Galinski haben sich die Vorsitzenden des Zentralrat tatsächlich mit dem beschäftigt, was ihre Aufgabe war: Die Integration der Juden in der deutschen Gesellschaft. Natürlich gab es den Skandal um Werner Nachmann, der 30 Millionen Mark Wiedergutmachungsgelder unterschlagen und damit seine marode Firma finanziert hatte. Aber obwohl Galinski die Unterschlagung öffentlich machte und von sich aus alles tat, um noch Reste der Gelder zu finden, wurde er offensichtlich von wenigen Unterstützt, da man schmutzige Wäsche nicht in der Öffentlichkeit waschen wollte. Die Bundesregierung schwieg vornehm. Ausführlich wurde der Skandal damals in der von mir und Henryk M. Broder herausgegebenen jüdischen Zeitschrift kritisiert.

Die Aufgabe der Integration wurde seit Galinskis Tod nicht weniger, sondern eher mehr, wenn man an die Probleme mit der Einwanderung von tausenden von Juden aus Russland und den Ländern der ehemaligen Sowjetunion denkt. Man kann über Galinski sagen was man will, und ich hatte meine besonderen Probleme mit ihm, aber eines kann man ihm nicht nachsagen, dass er nämlich seine Aufgaben vernachlässigt oder sich um andere Aufgaben gekümmert hätte. Und er hat auch nicht zu jeder Dummheit und Banalität seinen Kommentar gegeben, wie es Bubis fast jeden Freitag in den diversen Talkshows tat.

Mit der Wahl seines Nachfolgers Bubis hat sich aber alles geändert. Bubis war ein Hans Dampf in allen Gassen und allen Talkshows: sympathisch, jovial und freundlich. Wenn man ihn in einer Talkshow fragte, ob er „kosher“ lebt, antwortete er naiv: Manchmal. Er kümmerte sich um seine Gold- Juwelen- und Immobiliengeschäfte, daneben als Wahlkämpfer in der FDP, um die Reinigung der Bürgersteige in Frankfurt, daneben noch um die Reisen aller Parteivorsitzenden nach Israel, wo er wohl als Hofjude mitgeflogen ist. Wollte er seine Macht demonstrieren oder sich nur anbiedern?  Dabei behauptete Bubis sein Leben lang, er sei Deutscher und Jude. Als er starb war er plötzlich nur noch Israeli und ließ damit nicht nur seine Parteifreunde, sondern auch die ganze jüdische Gemeinschaft ratlos und kopflos zurück. Doch der Zentralrat hat die schon damals auftretende Identitätsfrage nicht beantwortet, nicht einmal in Frage gestellt.

Bubis starb und Spiegel übernahm das Kommando. Auch Spiegel tanzte auf verschiedenen Hochzeiten. Er führte weiter seine Künstleragentur und spielte den Vorsitzenden. Spiegel war aber ein ehrlicher Mann. Es war ihm zu viel und seine Gesundheit hat nicht lange mitgemacht.

Jetzt haben wir die ehrgeizige Charlotte Knobloch, für die die Schreibtische in der jüdischen Gemeinde in München und im Zentralrat viel zu klein und eng sind. Sie strebt nach mehr Macht und mehr Ruhm und mischt sich am liebsten ein, wenn es um Weltpolitik geht. „Der Zentralrat fordert politische und ökonomische Sanktionen gegen den Iran“. Die  Frage ist doch, mit welchem Recht der Zentralrat das fordert? Der Zentralrat hat doch, nach eigener Aussage, vor allem die Aufgabe, die Interessen seiner Mitglieder zu vertreten. Die Mitglieder, das sind 107 jüdische Gemeinden in Deutschland. Was haben diese mit dem Iran zu tun?

 „Charlotte Knobloch fordert erneut NPD-Verbot“ und Charlotte Knobloch behauptet: „Judenhass auch in der Mitte der Gesellschaft“.  Einen Nachweis dafür blieb sie uns allerdings schuldig, zumal alle demoskopische und demographische Erhebungen eindeutig nachweisen, dass der Judenhass nur noch am Rande der Gesellschaft anzutreffen und seine Stimme kaum noch vernehmbar ist, wenn man nicht zynisch politische Kritik an Israel mit rassistischer Ideologie verwechselt. Ich für meinen Teil sage klar und deutlich, dass ich in diesem Land nicht leben könnte, wenn ich das Gefühl hätte, in der Mitte seiner Gesellschaft herrsche Antisemitismus, also Judenhass. Ich wundere mich fast täglich über Menschen, die das nicht nur leichtfertig behaupten, sondern davon auch tief überzeugt sind, und dennoch hier leben können.

Knobloch lässt ihren Sprecher Stephan Kramer behaupten, dass „die Marionetten-Religionsdiktatur der Hamas, aus Teheran gesteuert wird“, weil Steinmeier das möglicherweise  nicht weiß. Ich persönlich halte allerdings einen Staat, in dem es ein Religionsministerium gibt und in dem die Lebensmittel von diesem Ministerium kontrolliert werden, und nicht von einer Gesundheitsbehörde, eher für eine Religionsdiktatur, und dass die Religion die säkularen Bürger Israels terrorisiert, das wissen diejenigen, die in Israel leben und tagtäglich damit konfrontiert werden. Versuche mal ein nicht jüdischer Israeli eine jüdische Israelin zu heiraten. Das geht nicht und das ist auch Religionsdiktatur, ähnlich wie im Iran.

 Schließlich findet sie auch einen guten Rat für die europäischen Staatschefs: „Insbesondere den europäischen Staatschefs muss klar sein, dass jetzt weder Appeasement noch Ausgewogenheit sondern energische Führung gefordert ist.“ Hätte doch die Welt damals Hitler gebremst, was wäre uns alles erspart worden? Würde doch die Welt heute Israel bremsen, was würde uns noch erspart bleiben? Oder spielt heute etwa die bis an die Zähne aufgerüstete Hamas die Rolle der Nazis? Eine Hamas, die in der Lage ist das Städtchen Sderot zu erschrecken, aber nicht zu gefährden. (Es soll aber keiner jetzt den falschen Schluss folgern, dass ich mit den Kassam-Raketen einverstanden bin.) Wie wäre es aber gewesen, wenn Frau Knobloch mehr Vernunft gefordert hätte, statt weniger Ausgewogenheit, mehr Verstand, statt Aufkündigung eines Appeasements, das es nie gegeben hat. Warum sagt Frau Knobloch nicht endlich das, was gesagt werden muss: Mit Waffen, mit „energischer Führung“ können wir dieses Konflikt nicht lösen, niemals. Versuchen wir es doch endlich mit Vernunft. Wer ist ein Held, fragt der Talmud rhetorisch, und antwortet gleich: Ein Held ist derjenige, der seinen Feind zum Freund gemacht hat. Solche Helden braucht das Land, und nicht tote Helden, die heldenhaft „gefallen“ sind bzw. ermordet wurden. Das ist doch die Kernbotschaft des Judentums. Warum will man davon nichts wissen?

Charlotte Knobloch hat die Bedeutung des Staates Israels für die Juden in Deutschland hervorgehoben. „Das Land Israel ist für die heute in Deutschland lebenden Juden die geistige Heimat“, sagte sie. Das möchte ich aber ganz energisch bestreiten. Ein Land, das permanent Kriege führt, seine Soldaten nach Gaza schickt, um „möglichst viele Araber zu töten“, ist nicht „geistige Heimat“. Ein Land, das Kriegsverbrechen begeht, kann nicht geistige Heimat sein. Israel hat schon längst das gemeinsame Fundament der jüdischen Ethik verlassen und die moralischen Werte in den Dreck gezogen. Wenn heute ein jüdischer Journalist schreiben kann, und darf das noch im Zentralorgan des Zentralrats, der Jüdischen Allgemeinen Zeitung veröffentlichen: „Es ist besser Täter zu sein als Opfer– weil Täter sein macht Spaß“, dann kann die Präsidentin dieses Zentralrat mit „Juden“ nicht einmal die  eingeschriebenen Mitglieder ihres Vereins meinen, die zum Teil solchen Spaß in den diversen KZ bei den Nazischergen erlebt haben, ganz sicher aber nicht alle Juden in Deutschland, für die einmal ein Dr. Leo Baeck gesprochen hatte, der Rabbiner und wirklicher „geistiger Führer“ war. Soll denn Israel „geistige Heimat“ sein, weil es in Deutschland heute für die Juden keine geistige Führung gibt? Kriegshetze kann  jedenfalls keine geistige Führung sein.

Eine undifferenzierte Sicht auf Israel und jüdische Bürger anderer Ländern hat der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Salomon Korn, kritisiert. Viele Menschen würden keinen Unterschied zwischen dem Staat Israel und den Juden machen. „In einem Fall haben wir es mit einem staatlichen Gebilde zu tun, im anderen Fall mit einem Volk, einer Nation, einer Religionsgemeinschaft. Doch der staatliche Aspekt wird mit dem religiösen und dem nationalen häufig vermischt", beklagt sich Korn. Wie soll aber Ottonormalverbraucher zwischen Juden und Israelis unterscheiden, wenn nicht einmal Salomon Korn das kann? Oder Ariel Muzicant, der Präsident der Jüdischen Gemeinde in Wien, der von Israel als „unser“ Land spricht. Wieso ist Israel sein Land, wenn er doch in Österreich lebt und sicherlich auch österreichischer Staatsbürger ist? Ist nicht Österreich sein Land?

Wenn man im Eingang der jüdischen Gemeinde in Frankfurt, zum Beispiel, und ich bin sicher dass es in anderen Gemeinden nicht anders ist, groß die israelische Fahne sieht, unübersehbar, so, dass jeder Besucher des jährlichen Wizo-Bazars, und es sind nicht wenige, sie sieht, sie sehen muss, wenn er nicht schon vorher festgestellt hat, dass er von israelischen Wachleuten bei seinem Eintritt in die Gemeinde durchsucht und kontrolliert worden ist, dann muss man doch glauben, man sei in einer Vertretung des Staates Israel zu Gast. Die jüdische Gemeinschaft selbst bringt hier alles durcheinander: Religion, Nation, Volk und Loyalität zum Staat in dem man lebt. Korn suggeriert hier, dass die Juden eine Nation innerhalb einer Nation sind. Gerade diese Problematik wird seit vielen Jahren, Jahrzehnten und fast schon Jahrhunderten heftig diskutiert und war, zum Beispiel, Thema des ersten Historikerstreits von 1879. Leider ist die Frage immer noch offen, selbst der Holocaust hat sie nicht beantwortet, wie es viele irrtümlich glauben. Und so ist es auch kein Wunder, dass Petra Roth, Frankfurts Oberbürgermeisterin, einst Bubis zum Unabhängigkeitstag, „seines“ Staates Israel, gratulierte, wogegen Bubis laut und beleidigt protestiert hat. Es hatte nicht viel gefehlt, und man hätte Frau Roth als Antisemitin gestempelt.

Man wird nicht müde, zumal in diesen Tagen, zu behaupten, dass man mit Israel solidarisch ist, ja, dass man selbst Israel ist, und beklagt sich bitterlich und weinerlich, dass „viele Menschen“, das schließlich auch glauben. Ärgerlich, wenn nicht gar skandalös, ist der erneute, ganz frische, Vorwurf von Frau Knobloch gegen Demonstranten, die die Beendigung des Krieges forderten. Es seien Antisemiten und Anhänger der NPD, meinte sie, und forderte sofort entsprechende Strafmaßnahmen. Sie scheint zu vergessen, dass der Zentralrat nicht das Zentralkomitee ist, wo absolute Macht herrschte. Die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, fordert mehr Verständnis für Israel: "Wir sind wütend, weil die Staatengemeinschaft nicht verstehen will, dass sich Israel verteidigen muss. Seit acht Jahren zerstöre die Hamas Leben, Eigentum und den Traum von einem friedlichen Zusammenleben". Wessen Traum? Etwa der israelischen Regierung?

Und wer will Israel nicht verstehen? Etwa die USA, Deutschland, England, Frankreich? Oder vielleicht meint sie den venezuelanischen Präsidenten Chaves, der bisher als einziger die diplomatischen Beziehungen zu Israel abgebrochen und von einer „palästinensischen Shoa“ gesprochen und gefordert hatte, den Präsidenten der USA und den Ministerpräsidenten Israels, Bush und Olmert, vor einem internationalen Gericht wegen Kriegsverbrechen zu stellen. Was für ein schrecklicher Autismus, der die Wahrnehmung völlig lahm legt. Und war sie auch wütend, als Palästinenser vertrieben wurden, oder als 1000 Kilo Bomben auf Wohngebiete in Gaza abgeworfen wurden und dabei auch Kinder umgekommen sind. Wie wir wissen, war sie es nicht, weil es ja palästinensische Kinder waren.

Entsetzt zeigt sie sich über eine "antisemitische Allianz": Auf der Veranstaltung vom Samstag hätten, so Knobloch, Deutsch-Palästinenser "unverhohlen zugegeben, bei den nächsten Wahlen NPD zu wählen". Das will sie verhindern. Wie? Wir leben hier in einer echten Demokratie und solange die NPD als Partei zugelassen ist, wird man sie auch wählen dürfen, ob es Frau Knobloch passt oder nicht. Und ist Deutschland gleich „antisemitisch“, wenn es 2 oder 3 Prozent Neonazis gibt? In Frankreich sind es 15% und trotzdem spricht man nicht von einem antisemitischen Frankreich, und in Israel wurden soeben die arabischen Parteien für die kommenden Wahlen nicht zugelassen, dennoch wird Frau Knobloch behaupten, Israel sei eine Demokratie.  Zwar hat die Polizei laut Einsatzbericht keine Rechtsextremisten festgestellt, die sich unter die Demonstranten gemischt hätten, doch Charlotte Knobloch weiß es wieder besser.

 Absolut beherrscht aber Knobloch den Zentralrat, wenn sie mit öffentlichen Geldern, die der deutsche Steuerzahler ihr zur Verfügung stellt, um die Integration osteuropäischer Juden zu ermöglichen, halbseitige Anzeigen in der SZ und der FAZ (und wer weiß wo noch) finanziert, die sicherlich zigtausende Euro kosten, Geld, mit dem man was vernünftigeres machen könnte, als Propaganda für einen sinnlosen und verbrecherischen Krieg zu finanzieren. Aber man kann ja in Berlin wieder vorweinen, dass man nicht genug Geld hat, und an den Holocaust erinnern und hoffen, dass Merkel und die übrigen Verdächtigten weich werden, wegen der historischen Schuld und Schande. There is no buisiness like Shoa buisiness.

So viel Heuchelei, so viel Unwissenheit und so viel Chuzpeh. Es reicht. Der Zentralrat spricht nicht für uns alle.

 

 



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