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Ein Dorf wird eingemauert

 Selim Saheb Ettaba

 Omar Hajaj sagt, er würde bald wie in einem Käfig eingesperrt sein – wie ein Tier im Zoo - mit einem elektrischen Zaun, der sein Haus  und sein Dorf umgibt, als Teil der verrufenen Westbankmauer.

Das Geräusch der Bulldozer ist  zu einem gewohnten Geräusch  rund um dieses Dorf geworden, das am südlichen Rand Jerusalems liegt. Die  Bulldozer arbeiten an einem großen Graben, der mit hochragenden  Betonplatten gefüllt werden soll.

Nach Jahren der Unterbrechung geht seit April die Arbeit weiter, und die Fundamente für ein weiteres Stück von Israels „Sicherheitszaun“ wurden gelegt.

Im Augenblick haben die Bewohner des Dorfes  noch mehr oder weniger offenen Zugang zum nahen Bethlehem – auch die SchülerInnen zur Schule Talitha Kumi (R)  – aber nicht mehr lange.

Es ist das einzige Dorf auf der Westbank, das komplett von der Mauer umgeben sein wird, sagte Willow Heske von der  humanitären Oxfamgruppe, die den Dorfbewohnern hilft, ihre Stimme hörbar zu machen.

Seit dem 1967er-Krieg wurde halb Al-Walajah von Israel  als Teil Jerusalems annektiert. Die andere Hälfte – jenseits der Bahnlinie -  blieb bei der Westbank.

Die ursprüngliche Route der Mauer hätte das Dorf in zwei Teile geteilt, aber nach einer Intervention beim israelischen Obersten Gericht wurde diese verändert: der Rest des Dorfes wurde mit eingeschlossen –  mit Ausnahme  des Hauses der Hajaj-Familie.

Ongoing Land Theft by Israel in Al-Walaja

 

Wenn die  8-9m hohe Betonmauer errichtet ist, wird sie mitten durch Hajaj Besitz gehen und die eine Hälfte auf der Seite von Al-Walajah lassen – der Rest mit dem Haus und neun Acre Land auf der israelischen Seite. Dies würde ihm normalerweise freien Zugang nach Jerusalem verschaffen.

Aber letzte Woche sagten ihm Regierungsbeamte, sein Besitz würde  von einer zusätzlichen Barriere, einem fünf Meter hohen Elektrozaun umgeben werden. Sein einziger Weg ins Dorf ginge durch ein Tor in der Mauer.

Von seinem Haus aus kann Hajaj Jerusalems Zoo sehen – und er fürchtet, dass sein Schicksal bald das der Tiere sein wird. Jeder, der mein  abgesperrtes Haus sieht, wird denken, er sieht einen Zoo mit Tieren in Käfigen.

Heske (Oxfam) sagte, der Elektrozaun würde Hajaj auch von seinen Olivenbäumen und einer Quelle abschneiden, die dann auch auf der israelischen Seite sein werden…

Bis jetzt wenigstens ist vom Bau noch nicht viel zu sehen, außer einem tiefen Graben, der das Dorf von den Weingärten des Cremisanklosters abschneidet, dessen Salesianermönche für ihren Wein berühmt sind.

Die größte Sorge der Dorfbewohner ist, wie sie Bethlehem erreichen, von dem sie in vieler Hinsicht abhängen: Arbeit, Krankenhaus, Schulen und anderes.

Ahmad Saleh Barghout,60, ein weißhaariger Bauer, sagte, er habe schon eine Petition eingereicht und angefragt, wie er in seinen Obstgarten käme, wo seine Eltern und Großmutter begraben seien. Es sei der Familienfriedhof, erklärte er. Wir sind Muslime, aber mein Bruder heiratete eine Christin und dies ist der einzige Platz, wo sie zusammen beerdigt werden konnten.

Blaue Flaggen kennzeichnen  zusammen mit Dutzenden von ausgerissenen Bäumen, auch Olivenbäumen,  die Route der zukünftigen Mauer.

In Al-Walajeh  steht einer der ältesten Olivenbäume der Welt – ein knorriger Riese, von dem man sagt, er sei etwa  7000 Jahre alt.

 

Einheimische fürchten auch, dass der Bau der Mauer auch das Ende des Dorfes bedeute. Alle jungen Leute reden vom Verlassen des Dorfes und vom Umzug nach Bethlehem, damit sie nicht wie in einer Fall hocken, sagte Saleh Helmi.  Helmi, der dem Dorfrat vorsteht, weist auch die Behauptung zurück, dass die Barriere dem Schutz der Israelis vor palästinensischen Angriffen diene. Dass die Selbstmordattentate aufgehört haben, ist vor allem eine palästinensische Entscheidung, sagte er.

„Der Beweis? Die Mauer ist noch nicht fertig und es gibt  schon lange keine Angriffe mehr.“

Israel hat inzwischen 413 km der geplanten 709 km der Barriere fertig gestellt, mit der 2002  nach einer Welle von Bombenattentaten begonnen wurde. Wenn sie fertig gestellt ist, sind 85% der Barriere auf besetztem Westbankland gebaut.

Vor sechs Jahren  veröffentlichte der Internationale Gerichtshof eine  nicht bindende Entscheidung, die die Barriere verurteilte; aber Israel ignorierte diese Entscheidung und setzte den Bau fort.

Israel sagt, der „Zaun“ sei wesentlich für seine Sicherheit, aber die Palästinenser weisen dies zurück; es sei ein primitiver  Landraub. Ihr Zweck ist, palästinensisches Land ( mit den Quellen) zu stehlen.

Einfach gesagt: die Mauer ist ein integraler Teil eines Regimes, das in Richtung Apartheid geht, sagte der palästinensische Hauptunterhändler Saeb Erekat in einem Statement….

 

(dt. Ellen Rohlfs)

 

 

 

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