TRANSLATE
Israel zensiert palästinensische
Schulbücher in Ost-Jerusalem
Jalal Abukhater, 972mag.com
Während
die Mainstream-Medien mit großen Geschichten dominieren, erhalten die
anderen nicht genügend Aufmerksamkeit. Z.B. Israels Jerusalemer
Bildungsministerium (JEA) entschied kürzlich, dass alle privaten Schulen in
Ost-Jerusalem zensierte Schulbücher verwenden müssten. Das JEA ist eine
gemeinsame Körperschaft der Jerusalemer Stadtverwaltung und dem israelischen
Bildungsministerium. Im Augenblick sind die öffentlichen palästinensischen
Schulen in Ostjerusalem schon von der JEA gezwungen, die zensierten
Schulbücher zu benützen. Und nun zwingt die JEA auch die privaten Schulen
diese Bücher zu benützen, trotz der Tatsache, dass sie keine Autorität über
sie hat.
Die
Entscheidung ging von einer Initiative des Knessetmitglieds Alex Miller von
Yisrael Beiteinu aus, der auch der Vorstand des Knesset Bildungskomitees
ist. Miller erklärte, dass in Ost-Jerusalem das ganze Kurrikulum israelisch
sein müsse.
Zu Beginn
des akademischen Schuljahres 2011-2012 protestierten Studenten und Eltern
gegen diese Entscheidung ihren Schulen die zensierte Curricula
aufzuzwingen. Schüler und Eltern drohten damit, ihren Protest auszuweiten,
wenn JEA ihren Druck aufrecht erhält und sagten, sie würden nicht weiter in
die Schulen gehen, wenn die Schulverwaltung den Bedingungen der JEA
nachgibt. Diese Aktion des israelischen Bildungsministerium ist nach dem
Internationalen Recht vollkommen illegal, da dieses Ost-Jerusalem als
besetztes Gebiet betrachtet wird; als solches ist dieser Schritt eine
weitere direkte Verletzung der Vierten Genfer Konvention und der
Internationalen Verpflichtung gegenüber ökonomischen, sozialen und
kulturellen Rechten ( ICESCR), besonders des Artikel 13 des ICESCR. Der
Schritt zielt dahin, die palästinensische Identität zu deformieren; die
Veränderungen in den Schulbüchern sind gefährlich und dürfen nicht ignoriert
werden.
Ich habe
die Kopie eines Berichtes erhalten, der Schlaglichter auf die von JEA
gemachten Veränderungen an den palästinensischen Schulbüchern wirft, die
seit dem Oslo-Abkommen 1993 benützt wurden. Es werden Veränderungen
aufgezählt, die in den Schulbüchern von der 1-10 Klasse gemacht wurden (
gekürzt).
-
Das Logo der
Palästinensischen Behörde, das auf dem Cover jedes Buch gedruckt wurde,
wurde durch das der Jerusalemer Stadtverwaltung ersetzt
-
In den
Schulbüchern wurde jede Erwähnung und Abbildung der pal. Flagge
entfernt.
-
eine Geschichte
einer Rückkehr einer pal. Frau aus dem Gefängnis wurde entfernt
-
Alle
Erwähnungen und der Ausdruck Nakba und das Recht der Rückkehr wurde
entfernt.
-
Die
Geschichten von Saladin und der Schlacht bei Hittin, und Napoleons
Belagerung von Acco wurde entfernt…
-
Jede Erwähnung
von Israel als Besatzungsmacht oder Ost-Jerusalem als besetzte Stadt
wurde entfernt, auch der arab.
Name „Al-Quds“…
-
Auch
Geschichten, Lieder, Gedichte über die 1. Intifada .
-
Das
Wasserproblem in der Westbank wurde entfernt
-
Die Geschichte
ab der Balfour-Erklärung wurde gelöscht – so dass es ganze leere Seiten
gibt.
-
David Ben
Gurion sagte einmal zu Nahum Goldmann: „Das ist doch natürlich, wir haben
ihr Land genommen…warum sollen sie das akzeptieren? Vielleicht vergessen
sie das in ein oder zwei Generationen. Aber im Moment gibt es da keine
Chance.“
Wir haben
nicht vergessen und wir werden auch nicht vergessen, auch nicht zwangsweise.
Das
Problem ist unbeschreiblich, und solch illegale Akte sollten nicht unbemerkt
bleiben. Man sollte schnell handeln und die Schulen unterstützen, die sich
weigerten, mit solchen in die Irre führenden Schulbüchern zu arbeiten. Die
JEA hat nun damit gedroht, diese Schulen finanziell nicht mehr zu
unterstützen.
Jeder hat
das Recht seine Identität, Erbe und Geschichte lebendig zu halten. Jeder hat
das Recht in der Schule, die er besucht, die richtige Ausbildung zu
bekommen.; keiner verdient zensierte, politisierte Propaganda zu erhalten,
die die Einstellung der jungen Menschen kontrollieren will. Wir wollen nicht
gezwungen werden, unsere eigene Geschichte zu vergessen und über unsere
eigene Identität nichts zu wissen.
(dt. und gekürzt: Ellen Rohlfs)
|