Selbstdarstellung der:
"Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden
in Nahost - Österreich"
Wir
sprechen alle Menschen, unabhängig von Konfession und
politischer Richtung an, die für einen gerechten Frieden in
Nahost eintreten. Jede Stimme ist uns zur Mitarbeit willkommen.
Eine Lehre aus dem Holocaust ist es, angesichts Unrechts und
Verbrechens nicht zu schweigen. Deswegen und aus Besorgnis um
die Zukunft des palästinensischen Volkes und Israels haben wir
uns zusammengeschlossen.
Wir verurteilen die seit 1967 andauernde Besetzung der
Palästinensischen Gebiete. Darüber hinaus teilen wir auch die
Sorge der Mehrheit der EU-Bürger, die laut einer EU-Umfrage (59%
der Befragten) Israel für die größte Bedrohung des Weltfriedens
halten. Wir verwahren uns entschieden gegen die
Instrumentalisierung des Holocausts zur Rechtfertigung für die
fast 37 jahrelange Unterdrückungspolitik des palästinensischen
Volkes durch die israelischen Regierungen. Mit dem Vorwand des
Antisemitismus seitens des offiziellen Israels soll jede Kritik
an der Unrechtspolitik des israelischen Staates zum Schweigen
gebracht werden.
Mehr und mehr Menschen in ganz Europa und auch in Österreich,
die gegen jede Form des Rassismus und Antisemitismus sind,
lehnen die israelische Besatzungspolitik gegenüber den
Palästinensern ab und erheben ihre Stimme dagegen.
Unsere Gruppe ist eine der 18 jüdischen Organisationen in 10
europäischen Ländern, die 2002 in Amsterdam die Förderation
"EUROPEAN JEWS FOR A JUST PEACE" gegründet haben und für einen
gerechten Frieden in Nahost eintreten. Die Gründung der
europaweiten Föderation wie der österreichischen Gruppe ist ein
Beweis, dass auch nicht alle Menschen jüdischer Herkunft die
gegenwärtige Politik der israelischen Regierung unterstützen,
wie es die offiziellen Vertreter und Sprecher der jüdischen
Gemeinden Europas lautstark tun. Weder sie noch ein Sharon, der
sich anmaßt, alle Juden der Welt zu repräsentieren, haben das
Recht im Namen aller Jüdinnen und Juden zu sprechen - Ihnen
halten wir entgegen:
Nicht in unserem Namen!
Sharon spricht auch nicht im Namen jener Israelis, die um einen
anderen Weg kämpfen. Schon 200.000 Menschen, Israelis u.
Palästinenser haben, unter Führung von A. Ajalon, letzter Chef
des Inlandsgeheimdienstes, eine Bewegung für den Frieden
initiiert, mit der Forderung der bedingungslosen Räumung der
besetzten Gebiete. Die 4 früheren Chefs des israelischen
Inlandsgeheimdienstes unterstützen dies und sagen klar, das es
nur mit Beendigung der Besetzung der Palästinenser-Gebiete
Frieden geben wird. Die israelischen Wehrdienstverweigerer -
über Tausend an der Zahl - wie auch kürzlich 30 Piloten der
israelischen Luftwaffe, die sich weigern Einsätze gegen die
palästinensische Bevölkerung zu fliegen - zahlen einen hohen
Preis dafür, dass sie ihrem Gewissen folgen, - Gefängnisstrafen
und öffentliche Diffamierung. Verschiedene israelische
Organisationen widersetzen sich, trotz starker Anfeindungen, dem
tiefen Unrecht, dass den Palästinensern zugefügt wurde und wird
und kämpfen für einen gerechten Frieden.
Der von der UNO Generalversammlung mit 144 zu 4 Stimmen als
völkerrechtswidrig abgelehnte Verlauf des israelischen Mauerbaus
auf palästinensischem Gebiet wird 15% des Westjordanlandes,
Heimat von 275.000 Palästinensern, von Palästina abschneiden und
auf Israels Seite bringen. Laut UNO wird die Mauer das Leben von
680.000 Palästinensern von ihrer Heimat abtrennen.
Der immer weitere Ausbau der israelischen Siedlungen auf
palästinensischem Gebiet, zuletzt schon ca. 400.000 Menschen,
soll letztlich zur kompletten Annexion der besetzten Gebiete
führen, mit der Absicht den Palästinensern die Lebensgrundlage
zu entziehen und sie zu vertreiben. Diese Pläne gibt es seit
Jahrzehnten. Am 14. April 2004 hat Sharon die Maske fallen
lassen und von US-Präsident Bush die Genehmigung eingeholt,
einen größeren Teil des Westjordanlandes zu annektieren.
Dem muss entschieden entgegengetreten werden: Wir verlangen,
dass die österreichische Bundesregierung und ihre Vertreter in
der EU folgende Forderungen zu den Ihren macht:
1. Ein rasches Ende der Okkupation der seit 36 Jahren besetzten
Gebiete, das heißt des Westjordanlandes, des Gazastreifens und
Ost-Jerusalems. 2. Den Abbau der israelischen Siedlungen in den gesamten
besetzten Gebieten und Stop des Mauerbaus. 3. Die Anerkennung des Rechts beider Staaten auf Jerusalem als
gemeinsame Hauptstadt. 4. Die offizielle Anerkennung einer Teilverantwortlichkeit
Israels am palästinensischen Flüchtlingsproblem. Das beinhaltet
die grundsätzliche Anerkennung eines Unrechts und prinzipiellen
Rechts auf Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge. Dieses
Problem soll jedoch durch ein Übereinkommen geregelt werden, das
zu einer gerechten, fairen und praktikablen Lösung führt. 5. Die tatsächliche politische und gesellschaftliche
Gleichstellung der palästinensischen Bürger Israels.
Wir verlangen, dass die österreichische Politik und die EU
jedweden wirtschaftlichen Druck auf Israel ausübt, um die
Regierung zur Einhaltung der UN-Beschlüsse und zum
Friedenschluss mit dem palästinensischen Volk zu bewegen, im
Interesse der Beteiligten und des Friedens auf der Welt.
Wir unterstützen alle Menschen, die zur
Verwirklichung dieser Forderungen aktiv sind bzw. laden sie zur
Mitarbeit ein.
Quelle:
Jüdische Stimme für gerechten
Frieden in Nahost (Österreich)
EJJP und
EJJP-Mitgliedsgruppen
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