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Nie wieder - niemand - nirgendwo - Nachrichten aus dem, über das besetzte Palästina - Information statt Propaganda

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Es gibt keine Antikriegsdemonstrationen in Israel | Moshe Zuckermann

Overton Magazin -  16.12.2024
 

Die israelische Gesellschaft hat sich radikalisiert. Das Leid der Palästinenser spielt für die Menschen dort kaum eine Rolle. Oft hört man von ihnen, sie hätten keinen Raum für Empathie mehr. Moshe Zuckermann berichtet aus dem Alltag innerhalb Israels.

Roberto De Lapuente hat sich mit ihm unterhalten.
 


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Drei neue Berichte zu Gaza/Westjordanland: Airwars, B'Tselem, ECCHR

Newsletter - martha.tonsern@palestinemission.at - 17.12.2024

„Vor einem Jahr bin ich aus meinem zerstörten Haus in Beit Hanoun vertrieben worden, weit weg von der Eingangstür, vor der mein Vater – Gott möge ihm gnädig sein – jeden Abend zu sitzen pflegte. Wie sehr sehne ich mich danach, zurückzukehren, den ganzen Berg an Erinnerungen vom Staub zu befreien und an seiner Stelle zu sitzen.

Ein ganzes Jahr lang habe ich in der Hoffnung gelebt, zurückzukehren. Ich sehne mich nach meinem Zuhause, das einst mein Zufluchtsort war, und nach dem Ort, der die Wärme der Familie und ihre Geschichten birgt.

Es wäre nicht nur eine Rückkehr in ein Haus aus Stein, sondern auch in ein ganzes Leben, das ich dort zurückgelassen habe und das in den Trümmern auf mich wartet.“

Hossam Shabat, palästinensischer Journalist, 9. Dezember 2024



„In den letzten 435 Tagen habe ich an jedem einzelnen Tag einen Toten gesehen. Ich habe an jedem einzelnen Tag die Schreie der Eltern gehört. Ich habe an jedem einzelnen Tag das Fleisch von Kindern gesehen. All dieses Grauen verändert einen, und ich werde nie mehr derselbe sein.“
Hossam Shabat, palästinensischer Journalist, 15. Dezember 2024



„Tod, Bombardierung, Zerstörung und Ungerechtigkeit sind in Gaza allgegenwärtig, aber ich bin trotz allem davon überzeugt, dass es in diesem Land etwas gibt, wofür es sich lohnt zu leben.“
Mohammed Balosha, palästinensischer Journalist, getötet im Dezember 2024



„Ihr habt keine Zukunft in Palästina.“
Israelische SiedlerInnen haben im gesamten Westjordanland Plakate mit der Aufschrift „Ihr habt keine Zukunft in Palästina“ aufgestellt. Sie zeigen zudem Bilder von PalästinenserInnen, die in Gaza ethnisch gesäubert wurden



„Uns fehlen mittlerweile die Worte, um die Situation in Gaza zu beschreiben. Unsere KollegInnen vor Ort berichten von einer postapokalyptischen Umgebung. Die Menschen leben inmitten von Müll, Abwasser und Trümmern und sind tagtäglich mit Tod, Hunger und Krankheit konfrontiert.“

Philippe Lazzarini, Dezember 2024




Sehr geehrte Damen und Herren,

die Bilder von Khaled Nabhan, in denen er seine geliebte dreijährige Enkeltochter Reem im Arm hält, küsst und verabschiedet, nachdem sie – gemeinsam mit ihrem fünfjährigen Bruder Tarek – bei der Bombardierung ihres Wohnhauses im Flüchtlingslager Al Nuseirat getötet worden war, gingen im November 2023 um die Welt. Nabhan und seine Enkeltochter galten als unzertrennlich, seiner unendlichen Trauer verlieh er mit den Worten „Sie ist die Seele meiner Seele.“ Ausdruck. Nabhan verlieh damit dem palästinensischen Leid und Schmerz vieler Familien ein Gesicht.

Am Montag, den 16. Dezember 2024, wurde nun auch Khaled Nabhan von der israelischen Armee getötet. Saed Nabhan, ein Neffe von Khaled, berichtete gegenüber CNN, dass in ihrer Nachbarschaft Panzerbeschuss zu hören war. Als er zum Al-Awda-Krankenhaus lief, war er zutiefst schockiert, dass auch sein Onkel unter den Toten war. Augenzeugen berichteten, dass sein Onkel „Verletzte sah und zu Hilfe eilte, aber er wurde auf der Stelle von einer weiteren Panzergranate getötet“.


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Palestinian grandfather whose tribute to slain granddaughter went viral is killed by Israeli fire in Gaza
CNN, 16.12.2024
https://edition.cnn.com/2024/12/16/middleeast/khaled-nabhan-gaza-grandfather-killed-intl/index.html

‘I kissed her but she wouldn’t wake up.’ Grandfather grieves for 3-year-old granddaughter killed as she slept in Gaza
CNN, 29.11.2023
https://edition.cnn.com/2023/11/29/middleeast/gaza-truce-israel-grandfather-returns-home-intl-hnk/index.html?iid=cnn_buildContentRecirc_end_recirc




In der heutigen Aussendung finden Sie drei vor kurzem veröffentlichte Berichte der Organisationen Airwars, B’Tselem und ECCHR.

Im ersten Bericht analysiert die weltweit renommierteste Organisation auf diesem Gebiet, Airwars, die zivilen Opfer der israelischen Angriffe in Gaza, und zwar ausschließlich zwischen dem 7. und 31. Oktober 2023. Die israelische Regierung hat immer wieder behauptet, dass das Ausmaß der zivilen Opfer im Gazastreifen im Großen und Ganzen mit anderen derartigen Konflikten der letzten Jahrzehnte vergleichbar – wenn nicht sogar besser – sei, einschließlich der von den USA geführten Bombenkampagne gegen den Islamischen Staat im Irak und in Syrien. Dem widersprechen die Analysen von Airwars vehement, mehr noch: Der Schaden für die Zivilbevölkerung im ersten Monat der israelischen Angriffe im Gazastreifen ist nach allen Maßstäben mit keiner anderen Angriffswelle aus der Luft im 21. Jahrhundert vergleichbar. Es ist der bei weitem intensivste, zerstörerischste und für die Zivilbevölkerung tödlichste Konflikt, den Airwars je dokumentiert hat.

Ein neuer Bericht der israelischen Menschenrechtsorganisation B’Tselem mit dem Titel „Unleashed – Abuse of Palestinians by Israeli soldiers in the Center of Hebron“ zeigt auf, dass israelische SoldatInnen PalästinenserInnen in Hebron systematisch misshandeln. In der heutigen Aussendung finden Sie eine Übersetzung der Zusammenfassung des Berichts von Oren Ziv.

Abschließend finden Sie noch den Hinweis zum Paper vom European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR). Deren Generalsekretär, Wolfgang Kaleck, plädiert für eine Öffnung des Diskurses und argumentiert, warum man sich – aus juristischer Sicht – mit den Vorwürfen des Völkermordes und der Kriegsverbrechen gegen Israel befassen muss.



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Neuer Bericht von Airwars:

 Analyse der zivilen Opfer in Gaza

Dieser Bericht konzentriert sich auf das Muster und die Intensität der zivilen Opfer während der ersten Wochen der israelischen Angriffe im Gazastreifen und vergleicht das Ausmaß der zivilen Opfer mit militärischen Kampagnen, die von Airwars in einem Jahrzehnt der Arbeit in einigen der intensivsten und komplexesten Konfliktzonen der Welt dokumentiert wurden.

Vollständiger Bericht mit Statistiken in englischer Sprache >>>

Einleitung

Am 7. Oktober 2023 durchbrachen militante Palästinenser den Grenzzaun zwischen Israel und dem Gazastreifen, töteten mindestens 1.200 Menschen und entführten weitere 251 Menschen in den Gazastreifen. Daraufhin startete Israel eine der intensivsten Militäraktionen des 21. Jahrhunderts. Bis November 2024 wurden nach offiziellen Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums in Gaza mehr als 43.000 PalästinenserInnen getötet.

Die internationale Gemeinschaft hat große Besorgnis über die israelische Militärpraxis und das beispiellose Ausmaß der zivilen Opfer geäußert. Die Vereinten Nationen haben wiederholt davor gewarnt, dass Israel gegen das Völkerrecht verstößt, und selbst der Präsident der Vereinigten Staaten (USA), Joe Biden, ein überzeugter Verbündeter Israels, bezeichnete die militärische Reaktion schließlich als „übertrieben“. Im Januar 2024 erhob Südafrika vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) Klage wegen Völkermordes gegen Israel.

Israelische Regierungsvertreter argumentieren, dass „das Militär alles tue, um Schäden an der Zivilbevölkerung zu vermeiden“, und sagen, dass „die Taktik der Hamas, sich hinter der Zivilbevölkerung zu verschanzen, zivile Opfer zu einem unvermeidlichen Nebeneffekt des Versuchs macht, die militärische Infrastruktur der Hamas zu zerstören“. Israel behauptet auch, dass das Ausmaß der zivilen Opfer im Gazastreifen im Großen und Ganzen mit anderen derartigen Konflikten der letzten Jahrzehnte vergleichbar – wenn nicht sogar besser – sei, einschließlich der von den USA geführten Bombenkampagne gegen den Islamischen Staat im Irak und in Syrien.

Da die israelischen Angriffe im Libanon zu Beginn das Tempo und die Intensität der Gaza-Angriffe widerspiegelten, könnte die Art und Weise, wie Israel den Krieg in Gaza geführt hat, die Entwicklung einer besorgniserregenden neuen Norm signalisieren: eine Art der Durchführung von Luftkampagnen mit einer größeren Häufigkeit von Angriffen, einer größeren Schadensintensität und einer höheren Akzeptanzschwelle für zivile Opfer als alles bisher Dagewesenes.

Dieser Bericht konzentriert sich auf das Muster und die Intensität der zivilen Opfer während der ersten Wochen der israelischen Angriffe im Gazastreifen und vergleicht das Ausmaß der zivilen Opfer mit militärischen Kampagnen, die von Airwars in einem Jahrzehnt der Arbeit in einigen der intensivsten und komplexesten Konfliktzonen der Welt dokumentiert wurden.

Zum Zeitpunkt der Analyse dieses Datensatzes hatte Airwars 606 Vorfälle von zivilen Opfern veröffentlicht, die zwischen dem 7. und 31. Oktober 2023 – den ersten drei Wochen des Krieges – gemeldet wurden. Bei diesen Vorfällen wurden mindestens 5 139 Zivilisten getötet. Dies ist nur ein Bruchteil der mehr als 7 000 Vorfälle von zivilen Opfern in Gaza, die Airwars-Forscher seit Oktober 2023 beobachtet haben und von denen die große Mehrheit noch nicht veröffentlicht wurde. Dennoch ist die Zahl der Opfer groß genug, um verlässliche Vergleiche mit anderen Konflikten anzustellen und Schlussfolgerungen daraus ziehen zu können. (…)

Die wichtigsten Ergebnisse
Der Schaden für die Zivilbevölkerung im ersten Monat der israelischen Angriffe im Gazastreifen ist nach fast allen Maßstäben mit keiner anderen Angriffswelle aus der Luft des 21. Jahrhunderts vergleichbar. Es ist der bei weitem intensivste, zerstörerischste und für die Zivilbevölkerung tödlichste Konflikt, den Airwars je dokumentiert hat. Die wichtigsten Ergebnisse sind:

Im Oktober 2023 wurden in 25 Tagen mindestens 5 139 ZivilistInnen in Gaza getötet. Das sind fast viermal mehr ZivilistInnen, die in einem einzigen Monat getötet wurden, als in jedem anderen Konflikt, den Airwars seit seiner Gründung im Jahr 2014 dokumentiert hat.

Allein im Oktober 2023 dokumentierte Airwars mindestens 65 Vorfälle, bei denen mindestens 20 ZivilistInnen getötet wurden. Dies ist fast das Dreifache der Anzahl solcher Vorfälle mit hoher Todesrate, die Airwars in anderen vergleichbaren Zeiträumen dokumentiert hat.

Im Laufe von 25 Tagen registrierte Airwars mindestens 1 900 Kinder, die durch israelische Militäraktionen in Gaza getötet wurden. Das ist fast siebenmal so viel wie der tödlichste Monat für Kinder [in einem anderen Konflikt, Anm.], der bisher von Airwars erfasst wurde.

Familien wurden in einer noch nie dagewesenen Zahl gemeinsam getötet, und zwar in ihren Wohnhäusern. Mehr als neun von zehn Frauen und Kindern wurden in Wohngebäuden getötet. In mehr als 95 Prozent aller Fälle, in denen eine Frau getötet wurde, wurde auch mindestens ein Kind getötet.

Wenn ZivilistInnen zusammen mit Familienmitgliedern getötet wurden, waren es im Durchschnitt mindestens 15 Familienmitglieder. Dies ist mehr als in jedem anderen von Airwars dokumentierten Konflikt.

Weitere Ergebnisse:
Frauen
Airwars verzeichnete im Oktober 2023 mindestens 1 213 getötete Frauen in Gaza.

Das ist mehr als das Sechsfache der Zahl der Frauen, die während der viermonatigen Schlacht um Raqqa getötet wurden, mehr als das Neunfache der Zahl der Frauen, die von der US-geführten Koalition während der Schlacht um Mosul getötet wurden (ohne Fälle, in denen die Zuordnung bestritten wird), und mehr als das Siebenfache der Zahl der Frauen, die im September 2017 in Syrien von ausländischen Akteuren getötet wurden – dem tödlichsten Monat für Frauen, der bisher von Airwars erfasst wurde.

Von den 1 213 getöteten Frauen wurden mindestens 90 Prozent in einem Wohngebäude getötet, und 96 Prozent wurden bei Vorfällen getötet, bei denen auch mindestens ein Kind getötet wurde.

Im Durchschnitt wurden bei einem Vorfall, bei dem eine Frau getötet wurde, auch etwa sechs Kinder getötet.

Weniger als acht Prozent dieser Frauen wurden bei Vorfällen getötet, bei denen Airwars durch die Überprüfung offener Quellen herausfand, dass auch ein Hamas-Kämpfer getötet wurde.

Zum Vergleich: In Syrien wurden im September 2017 70 Prozent der Frauen bei Vorfällen getötet, bei denen auch ein Kind getötet wurde; während der Schlacht um Raqqa waren es 68 Prozent und während der Schlacht um Mosul 76 Prozent.


Kinder
In allen von Airwars dokumentierten Konflikten war der Oktober 2023 in Gaza der mit Abstand tödlichste Monat für Kinder.

Airwars schätzt die Zahl der in diesem Zeitraum im Gazastreifen getöteten Kinder auf mindestens 1 900. Das sind fast siebenmal mehr Kinder, die in einem einzigen Monat getötet wurden, als im bisher tödlichsten von Airwars dokumentierten Monat.

Die am ehesten vergleichbare Statistik stammt aus dem Monat Januar 2016 in Syrien, als mindestens 279 Kinder durch ausländische Akteure getötet wurden. Neun dieser Kinder wurden bei Vorfällen getötet, die der US-geführten Koalition zugeschrieben werden, 265 bei Vorfällen, die der russischen Bombenkampagne zugeschrieben werden, und fünf bei Vorfällen, bei denen die Zuschreibung zwischen den Kräften der US-geführten Koalition und den russischen Kräften umstritten war.

Im Airwars-Archiv übersteigt die Zahl der in 25 Tagen im Oktober 2023 in Gaza getöteten Kinder fast die höchste Zahl von Kindern, die im Laufe eines ganzen Jahres getötet wurden. Im Jahr 2016 wurden laut Airwars mindestens 1 926 Kinder in Syrien getötet, und zwar sowohl durch die russische Kampagne zur Unterstützung des syrischen Regimes als auch durch den von der US-geführten Koalition geführten Luftkrieg gegen ISIS.

Im Vergleich zu allen anderen von Airwars dokumentierten Konflikten ist der Anteil der Kinder an den Toten in Gaza deutlich höher. Dies gilt trotz der Tatsache, dass die Zahl der pro Angriff getöteten Kinder nur schwer zu ermitteln ist, da die Quellen häufig über die Zahl der getöteten ZivilistInnen berichten, ohne die demografische Aufschlüsselung vorzulegen. Daher sind alle Zahlen, die sich auf die Tötung von Kindern beziehen, bekanntermaßen zu niedrig angesetzt.

Soweit Airwars das wahrscheinliche Alter der Getöteten ermitteln konnte, waren mindestens 36 Prozent der im Oktober 2023 in Gaza Getöteten Kinder. Selbst im Jahr 2016, dem tödlichsten Jahr für Kinder in Syrien, machten Kinder 26 Prozent der Getöteten aus. In der Schlacht um Raqqa machten Kinder 25 Prozent der Getöteten aus. Während der Schlacht um Mosul machten Kinder weniger als 9 Prozent der gemeldeten Toten aus.

Der Prozentsatz der Vorfälle mit zivilen Opfern im Gazastreifen, bei denen Kinder zu Schaden kamen, war im Vergleich zu anderen Konflikten, die von Airwars mit der gleichen Methodik dokumentiert wurden, ebenfalls historisch hoch.

Bei jenen Angriffen, bei denen Kinder getötet wurden, war die Zahl der getöteten Kinder höher als in jedem anderen Konflikt zuvor.

Im Oktober 2023 wurden in Gaza bei 347 Angriffen mindestens 1 900 Kinder getötet. Das bedeutet, dass bei einem für Kinder tödlichen Vorfall im Durchschnitt mehr als fünf Kinder getötet wurden.



Airwars ist eine Non-Profit-Organisation, die Klagen über zivile Opfer in konfliktbetroffenen Ländern verfolgt, bewertet, archiviert und untersucht. Airwars wurde 2014 gegründet und ist heute eine führende Autorität auf dem Gebiet der Untersuchungen von Gewalt in Kriegen und Konflikten, die die Zivilgesellschaft betrifft.

https://airwars.org/conflict/israel-and-gaza-2023/
https://airwars.org/

 


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Ein neuer Bericht von B’Tselem zeigt: Israelische Soldaten misshandeln systematisch PalästinenserInnen in Hebron


Mit einem Gürtel geschlagen, in die Leistengegend geprügelt, mit Vergewaltigung bedroht: PalästinenserInnen berichten von willkürlichen Übergriffen in der Stadt im Westjordanland in diesem Jahr. 

Oren Ziv - 972Mag in Kooperation mit Local Call - 9. Dezember 2024 - Quelle


Willkürliche Verhaftungen, Misshandlungen und Demütigungen durch israelische SoldatInnen ohne Grund: So sah der Alltag von PalästinenserInnen in der besetzten Westjordanland-Stadt Hebron in den letzten Monaten aus, wie aus Berichten hervorgeht, die von der Menschenrechtsorganisation B'Tselem gesammelt und letzte Woche in einem neuen Bericht veröffentlicht wurden.

Während sich der bewaffnete Widerstand der Palästinenser im Westjordanland vor allem auf die nördlichen Städte Jenin, Tulkarem und Nablus konzentriert, scheinen die israelischen Soldaten beschlossen zu haben, dass nach dem 7. Oktober alle PalästinenserInnen Hamas-Anhänger sind – und niemand unschuldig ist.

„Es zeigt sich, dass palästinensische EinwohnerInnen von Hebron jederzeit Opfer brutaler Gewalt werden können, die ihnen offen zugefügt wird, während sie ihrem Alltag nachgehen“, heißt es in dem Bericht. „Die Opfer werden willkürlich ausgewählt, ohne dass es einen Zusammenhang mit ihren Handlungen gibt.“

Keiner der 25 PalästinenserInnen, die gegenüber B'Tselem aussagten, hatte sich an gewalttätigen Aktivitäten beteiligt oder sich auch nur an gewaltfreien Protesten der letzten Zeit angeschlossen. Nur zwei von ihnen wurden tatsächlich verhaftet und in Militäreinrichtungen gebracht, und beide wurden später ohne Anklageerhebung freigelassen. Die übrigen 23 wurden nach Beendigung der Misshandlungen freigelassen.

In mehreren Fällen durchsuchten Soldaten die Mobiltelefone der PalästinenserInnen nach „Beweisen“ für eine Unterstützung der Hamas: „Ein 'verdächtiges' Bild oder Anzeichen für das Verfolgen von Updates über Gaza ... reichten aus, um die Mitnahme zu einem der über Hebron verstreuten Militärposten und stundenlange körperliche und seelische Misshandlungen mit vorgehaltener Waffe, in Handschellen und mit verbundenen Augen zu rechtfertigen“, heißt es im Bericht.

Mit über 200.000 EinwohnerInnen ist Hebron die bevölkerungsreichste palästinensische Stadt im Westjordanland und die einzige, in der sich [permanent, Anm.] israelische SiedlerInnen befinden: Etwa 900 SiedlerInnen leben unter dem Schutz von rund 1.000 israelischen SoldatInnen.

Die zunehmenden Schikanen und Misshandlungen von PalästinenserInnen in Hebron finden nicht in einem Vakuum statt. Seit dem 7. Oktober hat die israelische Armee mehr als 730 PalästinenserInnen im Westjordanland getötet, was zum Teil darauf zurückzuführen ist, dass die israelische Armee zum ersten Mal seit dem Ende der Zweiten Intifada vor fast 20 Jahren wieder umfangreiche Luftangriffe in dem Gebiet durchführt. Gleichzeitig haben israelische SiedlerInnen mit Unterstützung des Militärs über 50 ländliche palästinensische Gemeinden ethnisch gesäubert.

Die von den B'Tselem-MitarbeiterInnen untersuchten Vorfälle ereigneten sich zwischen Mai und August dieses Jahres im Zentrum Hebrons. Fast alle der Opfer waren junge Männer. Die große Zahl der Zeugenaussagen, die Anwesenheit mehrerer SoldatInnen bei den meisten Vorfällen und die Tatsache, dass sie sich manchmal innerhalb von Militäreinrichtungen ereigneten, lassen darauf schließen, dass willkürliche Festnahmen und Misshandlungen möglicherweise die inoffizielle Politik der Armee in der Stadt sind.

Der Soldat fragte mich, ob ich die Hamas mag, und schlug mir dann in die Hoden

Am 12. Juni war Hisham Abu Is'ifan, ein 54-jähriger Vater von sechs Kindern und Bewohner des Hebroner Stadtteils Wadi Al-Hassin, auf dem Weg zu seiner Arbeit als Angestellter im Bildungsministerium, als er von Soldaten angehalten und angegriffen wurde.

„Ein Soldat kam zu mir und schubste mich, dann befahl er mir, meinen Ausweis und mein Telefon auszuhändigen“, sagte Abu Is'ifan gegenüber B'Tselem aus. „Bevor ich ihm das Telefon geben konnte, packte er mich im Nacken und stieß mich zu Boden. Mein Rücken tat sehr weh und ich schrie ... Als ich vor Schmerzen weiter schrie, setzte sich der Soldat auf mich und drückte mir beide Knie fest auf die Brust, bis ich das Gefühl hatte, vor Schmerzen nicht mehr atmen zu können.“

Yasser Abu Markhiyeh, ein 52-jähriger Vater von vier Kindern aus dem Viertel Tel Rumeida, wurde am 14. Juli an einem Kontrollpunkt in Hebron wegen dem misshandelt, was Soldaten auf seinem Handy gefunden hatten. „Als ich zu ihm kam, befahl mir [der Soldat], meinen Ausweis auszuhändigen“, erzählte er. „Das tat ich, und er befahl mir, mein Handy zu entsperren und es ebenfalls auszuhändigen. Ich hörte, wie er über das Funkgerät mit jemandem sprach und meinen Namen nannte.“

„Etwa fünf Minuten später kamen vier Soldaten am Kontrollpunkt an“, fuhr Abu Markhiyeh fort. „Einer von ihnen sprach mich auf Arabisch an und beschuldigte mich, Al Jazeera zu kontaktieren und die israelische Armee zu verleumden. Ich sagte ihm, dass ich tatsächlich drei Wochen zuvor mit Al Jazeera über die Soldaten gesprochen hatte, die mich am 22. Juni angegriffen hatten ... Dann fesselte er meine Hände mit Kabelbindern hinter meinem Rücken und zog sie sehr fest an. Zwei Soldaten stürzten sich auf mich und begannen, mich mehrere Minuten lang zu schlagen, unter anderem auf die Hoden.“

Der 18-jährige Mahmoud 'Alaa Ghanem, der in der Stadt Dura im Bezirk Hebron lebt, wurde am 8. Juli in Hebron von Soldaten angegriffen. Wie bei Abu Markhiyeh wurde auch bei ihm das Telefon von Soldaten kontrolliert. Als sie Ghanems Instagram öffneten, fanden sie ein Meme eines israelischen Soldaten, der am 7. Oktober kleine Kinder rettete, mit dem Wort „Photoshop“, das sich über die offensichtliche Unfähigkeit der Armee angesichts des Hamas-Angriffs an diesem Tag lustig machte.

„Er fragte mich danach, und ich sagte, es sei nur ein Bild“, so Ghanem gegenüber B'Tselem. „Er antwortete: 'Wir zeigen dir Photoshop.'“

Nach ein paar Minuten wurde Ghanem auf den Boden eines Jeeps verfrachtet und weggefahren. „Einer der Soldaten packte mich an den Haaren und schlug mein Gesicht gegen die Hintertür, dreimal hintereinander“, berichtet er. „Ich spürte, dass mein Mund und meine Nase bluteten. Der Soldat fragte mich: 'Magst du die Hamas?' Ich sagte nein, und dann packte er mich am Arm, drehte ihn um meinen Hals und würgte mich ... Zwei Soldaten begannen, mich zu ohrfeigen und fragten mich erneut: 'Magst du die Hamas?' Wieder sagte ich nein, und dann schlug mir einer von ihnen hart in die Hoden. Ich schrie vor Schmerz, und dann schlug er mich noch härter an der gleichen Stelle. Ich flehte ihn im Namen Gottes an, er möge aufhören, mich zu schlagen.“

Sie peitschten uns mit einem Gürtel über den ganzen Körper

Einige der Zeugenaussagen beschreiben körperliche Misshandlungen, die über Schläge hinausgehen. „Einer der Soldaten kam zu mir und drückte seine Zigarette an meinem rechten Bein aus“, erzählt Muhammad A-Natsheh, ein 22-Jähriger junger Mann aus Tel Rumeida, der am 14. Juli festgenommen wurde, gegenüber B'Tselem. „Er drückte sie langsam aus, damit es mehr wehtut. Einer von ihnen fragte: 'Tut es weh?' Als ich das bejahte, schlug er mir auf den Hinterkopf, stellte sich auf meine Beine und drückte sie fest nach unten.“

A-Natsheh fuhr fort: „Einer von ihnen holte einen Bürostuhl und stellte ihn auf meine Beine. Er setzte sich von Zeit zu Zeit darauf, was sehr weh tat. Sie beschimpften mich die ganze Zeit, und einer von ihnen spuckte mich auch an. Das ging ungefähr eine Stunde so, und dann sagte einer der Soldaten zu mir auf Arabisch: „Wir werden dich vergewaltigen“. Einer von ihnen packte mich am Kopf, und ein anderer Soldat versuchte, meinen Mund zu öffnen und mir einen Gummigegenstand hineinzustecken. Ich versuchte mit aller Kraft, meinen Mund nicht zu öffnen. Ich hörte ihn auf Hebräisch sagen: 'Filmt ihn, filmt ihn'.

Dann kam ein Soldat, der Arabisch sprach“, fährt er fort. „Er kam herüber und befahl mir, aufzustehen, aber ich konnte nicht. Er packte mich am Hals, hob mich hoch und zwang mich, mit dem Gesicht zur Wand zu stehen. Dann begann er, meinen Kopf mit seinen Händen heftig nach links und rechts zu stoßen, und sagte: 'Wenn ich dich noch einmal an diesem Ort sehe, werde ich dich vergewaltigen und töten. Das Gleiche werde ich mit jedem anderen tun, den ich hier sehe.'“

Das Phänomen, dass Soldaten Misshandlungen auf ihren Handys aufzeichnen, um sie anderen mitzuteilen, wurde in mehreren Aussagen erwähnt. „Die Soldaten brachten Eis mit und steckten es in meine Unterwäsche“, berichtet Qutaybah Abu Ramileh, ein 25-Jähriger Palästinenser aus der Nachbarschaft von Al-Salayma, der am 8. Juli zusammen mit seinem 22-jährigen Bruder Yazan festgenommen wurde, gegenüber B'Tselem. „Yazan sagte mir hinterher, dass sie dasselbe mit ihm gemacht haben. Sie schütteten auch ein alkoholisches Getränk in unsere Kleidung. Ich habe gehört, wie ein Soldat mit einem Mädchen telefoniert hat. Ich glaube, es war ein Videoanruf. Sie lachten und machten sich über uns lustig.“

„Einer der Soldaten trat uns gegen den Kopf und ins Gesicht und beschimpfte uns und unsere Mütter“, fuhr er fort. „Dann hörte ich plötzlich das Geräusch eines Ledergürtels, der von oben kam, und einer von ihnen fing an, uns mit dem Gürtel auf den Kopf und auf den ganzen Körper zu schlagen ... Die Soldaten traten auf unsere [nackten] Füße. Die Schläge mit dem Gürtel dauerten etwa drei Minuten, dann brachten die Soldaten einen Eimer und setzten ihn auf meinen Kopf. Später verstand ich, dass sie auch Yazan einen Eimer auf den Kopf setzten. Sie fingen an, mit einem Ball oder etwas Ähnlichem zu spielen, und warfen ihn auf den Eimer auf meinem Kopf. Es tat jedes Mal weh, wenn der Ball den Eimer traf. Es war schwer zu atmen und ich hatte das Gefühl zu ersticken.“

Wie in den Videos der letzten Monate aus dem Gazastreifen zu sehen ist, wird die Misshandlung von Palästinensern in Hebron durch Soldaten oft mit der Aufforderung an die Festgenommenen verbunden, die Hamas zu verurteilen. Mu'tasem Da'an, ein 46-jähriger Journalist und Vater von acht Kindern aus dem Stadtteil Wadi A-Nasara, wurde am 28. Juli festgenommen und aufgefordert, sein Telefon zu entsperren.

„Sie sahen es durch und fanden Inhalte, die mit dem Krieg in Gaza zu tun hatten“, erzählte er. „Die Soldaten verbanden mir die Augen und führten mich etwa 250 Meter zu Fuß zum Militärlager in der Nähe des südlichen Tors der Siedlung Kiryat Arba ... Sie sangen Lieder über Rache an der Hamas auf Hebräisch, priesen Israel und riefen zur Tötung von Frauen und Kindern auf. Sie zwangen uns, die Worte zu wiederholen und die Palästinenser zu verfluchen. Ich verstehe sehr gut Hebräisch.“

Obwohl die meisten Opfer Männer waren, gab es auch Frauen unter denjenigen, die bei B'Tselem aussagten. Abir Id'es-Jaber, eine 33-jährige Mutter von vier Kindern aus der Nachbarschaft von Al-Manshar, wurde am 21. August zusammen mit ihrem Mann angegriffen, als sie in ihrem Auto saßen.

„Die Soldaten befahlen uns zu verschwinden“, sagte sie. „Mein Mann wendete das Auto, und die Soldaten standen immer noch um uns herum. Einer von ihnen sah mich an und zwinkerte mir zu. Er schenkte mir ein spöttisches Lächeln und dann sah ich, wie er den Stift einer Blendgranate zog und sie zwischen meine Beine warf. Ich stieß die Granate weg und sie fiel unter den Sitz. Ich rief: „Granate! Granate!' und duckte mich auf die andere Seite. [Mein Mann] drehte sich zu mir um, als ich schrie, und die Granate explodierte unter seinem Gesicht. Er wurde bewusstlos. Gott sei Dank hielt das Auto von selbst an.“

Auf die Bitte von +972 um einen Kommentar erklärte ein Sprecher der israelischen Armee, dass ihnen alle beschriebenen Vorfälle mit Ausnahme des Vorfalls mit Abu Markhiyeh nicht bekannt seien. „Die IDF behandelt Gefangene in Übereinstimmung mit internationalem Recht und handelt, um außergewöhnliche Vorfälle, die von den Befehlen abweichen, zu untersuchen und zu behandeln“, hieß es in der Erklärung. „In Fällen, in denen ein Verdacht auf eine Straftat besteht, der die Einleitung einer Untersuchung rechtfertigt, wird eine militärische strafrechtliche Untersuchung eingeleitet, und nach deren Abschluss werden die Ergebnisse an den Militärgeneralanwalt zur Prüfung weitergeleitet.“


Oren Ziv ist Fotojournalist, Reporter für Local Call und Gründungsmitglied des Fotokollektivs Activestills.

Zum Weiterlesen:

Unleashed – Abuse of Palestinians by Israeli soldiers in the Center of Hebron - December 2024
https://www.btselem.org/sites/default/files/publications/202412_unleashed_eng.pdf



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Veröffentlichungen zu Gaza


European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR): .Das ECCHR ist eine unabhängige und anerkannte Menschenrechtsorganisation mit Sitz in Berlin. Sie wurde 2007 von Wolfgang Kaleck und weiteren internationalen JuristInnen gegründet, um die Rechte, die in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte sowie anderen Menschenrechtsdeklarationen und nationalen Verfassungen garantiert werden, mit juristischen Mitteln durchzusetzen.

Webseite: https://www.ecchr.eu 

Warum wir uns mit den Vorwürfen des Völkermordes gegen Israel befassen müssen.
Wolfgang Kaleck, Generalsekretär des ECCHR.

https://www.ecchr.eu/fileadmin/Q_As/ECCHR-Vorwort_Wolfgang_Kaleck_Genozid_in_Gaza_DE_20241210.pdf
Genozid in Gaza? Fragen und Antworten zum rechtlichen Hintergrund und aktuellen Entwicklungen

https://www.ecchr.eu/fileadmin/Q_As/ECCHR_Q_A_Genozid_in_Gaza_20241210.pdf
Dr. Martha Tonsern - Büro des Botschafters - Vertretung des Staates Palästina in Österreich, Slowenien und Kroatien und ständige Beobachtermission des Staates Palästina bei der UN und den internationalen Organisationen in Wien

Homepage: www.palestinemission.at
Facebook: www.facebook.com/palestinemissionvienna
Twitter: @PalMisAUT



Präsident Hafez al-Assad und Präsident Saddam Hussein, die beiden Führer der Baath-Partei in Syrien und Irak
 

 

BIP-Aktuell #330:

 


Die komplexe Geschichte des Konflikts zwischen Israel und Syrien


Assad hat Israel nie angegriffen, aber Israel feiert seinen Sturz

 

  1. Die komplexe Geschichte des Konflikts Israels mit Syrien

  2. Erfreulich

  3. Israelische Razzien im Westjordanland – Dutzende Palästinenser festgenommen

 
Zwischen Israel und Syrien besteht ein Dauerkonflikt, der mit der Gründung des Staates Israel begann und trotz der Veränderungen im syrischen Regime anhält. Die Aggression ging zumeist von der israelischen Seite aus und wurde von den USA unterstützt. Doch mit dem Sturz des Assad-Regimes, das seit über 50 Jahren konsequent auf Vergeltungsmaßnahmen gegen israelische Aggressionen verzichtet hat, feiern die Israelis seinen Sturz als weiteren Sieg.
 
Syrien erlangte seine Unabhängigkeit zwei Jahre vor Israel. Während des Krieges von 1948, als die israelischen Streitkräfte eine umfassende ethnische Säuberung der einheimischen palästinensischen Bevölkerung aus ihren Häusern durchführten (die Nakba siehe BIP-Aktuell #262), haben syrische Streitkräfte an der Seite anderer arabischer Länder Israel angegriffen. Darüber hinaus wurde in Damaskus die Arabische Rettungsarmee (ARA) unter der Führung von Fawzi Al-Qawuqji gegründet, die an der Seite der arabischen Armeen kämpfte, um die Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung zu verhindern. Das Versagen Syriens, die ethnische Säuberung und die Gründung des Staates Israel zu verhindern, ist einer der Faktoren, die zum Staatsstreich von 1949 führten, bei dem Oberst Husni Al-Za'im die Macht übernahm.
 
Syrien litt unter instabilen Regierungen und einem weiteren Staatsstreich im Jahr 1954. Es war in Grenzstreitigkeiten mit der Türkei und in einen Aufstand der Drusen verwickelt. Die sozialistische Baath-Partei wurde 1947 gegründet und gewann in der syrischen Politik an Einfluss, insbesondere nachdem Syrien 1956 als Reaktion auf den Einmarsch Israels in Ägypten an der Seite des Vereinigten Königreichs und Frankreichs einen Pakt mit der Sowjetunion geschlossen hatte. Der wachsende Panarabismus unter der Führung des Ägypters Gamal Abdel Nasser führte 1958 zum Zusammenschluss Syriens mit Ägypten zur Vereinigten Arabischen Republik, die bis 1961 bestand. Im Jahr 1964 übernahm die Baath-Partei in Syrien die Macht und errichtete ein Ein-Parteien-System.
 
1967 begann Israel den sogenannten Sechstagekrieg, zerstörte einen Großteil der syrischen Luftwaffe und eroberte die syrischen Golanhöhen. Etwa 140.000 Syrer wurden vom Golan nach Syrien vertrieben, und die verbleibende Bevölkerung des Golan wurde der israelischen Besatzung unterworfen, die bis heute andauert. Dem Historiker Tom Segev zufolge argumentierte Israel, der Grund für den Angriff auf Syrien seien Provokationen der syrischen Streitkräfte gewesen, die das Feuer auf israelische Bauern in der entmilitarisierten Zone unterhalb des Golan eröffneten. Segev zeigt jedoch, dass die israelische Militärführung gepanzerte Traktoren in die entmilitarisierte Zone schickte, um die syrischen Streitkräfte zu provozieren     mehr >>>


 

Austrittserklärung von Christine Buchholz aus der Partei die Linke.

Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost - 17. 12. 2024

Die parlamentarische Politik in Deutschland hat, wenn auch mit Verspätung im Vergleich zu anderen Ländern der Europäischen Union, den Punkt erreicht, an dem das einzige Ziel der Abgeordneten ist, um jeden Preis an der Macht zu bleiben. Die Zeiten, in denen die Bedürfnisse der Menschen noch eine Rolle spielten, sind vorbei. Heute haben wir es mit „nackter Macht“ zu tun, wie der australische Anthropologe Prof. Ghassan Hage sagt. Früher versuchte man offenzulegen, wer die Macht hinter politischen Entscheidungen ist, damit die Menschen die dahinterstehenden Interessen erkennen und entsprechend handeln konnten. Heute ist das überflüssig. Wir alle sehen die nackte Macht in Aktion, schamlos. Die großen Konzerne der Waffen-, Öl- und Pharmaindustrie regieren die Staaten, erhalten Vergünstigungen, und die Zahl der Millionäre weltweit steigt. Gleichzeitig steigen die Lebenshaltungskosten. Während früher Menschen in Deutschland ein Drittel ihres Einkommens für Miete zahlten, geht dafür heute die Hälfte des Einkommens. Und das ist nur ein Beispiel.

Auch die Linkspartei möchte Teil dieses Festes sein. Da viele Parteien erklärt haben, dass sie nicht mit der Linken koalieren werden, versuchen einige in der Partei, sich anzubiedern und auf eine Regierungsbeteiligung zu hoffen. In der Opposition zu bleiben und Opposition sein, ist keine Option. Auf diese Weise entwickeln wir in Deutschland nach und nach fünfzig Schattierungen von Staatsräson.

Da auch die Linkspartei an den deutschen „Säuberungsaktionen“ teilnimmt, die darauf abzielen, alles aus Deutschland zu entfernen, was die deutsche Geschichte mit ihrem Happy End stört („Wir, die bösen Deutschen, haben viele Juden ermordet, doch sie sind in Israel wiederauferstanden, und jetzt ist alles gut“), zerfällt auch sie – wie viele andere Organisationen – in Stücke.

Anders als Christine Buchholz empfehlen wir niemandem, die Linkspartei zu wählen. Wir, die Migranten (wie die absolute Mehrheit der Juden in Deutschland), von denen einige nach dem Einbürgerungsprozess zum ersten Mal wählen dürfen, können einer solchen Partei mit rassistischer Politik keine Stimme geben.

Anbei die Austrittserklärung von Christine Buchholz aus der Partei.



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Israel schließt Botschaft in Irland, nachdem Dublin den Fall des Völkermords im Gazastreifen unterstützt

Al Jazeera Englisch -  15.12.2024

Israel kündigt an, seine Botschaft in Irland zu schließen und begründet dies mit der Anerkennung eines palästinensischen Staates durch Dublin und der Unterstützung der Völkermordklage Südafrikas gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) wegen dessen Vorgehen in Gaza.

"Die Entscheidung, die israelische Botschaft in Dublin zu schließen, wurde angesichts der extrem israelfeindlichen Politik der irischen Regierung getroffen", sagte der israelische Außenminister Gideon Saar am Sonntag in einer Erklärung.

Bobby McDonagh ist ein ehemaliger irischer Botschafter im Vereinigten Königreich, in der Europäischen Union und in Italien.

Seiner Meinung nach spiegelt der Schritt Israels, die Botschaft zu schließen, die Unfähigkeit des Landes wider, einen ausgewogenen Ansatz in der Palästinafrage zu akzeptieren.



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Gespräche zur Unterstützung des Wassersektors mit dem Leiter des Gaza-Wiederaufbauprogramms der Europäischen Kommission.

Ramallah, 16. Dezember 2024, WAFA -

Der Leiter der Wasserbehörde, Ziad Mimi, bestätigte am heutigen Montag, dass die massiven Zerstörungen der Infrastruktur im Gazastreifen zu einer Störung vieler Wasser- und Abwasseranlagen geführt und die Situation mit dem Leid der Bürger, die sich um den Zugang zu Wasser bemühen, verschärft haben.

Dies geschah während ihres Treffens mit der für den Wiederaufbau von Gaza zuständigen Beraterin der Europäischen Kommission, Enrika Trotman, und einer Delegation der Europäischen Union.

Mimi informierte Trotman über die größten Herausforderungen der Wasserbehörde im Lichte der israelischen Aggression, die hart daran arbeitet, die Wassermengen angesichts der schwierigen und ernsten Bedingungen, denen ihre technischen Teams ausgesetzt sind, bereitzustellen, während sie gleichzeitig versucht, Schäden zu reparieren und Treibstoff zu verteilen, um die Wasserbrunnen in Betrieb zu halten.

Er sagte: "Heute sprechen wir von einer Katastrophe verschiedener Standards. Wir haben uns in den letzten Jahren bemüht, Gaza durch die Bereitstellung von sicherem und sauberem Wasser an den Rand der Sicherheit zu bringen".

Und weiter: "Bei dieser Arbeit gab es Rückschläge und Erfolge, die zu Projekten führten, die dazu beitrugen, dass die Bürger mit sauberem Wasser versorgt wurden. Die Besatzung wirft uns heute auf eine schwierigere und tragischere Situation zurück, indem sie eine große Anzahl von Brunnen und Netzwerken zerstört und den Betrieb der Stationen stört, indem sie die für den Betrieb notwendigen Materialien und Geräte blockiert, zusätzlich zu dem umfassenderen Problem, das mit Strom und Treibstoff verbunden ist".

Mimi forderte die Europäische Kommission auf, dringende und konstruktive Interventionen zu leisten, die die Bemühungen der Wasserbehörde bei der Nothilfe unterstützen, und Druck auf die israelische Seite auszuüben, damit diese die notwendige Ausrüstung bereitstellt.

Er stellte fest, dass es nicht hinnehmbar sei, dass Ausrüstungsgegenstände wie Pumpen, die in den Lagerhäusern der Wasserbehörde im Westjordanland aufbewahrt werden, von der Besatzung daran gehindert werden, nach Gaza zu gelangen.

Die Wasserbehörde erwähnte, dass bei dem Treffen eine Reihe von Themen angesprochen wurde, darunter die Unterstützung der Europäischen Union für strategische Projekte, die derzeit durchgeführt werden, um die Wassersituation zu verbessern und den Abwassersektor auszubauen, der ebenfalls auf Hindernisse stößt, weil die Besatzung eine Politik der systematischen Zerstörung der Infrastruktur verfolgt.

Trotman erklärte seinerseits, dass die EU-Länder ihre Bemühungen koordinieren und bündeln, um einen umfassenden Plan zu entwickeln, der durch Beobachtungen vor Ort auf die Versorgungseinrichtungen abzielt, was die Zusammenarbeit verschiedener Parteien und die Entwicklung einer umfassenden Bewertung, insbesondere im Wasser- und Stromsektor, erfordert.  F.N   Quelle

Israelische Bulldozer zerstören ein Haus, 40 Geschäfte und kommerzielle Strukturen in Hebron.

Hebron, 16. Dezember 2024, WAFA -  Übersetzt mit DeepL

Israelische Besatzungstruppen haben am Montag in der Stadt Ramadin, südlich von Hebron, ein im Bau befindliches palästinensisches Haus sowie mehr als 40 Geschäfte und kommerzielle Strukturen zerstört.

Der Direktor der Stadtverwaltung von Ramadin, Anis Al-Zagharneh, sagte, die Bulldozer der Besatzungstruppen hätten in der Stadt ein im Bau befindliches Haus abgerissen, das dem Bürger Nur Abu Shalzam gehöre und aus zwei Stockwerken mit einer Fläche von mehr als 400 Quadratmetern bestehe.

Die Besatzungstruppen hatten die Stadt seit dem Morgen in Begleitung mehrerer Bulldozer gestürmt, den Eingang zur Stadt geschlossen, die Bewohner unter intensivem Gasbombenbeschuss an der Bewegung gehindert und mehr als 40 Geschäfte und Geschäftsgebäude abgerissen.

Al-Zagharneh erklärte, dass es sich bei diesen Gebäuden um eine Kette von Geschäften und Boutiquen handelte, die für viele Familien die Haupteinnahmequelle, wenn nicht sogar die einzige, darstellten.   H.A.   Quelle

Um das Video zu sehen, auf das Bild klicken

Video eines palästinensischen Kindes, das vor Angst zittert,

 nachdem es bei dem brutalen israelischen Angriff auf eine Schule mit Binnenvertriebenen in Khan Younis im südlichen Gazastreifen verletzt wurde.

Linderung der Leiden im Gazastreifen

Nisreen Alyan Elholy - The Electronic Intifada - 17. Dezember 2024 - Übersetzt mit DeepL

Nach monatelangem Einreiseverbot für Psychiater nach Israel wurde Dr. Ammar al-Attar am 20. April die Einreise nach Gaza gestattet, wo er half, eine Online-Therapieklinik zu eröffnen, die in erster Linie Menschen helfen soll, die während des andauernden Völkermords unter Traumata und Schock leiden.

Für diejenigen, die sich online angemeldet hatten, wurden auch persönliche Folgesitzungen angeboten.

„Ich war überrascht von dem herzlichen Empfang am Grenzübergang und der Hoffnung der Menschen in Gaza. Für einen Moment vergaß ich, dass ich mich unter Menschen befand, die sich schon seit langer Zeit im Krieg befinden“, sagte al-Attar und bezog sich dabei auf den Rafah-Grenzübergang in Gaza und seine dreiwöchige Arbeit in der Enklave.

Er leitete eine Gruppe von elf jordanischen Ärzten, die, wie er sie beschrieb, über große Erfahrung in verschiedenen Fachgebieten verfügen und sich ihren arabischen Brüdern und Schwestern im besetzten Palästina gegenüber sehr loyal verhalten.

Psychiater in Gaza setzen sich seit langem für ein besseres System zur Versorgung ihrer Patienten mit Medikamenten ein.

Al-Attar sagte, dass die benötigten Medikamente gesammelt und über den Grenzübergang Rafah gebracht wurden, mit Unterstützung von Apotheken und Ärzten aus Ägypten. Ursprünglich wurden die Medikamente an zwei Kliniken in Rafah, eine in Nuseirat (im Zentrum von Gaza) und zwei im Norden von Gaza verteilt.

Doch Israel hat die Kliniken in Rafah und eine der Kliniken im Norden zerstört.

Al-Attar sagte, er sei in Gaza überlastet, ebenso wie die anderen Spezialisten für psychische Gesundheit, die sich bemühen, Hilfe zu leisten.

„Ich hatte es früher mit nicht weniger als 30 Fällen täglich zu tun und arbeitete bis 2 Uhr morgens“, sagte al-Attar.

Er wies darauf hin, dass “Schlafstörungen und Schlafentzug zu den meisten psychischen Problemen führen, unter denen die Menschen in Gaza leiden.“

Schlafprobleme können dazu führen, dass Menschen „sich Dinge einbilden, die nicht existieren, und seltsame Geräusche hören“, so al-Attar. „Schlafmangel führt zu Zittern in den Gliedmaßen, körperlicher Erschöpfung, Gelenkschmerzen“ und Depressionen.

Anfang Mai startete er zusammen mit einer Gruppe jordanischer Psychiater eine Instagram-Initiative namens „Psychological Recovery“.

„Als Beamte mit Hilfsorganisationen und internationalen Organisationen, die einen Besuch im Gazastreifen planten, kommunizierten, bestand ein großer Bedarf an Chirurgen, Orthopäden, Kinderärzten und Notärzten“, sagte al-Attar. “Allerdings dachte niemand an die psychische Verfassung der Palästinenser, die genauso wichtig ist wie die physische.“

Menschen, die erwägen, sich an die Klinik zu wenden, füllen ein elektronisches Formular aus und kommunizieren per Sprache oder Video mit ihrem zugewiesenen jordanischen Psychiater. Die Therapiesitzungen werden größtenteils online durchgeführt, und alle erforderlichen Medikamente werden von einer psychiatrischen Klinik des palästinensischen Gesundheitsministeriums verschrieben und ausgegeben.

Hilfe für einen Jungen nach einem Selbstmordversuch

Der zehnjährige Ali verlor seine Beine bei einem israelischen Angriff auf sein Zuhause, bei dem er zwei Tage lang unter Trümmern begraben war. Seine Behandlung begann im al-Shifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt.

Er wurde in das European Gaza Hospital in der südlichen Stadt Khan Yunis verlegt und traf dort auf al-Attar.

„Es war nicht einfach, mit ihm umzugehen. Er weigerte sich zu essen oder zu schlafen und war verstört von der Realität um ihn herum, dass sich alle Kinder frei bewegen und spielen können, nur er nicht“, erinnert sich al-Attar und betont, dass der Junge einen Selbstmordversuch unternahm, indem er sich einen Schlauch für eine intravenöse Lösung um den Hals wickelte, und “das war der schockierendste Teil in seinem Fall.“

Al-Attar und andere Mitglieder des jordanischen psychiatrischen Teams trafen sich mit Ali und seiner Mutter und besprachen einen Plan, um ihm die benötigte Behandlung zukommen zu lassen.

Nach etwa zehn Tagen Behandlung zeigte Ali erste Anzeichen einer Stimmungs- und Denkverbesserung und bat den Prothesenarzt, mit der Behandlung und psychologischen Rehabilitationssitzungen zu beginnen, erinnert sich al-Attar.

Der Zustand des Jungen ist jetzt stabil, er isst und schläft normal, muss aber noch für weitere Behandlungen im Krankenhaus bleiben.

„Ich war überwältigt von Freude und Glück, als ich sah, wie sich Alis psychischer und körperlicher Zustand verbesserte“, sagte al-Attar.

Hilferufe unter Trümmern
Er sprach auch über einen anderen Klienten, den 23-jährigen Husam, der seine Familie verloren hatte, und über die Geschichte mit den Elektrogeräten, die er in Jabaliya im Norden des Gazastreifens geführt hatte.

Das israelische Militär hatte Hussam und seine Familie im Oktober 2023 aufgefordert, Jabaliya zu verlassen, und dann ihr Haus bombardiert, bevor sie fliehen konnten. Al-Attar sagte, Husam sei 24 Stunden lang unter den Trümmern begraben gewesen, bevor die palästinensischen Zivilschutzkräfte eintrafen.

Der Rauch und Staub in seinem Mund hinderten Husam zunächst daran, um Hilfe zu rufen.

Als er hörte, dass die Menschen über ihm sagten, dass alle im Haus den Märtyrertod erlitten hätten, gelang es ihm, laut genug zu schreien, um die Rettungskräfte darauf aufmerksam zu machen, dass er unter den Trümmern am Leben war. Sie gruben ihn aus und er wurde in das al-Shifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt gebracht, wo bei ihm ein Beckenbruch und eine Blutung in der Beckenarterie diagnostiziert wurden.

„Sein psychischer Zustand war gefährlich, da er Verlust, Verletzung, Belagerung und Vertreibung erlebt hatte, und der kritischste Faktor, der Husam zutiefst belastete, war, eine Nacht unter den Trümmern verbracht zu haben“, sagte al-Attar.

Als israelische Truppen das Al-Shifa-Krankenhaus belagerten und die Sauerstoffzufuhr zur Intensivstation unterbrachen, wurden sieben weitere Patienten vor seinen Augen zu Märtyrern, während andere entführt wurden, berichtete Husam al-Attar.

Er überlebte diese Tortur und wurde mit den übrigen Verwundeten und anderen Patienten in das European Gaza Hospital im Süden gebracht. Dort berichtete Husam al-Attar, dass er enge Freundschaften mit den anderen Patienten und dem medizinischen Personal geschlossen habe.

„Psychologische Sitzungen verbesserten seinen Zustand“, ebenso wie die Nachricht, dass seine Mutter und sein jüngerer Bruder am Leben und im Norden eingeschlossen waren, sagte al-Attar und fügte hinzu, dass Husams Schlaf sich verbessert habe und sein Stress abnehme, seit er mit der Therapie begonnen und Medikamente eingenommen habe.

Der dritte Fall, den al-Attar besprach, betraf den 12-jährigen Fathi, der sich mehreren Operationen unterziehen musste, nachdem er beim Spielen vor dem Haus eines Nachbarn verletzt worden war, als eine israelische Bombe explodierte.

Fathi hatte darauf gewartet, zur medizinischen Behandlung ins Ausland reisen zu können, um eine Amputation seines Beines zu verhindern.

Er und die fünf anderen Mitglieder seiner Familie waren im al-Shifa-Krankenhaus untergebracht und teilten sich nur zwei Betten. Fathis Mutter hatte eine Augenverletzung erlitten und auch sein Vater war verletzt.

Alle standen auf einer Liste für eine Auslandsreise zur weiteren medizinischen Versorgung.

Nachdem Israel in Rafah einmarschiert und den Grenzübergang geschlossen hatte, lief die Zeit für Fathi ab und sein Bein musste amputiert werden.

„Die ganze Familie war in einer schwierigen psychischen Verfassung und brauchte Unterstützung“, sagte al-Attar.

Seine Arbeit mit der Familie half Fathi und seinen Eltern zu akzeptieren, dass er ein Bein verlieren würde, bis er eine Prothese bekommen konnte, und dass sie alle zusammenarbeiten mussten, um sich an die Situation anzupassen.

Verlassen von Gaza

Al-Attar, der Gaza aus Sicherheitsgründen zusammen mit anderen Mitgliedern des jordanischen medizinischen Teams verließ, sagte, er habe in sehr kurzer Zeit wertvolle Erfahrungen in der Arbeit mit den Menschen in dem Gebiet gesammelt.

„Gaza hat mich viel gelehrt und verändert, und ich habe immer das Gefühl, dass ich schuldig bin, egal wie viel ich für sie tue“, sagte al-Attar.

„Ich verließ den Gazastreifen, während rund um den Grenzübergang Rafah Bomben fielen. Ich verließ den Gazastreifen, während andere getötet, verletzt und vertrieben wurden. Ich wünschte, ich hätte nicht aufgegeben. Ich wünschte, ich wäre dort gefangen gewesen.“

„Im Gegensatz zu dem, was in den Medien gezeigt wird, lieben die Menschen im Gazastreifen das Leben und die Freude mehr, als man sich vorstellen kann“, sagte er.

„Ich habe mich über die Hochzeiten im Vertriebenenlager am Europäischen Krankenhaus gefreut. Ich liebte die nächtlichen Zusammenkünfte, bei denen ich mich mit vertriebenen Gazanern zum Plaudern, Abendessen, Teetrinken und Singen von Hymnen traf.“

Al-Attar schrieb spontan das folgende Gedicht über seine Arbeit als Psychiater während des israelischen Völkermords. „Ich hatte noch nie Gedichte geschrieben, aber an dem Tag, an dem ich Gaza verließ, tat ich es“, sagte er.
 

Diese Entität und ihre Menschen haben korrumpiert

Und Gott hat Seelen über sie erkauft

Sie haben die geschmückten Häuser geliebter Menschen zerstört

und die Moscheen, Schulen und Dörfer bombardiert

Sie haben niemanden kniend oder sich niederwerfend zurückgelassen

Sie haben die Körper mit Sand und Blut vermischt

Die Herzen der Kinder in Gaza wurden verbrannt

Die Mutterschaft wurde mit einem sichtbaren Verrat betrauert     Quelle

 


 

Wenn Leiden zur Lebensbejahung wird

Asem Alnabih - 17. Dezember 2024 - Übersetzt mit DeepL

Unsere Ablehnung der Unterwerfung unter die Tyrannei ist eine kollektive Bejahung des Lebens. Mohammed ZaanounAktiveStille
In der antiken griechischen Mythologie widersetzte sich Prometheus den Göttern, indem er das Feuer stahl und es den Menschen gab. Seine Taten leiteten eine Ära der Aufklärung und Zivilisation für die Menschheit ein, die die Götter nur als Sklaven betrachtete, die des Lichts und der Freiheit nicht würdig waren.

In ihrem Zorn bestraften die Götter Prometheus schwer. Er wurde an einen Felsen gekettet und ein Adler fraß jeden Tag seine Leber, die sich jedoch jede Nacht regenerierte, so dass er in einem endlosen Kreislauf der Qualen gefangen war.

Prometheus hatte der Menschheit das Symbol der Erkenntnis und der Hoffnung in einer von Dunkelheit und Ungerechtigkeit beherrschten Welt geschenkt. Sein Lohn war ewiges Leiden.

Die Geschichte von Prometheus spiegelt die allgemeine menschliche Erfahrung wider: Leiden kann eine Reise zu einem höheren Ziel antreiben.

Die Menschen in Gaza haben besonders in den letzten 14 Monaten unerbittlich gelitten - nach 18 Jahren Blockade und Jahrzehnten brutaler Besatzung.

Doch wie Prometheus halten die Palästinenser in Gaza auch angesichts unvorstellbarer Verluste unerschütterlich an ihren Prinzipien und Werten fest. Ihre Standhaftigkeit, die sie mit Blut, Entbehrungen, Hunger und Trauer bezahlen, hat einen hohen Preis.

Aber ist es dieses Opfer wert? Hat das Leid, das die Palästinenser in Gaza jeden Tag ertragen müssen, einen Sinn?

Erinnern wir uns an Wael al-Dahdouh, den Journalisten, der jahrelang über die Geschichten gefallener Märtyrer berichtete.

Eines Tages erhielt er während einer Live-Sendung die Nachricht vom Märtyrertod seines eigenen Sohnes. Angesichts dieses unvorstellbaren Verlustes brach Wael nicht zusammen, sondern sagte nur das Wort „maalesh“, „es ist okay“. Seine Stimme brach nicht, aber die Zuschauer spürten die Tiefe seiner Trauer und seine Stärke.

Oder denken Sie an meinen Onkel, Professor Hassan El-Nabih, der vierzig Jahre seines Lebens damit verbrachte, sein Traumhaus zu bauen.

Er hat seinen Doktortitel und seinen Master in den Vereinigten Staaten erworben und sein Leben der Bildung gewidmet. In einem Augenblick verwandelte eine Rakete sein Haus in Schutt und Asche. Doch als er über den Trümmern stand, sagte er: „Es ist gut. Für Palästina.

Morgen wird es besser sein

Dann ist da meine Schwester Nour, eine Lehrerin und Mutter, die unermüdlich arbeitete, um ihren Kindern eine Zukunft zu geben.

Der Krieg hat ihr alles genommen, aber sie wollte nicht aufgeben.

„Es ist schon gut“, flüsterte sie, “morgen wird es besser.“

Was ermöglicht es Menschen wie Wael, Hassan und Nour, auf die Verwüstung nicht mit Verzweiflung, sondern mit Resilienz zu reagieren?

Die Einstellung zum Tod und zu Opfern spielt eine entscheidende Rolle für die Resilienz im Gazastreifen. Der Tod ist hier ein ständiger Begleiter. Dennoch wird er nicht als Ende, sondern als Fortsetzung eines größeren Kampfes gesehen.

Das Leiden wird in dieser Weltsicht zum Tor in eine andere Welt, in der die Werte und Prinzipien, für die die Menschen leben, weiter bestehen. Die Opfer, die wir bringen, sind nicht umsonst, sie sind für etwas Größeres: eine Zukunft, in der Gerechtigkeit, Würde und Menschlichkeit triumphieren.

Der Widerstand in Gaza ist nicht nur ein physischer Kampf, sondern auch ein geistiger und philosophischer Akt. Er geht über den unmittelbaren körperlichen Schmerz hinaus und stellt sich den existentiellen Fragen, was es bedeutet, unter Unterdrückung zu leben und zu sterben.

Unsere Weigerung, uns der Tyrannei zu unterwerfen, ist ein kollektives Bekenntnis zum Leben, zur Würde und zur Weigerung, unsere Menschlichkeit auslöschen zu lassen.

Selbst in den dunkelsten Momenten, wenn der Tod droht und das Leben unsicher erscheint, kämpfen die Palästinenser in Gaza weiter. Wir bauen wieder auf, was zerstört wurde, begraben unsere Toten und wachen jeden Tag in einer ungewissen Zukunft auf. Damit bekräftigen wir etwas Tiefgründiges: dass unsere Existenz mehr ist als eine Aneinanderreihung von Tragödien. Unser Trotz, unser Überleben, unser Widerstand zeugen von einer tieferen Wahrheit: dass das Leben in all seinem Schmerz und seiner Schönheit es wert ist, verteidigt zu werden.

Das ist der Sinn des Leidens in Gaza. Wie das von Prometheus gestohlene Feuer ist es ein Geschenk nicht nur für uns, sondern für die ganze Welt. Unsere Ausdauer erleuchtet den Weg für diejenigen, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben, und erinnert uns daran, dass es immer Hoffnung gibt, selbst angesichts überwältigender Widrigkeiten.

Der Widerstand von Gaza ist die Verkörperung einer kraftvollen Verweigerung: Es ist eine Weigerung, Ungerechtigkeit und Unterwerfung zu akzeptieren, und ein Appell an die Welt, anzuerkennen, dass Freiheit und Würde jedes Opfer wert sind.

Letztlich ist das Leiden von Gaza nicht umsonst. Es ist die Flamme, die weiter brennt und den Weg nach vorne erhellt, auch wenn alles andere verloren scheint. Quelle

DFLP: Abbas’ call to resume negotiations with the occupation goes ...
 

Mahmoud Abbas in seinem letzten Akt als Verräter der palästinensischen Sache?

Sami Al-Arian - 17. Dezember 2024 - Übersetzt mit DeepL

In einem verzweifelten Versuch, relevant zu bleiben, hat der treue, von den USA und Israel „handverlesene“ Führer sein hartes Vorgehen gegen die Palästinenser im Westjordanland verschärft und sich zur Zusammenarbeit mit Trump verpflichtet. Die Ereignisse im Gazastreifen, im Westjordanland und in der gesamten Region entwickeln sich viel schneller, als der 80-jährige Politiker mit ihnen umgehen kann.

Diese Woche, inmitten eines israelischen Genozids, der seit 14 Monaten ununterbrochen in Gaza wütet, töteten Abbas' Sicherheitskräfte in Jenin dreist mehrere prominente Widerstandskämpfer, um die Israelis und ihre amerikanischen Gönner zu besänftigen.

Als der damalige US-Präsident Donald Trump im Januar 2020 den so genannten „Deal of the Century“ ankündigte, einen Vorschlag, der in allen strittigen Fragen vollständig mit Israel abgestimmt war, sagte Abbas: „Ich möchte dem Duo - Trump und [dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin] Netanjahu - sagen, dass Jerusalem nicht zum Verkauf steht und dass alle unsere Rechte nicht zum Verkauf oder zur Verhandlung stehen. Euer Deal, eure Verschwörung, wird nicht stattfinden ... wir sagen tausendmal nein, nein, nein zum Deal des Jahrhunderts.“

Doch als Trump am 5. November wiedergewählt wurde, rief Abbas an, um ihm zu gratulieren, und versprach, mit ihm an einer politischen Lösung zu arbeiten, die er fünf Jahre zuvor noch kategorisch abgelehnt hatte.

Daraufhin wurde vor zwei Wochen in Ägypten ein Abkommen zwischen der Hamas und der von Abbas geführten Fatah geschlossen. Das Abkommen sieht die Ernennung eines unabhängigen Komitees aus prominenten und professionellen Palästinensern in Gaza vor, das die Angelegenheiten und den Wiederaufbau nach dem Krieg regeln soll.

Dies war eine Forderung des zionistischen Regimes und der Biden-Administration, um die Hamas von jeder zukünftigen Rolle in der Regierung des Gazastreifens auszuschließen.

Abbas' Fatah zog ihre Zustimmung jedoch schnell zurück, da die Israelis jegliche Rolle oder Beteiligung der Hamas an der Zukunft des Gazastreifens ablehnten. Es scheint, dass ein solches Abkommen nicht gut zu Netanyahus Versprechen eines „totalen Sieges“ über die Hamas und den Widerstand passen würde.

Was ist also Abbas' Endspiel und wohin steuert er in seinen letzten Jahren?

Auserwählter Führer
Im zwanzigsten Jahr seiner vierjährigen Amtszeit verkündete Abbas Ende November, wenige Tage nach seinem 89.

Er erließ ein Dekret, das die Ernennung des unambitionierten, uncharismatischen und schwachen Fatah-Führers Rawhi Fattouh zum Interimspräsidenten nach Abbas vorsah.

Condoleezza Rice berichtete, wie 2003 eine Handvoll Leute Abbas handverlesen zum Führer des palästinensischen Volkes machten.

Der 75-jährige Fattouh ist derzeit Vorsitzender des Palästinensischen Nationalrats, des Exilparlaments der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO).

In 28 Jahren ist der PNC nur einmal zusammengetreten, im Jahr 2018.

Interessanterweise ist Fattouh auch dieselbe Person, die nach dem Tod des ehemaligen Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Yasser Arafat, im November 2004 als Interimspräsident fungierte, bis Abbas im Januar 2005 zu seinem Nachfolger gewählt wurde.

Seit mehr als einem Jahr steht Abbas unter amerikanischem Druck, einen Nachfolger zu ernennen, der gegenüber Israel und den USA ebenso willfährig und zugänglich ist, wie er es während seiner langen Amtszeit war.

In ihren 2011 erschienenen Memoiren „No Higher Honor“ erinnert sich Condoleezza Rice, die nationale Sicherheitsberaterin von US-Präsident George W. Bush, daran, wie 2003 eine Handvoll Personen, darunter sie selbst, Bush, CIA-Direktor George Tenet und der damalige israelische Premierminister Ariel Sharon, Abbas zum Führer des palästinensischen Volkes auserkoren hatten. 2002 weigerte sich Sharon, Abbas zum Führer des palästinensischen Volkes zu ernennen.

Sharon hatte sich 2002 lange geweigert, mit Arafat zusammenzuarbeiten, konnte Bush aber schließlich davon überzeugen, den PLO-Chef durch Abbas, den unterwürfigeren und nachgiebigeren Fatah-Führer, zu ersetzen.

Verfolgen Sie Middle East Eye's Live-Berichterstattung über den israelisch-palästinensischen Krieg

Bevor er 2003 auf Druck der USA und Europas zum Premierminister ernannt wurde, wurde Abbas öffentlich von Arafat verspottet, der ihn den „Karzai von Palästina“ nannte, in Anspielung auf Hamid Karzai, den ehemaligen afghanischen Präsidenten, der in der arabischen Welt weithin als Marionette der USA angesehen wird.

Abbas, auch bekannt als Abu Mazen, war fast automatisch an die Spitze der Fatah und der PLO aufgestiegen.

Obwohl er zu den Gründern der ersten Generation der Fatah gehörte und der Bewegung Anfang der 1960er Jahre beitrat, wurde er erst Jahrzehnte später ausgezeichnet oder in Führungspositionen berufen.

"Strategischer Aktivposten

Erst nachdem die meisten der frühen Gründer und hochrangigen Führer von Fatah und PLO wie Khalil al-Wazir (Abu Jihad), Salah Khalaf (Abu Iyad), Sa'ad Sayel, Abu Yusuf al-Najjar und viele andere zwischen den 1970er und frühen 1990er Jahren von Israel ermordet worden waren, begann Abu Mazen, bedeutendere Positionen in Fatah und PLO einzunehmen.

Als die PLO 1974 ihren Zehn-Punkte-Plan verabschiedete, der den Weg für eine politische Lösung ebnete, die auf der Anerkennung Israels im Tausch gegen einen verkleinerten palästinensischen Staat beruhte, war Abbas dafür bekannt, dass er jede Form des bewaffneten Widerstands gegen die israelische Besatzung ablehnte.

Abu Iyad, der vor seiner Ermordung durch das zionistische Regime 1991 nach Arafat als der nächste in der palästinensischen Bewegung galt, witzelte über diese politische Ideologie: „Was ich am meisten fürchte, ist, dass Verrat eines Tages einfach zu einer Meinung wird (und als solche normalisiert wird)“.

Als es Israel nicht gelang, die erste Intifada (1987-1991) zu beenden, schlug es einen politischen Kurs ein, der darauf abzielte, seine Expansions- und Siedlungspolitik fortzusetzen. Dieser Kurs gipfelte 1993 in den Osloer Verträgen.

Abbas war nicht nur einer der wenigen palästinensischen Gesprächspartner in diesem Prozess, sondern auch derjenige, der die Verträge im Namen der Palästinenser auf dem Rasen des Weißen Hauses unterzeichnete.

Es ist offensichtlich, dass der Oslo-Prozess eine einzige Katastrophe war, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt war.

Die palästinensischen Verhandlungsführer unter der Führung von Arafat und Abbas gaben von Anfang an ihr wichtigstes Druckmittel aus der Hand, nämlich die Anerkennung des zionistischen Regimes auf 78 Prozent des historischen Landes Palästina.

Im Gegenzug verpflichtete sich Israel lediglich zu einem aussichtslosen politischen Prozess, der - so zumindest die Vorstellung der PLO-Führung - 1999 mit der Gründung eines unabhängigen palästinensischen Staates hätte enden sollen.

Doch mehr als drei Jahrzehnte nach Oslo hat das zionistische Regime nicht nur die so genannte Zwei-Staaten-Lösung zunichte gemacht, sondern auch seine Pläne für ein „Groß-Israel“ gefestigt, was sich in einer Versechsfachung der illegalen Siedler im Westjordanland von rund 115.000 im Jahr 1993 auf heute über 750.000 ausdrückt.

Laut einem Bericht der International Crisis Group aus dem Jahr 2015 betrachten die meisten israelischen Offiziellen Abbas als ihr wichtigstes „strategisches Kapital“.

Der Grund dafür liegt auf der Hand.

Es ist vor allem Abbas' politische Philosophie, die den jahrzehntelangen palästinensischen Widerstand ablehnt, was einen Experten zu der Bemerkung veranlasste: „Abbas hat sich in seinem Leben nicht ein einziges Mal dem bewaffneten Widerstand angeschlossen oder ihn unterstützt.“

Er machte sich oft über jede Form des bewaffneten Widerstands lustig, auch über den seiner eigenen Gruppe, selbst als Israel unzählige Palästinenser grundlos tötete.

Brutale Sicherheitskräfte

Sein Führungsstil verwandelte eine relativ lebendige palästinensische Nationalbewegung in eine Filiale der israelischen Besatzung, die oft als „Fünf-Sterne-Besatzung“ bezeichnet wurde, weil sie das zionistische Regime davon befreite, als Besatzungsmacht aufzutreten, und gleichzeitig eine aggressive und autoritäre Siedlerkolonialpolitik verfolgte, die schlimmer war als die des Apartheidregimes in Südafrika.

Während seiner Amtszeit akzeptierte er das amerikanische Diktat, die Sicherheitsdoktrin der palästinensischen Sicherheitskräfte von der Überwachung und dem Schutz palästinensischer Bevölkerungszentren hin zu einer brutalen Sicherheitstruppe zu ändern, die als erste Verteidigungslinie der israelischen Siedlungen und der Besatzungsarmee gegen jede Form von Widerstand, einschließlich passiver Formen des Widerstands der Bevölkerung, fungiert.

Seit seinem Aufstieg an die Spitze der Palästinensischen Autonomiebehörde im Jahr 2005 hat er den amerikanischen Plan von General Keith Dayton übernommen, die Sicherheitskräfte der Palästinensischen Autonomiebehörde auszubilden, die an der Unterdrückung und dem Mundtotmachen von Dissidenten sowie an illegalen Verhaftungen und Folterungen beteiligt waren, die oft zum Tod führten, wie im Fall von Nizar Banat im Jahr 2021.

In Absprache mit den USA und dem zionistischen Regime schuf Abbas eine aufgeblähte Sicherheitstruppe, deren Hauptaufgabe darin bestand, die Sicherheit mit der israelischen Armee zu koordinieren, um jeglichen Widerstand oder Operationen gegen die Besatzung zu vereiteln.

Er bezeichnete diese Mission als heilig und weigerte sich jahrzehntelang, sie zu beenden, obwohl die palästinensische Öffentlichkeit sie mit überwältigender Mehrheit verurteilte.

Zahlreiche palästinensische politische Gremien und Fraktionen forderten ihn auf, diese schändliche Praxis zu beenden.

Ein detaillierter Bericht aus dem Jahr 2017 zeigte, dass der palästinensische Sicherheitssektor etwa die Hälfte aller Beamten beschäftigt, fast eine Milliarde US-Dollar des Budgets der Palästinensischen Autonomiebehörde ausmacht und etwa 30 Prozent der gesamten internationalen Hilfe für die Palästinenser erhält, darunter den Großteil der Mittel aus den USA.

Die Studie zeigte auch, dass der palästinensische Sicherheitssektor mehr aus dem Budget der Palästinensischen Autonomiebehörde ausgibt als die Sektoren Bildung, Gesundheit und Landwirtschaft zusammen. Er umfasst mehr als 80.000 Personen, wobei das Verhältnis von Sicherheitspersonal zur Bevölkerung bei 1 zu 48 liegt - eines der höchsten weltweit.

Bei Abbas' erstem Treffen mit Donald Trump im Jahr 2017 lobte der US-Präsident die fortgesetzte Sicherheitskoordination der PA mit Israel und ihre Effektivität beim Schutz der israelischen Besatzung: „Sie kommen unglaublich gut miteinander aus. Ich war wirklich sehr beeindruckt und auch ein wenig überrascht, wie gut sie miteinander auskommen. Sie arbeiten wunderbar zusammen.

"Kleiner Diktator

Als die Hamas 2006 die Parlamentswahlen gewann, koordinierte sich Abbas mit den Amerikanern und Israelis, wie in Rices Buch ausführlich beschrieben, um zu verhindern, dass die Hamas-geführte Regierung als demokratisch gewählte Partei agieren konnte.

Tatsächlich waren es Abbas' Sicherheitskräfte, die 2007 in Absprache mit den Amerikanern versuchten, die Hamas-Regierung in Gaza zu stürzen, nur um von der Hamas überlistet zu werden, die Gaza übernahm, was effektiv zu zwei getrennten palästinensischen Regierungen führte.

David Wurmser, ein Beamter der damaligen Bush-Regierung, kommentierte 2008 in einem Artikel in Vanity Fair, dass die Bush-Regierung „in einen schmutzigen Krieg verwickelt war, um einer korrupten Diktatur [unter der Führung von Abbas] zum Sieg zu verhelfen“.

Er fügte hinzu, dass die Hamas nicht die Absicht hatte, Gaza einzunehmen, bis die Fatah sie dazu zwang.

Wurmser fügte hinzu: „Für mich sieht es so aus, als ob das, was passiert ist, nicht so sehr ein Putsch der Hamas war, sondern ein Putschversuch der Fatah, der vereitelt wurde, bevor er stattfinden konnte“.

Seit diesem internen Konflikt lebt Gaza unter einer lähmenden israelischen Belagerung, ohne dass Abbas viel dagegen unternimmt.

Mit der Unterstützung der Amerikaner, Israelis und regionaler Akteure übernahm Abbas die vollständige Kontrolle über das politische Leben der Palästinenser. Er begann, einseitig Dekrete zu erlassen, wie jeder kleine Diktator in einer Bananenrepublik.

Mit seinen verfassungswidrigen und illegalen Dekreten entließ er Regierungen, setzte Premierminister ein, sagte Wahlen ab, gab Milliarden aus, deckte die Korruption seiner Kumpane, Familienmitglieder und Söhne und ernannte ein Verfassungsgericht, um den von der Hamas geführten Legislativrat zu entlassen.

Aber das Verhalten, das die meisten Palästinenser am meisten schockierte, war Abbas' ohrenbetäubendes Schweigen in den ersten Tagen von Israels völkermörderischem Krieg.

Als Israels Vernichtungs- und ethnische Säuberungskampagne an Intensität zunahm, äußerte Abbas einerseits seine starke, aber leere Opposition gegen die israelische Brutalität, während er andererseits weiterhin mit derselben Energie Sicherheitsabkommen unterzeichnete, als ob es seit über einem Jahr keinen Völkermord in Gaza, keine täglichen Angriffe von Siedlern in der Westbank oder keine routinemäßigen Überfälle auf die Al-Aqsa-Moschee gegeben hätte.

Während der völkermörderische Krieg Israels in Gaza in den 15. Monat geht und kein Ende in Sicht ist, während Israel seine langfristige Besetzung von Gaza vorbereitet und seine Politik der effektiven Annexion der C-Zone im Westjordanland aggressiv vorantreibt, scheint es, dass die gegenwärtige faschistische israelische Regierung kurz davor steht, Abbas zugunsten eines neuen Sicherheitsabkommens fallen zu lassen, das lokalen palästinensischen Kollaborateuren erlauben würde, die palästinensische Bevölkerung zu regieren.

Eine Studie aus dem Jahr 2017 zeigt, dass der palästinensische Sicherheitssektor etwa die Hälfte aller Staatsbediensteten beschäftigt und fast eine Milliarde US-Dollar des Budgets der Palästinensischen Autonomiebehörde ausmacht.

Es ist klar, dass das gegenwärtige zionistische Regime mit seinem großen Plan, das Projekt Groß-Israel durchzusetzen, sein demographisches Problem mit den Palästinensern lösen und den israelisch-palästinensischen Konflikt ein für alle Mal zu seinen Gunsten beenden will.

Daher besteht ein Teil der großen Strategie Israels zur Erreichung dieses Ziels nicht nur darin, sich mit dem Verbot der UNRWA, der Verhinderung einer Zweistaatenlösung oder der Errichtung einer israelischen Hegemonie in der Region zufrieden zu geben.

Im Kern geht es um die aggressive Neugestaltung aller palästinensischen Institutionen und Machtquellen, die den palästinensischen Kampf über Jahrzehnte definiert haben.

Unabhängig von Abbas' Dekret oder dem, was in naher Zukunft mit ihm geschehen wird, wenn er in den Ruhestand tritt, wird Israel sicherstellen, dass er der letzte palästinensische Führer ist, der alle Titel innehat, die die palästinensischen Institutionen definieren - Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, Vorsitzender der PLO, Führer der Fatah und Präsident des „Staates Palästina“.

Aus israelischer Sicht hat er seinen Zweck erfüllt, und es ist an der Zeit, zu einer endgültigen Lösung zu gelangen.  Quelle

Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten sind die des Autors und spiegeln nicht notwendigerweise und in allem die redaktionelle Politik von "Das Palästina Portal" wider.


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