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Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost - 13. 12. 2024
„Es gibt absolut keine Grundlage im Völkerrecht, ein Land, das einem nicht gefällt, präventiv oder vorbeugend zu entwaffnen.“
Dies erklärte ein UN-Vertreter als Reaktion auf Israels Angriffe auf Syrien.
Derzeit zerstört Israel den Nahen Osten auf fünf „Fronten“ (wenn man die gelegentliche Angriffe auf Jemen nicht dazu zählt):
Der Gazastreifen liegt nahezu vollständig in Trümmern,
im Westjordanland eskaliert die Gewalt,
im Libanon setzt Israel seine Dominanz durch,
innerhalb Israels schreitet die ethnische Säuberung der Beduinen voran, und in der vergangenen Woche wurde auch Syrien angegriffen.
Israel handelt nach Belieben oder im Einklang mit den Interessen der USA und europäischer Staaten.
Nachdem die Ausrede der „Selbstverteidigung“ den Völkermord in Gaza kaschiert hat, aber kaum noch Glaubwürdigkeit besitzt, setzt Israel in Syrien fort.
Das syrische Volk, das Jahrzehnte unter einer brutalen Diktatur litt, eine Revolution gegen den Diktator wagte und einen blutigen Bürgerkrieg mit über einer halben Million Toten erlebte, konnte kaum aufatmen, bevor Israel zuschlug.
In Damaskus und woanders wurden Luftwaffe und Marine Syriens zerstört. Warum? Dafür gibt es in der deutschen Sprache den Ausdruck „präventive Verteidigung“.
Darüber hinaus vergrößert Israel sein Territorium und setzt frühere Schritte im Nahen Osten fort: ethnische Säuberung und Besatzung.
Israel beansprucht nicht nur die Golanhöhen als ihr Territorium, sondern fordert auch eine Pufferzone, ähnlich wie im Libanon, und strebt eine „vollständige Kontrolle“ über weitere Teile Syriens an.
Und verschiedene deutsche Politiker, die von einem „Großdeutschland“ und Lebensraum träumen und diesen Traum durch die Delegation dieser Idee an Israel verwirklichen, behaupten, dass die Golanhöhen zu Israel gehören. Mittlerweile wurde den deutschen Begriff "Lebensraum" auf Deutsch von einer israelischen Zeitung verwendet.
Doch selbst das reicht nicht aus. Israel benötigt eine Pufferzone. Ähnlich wie im Libanon strebt Israel „vollständige Kontrolle“ an und beißt sich in weitere Teile Syriens fest.
Während Teile der israelischen Gesellschaft zusammenbrechen – täglich hören wir von neuen israelischen Senioren, die nach Deutschland ziehen, oft aufgrund des Zusammenbruchs der Pflegeversicherung und familiärer Bindungen – konzentriert sich die israelische Politik weiterhin auf die Expansion nach Syrien.
Israelische Juden scheinen berauscht von der Grenzenlosigkeit, die es ihnen ermöglicht, vor den Augen der Welt Völkermord zu begehen, und von der Tatsache, dass die USA und Deutschland Israel als Söldnerarmee für ihre eigenen Interessen nutzen. Quelle |

Premierminister Benjamin Netanyahu und Verteidigungsminister Israel Katz besuchen am 8. Dezember 2024 die israelische Grenze zu Syrien in Begleitung des Kommandeurs des Nordkommandos, Generalmajor Ori Gordin, und des Kommandeurs der 210. Division, Brigadegeneral Yair Plai.
Hinter Israels opportunistischer Invasion in Syrien
Seit dem Sturz von Baschar al-Assad führt Israel mit Unterstützung der USA eine grundlose Invasion in Syrien durch. Die Ziele sind klar: strategisch wichtiges Land einnehmen, Syrien für die Zukunft wehrlos machen und die politische Landkarte des Nahen Ostens neu zeichnen.
Mitchell Plitnick - 13. Dezember 2024 - Übersetzt mit DeepL
Noch während Baschar al-Assad versuchte, Syrien zu verlassen, mobilisierte Israel sein Militär, um das Machtvakuum auszunutzen, das durch Assads Sturz entstanden war. Nach fünf Jahrzehnten eines Konflikts auf niedriger Ebene zwischen den beiden Ländern sah Israel eine Gelegenheit, die Situation zu ändern, und ergriff sie.
Bis Mittwoch hatte Israel Syrien fast 500 Mal angegriffen. Ziel der Angriffe war es, die militärische Schlagkraft Syriens weitgehend zu zerstören, was bereits gelungen ist. Nach israelischen Medienberichten sollen weit über 80 Prozent der Waffen, Schiffe, Raketen, Flugzeuge und sonstigen militärischen Ausrüstung Syriens beschädigt oder zerstört worden sein.
Im Wesentlichen hat Israel Syrien völlig wehrlos gemacht.
Inzwischen hat Israel die 1974 eingerichtete entmilitarisierte Zone erobert. Sie haben den Rest der Golanhöhen eingenommen, insbesondere den strategisch wichtigen Berg Hermon, den Israel als höchsten Punkt der Region und als idealen Ort zur Überwachung Syriens und des Libanon begehrt.
Zu wenige nennen es das, was es ist: eine Invasion. Eine Invasion ohne Grund.
Es gab praktisch keinen Widerstand aus irgendeinem Sektor in Israel gegen dieses eklatante Verbrechen. Das ist nicht verwunderlich, denn selbst von der israelischen Linken kann man erwarten, dass sie die zweifelhafte „Sicherheits“-Rechtfertigung für diesen Akt unterstützt.
Noch beunruhigender ist der mangelnde Widerstand aus dem Ausland. Viele arabische Staaten haben das Vorgehen Israels verurteilt, einige haben es sogar als Landraub bezeichnet. Auch Frankreich verurteilte das Vorgehen und forderte Israel zum Rückzug auf. Aus Deutschland kommt eine eher lauwarme Warnung.
Aber wo bleiben die Forderungen nach Sanktionen, nach dem Einfrieren von Handelsabkommen und vor allem von Waffenverkäufen an Israel, das einen anderen souveränen Staat überfällt? Wo bleibt das Wort „Invasion“ in einem Großteil der Rhetorik?
Es überrascht nicht, dass die Vereinigten Staaten diese eklatante und völlig grundlose Aggression als „Akt der Selbstverteidigung“ Israels bezeichnet haben. Der nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan sagte: „Israel versucht, potentielle Bedrohungen zu identifizieren, sowohl konventionelle als auch Massenvernichtungswaffen, die Israel bedrohen könnten, und offen gesagt, andere bedrohen könnten, und diese Bedrohungen zu neutralisieren“.
Wie beim Völkermord in Gaza gibt es auch hier keine Drohung mit Konsequenzen, auch nicht bei scharfer Kritik. Das gilt für die USA, aber auch für die arabischen Staaten, die über einige Mittel verfügen, um Israel Konsequenzen aufzuerlegen: Jordanien, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain, von denen keiner auch nur angedeutet hat, er könne sich einen Abbruch der Beziehungen zu Israel vorstellen.
Ironischerweise war das einzige muslimische Land, das seine Beziehungen zu Israel wegen des Völkermords in Gaza abbrach, die Türkei, die selbst ein Verbündeter der USA ist und nach dem Sturz Assads in Syrien einmarschierte.
Das Völkerrecht und die Normen der internationalen Beziehungen existieren einfach nicht mehr, nicht einmal in dem schwachen Ausmaß, das sie einmal hatten.
Da klar ist, dass niemand Israel aufhalten wird, müssen wir uns fragen, welche Ziele Israel in Syrien verfolgt.

Ein Foto, das in den sozialen Medien viral ging, zeigt angeblich israelische Streitkräfte, die am 8. Dezember 2024 den Gipfel des syrischen Berges Hermon besetzen. (Foto: Soziale Medien)
Die ursprünglichen strategischen Ziele Israels
Baschar al-Assads Verhältnis zu Israel war kompliziert. Er bediente sich oft einer anti-israelischen Rhetorik und sein Vertrauen in die Hisbollah und den Iran, um seine Position zu halten, schuf den sogenannten „schiitischen Halbmond“, den Israel als Mittel betrachtete, um iranische Waffen an die Hisbollah im Libanon zu liefern. Aus diesem Grund griff Israel häufig syrische Stellungen an, in der Regel mit dem Ziel, iranische oder Hisbollah-Truppen zu treffen. Dies geschah so häufig, dass kaum darüber berichtet wurde, geschweige denn Widerstand geleistet wurde. In Israel und Washington war das völlig normal.
Assad verhinderte aber auch Angriffe auf Israel von syrischem Territorium aus. Er sorgte für Ruhe in der entmilitarisierten Zone um die Golanhöhen. Das mag strategisch unbedeutend erscheinen, aber für Israel, das in den ersten 25 Jahren seiner Existenz häufigen Angriffen aus Syrien ausgesetzt war, war es von großer Bedeutung.
Für Israel war Assad kein Freund, aber er wurde als besser angesehen als mögliche Alternativen. Aus israelischer Sicht schränkte ein umkämpfter, geschwächter, aber an der Macht gehaltener Assad Syrien als strategischen Gegner ein, der eine Landbrücke zwischen dem Iran und dem Libanon bildete. Daher drängte Israel trotz seiner Unterstützung für verdeckte CIA-Operationen zur Unterstützung der syrischen Rebellen nicht darauf, diese in größerem Umfang als ohnehin schon zu rekrutieren, zu bewaffnen und auszubilden, obwohl einige in den USA vehement auf einen Regimewechsel in Syrien drängten.
Das Rückzugsabkommen von 1974 legte den Konflikt zwischen Israel und Syrien, der im Krieg von 1973 wieder aufgeflammt war, auf Eis. Es schuf eine entmilitarisierte Pufferzone auf der syrischen Seite der Golanhöhen, die zum größten Teil weiterhin illegal von Israel besetzt waren.
Dieses Abkommen war bis zu dieser Woche in Kraft, also 50 Jahre lang, was bemerkenswert ist, wenn man bedenkt, was seitdem in der Region geschehen ist. Israel hat es nach dem Sturz Assads gebrochen.
Die Behauptung Israels, es habe gehandelt, um die Sicherheit in der Region zu gewährleisten, nachdem die syrische Armee ihre Stellungen dort aufgegeben hatte, ist lächerlich. Die UN-Friedenstruppe UNDOF (UN Disengagement Observer Force) war immer noch vor Ort und es gab keine Bedrohung in der Region.
Die „rechtliche“ Rechtfertigung Israels ist noch absurder. Abkommen werden nicht zwischen Regimen oder bestimmten Regierungen oder Herrschern geschlossen. Sie werden zwischen Staaten abgeschlossen. Die Behauptung Israels, der Sturz Assads bedeute, dass das Rückzugsabkommen ungültig sei, ist nicht nur falsch, sondern auch gefährlich.
Nach dieser Logik wäre jedes Abkommen zwischen zwei Staaten bedeutungslos, sobald die Regierung wechselt. Um nur ein Beispiel zu nennen: Der Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten wäre ungültig, weil er mit der Regierung von Anwar Sadat geschlossen wurde. Als dessen Nachfolger Hosni Mubarak durch einen Volksaufstand gestürzt wurde, hätte der Friedensvertrag für ungültig erklärt werden müssen. Das ist eine verrückte Behauptung, und es ist zweifelhaft, ob Israel, geschweige denn die USA, ihr in diesem Fall zustimmen würden, aber Israel fackelt nicht lange, wenn es sie auf Syrien anwendet. Und die USA unterstützen es dabei.
Israels Ziel bei der Invasion der DMZ war die Eroberung des Berges Hermon, des höchsten Punktes in Syrien. Es handelt sich um eine Bergkette, die sich über die syrisch-libanesische Grenze erstreckt und daher ein strategisch wichtiger Ort ist, nicht nur, weil er tieffliegende Flugzeuge und einige Bodenbewegungen verbergen kann, sondern vor allem, weil er der ideale Ort ist, um Damaskus, einen großen Teil des umliegenden syrischen Territoriums und einen großen Teil des Libanon auszuspionieren. Dies ist ein strategischer Preis, den Israel zu zahlen bereit ist, seit es dem Rückzug auf seine Seite der entmilitarisierten Zone zugestimmt hat.
Unabhängig davon, welches Territorium Israel letztendlich aufgeben wird, wenn es überhaupt einem Rückzug zustimmt, wird es zweifellos versuchen, den Berg Hermon weiterhin zu besetzen.
Neuordnung des Nahen Ostens
Doch der Berg Hermon war nur der Anfang der israelischen Ambitionen.
Für die israelische extreme Rechte, vertreten durch den berüchtigten Finanzminister Bezalel Smotrich, stellt die Ideologie des „Groß-Israel“ den israelischen Expansionismus in einen religiösen Kontext. Für die säkulare Mehrheit Israels sind die Pläne jedoch viel mehr auf schlichte Dominanz ausgerichtet und zielen auf eine beispiellose Hegemonie im Nahen Osten.
Premierminister Benjamin Netanjahu hat in seiner Aussage vor Gericht am Dienstag seine Sicht der aktuellen regionalen Situation deutlich gemacht, als er sagte: „Hier ist etwas Tektonisches passiert, ein Erdbeben, das es in den 100 Jahren seit dem Sykes-Picot-Abkommen nicht gegeben hat.“
Netanyahu sieht in diesem Moment ganz klar die Chance, die gesamte politische Landkarte des Nahen Ostens neu zu zeichnen.
Das ist die Idee hinter den Hunderten von Angriffen, die Israel auf syrische Militärziele geflogen hat. Israel argumentiert, dies geschehe aus Sicherheitsgründen", obwohl von Syrien keinerlei Bedrohung ausgeht. Die USA haben dieses Argument voll unterstützt, obwohl es offensichtlich falsch ist.
Während Israel anfangs verlauten ließ, dass es die Chemiewaffenanlagen ins Visier nehmen würde, die übrig geblieben waren, nachdem Assad gezwungen worden war, den größten Teil seines Arsenals zu zerstören, zeigte die massive Bombardierung schnell, dass das eigentliche Ziel darin bestand, Syriens Fähigkeit, sich selbst zu verteidigen, vollständig zu zerstören, wie oben erwähnt. Nachdem es Israel nun gelungen ist, die militärischen Fähigkeiten Syriens auszuschalten, was bedeutet das für die Zukunft?
Eines ist klar: Syrien wird für lange Zeit auf andere Länder angewiesen sein, um sich zu verteidigen. Israel hat im Laufe der Jahre arabische Herrscher unterstützt, auch wenn diese keine freundschaftlichen Beziehungen zu Israel unterhielten (das bekannteste Beispiel ist Israels Hilfe für Jordanien im Kampf gegen die PLO während des Massakers im Schwarzen September 1970).
Angesichts der Art und Weise, wie sich der Führer von Hayat Tahrir al-Sham (HTS), Abu Mohammed al-Jolani, dem Westen genähert und es vermieden hat, sich gegen die israelische Invasion auszusprechen, ist es durchaus möglich, dass Israel sich als potenzieller „stiller Partner“ sieht, der ein neues syrisches Regime stillschweigend, aber brutal unterstützt.
Dies passt gut zu den Aktivitäten der Türkei im Norden des Landes, wo sie Druck auf die von den USA unterstützten kurdischen Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) ausübt, sowie zur Unterstützung der HTS durch die Türkei. Während die Beziehungen zwischen Israel und der Türkei wegen des israelischen Völkermords in Gaza erneut zerrüttet sind, ist der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan nichts anderes als ein Pragmatiker, wenn es um Israel und die Kurden geht. Wenn er die Möglichkeit sieht, mit Israel zusammenzuarbeiten, um ein neues Syrien zu kontrollieren und es weniger gastfreundlich für den kurdischen Nationalismus zu machen, wird er diese Chance ergreifen.
Was Netanyahu um jeden Preis vermeiden will, ist ein demokratisches und unabhängiges Syrien. Wie jeder arabische Staat wird ein Staat, der den Willen seines Volkes widerspiegelt, die palästinensische Sache unterstützen. Dies ist nicht nur an sich unerwünscht, sondern würde auch die israelische und westliche Darstellung untergraben, die die Unterstützung des palästinensischen Volkes als Unterstützung von Terrorismus und Autoritarismus darstellt.
Iran im Visier
Letztlich konzentriert sich die israelische Strategie wie immer auf den Iran. Am Donnerstag berichtete die Times of Israel: „... die (israelische Luftwaffe) sagte, sie habe die totale Luftüberlegenheit in der Region erreicht, nachdem sie mehr als ein Jahrzehnt lang die Luftverteidigung über Syrien während einer Kampagne gegen iranische Waffenlieferungen an die Hisbollah umgangen habe. Diese Luftüberlegenheit über Syrien könnte den IAF-Flugzeugen einen sichereren Durchflug ermöglichen, um einen Angriff auf den Iran durchzuführen“, so die Militärs.
Obwohl der Bericht nicht unbedingt darauf hindeutet, dass eine israelische Operation gegen die iranischen Atomanlagen unmittelbar bevorsteht, spiegelt er doch die - wahrscheinlich zutreffende - Überzeugung Israels wider, dass ein israelischer Angriff auf den Iran, der stark und lang genug ist, um die Atomanlagen der Islamischen Republik, von denen sich viele tief unter der Erde befinden, zu beschädigen oder zu zerstören, nun sehr viel wahrscheinlicher geworden ist.
Der Iran scheint dies erkannt zu haben und ist beunruhigt. In den letzten Wochen reagierten sie auf die militärischen Erfolge Israels und auf eine Resolution Frankreichs, Großbritanniens, Deutschlands und der USA, in der es heißt, Teheran kooperiere nicht ausreichend mit der IAEO, indem es das Einzige tue, was es könne: die Urananreicherung erhöhen.
Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) warnte in einem kürzlich veröffentlichten Bericht, dass der Iran die Anreicherung auf 60 Prozent erhöht, was nahe an der Schwelle von 90 Prozent liegt, die für einen nuklearen Sprengkopf erforderlich ist. Dies führte zu einer Beschwerde der E3/USA.
Am Donnerstag hat der Iran einer genaueren Inspektion seiner Nuklearanlagen durch die IAEO zugestimmt. Auch wenn dies nur einer von mehreren Faktoren für die iranische Entscheidung ist, so ist doch sicher, dass die Sorge Teherans, Israel keinen Vorwand für einen Angriff zu liefern, ein entscheidender Grund für diese Kehrtwende war.
Das Ergebnis ist ein Terrorregime, das mit voller Unterstützung der USA und einiger europäischer Verbündeter das Gesicht des gesamten Nahen Ostens verändern soll. Ein syrischer Staat, der sich in Sicherheitsfragen auf westliche Mächte - und damit unweigerlich auch auf Israel, wenn auch verdeckt - verlässt, ist ein erster Schritt in diese Richtung.
Zweifellos hat Israel keinen wirklichen Plan, wie dies gelingen könnte, aber es setzt auf seine Fähigkeit, weiterhin mit dem Schwert zu leben, mit voller amerikanischer Unterstützung. Quelle |

Hassreden gegen Israels Verbrechen sind völlig legitim
David Cronin Lobby Watch - 12. Dezember 2024 - Übersetzt mit DeepL
Gideon Sa'ar scheint die richtige Stimmungsmusik zu spielen. Die Beziehungen zwischen der Europäischen Union und Israel haben sich seit seinem Amtsantritt als Außenminister deutlich verbessert.
Sa'ar kann nicht das alleinige Verdienst für den Wechsel von Zwietracht zu Harmonie beanspruchen. Ein weiterer Faktor ist der Wachwechsel in Brüssel.
Die EU hat mit Kaja Kallas eine neue Außenbeauftragte. Sa'ar stand mit ihr in Kontakt, als sie sich auf ihr Amt vorbereitete, und verkündete, dass sie einer „Vertiefung des politischen Dialogs“ zugestimmt habe.
Diese Ankündigung Ende November vertrieb wie von Zauberhand alle schlechten Schwingungen der letzten Wochen und Monate. Dass Kallas' Vorgänger Josep Borrell eine Aussetzung des „politischen Dialogs“ mit Israel empfohlen hatte, war vergessen.
Sa'ar hatte diese Woche erneut Kontakt mit Kallas. Er fügte seiner Zusammenfassung des letzten Gesprächs eine kleine Komödie hinzu, indem er twitterte: „Israel ist ein Pfeiler der Stärke und Stabilität im turbulenten Nahen Osten“.
Bisher hat Kallas es nicht riskiert, die Romanze zu zerstören, indem er die Wahrheit sagte. In seiner neuen Rolle hat er zum Völkermord im Gazastreifen geschwiegen, und jetzt schweigt er zum dreisten Diebstahl syrischen Landes durch Israel.
Es muss betont werden, dass Josep Borrell während des größten Teils seiner fünfjährigen Amtszeit Israel hofiert hat. Nachdem er sich jedoch gegen die Bombardierung einer Schule im Gazastreifen ausgesprochen hatte, wurde er vom Establishment in Tel Aviv als Antisemit beschimpft.
In den meisten Fällen können EU-Vertreter, die mit haltlosen Anschuldigungen konfrontiert werden, auf die Unterstützung und Solidarität ihrer Kollegen zählen. Im Fall Borrell waren die Brüsseler Hierarchie und die meisten, wenn nicht alle Beamten nicht bereit, ihn zu verteidigen.
Katharina von Schnurbein, die EU-Koordinatorin für die Bekämpfung des Antisemitismus, schloss sich stillschweigend den Verleumdungen gegen Borrell an.
Im Juni sprach sie auf einer Konferenz der European Jewish Association (EJA), einer Lobbygruppe, die eng mit der israelischen Regierung zusammenarbeitet.
In einer Resolution, die auf der Veranstaltung verabschiedet wurde, wurde Borrell für seine „klare und wiederholte antiisraelische Voreingenommenheit“ verurteilt, die „ein wesentlicher Faktor für den anhaltenden Antisemitismus und die Verunglimpfung des Staates Israel als Ganzes in der europäischen Öffentlichkeit“ sei.
Statt sich von Borrells Angriff zu distanzieren, erklärte von Schnurbein, sie fühle sich geehrt", an der Konferenz teilzunehmen und zu erklären, wie die EU alle Formen des Antisemitismus" bekämpfe.
Von Schnurbein steht in regelmäßigem Kontakt mit der EJA. Zwei Wochen zuvor hatte ihr Team an einer separaten Veranstaltung der EJA teilgenommen, die sich mit dem sogenannten „Antisemitismus-Notstand in Europa“ befasste.
Zu den Diskussionsthemen gehörte die Forderung nach einer „stärkeren rechtlichen Gewichtung“ der von der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) verabschiedeten Definition von Antisemitismus. Diese Definition vermischt Kritik an Israel und seiner Staatsideologie des Zionismus mit religiös oder ethnisch begründeter Judenfeindschaft.
An der Veranstaltung nahmen mehrere pro-israelische Juristen teil, die sich mit der praktischen Umsetzung der Erstellung eines „Rechtsleitfadens für Regierung und Strafverfolgungsbehörden“ befassten. Das Buch solle „klare Richtlinien für Universitätsverwaltungen und -räte“ liefern, hieß es auf der Tagesordnung.
Durch einen Antrag auf Informationsfreiheit erhielt ich die Präsentation, die von Schnurbeins Team bei dieser Gelegenheit hielt. Die Präsentation - siehe unten - bezog sich auf „systematische Probleme bei der Verfolgung von Hassreden“, wie etwa „ineffektive Strafverfolgung und Verurteilung“ durch die Behörden in EU-Ländern.
Angeschlagene Glaubwürdigkeit
Von Schnurbeins Glaubwürdigkeit als Aktivistin gegen Hassreden wurde in der Folge angekratzt.
Im vergangenen Monat randalierten israelische Fußball-Hooligans, als Maccabi Tel Aviv in Amsterdam gegen Ajax spielte. Mit Sprechchören wie „Scheiß auf Palästina“ und „Keine Kinder mehr in Gaza“ riefen die Hooligans eindeutig zu Hass und Gewalt auf.
Am 19. November räumte von Schnurbein ein, dass diese „antiarabischen Verunglimpfungen“ „völlig inakzeptabel“ seien. Dennoch stellte sie die Makkabi-Fans weiterhin als Opfer einer „Judenjagd“ dar.
Elf Tage zuvor hatte sie als eine der ersten „Funktionäre“ eine unredliche Version der Ereignisse verbreitet. Von Schnurbein behauptete, die Maccabi-Fans seien „angegriffen“ worden, obwohl sie es waren, die den Angriff gestartet hatten.
Die Episode erinnere „an die dunklen Tage Europas“, fügte sie hinzu und wies darauf hin, dass der Jahrestag des antijüdischen Pogroms von 1938 unmittelbar bevorstehe.
Das Pogrom von 1938 ist als die Reichspogromnacht bekannt, als die Nazis in Deutschland Synagogen und jüdisches Eigentum zerstörten.
Seit Oktober 2023 ist fast jede Nacht eine Kristallnacht (und oft noch schlimmer) für die Menschen in Gaza.
Diese Analogie stimmt. Aber jeder, der sie benutzt, könnte nach der Definition der IHRA, die von Schnurbein vertritt, als Antisemit gelten.
Von Schnurbein ist seit neun Jahren im Amt.
In dieser Zeit hat sie den Antisemitismus als Waffe benutzt, um die Verteidiger der Rechte der Palästinenser zu verleumden, insbesondere diejenigen, die den Aufruf zum Boykott Israels unterstützen.
Die Arbeit ihres Teams zum Thema „Hassrede“ ist mit ziemlicher Sicherheit ein Versuch, studentische Protestcamps und andere Proteste gegen den Völkermord im Gazastreifen zu kriminalisieren.
Während Hassreden gegen Menschen aufgrund ihrer Rasse oder Religion verabscheuungswürdig sind, ist es lobenswert, eine Regierung zu hassen, die Völkermord begeht.
Es ist völlig legitim, Israel, die von diesem Staat begangenen Verbrechen und die giftige Ideologie des Zionismus zu hassen - so wie es völlig legitim war, das weiße Regime Südafrikas und die Apartheid-Doktrin zu hassen.
Anständige Menschen überall haben ihre Herzen mit Hass auf die Verbrechen Israels gefüllt. Von Schnurbein wird es nicht gelingen, diesen Hass zu beseitigen. mehr im englischen Text >>> |

Tarek Baé - 13. 12. 2024
Irland ist offiziell der Genozid-Klage Südafrikas gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshofs (IGH) beigetreten. Irland folgt damit nun Chile, Kolumbien, Nicaragua, Spanien, Libyen, Palästina, Mexiko und der Türkei, die sich auch formell der Klage angeschlossen haben. Kuba, Ägypten und die Malediven kündigten ebenfalls an, sich der Klage anschließen zu wollen. Auf der Gegenseite kündigte lediglich Deutschland an, sich zugunsten Israels als Drittpartei einzumischen. Quelle
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Die Knesset stimmt dem Abzug der Honorare für die „Verteidigung“ palästinensischer Gefangener von den palästinensischen Steuereinnahmen zu.
12. Dezember 2024 - WAFA - Übersetzt mit DeepL
Am heutigen Donnerstag hat die israelische Knesset in zweiter und dritter Lesung einen Gesetzentwurf verabschiedet, der die Finanzierung der „Rechtsverteidigung“ palästinensischer Gefangener im Gazastreifen und die Bezahlung der „Verteidiger“ durch eingezogene und eingefrorene palästinensische Zollgebühren verbietet, in einem weiteren israelischen Raubzug auf palästinensische Steuereinnahmen.
Der Gesetzesentwurf, der vom Knessetabgeordneten Simcha Rotman von der Religiös-Zionistischen Partei und anderen Abgeordneten eingebracht wurde, wurde von 26 Knessetabgeordneten unterstützt und von vier abgelehnt.
Das vorherige Gesetz sah vor, dass „ein Anwalt von der Behörde für öffentliche Verteidigung ernannt wird, um die Gefangenen zu verteidigen, und dass das Honorar des Anwalts aus der israelischen Staatskasse bezahlt wird“.
Das neue Gesetz sieht vor, dass ab dem 7. Oktober 2023 die Gehälter der vom Gericht ernannten „Verteidiger“ „für die Verteidigung von Personen, die wegen Sicherheitsverletzungen im Zusammenhang mit den Ereignissen vom 7. Oktober oder während des Gazakrieges angeklagt oder für schuldig befunden wurden“, festgelegt und von den palästinensischen Zollgebühren abgezogen werden.
Das Gesetz verstößt gegen Artikel 4 der Genfer Konvention, der „Kriegsgefangene gesetzlich vor physischer und psychischer Gewalt schützt und ihnen Rechtsschutz und das Recht auf eine faire Vertretung vor Gericht garantiert“.
Das Gesetz bietet auch einen weiteren Vorwand, um noch mehr palästinensische Gelder zu beschlagnahmen.
Der Wert der israelischen Einbehaltungen für Rodungen, die sich seit 2019 angesammelt haben, beläuft sich nach offiziellen Angaben auf mehr als 7,5 Milliarden Schekel. F.N. Quelle |

Die falschen Lehren aus dem Holocaust:
Deutschland stiehlt mir meine jüdische Identität
Am 7. November 2024 verabschiedete der Deutsche Bundestag die Resolution „Nie wieder ist jetzt!“. Die US-amerikanische Jüdin Samantha Carmel fühlt sich in ihrer Meinungsfreiheit eingeschränkt und sieht darin eine Form von Antisemitismus
Samantha Carmel - 05.12.2024
Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost
Favoriten · 9. Dezember - Quelle
Am 7. November 2024 verabschiedete der Deutsche Bundestag mit breiter Mehrheit eine Resolution mit dem Titel „Nie wieder ist jetzt!“ Diese soll jüdisches Leben in Deutschland schützen. Als in Deutschland lebende US-amerikanische Jüdin und Teil der jüdischen Diaspora, die mehr als die Hälfte der Juden und Jüdinnen weltweit ausmacht, fürchte ich aber, dass sie das Gegenteil bewirkt: eine Verbreitung antisemitischer Narrative und damit gerade eine Gefährdung jüdischen Lebens.
Fast unverhohlen ist die Resolution von der Absicht getrieben, Fundamentalkritik am Krieg der israelischen Regierung gegen die palästinensische Bevölkerung zum Schweigen zu bringen. Sie zielt darauf, die Schuld für den zunehmenden Antisemitismus in Deutschland auf Geflüchtete sowie auf migrantisierte und marginalisierte Bevölkerungsgruppen abzuwälzen. Sie bedient sich zu diesem Zweck der Antisemitismus-Definition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA). Dabei sagen sogar deren ursprüngliche Autoren – zum Beispiel der US-amerikanische Anwalt und Autor Kenneth S. Stern –, dass die Definition für einen juristischen und politischen Gebrauch nicht geeignet sei.
Wenn aber das Recht aller eingeschränkt wird, den Staat Israel und die Handlungen der rechtsradikalen Regierung von Benjamin Netanjahu zu kritisieren, werden auch die Rechte von Juden eingeschränkt. Zum Beispiel die Rechte einer Jüdin wie mir: Ich lebe im Berliner Stadtteil Neukölln und protestiere seit über einem Jahr regelmäßig mit deutschen Freunden, die einen sogenannten Migrationshintergrund haben, auf den Straßen der Stadt. In der Nähe meiner palästinensischen, türkischen, syrischen, kurdischen oder libanesischen Nachbarn habe ich mich nie bedroht gefühlt.
Die Antisemitismus-Resolution attackiert legitime Ausdrucksformen jüdischer Identität
Angst aber habe ich, auf Solidaritätskundgebungen von der Polizei körperlich angegriffen zu werden oder gar von deren Hunden. Als Jüdin erschreckt mich ein politisches Klima, in dem es akzeptabel ist, dass der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft ein Video teilt, das dazu aufruft, Hunde auf Demonstranten loszulassen und „eine echte Abschiebeoffensive“ gegen Teilnehmer „pro-palästinensischer“ Demos verlangt. Ich fürchte um meine Aufenthaltsgenehmigung, ich habe die Sorge, dass mein Name auf schwarzen Listen landet.
Deutschland zensiert mich in meinem Bestreben, mich gegen eine Regierung zu wehren, die mich als Jüdin angeblich repräsentiert. Die Resolution verengt damit nicht nur Israel auf die israelische Regierung, sondern attackiert legitime Ausdrucksformen jüdischer Identität. Ausgerechnet Deutschland maßt sich an, zu entscheiden, wer als Jude Geltung und Gehör finden soll: am Ende nur diejenigen, die vom Zentralrat der Juden in Deutschland vertreten werden, der jene Resolution begrüßt. Dieser Versuch, die jüdische Bevölkerung zu hierarchisieren und zu kontrollieren ist aber für mich und andere, die nicht sprechen sollen, nichts anderes als – Antisemitismus.
Es wäre so wichtig, dass die deutsche Zivilgesellschaft eins verstünde: Der Zentralrat der Juden bildet keineswegs die „Vielfalt jüdischen Lebens“ in Deutschland ab. In diesem Land gibt es viele Jüdinnen und Juden, die der israelischen Politik und auch dem Staat Israel kritisch gegenüberstehen. Diese große Gruppe ist in ihrer Repräsentation enorm benachteiligt. Unsere politischen Meinungsäußerungen werden unterdrückt. Eine mit dem Zentralrat vergleichbare Dachorganisation für progressive Juden gibt es nicht. So sind wir außerhalb der Proteste unsichtbar, die von der deutschen Presse oft als antisemitisch verunglimpft werden.
Die unfassbare Zerstörung Gazas ist ein israelischer, kein jüdischer Krieg
Mit dieser Resolution zwingt Deutschland alle Juden in einen israelischen Kontext und stellt Kritik an Israel generell unter Antisemitismus-Verdacht. So wirkt der Deutsche Bundestag daran mit, dass Millionen von Menschen, deren Lebensmöglichkeiten durch Kriege, Vertreibungen und die israelische Außenpolitik im Nahen Osten zerstört wurden, jüdische Menschen als Ursache ihres Leids betrachten. Die Resolution verurteilt die Verbreitung antisemitischer „Verschwörungsideologien“. Aber es ist schwer, sich eine verheerendere Verschwörungstheorie vorzustellen als eben dieses unermüdliche Beharren darauf, dass die unfassbare Zerstörung zivilen Lebens in Gaza und im Libanon durch Israel im Grunde Ergebnis eines jüdischen Krieges sei. In dieser Weise versteht der Diskurs um diese Resolution den gegenwärtigen Konflikt nicht als politisch – was Raum für offene Debatten und Kritik lassen würde –, sondern fasst ihn in quasi-theologischen Begriffen, fast als Ausdruck eines vermeintlichen Rechts „der Juden“, Gräueltaten zu begehen.
Es ist kein Zufall, dass Bundeskanzler Olaf Scholz seine berühmte Aussage gegenüber dem Spiegel, Deutschland werde „im großen Stil abschieben“, im Kontext einer Diskussion über importierten Antisemitismus tätigte. Die deutsche Regierung benutzt Juden und „jüdische Sicherheit“ als Vorwand für massenhafte Abschiebungen und das Ende einer Ära relativ liberaler Einwanderungspolitik. Es ist bezeichnend, dass die Resolution die Kritik an Israel auf der Berlinale 2024 als Beispiel für antisemitische Bedrohungen jüdischer Sicherheit anführt – und nicht den versuchten Neonazi-Massenmord in der Synagoge von Halle 2019. Noch einmal: Derartige Instrumentalisierungen von Juden und des Jüdischen sind selbst antisemitisch.
Lehren aus dem Holocaust
Das nationalsozialistische Deutschland propagierte die Verschwörungstheorie vom „globalistischen“ und „intriganten Juden“, um die weißen Deutschen zusammenzuschweißen sowie nicht-„arische“ Außenseiter in einer Zeit wirtschaftlicher Not und überwältigenden gesellschaftlichen sowie industriellen Wandels zu stigmatisieren und auszuschließen. Heute greift die deutsche Regierung erneut auf die Figur des Juden zurück – dieses Mal auf den „bedrohten Juden“ –, um eine nationale Politik zu rechtfertigen, welche die deutschen Grenzen für Nicht-Weiße schließen will.
Wenn aber die heutigen Deutschen nicht verstehen, wie Antisemitismus Teil einer umfassenderen Dynamik von Rassismus und Marginalisierung durch eine dominante ethnische Gruppe unter bestimmten historischen Bedingungen ist, dann haben sie von den Grundvoraussetzungen der Menschheitsverbrechen des „Dritten Reichs“ nicht viel begriffen. Ernsthafte „Lehren aus dem Holocaust“ stünden einer Realität entgegen, in der wieder ein einwanderungsfeindliches und letztlich weißes, nationalistisches Projekt in der Breite der deutschen Politiklandschaft salonfähig wird.
Deutsche Firmen, von denen einige einstmals von der Nazi-Kriegsmaschinerie und von Zwangsarbeit profitierten, liefern heute Waffen für eine Kriegsführung, deren Verantwortliche vom Internationalen Strafgerichtshof wegen des Verdachts auf Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit per Haftbefehl gesucht werden und die für die UN die Merkmale eines Genozids erfüllt. Und die Deutschen verfallen angesichts dieser moralischen Katastrophe in angstvolles Schweigen. Es ist aber eine moralische Selbstaufgabe, wenn man „die Juden“ als schützenwert heraushebt, aber ansonsten den universalistischen Diskurs über Menschenrechte aufgibt.
Wir brauchen eine Welt, in der Juden überall sicher sind
So hat die „Aufarbeitung des Holocaust“ einen künstlichen, für die Verantwortlichen letztlich unschädlichen performativen Rahmen geschaffen, in dem Deutschland seine moralischen und wirtschaftlichen Schulden auf der globalen Bühne ein für alle Mal abzahlen und sich reinwaschen kann. Israel fungiert dabei als eine Art Behälter für ein fortwährendes „jüdisches Problem“, das als deutsche Schuld neu formuliert wird.
In diesem Diskurs ist Israel eben gerade kein normales Land, das denselben politischen und wirtschaftlichen Dynamiken unterliegt wie jedes andere, sondern ein mythischer Erlösungsort für die Versöhnung mit der deutschen Geschichte. Die Aufgabe, sich der moralischen wie politischen Verantwortung für das Chaos zu stellen, das die historische Nazi-Gewalt hinterlassen hat, wird so geradezu grotesk vereinfacht.
Der richtige Ansatz bestünde hier nicht darin, den jüdischen Staat als „wichtigsten“ oder „richtigen“ Behälter für die Juden zu betrachten, sondern auch eine Welt zu schaffen, in der Juden überall sicher sein können.
Die Resolution beruft sich auf den Schutz jüdischen Lebens, um durch die Schaffung zweier neuer sozialer Kategorien eine Umkehrung von Opfer und Täter zu ermöglichen. Mit dem Konzept des „linken antiimperialistischen Antisemiten“—eine verdrehte Neufassung der klassischen antisemitischen Trope der „jüdisch-bolschewistischen Bedrohung“—bietet sie einen rhetorischen Rahmen, in dem ich effektiv meines Jüdischseins beraubt werde.
Gleichzeitig erlaubt sie mit dem Konzept des „israelsolidarischen Denkens“ nicht-jüdischen Deutschen, innerhalb dieses Diskurses sozusagen zu Juden zu werden:
Müsse doch deren freie Meinungsäußerung, so heißt es tatsächlich in jener Resolution, ebenso geschützt werden wie die von Leuten „mit jüdischen Wurzeln und israelischer Herkunft“.
Die Nachfahren der Nazis schreiben mich auf diese Weise aus ihrer Definition des Judentums heraus. Sie stufen mich als Antisemitin ein, weil ich nicht zu derjenigen jüdischen Kategorie gehöre, die ihnen nutzt. Diese Aberkennung meiner Identität verbinden diese Nachfahren mit ihrer eigenen Selbsternennung zu potenziellen Opfern von – Antisemitismus! Sie debattieren fortwährend über dieses Thema und merken dabei nicht, was sie da eigentlich tun. Und all das geschieht als Teil eines politischen Manövers, das die Anerkennung eines Völkermords in Gaza umschiffen will und zugleich zur Legitimierung einer rassistischen, einwanderungsfeindlichen Wendung in Deutschland beiträgt?
„Nie wieder“ bedeutet – nichts. Mir fehlen wirklich die Worte, um zu beschreiben, wie sich das alles anfühlt. Mir dreht sich der Kopf, mir bricht das Herz. Quelle
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Samantha Carmel, US-amerikanische Autorin und Wissenschaftlerin, lebt in Berlin. Ihre Forschung befasst sich mit der deutschen Geistesgeschichte, ihr Schwerpunkt liegt auf der politischen Philosophie der Weimarer Republik |

Tödliche Technologien
»Die israelische Regierung ist ein wichtiger Kunde«
USA: Electronic Frontier Foundation prangert Intransparenz von Google und Amazon bei Cloud-Projekten an.
Ein Gespräch mit Betelhem Zewge Gedlu - Interview: Alex Favalli - 14.12.2024
Betelhem Zewge Gedlu ist Anwältin bei der US-amerikanischen Datenschutzorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) mit den Fachgebieten geistiges Eigentum und Menschenrechte
Ihre Organisation kritisiert die E-Commerce-Riesen Google und Amazon für das Betreiben von IT-Projekten wie »Nimbus« und »Lavender«. Worum handelt es sich dabei?
Nimbus und Lavender bieten Cloud-Computing- und KI-Dienste für Regierungen an, einschließlich Militärs und Geheimdienste. Sie unterstützen im allgemeinen Datenanalyse, Datenspeicherung und Überwachung. Google und Amazon verhalten sich jedoch alarmierend undurchsichtig, wenn es um die Details von Project Nimbus geht, das derzeit von der israelischen Regierung eingesetzt wird.
Was ist daran problematisch?
Wir vermuten, dass Nimbus direkt mit Lavender im Zusammenhang steht. Letzteres ist die KI der israelischen Regierung, die Berichten zufolge zur Bombardierung von Gaza eingesetzt wird. Die Konzerne haben nicht offengelegt, wie ihre Technologien eingesetzt werden, welche Sicherheitsvorkehrungen bestehen, um Missbrauch zu verhindern, oder wie sie die Einhaltung ihrer erklärten Verpflichtungen in bezug auf Menschenrechte gewährleisten.
Wer sind die Kunden und zu welchem Preis setzen sie die Technologien ein?
Für Project Nimbus ist die israelische Regierung ein wichtiger Kunde. Berichten zufolge haben Amazon und Google im Rahmen dieses Vertrags 1,2 Milliarden Dollar erhalten. Als Folge des Einsatzes dieser Technologien drohen systematische Unterdrückung, Verhaftungen und Tötungen.
Wie wurden diese Technologien bislang im Nahen Osten eingesetzt?
Der genaue Einsatz bleibt aufgrund mangelnder Transparenz seitens Googles und Amazon unklar. Die bestehenden Muster in den besetzten palästinensischen Gebieten sind aber zutiefst beunruhigend. Darüber hinaus wurden digitale Plattformen genutzt, um palästinensische Stimmen zu überwachen und zu unterdrücken. Es gibt auch ein breiteres Muster der Moderation von Inhalten und der digitalen Infrastruktur, die zur Unterstützung einer ungerechten Machtdynamik eingesetzt werden. Angesichts dessen gibt es berechtigte Bedenken, dass die im Rahmen des Projekts Nimbus oder ähnlicher Initiativen entwickelten Werkzeuge in ähnlicher Weise dazu genutzt werden, gefährliche Praktiken voranzubringen, einschließlich Überwachung und Zensur. mehr >>> |

Fotos: Yousef Al-Zanoun /Activestills - 11. Dezember 2024
: Palästinensische Kinder werden behandelt, nachdem sie bei einem Luftangriff der israelischen Kolonialtruppen auf das Flüchtlingslager Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens verletzt wurden.
Israels völkermörderische Angriffe auf den Gazastreifen haben mindestens
44.758 Palästinenser getötet,
darunter mehr als
16.750 Kinder, und Tausende weitere werden noch vermisst. Quelle |

Dr. Martha Tonsern - Büro des Botschafters - Vertretung des Staates Palästina in Österreich, Slowenien und Kroatien und ständige Beobachtermission des Staates Palästina bei der UN und den internationalen Organisationen in Wien
Newsletter vom 13. 12. 2024
„Am Tag der Menschenrechte, an dem wir über die universellen Freiheiten nachdenken, die wir schützen müssen, möchte ich Sie auffordern, eines der grundlegendsten Rechte zu bedenken: das Recht, unsere eigenen Geschichten zu erzählen. Für uns palästinensische JournalistInnen in Gaza ist dieses Recht ständig bedroht. Wenn ausländischen ReporterInnen die Einreise in den Gazastreifen verweigert wird und die Schlagzeilen der Weltpresse unsere Geschichten allzu oft zu Statistiken verkommen lassen, sind es wir, die palästinensischen JournalistInnen, die als ZeugInnen auftreten, die Wahrheit dokumentieren und unsere Geschichte zurückfordern.
Doch diese Arbeit ist mit einem hohen Preis verbunden. Der Gazastreifen ist heute der tödlichste Ort der Welt für JournalistInnen. Seit Oktober 2023 wurden nach Angaben des Palästinensischen Journalistenverbands mindestens 183 palästinensische JournalistInnen und MedienmitarbeiterInnen getötet. Viele von uns wurden vertrieben, verwundet oder zur Zielscheibe von unerbittlichen Angriffen auf die Pressefreiheit. Die Risiken, denen wir ausgesetzt sind, sind keine Unfälle; sie sind bewusste Versuche, unsere Geschichten zum Schweigen zu bringen.“
Mohammed R. Mhawish, +972Mag, 10. Dezember 2024
„Am Tag der Menschenrechte rufen wir euch zu, oh freie Welt, ihr, die ihr die Menschenrechte fordert und einfordert, ihr Menschen mit gutem Gewissen, ihr Menschen der Humanität und wir sagen euch, dass wir in den letzten 14 Monaten abgeschlachtet wurden, dass wir einem Völkermord ausgesetzt sind, dass wir ethnischen Säuberungen ausgesetzt sind. Doch niemand in dieser Welt, der das Loblied auf die Menschenrechte singt, hat sich um uns gekümmert. Ist es nicht an der Zeit, dass ihr handelt und die Massaker in Gaza beendet? Ist es nicht an der Zeit zu handeln und das Töten, das Verbrennen, die Zerstörung und den Völkermord zu stoppen? Ist es nicht an der Zeit, nach der Tötung von mehr als 60 000 BürgerInnen in Gaza? Ist es nicht an der Zeit, dass die Welt zu ihren Verpflichtungen steht?“
Mahmoud Basal, Sprecher des Zivilschutzes in Gaza, am 10. Dezember 2024
„Am heutigen Tag der Menschenrechte geht es um die Werte, die in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und im Völkerrecht verankert sind und die in den letzten 14 Monaten in Gaza eklatant missachtet wurden. Die Menschenrechte auf Leben, Sicherheit und Würde, auf die wir alle Anspruch haben sollten, wurden einer ganzen Bevölkerung vorenthalten.
Menschenrechte und Gerechtigkeit sollten niemals mit zweierlei Maß gemessen werden, so, wie wir es in diesem Krieg wiederholt erleben mussten. Unsere Rechte, unsere Zukunft stehen heute in Gaza auf dem Spiel. Sie müssen aufrechterhalten und wiederhergestellt werden. Unsere Verpflichtung ihnen gegenüber ist ein Test für die gesamte Menschheit, ein Test, bei dem wir schon viel zu lange versagt haben.“
Philippe Lazzarini, Generalkommissar des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA), 10. Dezember 2024
„Selektive Menschenrechte sind vor allem deshalb schlimm, weil sie darauf hindeuten, dass es eine Entscheidung gibt, wer Menschenrechte verdient hat und wer nicht. Und diese Entscheidung ist *immer* politisch. Rechte wie Würde, Leben, Freiheit oder zum Beispiel Unschuldsvermutung sollen jedoch nicht politisiert werden. Sobald man es erlaubt, dass sie politisiert werden, weil man persönlich davon im Moment nicht betroffen ist (d.h., die Politisierung richtet sich gegen eine andere Gruppe), öffnet man Tür und Tor dafür, dass eines Tages auch gegen einen selbst politisiert wird. Menschenrechte sind *universell*, sie sind unveräußerlich, sie sind unteilbar. Aber nur in der Theorie.“
Tmoer Dotan-Freyfus, israelischer Schrifsteller, am 12.Dezember 2024
„Die Ärzte haben mir gesagt, dass die Körper der toten Opfer nun völlig verschwinden. Nach den Angriffen werden keine Überreste von Menschen mehr gefunden, weil es überhaupt keinen Schutz mehr für sie gibt.“
Louise Wateridge, UNRWA-Leiterin für Nothilfe, in einem BBC-Interview am 11.12.2024
„Die Fakten liegen auf dem Tisch, wer wissen will, weiß doch längst um die Kriegsverbrechen, die Zerstörung Gazas, die ethnische Säuberung im Norden. Entweder wird also die Wahrheit gescheut, oder man ist mit ihr einverstanden.“
Daniel Marwecki, Politikwissenschaftler, im Interview mit EtosMedia, 10.12.2024
Sehr geehrte Damen und Herren,
nur Stunden, nachdem die UN-Generalversammlung mit überwältigender Mehrheit eine Resolution verabschiedet hatte, in der ein sofortiger Waffenstillstand im Gazastreifen gefordert wurde, hat die israelische Armee mit zahlreichen Angriffen auf Wohnhäuser und Flüchtlingsunterkünfte Dutzende von Menschen – darunter auch zahlreiche Kinder – getötet.
Bei zwei getrennten israelischen Angriffen in Rafah und Khan Younis wurden mindestens 13 Palästinenser getötet, die zum Sicherheitspersonal von Hilfskonvois gehört hatten. Sie sollten die Konvois vor Plünderungen schützen, die Arbeit der Sicherheitskräfte war von entscheidender Bedeutung für die Lieferung lebenswichtiger Güter an vertriebene PalästinenserInnen in Gaza.
Gestern, am 12. Dezember 2024, wurde der einzig im Norden von Gaza verbliebene orthopädische Chirurg, Dr. Saeed Joudah, von der israelischen Armee getötet. Er pendelte in einem Ambulanzfahrzeug zwischen den Krankenhäusern Kamal Adwan und Al Awda, um PatientInnen zu versorgen. In einem Interview mit Al-Jazeera berichtete der Fahrer des Krankenwagens, der Dr. Joudah begleitete, dass der Arzt durch einen Kopfschuss getötet wurde, während sie auf dem Weg ins Al-Awda-Krankenhaus waren.
Dr. Joudah, eigentlich schon in Pension, nahm seinen Arztberuf nach Beginn der israelischen Angriffe auf Gaza als Volontär im Kamal Adwan Krankenhaus wieder auf, um seinen Mitmenschen zu helfen. Er starb nur eine Woche nach seinem 24-jährigen Sohn Majd Joudah, der bei israelischen Bombardierungen ihres Wohnhauses getötet worden war, wie der Direktor des Kamal Adwan Krankenhauses, Dr. Hussam Abu Safiyeh, berichtet:
„Vor einer Woche wurde er über den Tod seines Sohnes informiert. Dr. Saeed konnte seinen Sohn nicht sehen und beerdigen, weil es zu gefährlich war und er litt jeden Tag sehr unter dem Verlust seines Sohnes. Wir versuchten, ihn zu trösten und ihm beizustehen, aber er war vom Tod seines Sohnes zutiefst erschüttert. Heute ist er seinem Sohn gefolgt.“
Ebenfalls gestern wurde Kareem Jaradat, Krankenpfleger im Kamal Adwan Krankenhaus, auf dem Weg zur Arbeit von einer Drohne vor dem Krankenhaus getötet.
Wie die WHO Dr. Abu Safiyeh mitteilte, hat die israelische Armee abermals einen UN Konvoi, der dringend benötigten Treibstoff und medizinisches Equipment sowie Medikamente in das Krankenhaus liefern hätte sollen, nicht passieren lassen. „Wir arbeiten nun unter dem absoluten Minimum, wir haben keine Medikamente mehr. Verletzte kommen zu uns, aber wir haben nichts mehr, womit wir sie behandeln könnten. Die Situation ist sehr schwierig für uns“, so Dr. Abu Safiyeh. (...)
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Die heutige Aussendung widmet sich dem Thema Trauma.
Im ersten übersetzten Beitrag berichtet der palästinensische Journalist Mohammed R. Mhawish darüber, wie er nach der Bombardierung seines Wohnhauses verschüttet wurde und in furchtbarer Angst um das Leben seines dreijährigen Sohnes, seiner Frau und seiner Eltern – und letztendlich auch in eigener Todesangst – verletzt unter den Trümmern ausharrte. Er schreibt:
„Ein Teil von mir liegt immer noch unter den Trümmern und erstickt immer noch in dieser endlosen schwarzen Grube.“
Im zweiten übersetzten Beitrag von The Guardian geht es um den kürzlich erschienen Bericht von War Child Alliance über die Traumatisierung der Kinder in Gaza. Nach letzten Untersuchungen haben fast alle Kinder – 96% – das Gefühl, dass ihr Tod unmittelbar bevorsteht, fast die Hälfte – 49% -- der befragten Kinder wünschen sich den Tod. An dieser Stelle sei an die Worte der norwegischen Kinderpsychologin und Trauma Expertin Katrin Glatz Brubakk erinnert, die als Mitarbeiterin von Ärzte ohne Grenzen im August 2024 in Gaza auf medizinischer Hilfsmission war und in einem Interview mit der Berliner Zeitung am 14. November 2024 sagte:
„Die Kinder in Gaza schreien auf eine Art, die ich nie gehört habe und die ich nie vergessen werde. In diesem Schreien liegt Todesangst. Sie sind dann nicht erreichbar und lassen sich nur sehr schwer beruhigen. Dieses Schreien zu hören, ist furchtbar schmerzhaft. Diese Kinder hören auf zu spielen, sie hören auf zu lernen. Sie entwickeln sich nicht mehr.“
Im dritten übersetzten Beitrag dieser Aussendung berichten zwei palästinensische Journalisten für The Intercept über verschiedene Schicksale im Norden von Gaza. Familien berichteten ihnen von Bombardierungen, vom Verlust von geliebten Menschen, der Trennung von Vätern von ihren Familien, vom allgegenwärtigen Hunger und Durst.
Teil 1
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Teil 2
Vor einem Jahr hat mich ein israelischer Luftangriff lebendig begraben. Ich versuche immer noch, mich zu befreien.
Ich bin dankbar, dass ich den Angriff auf mein Haus überlebt habe. Aber überleben ist nicht dasselbe wie leben, und die Gesichter derer, die es nicht geschafft haben, verfolgen mich in jeden Winkel meines Geistes.
Mohammed R. Mhawish - 972Mag -10. Dezember 2024 - Quelle
Gegen 7:30 Uhr am Morgen des 7. Dezember 2023 hallten die winzigen Schritte meines Sohnes im Flur wider, als ich nach meiner Tasse Tee griff. Nach einer Woche Abwesenheit von zu Hause, in der ich über den israelischen Angriff auf den Gazastreifen berichtet hatte, der damals in den zweiten Monat ging, war ich am Abend zuvor zu meiner Familie zurückgekehrt. Ich versuchte, in unseren Mauern ein Gefühl der Ruhe zu schaffen, weit weg von dem Chaos und dem Terror draußen. Es dauerte nur Sekunden.
Was dann geschah, war mit nichts zu vergleichen, was ich je zuvor gehört hatte: eine reißende, heulende Explosion, die alles um mich herum in einem Augenblick zerstörte. Ich sah nicht, wie die Decke zerbrach oder die Wände einstürzten; ich spürte nur das plötzliche, erdrückende Gewicht, als die Welt über mir zusammenbrach. Es war nicht, als würde ich fallen, sondern eher, als würde ich in der Erde ersticken. Mein Körper krümmte sich unter den Trümmern – die Arme eingeklemmt, die Beine eingeklemmt, die Rippen gegen den scharfen Beton gequetscht.
Ich versuchte zu schreien, aber das Geräusch wurde zu einem erstickten Röcheln, das von der Dunkelheit verschluckt wurde. Meine Brust brannte von der Anstrengung, aber ich schrie trotzdem weiter und rief nach meiner Frau Asmaa, meinem 3-jährigen Sohn Rafik und meinen Eltern. Ihre Namen hallten in meinem Kopf wider, als die Zementschichten noch fester auf mich drückten.
Dann kam der Geruch: verbrannter Beton, metallisches Blut, etwas Stechendes, das ich nicht zuordnen konnte. Ich bewegte meine Hand, schnitt mich an zerbrochenem Glas und versuchte, in der Leere um mich herum nach etwas Lebendigem zu tasten. Meine Fingerspitzen fanden Trümmer, scharf und kalt. Darunter war nichts.
„Rafik!“ rief ich erneut - und dieses Mal glaubte ich, ihn zu hören. Schwach, so schwach, eine kleine Stimme, die die Stille durchbrach: „Baba.“ Erleichterung und Entsetzen prallten in meiner Brust aufeinander. Er war am Leben, aber irgendwo außerhalb meiner Reichweite, so tief begraben wie ich selbst. Ich versuchte, mich zu bewegen, aber der Schmerz, roh und unerbittlich, riss mich mit sich. Meine Beine waren nutzlos. Meine Arme wollten mir nicht gehorchen.
Die Zeit verschwamm in einem Schleier aus Schmerz und Erschöpfung. Minuten dehnten sich zu Stunden aus, oder vielleicht war es auch andersherum. Die Luft wurde dünner, und der Staub setzte sich wie Zement in meiner Lunge fest. Mein Kopf pochte bei jedem flachen Atemzug. Ich wollte weinen, schreien, mich zu meinem Sohn durchkämpfen, aber mein Körper war in quälender Stille gefangen.
Irgendwo über mir konnte ich schwache Geräusche hören – bröckelnde Felsen, gedämpfte Stimmen. Es schien mir unmöglich, dass ich mir vorstellen konnte, heil wieder herauszukommen. Jedes Geräusch brachte Hoffnung und Verzweiflung gleichermaßen mit sich.
Was, wenn sie uns zu spät erreichten?
Was, wenn sie uns gar nicht erreichten?
Mir gingen schreckliche Bilder durch den Kopf: der kleine Körper meines Sohnes, der unter dem Gewicht der Trümmer zerquetscht wurde; meine Frau, die allein eingeschlossen war; wir alle, die wir unter den Trümmern unseres Hauses vergessen waren.
Ich wurde ohnmächtig.
Als die Rettungskräfte nach etwa zwei Stunden endlich zu mir durchbrachen, war das Licht blendend und stach in die Schwärze, in der ich stundenlang gefangen gewesen war. Hände griffen nach mir, grob, aber sicher, und ich spürte, wie sich der Schutt von meinem Körper löste wie eine Hautschicht. Der Schmerz war unerträglich.
Nachdem ich befreit worden war, sah ich als erstes das Gesicht meines Sohnes. Seine großen, tränenüberströmten Augen blickten mich an, erfüllt von einem Schrecken, wie ich ihn noch nie gesehen hatte. Sein kleiner Körper war in Staub gehüllt, sein Haar verfilzt von Schweiß und Schmutz. Er weinte nicht mehr – er war zu verängstigt und hatte so große Schmerzen, dass er es nicht mehr konnte.
Ich wollte ihn in meine Arme ziehen, ihn so festhalten, dass keiner von uns jemals wieder Angst haben würde. Aber ich konnte nicht. Meine Arme, meine Beine, mein ganzer Körper hatten bereits aufgegeben.
Sie trugen ihn zu mir und legten ihn auf meinen Arm, und ich spürte, wie sein kleines Herz wie das eines gefangenen Vogels schlug. Ich flüsterte immer wieder seinen Namen, um ihn zu beruhigen. „Baba ist da“, sagte ich, obwohl meine Stimme gebrochen war. Aber die Wahrheit war, dass ich nicht da war. Nicht ganz. Ein Teil von mir lag immer noch unter den Trümmern, erstickte immer noch in dieser endlosen schwarzen Grube.
Ich schaute mich nach Asmaa um. Rettungskräfte trugen sie aus den Trümmern, während sie sich den Bauch hielt und ihr Gesicht blutverschmiert war. Sie war am Leben, aber ihre Augen starrten mich unverwandt an. Ich wusste, dass sie dasselbe suchte wie ich: einen kleinen Rest der Sicherheit, die wir einst in dem Haus empfunden hatten, in dem wir gelacht, gestritten und unsere Pläne für die Zukunft geschmiedet hatten und das nun nur noch aus zertrümmertem Beton und verbogenem Stahl bestand.
Auch meine Eltern hatten überlebt, allerdings mit schmerzhaften Schrapnellwunden: Metall und Glas waren tief in den Rücken meiner Mutter und in die Beine meines Vaters eingedrungen.
Die Sanitäter versuchten, mich auf einer Bahre wegzutragen, aber ich weigerte mich zu gehen, bis ich wusste, dass sie alle gefunden hatten. Sie versprachen mir, dass sie es tun würden, aber ihre Gesichter verrieten eine andere Geschichte. Stundenlang saß ich auf dem Boden, unfähig, mich zu bewegen, und sah zu, wie sie sich durch die Trümmer gruben und mehrere leblose Körper herausholten - darunter zwei Mitglieder meiner eigenen Großfamilie und zwei weitere junge Männer aus Familien, die mit uns untergebracht waren. Jede Leiche, jedes blutverschmierte Spielzeug und jedes zerstörte Möbelstück, das sie fanden, fühlten sich an, als würde ein weiteres Stück von mir genommen werden.
Schließlich brachten sie uns ins Krankenhaus. Ich erinnere mich an das gedämpfte Licht, das kalte Metall der Bahre, das hastige Flüstern der Ärzte. Sie stießen und drückten an mir herum. Ihre Gesichter waren grimmig, als sie die Brüche meines Ellbogens, meiner sieben Finger und beider Knöchel sowie des Arms meiner Frau aufzählten, meine inneren Blutungen und die Kratzer und blauen Flecken, die wir alle hatten und die erst nach Monaten abklingen würden. Aber den wirklichen Schaden konnte man weder sehen noch behandeln.
In den folgenden Tagen konnte ich kaum sprechen, essen oder schlafen. Jedes Mal, wenn ich die Augen schloss, befand ich mich wieder unter den Trümmern, erstickte am Staub, hörte die leisen Schreie meines Sohnes und fragte mich, ob ich dieses Mal nicht aufwachen würde. Ich hörte ganz auf zu sprechen - nicht, weil ich keine Worte hatte, sondern weil mir keines groß genug erschien, um meine Gefühle zu beschreiben. Wie kann man beschreiben, wie es sich anfühlt, wenn alles, was man liebt, zu einem Nichts reduziert wird?
In diesen Tagen, in denen sich der Angriff vor einem Jahr im Kairoer Exil jährt, höre ich die Explosion immer noch in meinen Träumen. Ich wache immer noch schweißgebadet auf und strecke die Hand aus, um mich zu vergewissern, dass mein Sohn neben mir atmet. Die körperlichen Narben sind größtenteils verheilt, aber die emotionalen Narben sind noch so frisch wie am Tag des Geschehens. Die Leute sagen mir, ich solle dankbar sein, dass wir überlebt haben, und das bin ich auch. Aber überleben ist nicht dasselbe wie leben.
Es stimmt, meine Umgebung ist nicht vom Krieg gezeichnet. Die Luft ist sauberer, die Straßen sind ruhiger. Die Menschen hier zucken bei lauten Geräuschen nicht zusammen; sie müssen ihren Kindern nicht erklären, warum der Himmel Feuer regnet oder warum sich ihr Haus in einen Friedhof verwandelt hat. Und doch fühlt sich das Überleben hier wie eine eigene Qual an: Jeden Morgen schaue ich in die Nachrichten und habe Angst, bekannte Gesichter zu sehen oder bekannte Namen zu lesen.
An diesem Morgen hatten wir Glück – wenn man das so nennen kann. Aber viele andere hatten es nicht. Mitglieder meiner Großfamilie und andere Vertriebene aus dem Gazastreifen, die bei uns Zuflucht gesucht hatten, NachbarInnen, die seit Jahrzehnten in unserer Straße wohnten, und PassantInnen, die zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort waren, wurden von der Explosion vernichtet. Die Leichen der Menschen, mit denen wir Mahlzeiten, Geschichten und Lachen geteilt hatten, wurden Stunden später gebrochen und leblos aus den Trümmern gezogen. Ihre Namen, Gesichter und Stimmen begleiten mich jeden Tag und verfolgen mich in jeden Winkel meiner Gedanken.
Diese Woche ist kein Jahrestag. Es ist eine Wunde. Und sie blutet jedes Mal ein bisschen mehr, wenn ich mich an diesen Morgen erinnere. Die Welt erwartet von uns, dass wir weitermachen, dass wir wieder aufbauen, dass wir widerstandsfähig sind. Aber sie verstehen nicht, dass manche Dinge nicht wiederhergestellt werden können. Manche Verluste sind zu groß, mancher Schmerz zu tief.
Ich habe überlebt, ja – aber ein Teil von mir ist immer noch unter den Trümmern begraben. Und ich weiß nicht, ob ich ihn jemals wiederfinden werde.
Mohammed R. Mhawish ist ein palästinensischer Journalist und Schriftsteller aus Gaza, der derzeit im Exil lebt. Er ist Mitautor des Buches „A Land With A People - Palestinians and Jews Confront Zionism” (Monthly Review Press Publication, 2021). |
Teil 3
Studie: 96 % der Kinder in Gaza haben das Gefühl, dass ihr Tod unmittelbar bevorsteht
NGO-Bedarfsanalyse zeigt die enormen psychologischen Auswirkungen des Krieges von Israel auf Kinder.
Julian Borger, The Guardian - 11.12.2024 - Quelle
Eine neue Studie über Kinder, die den Krieg im Gazastreifen miterleben, hat ergeben, dass 96 % von ihnen das Gefühl haben, dass ihr Tod unmittelbar bevorsteht, und dass fast die Hälfte aufgrund des Traumas, das sie erlebt haben, sterben möchte.
Eine Bedarfsanalyse, die von einer im Gazastreifen ansässigen und von der Wohltätigkeitsorganisation War Child Alliance gesponserten NGO durchgeführt wurde, ergab außerdem, dass 92 % der befragten Kinder „die Realität nicht akzeptieren“, 79 % unter Albträumen leiden und 73 % Symptome von Aggression zeigen.
„Dieser Bericht macht deutlich, dass Gaza einer der schrecklichsten Orte der Welt ist, um ein Kind zu sein“, sagte Helen Pattinson, Geschäftsführerin von War Child UK. „Neben der Zerstörung von Krankenhäusern, Schulen und Häusern hat eine Spur psychologischer Zerstörung unsichtbare, aber nicht weniger zerstörerische Wunden bei Kindern hinterlassen, die keinerlei Verantwortung für diesen Krieg tragen.“
Im Rahmen der Erhebung wurden Eltern oder BetreuerInnen von 504 Kindern aus Familien befragt, in denen mindestens ein Kind behindert, verletzt oder unbegleitet ist. Die Stichprobe war zwischen dem südlichen und dem nördlichen Gazastreifen aufgeteilt und wurde durch weitere ausführliche Interviews ergänzt. Die Umfrage wurde im Juni dieses Jahres durchgeführt, sodass die kumulierten psychologischen Auswirkungen auf die Kinder im Gazastreifen jetzt, nach mehr als 14 Monaten israelische Angriffe auf das Gebiet, wahrscheinlich als zu gering eingeschätzt werden.
Die Zahl der Todesopfer im Gazastreifen wird auf mehr als 44.000 geschätzt, und das UN-Menschenrechtsbüro hat kürzlich festgestellt, dass 44 % der Todesopfer, die es verifizieren konnte, Kinder waren.
Die neue psychologische Studie, die am Mittwoch (11.12.2024) veröffentlicht wurde, wurde von einer in Gaza ansässigen Organisation, dem Community Training Centre for Crisis Management, mit Unterstützung der Dutch Relief Alliance und der War Child Alliance durchgeführt.
„Der psychische Leidensdruck für die Kinder ist gravierend, mit einem hohen Maß an Stress, der sich in Symptomen wie Furcht, Angst, Schlafstörungen, Albträumen, Nägelkauen, Konzentrationsschwierigkeiten und sozialem Rückzug äußerte“, heißt es in dem Bericht. „Kinder haben die Bombardierung ihrer Häuser und Schulen miterlebt, den Verlust geliebter Menschen erfahren und wurden auf der Flucht von ihren Familien vertrieben oder getrennt.“
Etwa 1,9 Millionen Palästinenser im Gazastreifen, d. h. etwa 90 % der Gesamtbevölkerung des Gebiets, wurden vertrieben, viele davon mehrmals. Die Hälfte davon sind Kinder, die ihre Zuhause verloren haben und gezwungen wurden, aus ihren Wohnvierteln zu fliehen.
Mehr als 60 % der befragten Kinder gaben an, während des Krieges traumatische Erlebnisse gehabt zu haben, einige waren mehrfach traumatischen Ereignissen ausgesetzt.
Schätzungsweise 17.000 Kinder im Gazastreifen sind unbegleitet und von ihren Eltern getrennt, obgleich die Studie festgestellt hat, dass die tatsächliche Zahl noch viel höher sein könnte.
Der Bericht warnt: „Durch die Trennung von ihren Familien sind diese Kinder einem erhöhten Risiko der Ausbeutung, des Missbrauchs und anderer schwerwiegender Verletzungen ihrer Rechte ausgesetzt.“
„Infolge dieser Belastung entwickeln die Kinder Reaktionen, die noch lange nach dem Ende des Krieges anhalten können und ihr tägliches Leben stark beeinträchtigen“, heißt es weiter. „Traumatische Reaktionen können sich auf verschiedene Weise manifestieren, darunter anhaltende emotionale Not, Angst, Verhaltensänderungen, Beziehungsschwierigkeiten, Regression, Albträume, Schlafstörungen, Essprobleme und körperliche Symptome wie Schmerzen.“
Das Gefühl, dem Untergang geweiht zu sein, ist inzwischen allgegenwärtig. Fast alle Kinder (96 %) hatten das Gefühl, dass ihr Tod unmittelbar bevorstand, und 49 % wünschten sich sogar den Tod, wobei dieses Gefühl bei Jungen (72 %) viel stärker ausgeprägt war als bei Mädchen (26 %).
Nach Angaben von War Child konnten die Hilfsorganisation und ihre Partner bisher 17.000 Kinder im Gazastreifen erreichen, um ihnen psychosoziale Hilfe zukommen zu lassen. Letztlich sollen aber eine Million Kinder mit psychosozialer und anderer Unterstützung erreicht werden, was nach eigenen Angaben die größte humanitäre Aktion in der drei Jahrzehnte langen Geschichte der Organisation wäre.
„Die internationale Gemeinschaft muss jetzt handeln, bevor die psychische Katastrophe bei Kindern, deren Zeuge wir sind, sich zu einem generationenübergreifenden Trauma auswächst, mit dessen Folgen die Region noch jahrzehntelang zu kämpfen haben wird“, so Pattinson.
Julian Borger ist der leitende internationale Korrespondent des Guardian in London. Zuvor war er als Korrespondent in den USA, im Nahen Osten, in Osteuropa und auf dem Balkan tätig. |
Teil 4
„Was ist noch übrig?“
Trauma und Terror im Norden des Gazastreifens
Ahmed Dremly und Ahmed Alsammak - The Intercept - 11.12.2024 - : Quelle
Yehya Qasem aß an einem Abend Anfang Oktober 2024 mit seiner Familie zu Abend, als das unverwechselbare Geräusch israelischer Luftschläge durch die Luft drang. Die Serie der so genannten Firebelts [durchgehende, pausenlose Bombardierung über einen längeren Zeitraum hinweg, Anm.] war so ohrenbetäubend, dass seine Mutter und seine Geschwister vor Angst erstarrten und ihre Mahlzeit, bestehend aus Kichererbsenkonserven, stehen ließen.
Qasem spähte aus dem Fenster, um zu sehen, was vor sich ging. Seine Familie befürchtete, dass israelische Truppen in der Nacht in ihre Stadt Jabalia einmarschieren würden. Im Versuch, sie zu beruhigen, meinte er: „Es gibt nichts mehr, was sie betreten könnten.“
Seit dem israelischen Angriff auf den Gazastreifen ein Jahr zuvor war die Armee zweimal in Jabalia einmarschiert. „Was können sie noch zerstören?“, erzählte Qasem kürzlich in einem Interview, während im Hintergrund die Schläge eines israelischen Quadcopters zu hören waren.
Qasems Familie hatte, wie sich herausstellte, Recht. In dieser Nacht begann Israels Angriff der verbrannten Erde auf den nördlichen Gazastreifen – der so genannte Plan der Generäle, der angeblich die Hamas bekämpfen und gleichzeitig das Gebiet von seinen BewohnerInnen säubern sollte.
Dutzende von Familien flohen sofort aus Jabalia. „Die Menschen liefen barfuß und mit furchtbarer Angst im Gesicht“, berichtet der 28-jährige Qasem gegenüber The Intercept.
Seine Familie blieb zunächst an Ort und Stelle, aber als die Tage vergingen und die Bombardierungen noch heftiger wurden, flohen sein behinderter Bruder, seine Mutter und seine Schwestern zu einem Verwandten in Gaza-Stadt, fast drei Meilen südlich ihrer Heimatstadt. Sie hatten bereits im April ein Familienmitglied, Qasems Zwillingsbruder, verloren. Doch Qasem entschied sich zu bleiben.
Seit dem 6. Oktober 2024 hat die israelische Armee ihre Bodenoffensive mit einer fast undurchdringbaren Belagerung und ständigen Luftangriffen kombiniert – und damit die Bevölkerung ausgehungert, während es für Rettungsteams und medizinisches Personal unmöglich ist, ihrer Arbeit nachzugehen. Während mehr als die Hälfte der 200.000 verbliebenen BewohnerInnen des Gebiets seit Oktober geflohen sind, halten sich nach Angaben des UNRWA noch 65.000 bis 75.000 Menschen im Norden auf.
„Die Umsetzung des so genannten Generalplans und alle Aktionen der israelischen Armee im nördlichen Gazastreifen stellen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar“, so Yehya Muharab, ein Anwalt für internationales Recht. „Dazu gehören schwere Verletzungen des rechtlichen und humanitären Schutzes von ZivilistInnen, Krankenhäusern, Unterkünften und gefährdeten Bevölkerungsgruppen wie Frauen und Kindern.“
Das israelische Militär hat bei seinen anhaltenden Angriffen auf den Norden des Gazastreifens mindestens 1.800 Palästinenser getötet, berichtet Mahmoud Basal, Sprecher des Zivilschutzes im Gazastreifen. Am 23. Oktober, so Basal, spielte eine israelische Armeedrohne eine Audionachricht ab, in der die Rettungsteams angewiesen wurden, das Gebiet zu verlassen.
„Wir wurden angewiesen, nicht mehr auf Hilferufe von AnwohnerInnen zu reagieren, unseren Beruf nicht mehr auszuüben und sogar nicht mehr mit unseren Fahrzeugen zu fahren“, so Basal. Das Militär wies die Rettungskräfte an, über das indonesische Krankenhaus zu flüchten, wo israelische Soldaten neun Mitarbeiter festnahmen. Nach der Einstellung der Rettungsmaßnahmen hat der Zivilschutz „viele Bitten von BewohnerInnen erhalten, die im Norden eingekesselt sind, um ihnen Lebensmittel und Wasser zu schicken. Es ist eine furchtbare Katastrophe“.
Die beiden verbliebenen Krankenhäuser der Region – Kamal Adwan und Al-Awda – haben unterdessen mit israelischen Bombenangriffen und der Weigerung des Militärs zu kämpfen, medizinische Hilfsgüter und Treibstoff zu liefern.
„Wir haben nicht einmal einen einzigen Krankenwagen, um die Verletzten aus den Katastrophengebieten zu transportieren“, so Dr. Hussam Abu Safiya, Direktor des Kamal Adwan Krankenhauses, gegenüber The Intercept. Er berichtet, dass er Notrufe von Menschen erhielt, die unter den Trümmern eingeschlossen waren, und dass er nicht in der Lage war, Rettungskräfte zu schicken, um ihnen zu helfen. „Am nächsten Tag waren ihre Stimmen verstummt, und sie wurden zu den Toten gezählt, deren Häuser zu Gräbern wurden. Diese Szene wiederholt sich täglich.“
Die PatientInnen des Krankenhauses – sowohl Kinder als auch Erwachsene – leiden aufgrund der israelischen Belagerung an Unterernährung und Dehydrierung, so der Arzt weiter. „Jede Stunde verlieren wir Patienten aufgrund dieser schweren Bedingungen.“
Dr. Abu Safiya selbst wurde bei einem israelischen Angriff auf das Kamal Adwan Krankenhaus am 24. November verletzt. Am vergangenen Wochenende berichtete er, dass das israelische Militär das Krankenhaus erneut angegriffen hat. Er weigert sich, seinen Posten zu verlassen, da er fest entschlossen ist, sich weiterhin um diejenigen zu kümmern, die zurückgeblieben sind.
Unabhängig davon, ob sie geflohen oder geblieben sind, haben die Überlebenden der israelischen Angriffe auf den Norden des Landes erlebt, wie ihr Leben durch neue Traumata, die ein ganzes Jahr des Schreckens noch verschlimmern, unauslöschlich geprägt wurde.
Trennung von Familien
Amal Almasris gesamte Schwangerschaft stand im Zeichen der israelischen Angriffe auf Gaza. Selbst nachdem ihr Haus in Beit Hanoun in der ersten Kriegswoche bombardiert worden war und ihre Verwandten begannen, in den Süden zu fliehen, widersetzte sich ihre Familie den israelischen Evakuierungsbefehlen und zog stattdessen in provisorischen Unterkünften um. Als sie im März erfuhr, dass sie im dritten Monat schwanger war, hatten sie bereits mehrere Monate in verschiedenen Schulen im Norden Zuflucht gesucht, und das Leben in einem eigenen Haus war nur noch eine ferne Erinnerung.
Der Krieg, der um sie herum tobte, machte es Almasri fast unmöglich, eine regelmäßige Schwangerschaftsvorsorge in Anspruch zu nehmen, ganz zu schweigen von den Nährstoffen, die sie brauchte, um sich und das in ihr heranwachsende Kind zu versorgen. „Ich habe nur alle vier Monate einen Arzt gesehen“, sagte die 30-jährige Mutter von fünf Kindern gegenüber The Intercept. „Es herrschte großer Hunger, es gab keine Hygiene und die Abwässer überschwemmten die Straßen. Wir waren auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Manchmal haben wir nur jeden zweiten Tag etwas gegessen.“
Nach mehrmaligem falschen Alarm setzten am 3. Oktober die Wehen ein – in einer Zeit verstärkter israelischer Bombardierungen, die eine Vorstufe zum Plan der Generäle waren.
„Mein Gesicht war wegen der Unterernährung fahl“, erinnert sie sich. Eine Freundin begleitete sie ins Krankenhaus, während ihr Mann Yousef Almasri in der Schule zurückblieb, um bei den anderen Kindern zu sein. Am Morgen nach der Entbindung kehrte Amal Almasri selbst in die Schule zurück.
Ihr neugeborenes Kind war gesund, aber die Mutter war körperlich erschöpft. Das Paar hatte einen Sohn erwartet, und als sie mit einem Mädchen überrascht wurden, wussten sie nicht, wie sie es nennen sollten.
Am nächsten Tag begann die israelische Armee erneut mit schweren Bombenangriffen auf das Gebiet, während die Soldaten eine Bodeninvasion starteten und vier Schulen belagerten, in denen Vertriebene untergebracht waren. Am vierten Tag trieb die Armee alle PalästinenserInnen in einer einzigen Schule zusammen – der Schule, in der sich die Almasris befanden – und befahl ihnen, das Gebiet zu verlassen.
Die Truppen trennten die Männer und Frauen. Almasri bewegte sich langsam, in der Hoffnung, mit Yousef das Gebäude verlassen zu können, aber die Armee warf eine Blendgranate in das Gebäude und zwang dann die Frauen und Kinder zur Flucht.
„Ich ging hinaus und sah etwa 30 gefesselte Männer“, berichtet Almasri. „Es gab ein großes Loch, wo die israelische Armee die Arme der Männer hinter ihrem Rücken zusammengebunden und ihnen die Augen verbunden hatte. Meine Tochter rief: 'Mama, da ist Baba.' Ich sah ihn, aber ich konnte ihm nicht zuwinken. Ein Soldat schrie mich an, ich solle meine Hand senken, also senkte ich meine Hand.“
Ihre 10-jährige Tochter versuchte, zu ihrem Vater zu gelangen. „Meine Tochter Handa verließ den Kontrollpunkt“, sagte Almasri. „Sie wollte zu ihrem Vater, aber der Soldat hob seine Waffe und sagte: „Geh zurück!““
Das Mädchen kam weinend zurück.
Die Soldaten wiesen die Frauen und Kinder an, nach Süden zu fliehen. Almasri, die von der Entbindung erschöpft war, hatte keine andere Wahl, als ohne ihren Mann zu gehen.
„Ich war so erschöpft, denn ich hatte erst vor vier Tagen entbunden. Ich hatte die Hoffnung verloren und musste ohne Yousef gehen“, berichtet Almasri. Auch ihre Kinder waren verzweifelt. „Handa trug ihren 4 Jahre alten Bruder auf dem Arm, weinte und sagte: 'Wir haben Baba zurückgelassen.‘ Ich versuchte, sie zu beruhigen und versprach ihr, dass sie ihn bald sehen würde. Plötzlich brach Handa unter einem Baum zusammen und sagte: 'Mama, ich bin so müde. Ich kann nicht mehr. Der Weg ist so lang. Ich möchte auf Baba warten.' Aber wir mussten weitergehen.“
Nach ein paar Stunden erreichten sie eine andere Schule in Gaza-Stadt, wo sie die Nacht bei eisiger Kälte und ohne Decken verbrachten. In den nächsten Tagen versuchte Almasri immer wieder, Männer zu kontaktieren, die bei ihrem Mann gewesen waren, aber ohne Erfolg. Am vierten Tag erhielt sie einen Anruf, in dem ihr mitgeteilt wurde, dass Yousef verletzt worden war und sich im Al-Ahli Krankenhaus in Gaza-Stadt befand.
„Ich habe nicht geglaubt, dass er noch lebt, bis Yousef mich anrief. Die meisten der verhafteten Männer wurden getötet“, sagt Almasri.
Später kamen sie in der Schule wieder zusammen.
„Sie haben meinen Mann als menschliches Schutzschild benutzt“, berichtet Almasri und meint dabei das israelische Militär. Nachdem sie ihm ins Bein geschossen hatten, zwangen die Soldaten ihn, bei ihrem Einmarsch in Schulen und anderen Orten vor ihnen herzugehen. „Die Armee gab ihm den Befehl, ins Kamal Adwan Krankenhaus zu gehen. Er tat es und entkam, indem er sich unter andere Menschen mischte.“
Nach seiner Freilassung entschied sich das Paar für einen Namen für seine Tochter: Sumud, was auf Arabisch so viel wie Widerstandsfähigkeit bedeutet.
Das letzte Gebet
Während des ersten Kriegsjahres und trotz fünfmaliger Vertreibung blieben Ramez Abu Nasser und seine Familie im Norden des Gazastreifens. Doch als die israelischen Angriffe in diesem Herbst zunahmen, beschlossen sie am 5. Oktober, dass es zu gefährlich geworden war, um noch dort zu bleiben.
Sie hatten Glück und fanden eine Wohnung in einem vierstöckigen Gebäude eines Verwandten in Gaza-Stadt.
Eine Woche später beteten sie gemeinsam vor dem Schlafengehen, so wie sie es immer taten. Es war das letzte Mal, dass sie dies tun würden.
„Ich wachte um 2 Uhr morgens auf, bedeckt von Trümmern. Ich öffnete meine Augen und sah überall Feuer, also schloss ich sie wieder“, so Abu Nasser gegenüber The Intercept. In diesem Moment beschwor er das muslimische Glaubensbekenntnis. „Ich begann, die Schahada zu rezitieren.“
Ein israelischer Luftangriff hatte ihr Gebäude ohne Vorwarnung getroffen. Die Familie war unter den Trümmern begraben.
„Es gelang mir, mich und meinen 11-jährigen Bruder Adam aus den Trümmern zu befreien. Mein anderer jüngerer Bruder, der 15-jährige Rajab, wurde sofort getötet und war unter den Trümmern begraben“, berichtete er. „Mein anderer Bruder, der 20-jährige Hatem, war ebenfalls verschüttet. Ich grub mit meinen Händen nach ihm und flehte ihn an, durchzuhalten. Seine dumpfen Schreie haben mir das Herz gebrochen.“
Abu Nasser war auch auf der Suche nach seinen Eltern.
„Ich erinnerte mich, dass meine Mutter und mein Vater in einem anderen Zimmer waren. Ich verließ das Haus durch eine kleine Öffnung in der Wand und kroch durch ein Fenster in das Zimmer meiner Eltern“, erinnert er sich. „Ich hörte sie schreien: 'Holt uns hier raus, wir ersticken.' Aber ich konnte nichts tun. Sie lagen unter mindestens einen Meter Trümmern.“
Sein 28-jähriger Bruder Fady, der nicht in der Wohnung gewesen war, eilte zurück, um ihnen zu helfen. Die Einsatzkräfte des Zivilschutzes trafen ein, aber sie hatten fast keine Ausrüstung. Plötzlich fielen wieder Teile des Daches auf sie. Zwei Stunden lang arbeiteten sie daran, die Familienmitglieder unter den Trümmern hervorzuholen. In dieser einen Nacht wurden Abu Nassers Eltern und zwei seiner Brüder getötet, während er und zwei weitere Brüder verletzt wurden.
„Wir haben sie vorübergehend in einem Park begraben“, sagte Abu Nasser. „Alle Friedhöfe waren voll. Wir suchen immer noch nach einem Friedhof, auf dem wir sie gemeinsam begraben können.“
Während Hatem sich von seinen schweren Verletzungen erholt, hat Abu Nasser ihm die Nachricht von den Todesfällen in der Familie noch nicht überbringen können.
„Ich habe Hatem gesagt, dass unsere Eltern ihn nicht besuchen können, weil das Bein unserer Mutter gebrochen ist und der Rücken unseres Vaters ihm weh tut.“
Abu Nasser selbst ist von den Verlusten schwer gezeichnet. Sein Gesicht ist fahl, und er hat Schwierigkeiten, im Alltag zu funktionieren.
„Ich kann weder schlafen, noch essen, noch irgendetwas tun. Ich bin ständig innerlich abwesend“, sagt er. „Wenn ich das Haus betrete, rufe ich unbewusst nach meiner Mutter. Ich bin jedes Mal schockiert, weil es mich dann wie ein Blitz trifft, dass sie nicht mehr da ist. Sie war eine wunderbare Mutter und eine enge Freundin.“
Seine Eltern waren optimistisch, ihr Leben nach dem Krieg wieder aufbauen zu können. Er kann sich nicht vorstellen, dass er, wenn der Tag kommt, „ohne meine Mutter und die anderen zurückkehren werde.“
Einige Wochen nach diesem Angriff griff Israel das Haus von Abu Nassers Großfamilie an und tötete 117 Menschen. Nur ein Mann überlebte, und Abu Nasser half ihm, die Toten zu begraben.
„Ich kann nicht eine Minute lang für mein Leben garantieren“, sagte er mit verzweifelter Stimme. „Es gibt keine Krankenhäuser, keine Rettungsausrüstung, und niemand kümmert sich um uns. Ich appelliere verzweifelt an die Welt, den Krieg zu beenden.“
Hungrig und verängstigt
Ein Grund dafür, dass so viele Familien im nördlichen Gazastreifen blieben, war ganz einfach, dass sie nirgendwo anders hin konnten. So war es auch bei Hamza, einem jungen Mann aus Jabalia, der The Intercept aus Angst um seine Sicherheit bat, seinen Nachnamen nicht zu veröffentlichen. Der Krieg hatte seinen Tribut gefordert. Sein 88-jähriger Großvater Atiyya war schwer krank und litt seit über einem Jahr an Unterernährung durch Hunger.
„Er hatte Bluthochdruck, verlor seinen Appetit und konnte sich nicht mehr bewegen“, so Hamza gegenüber The Intercept. „Wir konnten ihn nicht einmal wegbringen, weil das Geräusch der Panzer so nah war und die israelischen Drohnen (sogenannte Quadcopter) ständig auf unsere Straße schossen.“
Am 7. Oktober verstärkten sich die Bombardierungen in ihrer Nachbarschaft, und Atiyya lag im Sterben.
„Es war eine Nacht mit unablässigen, wahnsinnigen Bombenangriffen. Mein Großvater sagte immer wieder: 'Ich habe solche Angst‘“, berichtet Hamza. „Wir haben viel geweint. Wir riefen den Krankenwagen, aber sie sagten uns, die Gegend sei zu gefährlich und die israelische Armee erlaube ihnen nicht, in diesem Gebiet zu operieren.“
Für Hamzas Familie war es zu riskant, das Haus zu verlassen, um Atiyya auf einem Friedhof zu begraben.
„Die einzige Möglichkeit war, ihn unter der Treppe des Hauses zu begraben“, erzählt er. „Mein Bruder und ich haben ein Loch in unserem Haus gegraben und ihn dort begraben.“
Am nächsten Tag beschloss die Familie, sich auf den Weg nach Gaza-Stadt zu machen. Sie reisten getrennt, „damit, wenn die einen getötet werden, zumindest die anderen überleben“, berichtet Hamza. Er war der erste, der aufbrach, ausgerüstet mit einem Sack Konserven, die seine Mutter für ihn eingepackt hatte. Hamza schlug sich durch die engen Straßen und erreichte schließlich das Haus seines Verwandten in Gaza-Stadt. Ein paar Stunden später erhielt er einen entmutigenden Anruf.
„Sie sagten mir, es sei zu gefährlich“, erinnert er sich. „Sie würden nicht nachkommen. Ich weinte und wünschte mir verzweifelt, ich hätte keine der Konserven mitgenommen, weil ich wusste, wie wenige sie noch hatten.“
In den folgenden Tagen wurde seine Familie weiterhin belagert, trank verunreinigtes Wasser und litt an Hunger. Eine israelische Granate schlug in ihr Haus ein, und sein Neffe wurde durch den Granatsplitter leicht verletzt.
Der Familie gelang schließlich die Flucht über einen israelischen Militärkontrollpunkt, der Gaza-Stadt und den Norden des Landes trennt. Obwohl sie nun wieder vereint sind, ist die Erinnerung an die letzten Tage des Großvaters noch immer präsent.
„Mein Großvater starb verängstigt und verhungert“, sagte Hamza. „Er war älter als Israel selbst. Er hat die Nakba miterlebt. Er sagte uns immer wieder, dass dieser Krieg schlimmer und brutaler als die Nakba ist.“
Ahmed Alsammak ist ein palästinensischer Journalist aus Gaza, der über die letzten vier israelischen Kriege gegen Gaza und den Großen Marsch der Rückkehr berichtet hat. Seine Arbeiten sind u. a. in Middle East Eye, The Electronic Intifada und Al-Monitor erschienen. Derzeit absolviert er ein MBA-Studium in Dublin. |
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