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Fotos: Mohammed Zaanoun/ Activestills - 3. 11. 2023

 Das Nasser-Krankenhaus nimmt zahlreiche verletzte und tote Palästinenser, darunter auch Kinder auf,

nachdem israelische Kolonialkräfte ein Wohngebiet in Khan Yunis beschossen haben. Bei israelischen Luftangriffen wurden mehr als 9.000 Palästinenser, darunter 3.760 Kinder, im Gazastreifen getötet.

Schätzungsweise 1.150 Kinder werden unter den Trümmern der zerstörten Gebäude vermisst.

Während die israelischen Kolonialmächte ihre Luftangriffe auf den Gazastreifen verstärken, stehen die Krankenhäuser in der belagerten Enklave wegen des Mangels an Treibstoff und medizinischem Material kurz vor dem Zusammenbruch.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Gazastreifen sind 16 der 35 Krankenhäuser im Gazastreifen aufgrund von Schäden durch israelische Bombardierungen und des Mangels an Treibstoff und medizinischem Material außer Betrieb.

 

Gaza wird zum "Kinderfriedhof", da Israel die Luftangriffe verstärkt

Loay Ayyoub - Miriam Berger und Hajar Harb - 2. November 2023 - Übersetzt mit DeepL
 

KHAN YOUNIS, Gazastreifen - Youssef Sharaf versucht seit mehr als einer Woche, die Leichen seiner vier Kinder auszugraben, die unter seinem zerstörten Haus in Gaza-Stadt begraben sind.

Seine Eltern und seine Frau wurden bei demselben Angriff getötet. Das Gleiche gilt für seine drei Brüder und zwei Schwestern, seine beiden Onkel und deren Ehefrauen - und so viele ihrer Kinder.

"Alle Familien dort waren Zivilisten, die ein einfaches Leben suchten", sagte er der Washington Post am Telefon. "Wir dachten, wir lebten an einem sicheren Ort."

Sharaf, 38, war am 25. Oktober unterwegs, um Lebensmittel an Vertriebene aus dem Gazastreifen zu verteilen, als er einen Anruf über einen israelischen Angriff auf den Wohnturm seiner Familie erhielt. Er eilte zurück, aber es war zu spät. Die Wucht der Explosion hatte das mehrstöckige Gebäude zum Einsturz gebracht.

Seine drei Töchter - Malak, 11, Yasmin, 6, und Nour, 3 - und sein einziger Sohn, der 10-jährige Malik, wurden unter den Trümmern verschüttet.

"Können Sie sich meinen Schmerz vorstellen?", fragte er.
 


Etwa 30 seiner Verwandten seien bei ihnen untergekommen, sagte Sharaf, in der Hoffnung, Sicherheit in der Menge und im Miteinander zu finden. Dreizehn seiner Nichten und Neffen wurden getötet, darunter Lana, 16, Hala, 11, Jana, 9, Juri, 6, Tuleen, 4, Karim, 2, und die einjährige Obeida.

Israelische Angriffe auf das Flüchtlingslager in Gaza zeigen die Zerstörung des Krieges

Sein Bruder hatte gerade ein Kind bekommen, nachdem er es 16 Jahre lang mit seiner Frau versucht hatte. Auch sie wurden getötet.

"Also trug ich sie in meinen Händen, meinen Bruder, seine Frau und seinen Sohn, und begrub sie gemeinsam", sagte er.

Das israelische Militär reagierte nicht sofort auf eine Anfrage nach einem Kommentar zu dem Angriff.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Gazastreifen sind seit Beginn des Krieges am 7. Oktober mehr als 3.700 Kinder getötet worden. Die Familien trauern nicht nur über ihre eigenen Verluste, sondern über den Verlust einer ganzen Generation.

 

 

US-Außenminister Antony Blinken traf am Freitag in Tel Aviv ein, wo er Israel zu einer "humanitären Pause" in Gaza drängen soll. Auch der Führer der Hisbollah wird eine Rede halten, da er einen ausgewachsenen Krieg befürchtet. Verfolgen Sie die Live-Updates und erfahren Sie, was hinter dem Krieg zwischen Israel und Gaza steckt.
Ende des Karussells

Nach Angaben von Jason Lee, dem Direktor von Save the Children für die palästinensischen Gebiete, sind zwei von fünf zivilen Todesopfern im Gazastreifen Kinder. Dazu kommen noch etwa 1.000 Kinder, die nach Schätzungen der Gruppe noch immer unter den Trümmern gefangen sind.

"Wir befinden uns jetzt in einer Situation, in der alle 10 Minuten ein Kind getötet wird", sagte er.

 



Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sind im fünften und bisher blutigsten Krieg Israels mit der Hamas, der militanten Gruppe, die die Küstenenklave kontrolliert, bisher insgesamt mehr als 9.000 Menschen im Gazastreifen ums Leben gekommen. Der Konflikt begann am 7. Oktober, als militante Hamas-Kämpfer im Süden Israels wüteten, mehr als 1.400 Menschen töteten und mehr als 230 weitere als Geiseln nahmen, darunter mindestens ein Dutzend Kinder.

"In einem Krieg, in dem Tausende von Kindern getötet werden, gibt es keine Gewinner", erklärte das UN-Komitee für Kinderrechte am Mittwoch in einer Erklärung, in der es einen Waffenstillstand forderte.

Die israelischen Streitkräfte behaupten, dass sie auf militante Hamas-Kämpfer und die Infrastruktur abzielen und über Sicherheitsvorkehrungen verfügen, um zivile Opfer zu vermeiden. Sie hat die vom Gesundheitsministerium für den Gazastreifen angegebene Zahl der Todesopfer bestritten, die nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten unterscheidet. Die IDF beschuldigt die extremistische Gruppe, Kämpfer, Waffen, Kommandozentralen und Tunnel in Wohngebieten zu verstecken.

Doch in nur drei Wochen Krieg hat die Zahl der in Gaza getöteten Kinder die Gesamtzahl der in allen Konfliktgebieten der Welt in einem Jahr seit 2019 getöteten Kinder übertroffen, teilte die internationale Hilfsorganisation Save the Children am Sonntag mit.

"Gaza ist zu einem Friedhof für Kinder geworden", sagte UNICEF-Sprecher James Elder am Dienstag bei einer Pressekonferenz. "Es ist eine lebende Hölle für alle anderen."

Die meisten Kinder im Gazastreifen haben bereits mehrere Kriege miterlebt. Nach Angaben der Vereinten Nationen ist fast die Hälfte der 2,3 Millionen Menschen, die im Gazastreifen - einem der dichtesten städtischen Gebiete der Welt - leben, unter 18 Jahre alt. Die meisten von ihnen, die seit 2007 geboren wurden, als die Hamas die Macht übernahm, haben den Gazastreifen aufgrund der im selben Jahr verhängten israelischen Blockade nie verlassen. Die meisten sind in Armut aufgewachsen; nur wenige hatten regelmäßigen Zugang zu angemessener medizinischer Versorgung, Bildung oder sauberem Wasser.

Der jüngste Krieg hat deutlich gemacht, wie gefährdet diese Kinder sind.

Sehen Sie, wie die israelische Belagerung den Gazastreifen in Dunkelheit und Isolation gestürzt hat

Auf der Suche nach Sicherheit sind sie mit Dutzenden von Verwandten in Wohnhäusern zusammengepfercht oder verstecken sich mit Tausenden von anderen in UN-Unterkünften und Schulen und schlafen unter Tischen, wo sie eigentlich lernen sollten.

Einige vertriebene Kinder leben auf der Straße oder in Zelten in behelfsmäßigen Lagern. Überall in Gaza herrscht ein verzweifelter Mangel an Wasser, Lebensmitteln und Medikamenten. Dehydrierung und Durchfallerkrankungen, die für Kinder tödlich sein können, sind auf dem Vormarsch.

Und dann sind da noch die israelischen Luftangriffe, Tausende und Abertausende, die Tag und Nacht von Norden nach Süden auf Tunnel und Verstecke der Hamas, aber auch auf Häuser, Schulen und Gotteshäuser niedergehen.
Ahmed al-Farra, Leiter der pädiatrischen Abteilung des Nasser-Krankenhauses in Khan Younis, am Freitag. (Loay Ayyoub für The Washington Post)

Wenn verletzte Kinder in Krankenhäuser eingeliefert werden, können die Ärzte immer weniger tun, um ihr Leben zu retten, sagte Ahmed al-Farra, Leiter der pädiatrischen Abteilung des Nasser-Krankenhauses in Khan Younis im Süden des Gazastreifens.

"Die zerstörerische Kraft der Raketen ist sehr stark", sagte er über die israelische Munition. Viele Kinder kommen mit grausamen Verletzungen von den Angriffsorten zurück - abgetrennte Körperteile, Schrapnellwunden, schwere Verbrennungen und innere Blutungen durch die Wucht der Explosionen, sagte er.

Hinter Farra lag ein Kind, das in Mull eingewickelt war und an Nierenblutungen litt. Im Bett daneben lag ein Kind mit einer Hirnblutung und Verbrennungen am ganzen Körper.

"Ya Allah", schrie ein anderes Kind immer wieder. "Ya Allah."

Sowohl das Nasser-Krankenhaus als auch das größte Krankenhaus in Gaza, al-Shifa, haben ihre Entbindungsstationen verlegt, um Platz für die Verwundeten zu schaffen.
Hamza al-Farra, 11, der bei einem Angriff auf das Haus seiner Familie verletzt wurde, wird am Freitag von einem Familienmitglied auf der pädiatrischen Intensivstation des Nasser-Krankenhauses in Khan Younis getröstet. (Loay Ayyoub für The Washington Post)

In drei Krankenhäusern in verschiedenen Teilen des Gazastreifens haben die Ärzte gegenüber The Post erklärt, sie hätten noch nie Kinder mit so schrecklichen Verletzungen gesehen.

"Ich arbeite hier seit mehr als 25 Jahren und habe alle Kriege gesehen, aber dieser Krieg ist anders", sagte Hussam Abu Safiya, Arzt im Kamal Adwan Krankenhaus im Norden Gazas.

Nirgendwo sicher": Im südlichen Gaza-Streifen versucht man vergeblich, dem Krieg zu entkommen

Die Israelis haben das Krankenhaus wiederholt zur Evakuierung aufgefordert, aber das medizinische Personal hat beschlossen, bei seinen Patienten zu bleiben.

"Wir sprechen hier von Hunderten von Kindern, die medizinisch versorgt werden müssen oder auf der Straße sterben werden", sagte Abu Safiya.

Die 18-jährige Shahad hatte davon geträumt, Töchter zu haben, die "aufwachsen und meine Freunde werden". Am 18. August brachte sie Zwillingstöchter, Misk und Masa, zur Welt. Misk war eine Frühgeburt und verbrachte ihren ersten Monat im Krankenhaus.

Sie war erst ein paar Wochen zu Hause, als der Krieg begann. Am fünften Tag befolgte Shahad den Evakuierungsbefehl des israelischen Militärs und floh mit ihrer Großfamilie von Gaza-Stadt nach Nuseirat im Süden.

Am 18. Oktober stürzte bei einem Angriff auf das Haus eines Nachbarn ein Teil ihres provisorischen Hauses ein. Misk wurde an dem Tag, an dem sie 2 Monate alt wurde, getötet. Shahad hat auch ihre Schwester und ihren Cousin verloren.

"An diesem Ort gibt es keine Sicherheit", sagte Shahad, die zum Schutz ihrer Sicherheit nur mit ihrem Vornamen genannt werden wollte. "All meine Träume wurden zu einer bedeutungslosen Fata Morgana".

Die Familie zog in einen anderen Ort in Nuseirat um. Zehn Tage später, während eines mehr als 30-stündigen Stromausfalls in Gaza, traf ein israelischer Angriff eine nahe gelegene Moschee. Die Explosion durchschlug die umliegenden Gebäude und tötete drei weitere Kinder der Familie - Lana, 9, Hassan, 8, und Rana, 6 - wie Saadia, eine Tante der Familie, berichtet.

Saadias 7-jährige Nichte, Nouran, wurde durch Schrapnell entstellt. "Wir wollten, dass Nouran Ärztin wird", sagte sie. "Heute wissen wir nicht mehr, wie Nouran sich selbst sehen wird, nicht einmal im Spiegel."

"Sind das die Ziele des Krieges?" fragte Saadia unter Tränen. "Unsere Kinder sind keine Nummern. Sie haben eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden."  Quelle und mehr

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„Schwerter aus Eisen“ – ein Völkermord in Gaza

Norman Paech - 03. November 2023

Nur eines scheint in diesem furchtbaren Krieg in Gaza nicht bestreitbar, die Zahl der Opfer, ob Tote, Verletzte oder zerstörte Wohnungen, steigt unablässig und wird weiter steigen. Alles andere ist umstritten, wie viele Menschen dem Bombenterror bereits zum Opfer gefallen sind und das Ausmaß der Zerstörungen. Nur manchmal lassen die gelegentlich übermittelten Bilder von den Trümmern das unendliche Elend erahnen, welches die Raketen, Kampfflugzeuge, Drohnen und Panzer bei den Bewohnern in Gaza hinterlassen. Die Medien widmen sich vordringlich der Trauer der Hinterbliebenen des tödlichen Angriffs der Hamas und den Protesten der Verwandten der entführten Geiseln. Die Abgeordneten des Auswärtigen Ausschusses im Deutschen Bundestag werden mit einem Papier „Schwerter aus Eisen“ von Israels Botschafter Ron Prosor gefüttert und die Chefs der EU-Staaten quälen sich zu einem Beschluss, der zeitweise Korridore fordert, um die zwei Millionen eingepferchten Menschen mit dem Notwendigsten zu versorgen – damit die nächste Welle der Gewalt und Zerstörung zumindest das Etikett einer „humanen Kriegsführung nach den Normen des humanitären Völkerrechts“ sich anheften kann.  Quelle

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Fotos: Faiz Abu Rmeleh/ Activestills - 3. 11. 2023

Israelische Kolonialpolizisten hindern Palästinenser unter 50 Jahren daran, die Al-Aqsa-Moschee zum Freitagsgebet zu betreten und greifen Gläubige an, die versuchen, die Moschee zu betreten. Israelische Kolonialkräfte waren in der gesamten Altstadt von Jerusalem im Einsatz, schränkten die Bewegungsfreiheit ein und schikanierten die Palästinenser.

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Video - Unter den 9.200 Toten:
Trauer um Journalisten und Familie in Gaza

 Euronews mit AFP, AP - 3/11/2023 - Übersetzt mit DeepL

In Khan Younis in Gaza ist an diesem Freitag der Journalist Mohamed Abu Hatab zusammen mit seiner Familie zu Grabe getragen worden.

In Gaza-Stadt ist das Büro der Nachrichtenagentur AFP von einer israelischen Bombe getroffen worden, während in Khan Younis die Opfer der vorherigen Angriffe zu Grabe getragen werden - darunter der Journalist Mohamed Abu Hatab sowie elf Mitglieder seiner Familie.

Mohamed Abu Hatab hatte für den Fernsehsender der Palästinenserbehörde gearbeitet. Eine Bombe traf seine Wohnung, kurz nachdem er nach Hause gekommen war.

 

Der sprachliche Tunnelblick und das verpönte «Aber»

Heiko Flottau - 1. November 2023

Zitat: "Die einzige Möglichkeit, diese Geschichte zu erzählen, ist der Versuch, sie wahrheitsgemäß zu erzählen und zu wissen, dass man scheitern wird.. (David Remnick, Chefredaktor des «New Yorker» in seiner Reportage aus Israel)

Die ARD schreibt ihren Mitarbeitern vor, wie man die Hamas zu bezeichnen hat – als «radikalislamistische Terrororganisation». Ein «Aber«, ein Fragen nach der Vergangenheit, ist verpönt. Aber nicht jede sprachliche Differenzierung relativiert die jüngst begangenen Verbrechen der Hamas und ihre Schrecken.

Vor ein paar Tagen wurde Albrecht Müller, dem Herausgeber und Chefredakteur des deutschen Internetportals «Nachdenkseiten«, ein Papier zugespielt, in welchem allen betroffenen Mitarbeitern der ARD auferlegt wird, wie die Hamas zu bezeichnen sei. Zitat:

«Wie bereits von der Chefredaktion festgelegt, sollten wir nicht euphemistisch von ‚Hamas-‚Kämpfern‘, sondern von Terroristen schreiben und sprechen. Als Synonyme bieten sich ‚militante Islamisten‘, ‚militante Palästinenser‘, ‚Terrormiliz‘ oder Ähnliches an.

Die antisemitische Hamas wird international weitgehend als terroristische Organisation eingestuft.

Auch unterscheidet die Hamas – im Gegensatz zur israelischen Armee – in ihren Aktionen nicht zwischen militärischen Zielen und Zivilisten. Erklärtes Ziel der Hamas ist vielmehr die ‚Vernichtung Israels‘. Dazu bedient sie sich terroristischer Mittel, etwa durch das Verüben von Anschlägen, wahllosen Raketenbeschuss und Ähnliches.»

Soweit die ARD.

Dagegen verwendet die immer noch bedeutende BBC in ihren reinen Nachrichtentexten stets – sehr zum Missvergnügen mancher Politiker – schlicht das Wort «Hamas». In Kommentaren und Diskussionen ist es dann den Beteiligten freigestellt, welche Wortwahl sie verwenden wollen.

Ein Wort zur Hamas

Die «Islamische Widerstandsorganisation», wie sie sich selber nennt, ist keineswegs als «Terrororganisation» gegründet worden. Sie entstand aus der palästinensischen Muslimbruderschaft. Ein Grund: Nachdem die laizistische PLO Jassir Arafats vergeblich nach einer Zweistaatenlösung gesucht hatte, entschied sich die Hamas für den Weg (den Arafat gar nicht mehr verfolgte), nämlich ganz Palästina zu «befreien». Dass   mehr >>>

 

 „Gaza entwickelt sich zum Massengrab“:
Hollywood-Star Angelina Jolie beklagt menschliche Tragödie

US-Schauspielerin Angelina Jolie kritisiert Israel für die Luftangriffe im Gazastreifen. Ihre Sorge gilt den Folgen für Zivilisten, vor allem den Kindern.


02.11.2023 - Übersetzt mit DeepL

US-Schauspielerin und Oscar-Gewinnerin Angelina Jolie hat Israel angesichts der Luftangriffe im Gazastreifen indirekt vorgeworfen, das abgeriegelte Küstengebiet in ein „Massengrab“ zu verwandeln.

„Hierbei handelt es sich um die absichtliche Bombardierung einer gefangenen Bevölkerung, die nirgendwohin fliehen kann“, schrieb die 48-Jährige am Mittwoch (Ortszeit) auf Instagram.

 


Auf dem Foto zu ihrem Post war ein Krater inmitten eines großen Geländes aus Schutt, Trümmern und Überresten vor einer Häuserkulisse zu erkennen – allem Anschein nach das Flüchtlingsviertel Dschabalia.  mehr >>>

 

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Palästinenser stehen in Gaza-Stadt für Wasser an.
 

UN-Palästinenserhilfswerk über Gaza: „Tragödie ist beispiellos“

2. 11. 2023

Der Generalkommissar des UN-Palästinenserhilfswerks beklagt nach einem Besuch im Gazastreifen die katastrophale Lage der Bevölkerung und fordert mehr Hilfe. Israel dementiert derweil den Abschuss einer Drohne durch die Hizbullah.

Angesichts zahlreicher ziviler Opfer und der angespannten Versorgungslage während der israelischen Angriffe auf Stellungen der islamistischen Hamas im Gazastreifen hat das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA abermals eine Feuerpause gefordert.

„Eine humanitäre Feuerpause ist längst überfällig“, sagte UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini am Mittwoch nach seinem ersten Besuch im Gazastreifen seit Kriegsbeginn.

„Ohne sie werden noch mehr Menschen getötet, die Lebenden werden weitere Verluste erleiden, und die einst pulsierende Gesellschaft wird für immer in Trauer versinken.“

Er habe eine von der UNRWA betriebene Schule in Rafah nahe der Grenze zu Ägypten besucht.

„Das Ausmaß der Tragödie ist beispiellos“, sagte Lazzarini. Kinder hätten ihn um einem Schluck Wasser und ein Stück Brot gebeten. Die Not und die unhygienischen Lebensbedingungen seinen jenseits der Vorstellungskraft.

„Das war einer der traurigsten Tage in meiner Arbeit in der humanitären Hilfe“, sagte Lazzarini.

 

 



Die derzeitige humanitäre Hilfe für die Menschen im Gazastreifen sei bei weitem nicht genug. „Ich fordere erneut dringende Treibstofflieferungen. Seit fast einem Monat ist kein Treibstoff mehr gekommen und das hat verheerende Auswirkungen auf Krankenhäuser, Bäckereien und Wasserwerke“, sagte Lazzarini.  mehr >>>

In Schutt und Asche

Aktuelle Satellitendaten zeigen, wie massiv die Zerstörungen in Gaza bereits sind. Auch Flüchtlingslager und Wohngegenden geraten regelmäßig ins Visier der israelischen Luftwaffe.


Anna-Lena Kornfeld und Bernhard Riedmann - 03.11.2023

Weitere Bilder, die die Zerstörung dokumentieren und beweisen, dass es nicht nur um die Vernichtung der Hamas geht >>>

 


 

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ZDFmediathek - 2. 11. 2023

Hassan: Kein sicherer Ort in Gaza-Stadt

Abed Hassan sitzt seit Beginn des israelischen Angriffs in Gaza-Stadt fest. Er versucht mit Brot und Brunnenwasser zu überleben - und flieht nicht Richtung Süden. Bewusst.

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Demonstranten gegen US-Militärhilfe für Israel versammeln sich am Hafen von Oakland

NBC Bay Area Mitarbeitern - 3. 11. 2023 - Übersetzt mit DeepL

Dutzende von Aktivisten versammelten sich am frühen Freitag im Hafen von Oakland, um gegen die US-Militärhilfe für Israel in dessen Krieg gegen die Hamas zu protestieren.

Luftaufnahmen zeigen Dutzende von Menschen an einem Tor sowie mehrere Personen, die über Leitern auf eines der im Hafen liegenden Militärschiffe klettern.

Es war nicht sofort klar, ob der Hafenbetrieb unterbrochen worden war oder nicht.

Um 11 Uhr waren noch keine Verhaftungen vorgenommen worden.  Quelle

 

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OCHA - Feindseligkeiten im Gazastreifen und Israel

Flash Update #27 - 2. November 2023

KERNPUNKTE

Den zweiten Tag infolge, am 2. November, öffnete sich der Rafah-Übergang zwischen Ägypten und Gaza für den Personenverkehr, um die Evakuierung von circa 60 verletzten Palästinensern in ein ägyptisches Feldkrankenhaus zu ermöglichen, und für die Ausreise von etwa 400 Personen mit ausländischen Pässen. Der Erez-Übergang mit Israel bleibt geschlossen.

Israelische Bodenoperationen in Nord-Gaza und Gaza Stadt gingen inmitten massiver Bombardierungen weiter. Zwischen dem 1. November (mittags) und 2. November (14:00), wurden 256 Palästinenser in Gaza getötet, was die registrierte Todesfallrate seit Beginn der Feindseligkeiten auf 9.061 steigen lässt, wobei zwei Drittel davon Frauen und Kinder sind, dem Gesundheitsministerium (MoH) in Gaza zufolge. Am 2. November wurden zwei israelische Soldaten Berichten zufolge in Gaza getötet, so dass die Gesamtzahl der seit Beginn der Bodenoperationen getöteten israelischen Soldaten auf 17 steigt.

Am 2. November berichtete das MoH, dass der elektrische Hauptgenerator des indonesischen Krankenhauses im Norden Gazas aufgrund von Treibstoffmangel nicht mehr funktioniert. Dieses Krankenhaus nahm Hunderte von Menschen auf, die bei den jüngsten Kämpfen im Jabalia-Flüchtlingslager verletzt wurden. Somit wurden Hunderte von Patienten, die schwer verletzt sind, dem Risiko eines sicheren Todes oder lebenslangen Behinderungen ausgeliefert. Das Shifa- Krankenhaus in Gaza Stadt hat Berichten zufolge fast keinen Treibstoff mehr. Seit Beginn der Kämpfe sind 14 von 35 Krankenhäusern mit stationären Kapazitäten außer Funktion sowie 51 (71 Prozent) aller Einrichtungen mit Erstversorgung im gesamten Gaza (72) ebenfalls, aufgrund von Schäden oder Mangel an Treibstoff.   

Am 2. November trafen 102 LKWs mit humanitären Gütern über den Rafah-Übergang in Gaza ein. Das ist der größte Konvoi, seitdem die Hilfslieferungen am 21. Oktober wieder aufgenommen wurden, wodurch die Anzahl der in Gaza eingegangenen LKWs auf 374 steigt. Die Einfuhr von Treibstoff, der dringend erforderlich ist, um die Funktion lebenserhaltender Geräte zu erhalten, bleibt weiterhin von den israelischen Behörden verboten. Der Kerem Shalom-Übergang mit Israel, der vor den Feindseligkeiten der Haupteingangspunkt für Güter nach Gaza war, bleibt geschlossen. Die verfügbare Hilfe bleibt unzureichend, um die Grundversorgung der Menschen zu decken.

Bis zum 2. November wurden fast 1,5 Millionen Menschen in Gaza binnenvertrieben, mit mehr als 690.400, die in 149 UNRWA-Einrichtungen untergebracht sind. In den letzten Tagen haben sich Zehntausende von IDPs, die zuvor bei Gastfamilien geblieben waren, wieder in öffentliche Unterkünfte begeben, auf der Suche nach Nahrung und Grundversorgungen. Das hat den Druck auf die bereits überfüllten Unterkünfte erhöht. Die Durchschnittsanzahl der IDPs pro UNRWA-Unterkünfte liegt fast über dem Vierfachen ihrer beabsichtigten Kapazität.

Am 2. November wurden vier UNRWA-Unterkünfte, die fast 20.000 IDPs beherbergten, getroffen; Das Ergebnis war, dass mindestens 23 Menschen getötet und Dutzende verletzt wurden. Seit Beginn der Kämpfe wurden fast 50 UNRWA-Einrichtungen beschädigt und 72 Mitarbeiter getötet.

Der Betrieb von Wasserbrunnen und Entsalzungsanlagen in der südlichen Hälfte von Gaza stand am 2. November vollkommen still, nachdem die Treibstoffreserven aufgebraucht waren. Nur eine der drei Wasserleitungen, die Wasser aus Israel liefern, ist aktiv. Es gibt nicht genügend Klarheit, was den Zugang zu Wasser im Norden Gazas betrifft.

Das willkürliche Abfeuern von Raketen durch bewaffnete palästinensische Gruppen in Richtung israelischer Ballungszentren ging in den letzten 24 Stunden weiter; Todesopfer wurden nicht verzeichnet. Insgesamt wurden circa 1.400 Israelis und Ausländer in Israel den israelischen Behörden zufolge getötet, die meisten von ihnen am 7. Oktober. 

 Nach Meldungen der israelischen Behörden werden 242 Menschen in Gaza gefangen gehalten, darunter Israelis und Ausländer. Medienberichte besagen, dass circa 30 der Geiseln Kinder sind. Bisher wurden vier Geiseln von der Hamas freigelassen und eine israelische Soldatin wurde von israelischen Streitkräften befreit. Am 1. November behauptete die Hamas, dass sieben Geiseln von israelischen Luftangriffen im Jabalia-Flüchtlingslager getötet wurden. Diese Aussage folgte auf ihre frühere Behauptung hin, dass weitere 50 Geiseln unter ähnlichen Umständen getötet wurden.

In der Westbank töteten israelische Streitkräfte drei Palästinenser, darunter ein Kind; ein weiterer erlag den Verletzungen, die er zuvor erlitten hatte, zwischen dem Nachmittag des 1. Novembers und dem Mittag des 2. Novembers. Ein israelischer Siedler wurde bei einem Angriff aus einem Auto heraus in der Nähe von Tulkarm, angeblich von Palästinensern getötet. Die Gesamtzahl der Palästinenser, die von israelischen Streitkräften oder Siedlern seit dem 7. Oktober getötet wurden, ist auf 132 gestiegen, darunter 41 Kinder. Außerdem wurden zwei Israelis von Palästinensern getötet.

Zwischen dem 1. und 2. November haben israelische Streitkräfte in der Westbank, darunter Ostjerusalem,  mindestens 135 Palästinenser verhaftet, darunter zwei Frauen, wodurch die Gesamtzahl der seit dem 7. Oktober Verhafteten auf mindestens 1.900 stieg, palästinensischen Quellen zufolge. Die UN-Menschenrechtsagentur (OHCHR) erhielt zuverlässige und glaubwürdige Berichte über weit verbreitete grausame, unmenschliche und degradierende Behandlungen von Gefangenen. Zwei palästinensische Häftlinge starben seit dem 7. Oktober in israelischem Gewahrsam.   Quelle
(übersetzt von Inga Gelsdorf)

 

https://www.ochaopt.org/content/hostilities-gaza-strip-and-israel-flash-update-26

 
 

OCHA - Feindseligkeiten im Gazastreifen und in Israel

Flash Update #26 - 1, November 2023

KERNPUNKTE

Am 1. November, um 11:00, wurde der Rafah-Übergang zwischen Gaza und Ägypten für den Personenverkehr geöffnet, über den die Evakuierung von circa 81 verletzten Palästinensern in ein ägyptisches Feldkrankenhaus erlaubt war, sowie von etwa 345 Inhabern von Auslandspässen. Es ist das erste Mal seit dem 10. Oktober, dass Rafah für den Personenverkehr geöffnet hat. Der Erez-Übergang nach Israel bleibt geschlossen.

Am 1. November hatte das Krankenhaus der türkisch-palästinenischen Freundschaft in Gaza Stadt keinen Treibstoff mehr und war gezwungen, den Betrieb einzustellen, wodurch Gefahr für das Leben von 70 Krebspatienten besteht. Heute, um 20:00, stand das Al Hilo-Krankenhaus, auch in Gaza Stadt, unter Beschuss und wurde Berichten zufolge getroffen; das Krankenhaus hatte die Entbindungsstation des Shifa-Krankenhauses übernommen, die nun zur Behandlung der Verletzten benutzt wird. Zur Zeit sind 14 von 35 Krankenhäusern mit stationären Kapazitäten in ganz Gaza außer Betrieb.

Am 26. Tag der Kämpfe wurden die israelischen Bodenoffensiven, vor allem im Norden Gazas und den Außenbezirken von Gaza Stadt, und die massiven Bombardierungen fortgesetzt. Zwischen dem 31. Oktober (mittags) und 1. November (14:00) wurden in Gaza 280 Palästinenser getötet, was die angebliche Todesopferquote seit Beginn der Kämpfe auf 8.805 steigen lässt, laut dem Gesundheitsministerium (MoH) davon zwei Drittel Frauen und Kinder. Am 31. Oktober wurden 13 israelische Soldaten in Gaza bei den Bodenoffensiven, israelischen offiziellen Quellen zufolge getötet.

Gaza Stadt und Nord-Gaza wurden vom Rest des Streifens als Ergebnis der israelischen Bodenoperationen und den damit verbundenen Zusammenstößen mit bewaffneten palästinensischen Gruppen weitgehend abgeschnitten. Die Lieferungen humanitärer Hilfe aus dem Süden an circa 300.000 Binnenvertriebene (IDPs) im Norden wurden eingestellt.

Am 1. November, bis 14:00, sind 10 LKWs mit Wasser, Nahrung und Medikamenten über den Rafah-Übergang nach Gaza gekommen, wodurch die Gesamtzahl an LKWs, die seit dem 21. Oktober hineingelangten,  auf 227 gestiegen ist. Die Einfuhr von Treibstoff, der dringendst benötigt wird, um lebenserhaltende Geräte in Betrieb zu halten, bleibt auch weiterhin von den israelischen Behörden verboten. Der Kerem Shalom-Übergang nach Israel, der vor den Kämpfen der Haupteingang für Güter war, bleibt geschlossen. Der UN-Koordinator der Nothilfe, Martin Griffiths, erklärte am 1. November: Die „LKWs, die bisher nach mühevollen Verhandlungen in Gaza eintrafen, bieten einige Hilfe, aber reichen keineswegs aus.“

  Zwischen 03:00 und 11:15 am 1. November wurden Gazas Telekommunikationseinrichtungen und Internetdienste zum zweiten Mal innerhalb von sechs Tagen gekappt , was die Zivilpersonen inmitten massiver Bombardierungen aus der Luft und vom Land in große Gefahr brachte.

Bis zum 1. November wurden mehr als 1,4 Millionen Menschen in Gaza binnenvertrieben, über 690.400 sind in 149 UNRWA-Einrichtungen untergebracht. In den letzten Tagen wurden Zehntausende der IDPs, die zuvor bei Gastfamilien waren, wieder in öffentlichen Unterkünften untergebracht, auf der Suche nach Nahrung und Grundversorgung. Das hat den Druck auf die bereits überfüllten Unterkünfte noch erhöht. Die durchschnittliche Anzahl der IDPs pro UNRWA-Unterkunft übersteigt deren beabsichtigte Kapazität um das Vierfache. 

Das Abfeuern von willkürlichen Raketen in Richtung israelischer Ballungszentren ging in den letzten 24 Stunden unbeirrt weiter; Todesopfer wurden nicht verzeichnet.  Insgesamt wurden den israelischen Behörden zufolge in Israel 1.400 Israelis und Ausländer getötet, die meisten von ihnen am 7. Oktober.

Die israelischen Behörden berichten, dass 240 Menschen in Gaza gefangen gehalten werden, darunter Israelis und Ausländer. Israelische Medienberichte besagen, dass circa 30 der Geiseln Kinder sind. Bisher wurden vier zivile Geiseln von der Hamas freigelassen, und eine israelische Soldatin wurden von israelischen Streitkräften befreit. Am 1. November behauptete die Hamas, dass sieben Geiseln von israelischen Luftstreitkräften im Jabalia-Flüchtlingslager getötet wurden. Das folgt auf ihrer früheren Behauptung, dass 50 Geiseln unter ähnlichen Umständen getötet wurden.

Der Nothilfekoordinator forderte am 1. November von den „beiden Kriegsparteien, sich auf Feuerpausen bei den Kämpfen zu einigen“, und fügte hinzu, dass „dies jetzt die einzige Möglichkeit ist, um Hilfsgüter nach Gaza zu bringen“ … um das Leiden der Menschen zu lindern und die Gefahr ziviler Unruhen zu verringern “.

 In der Westbank töteten israelische Streitkräfte fünf Palästinenser, darunter ein Kind, zwischen dem Nachmittag des 31. Oktobers und dem Mittag des 1. Novembers. Somit steigt die Gesamtzahl der von israelischen Streitkräften oder Siedlern seit dem 7. Oktober getöteten Palästinenser auf 128, darunter 35 Kinder. Ein israelischer Soldat wurde von Palästinensern getötet. In der Nacht zwischen dem 31. Oktober und 1. November verhafteten israelische Streitkräfte mindestens 70 Palästinenser in der gesamten Westbank, darunter Ostjerusalem, was die Gesamtzahl der Verhafteten palästinensischen Quellen zufolge seit dem 7. Oktober auf mindestens 1.830 erhöht. Die UN-Menschenrechtsagentur  (OHCHR) hat lückenlose und glaubwürdige Berichte erhalten, wonach die Häftlinge weitverbreiteten grausamen, unmenschlichen und degradierenden Behandlungen ausgesetzt sind. Zwei palästinensische Häftlinge starben in israelischem Gewahrsam seit dem 7. Oktober                      (übersetzt von Inga Gelsdorf)

 

Dirigent Daniel Barenboim während einer Probe.

Berlin: Israelis und Palästinenser vereint durch Musik


Der weltberühmte Dirigent Daniel Barenboim setzt sich seit jeher für Frieden und Verständigung zwischen Israelis und Palästinensern ein.

Junge israelische und arabische Musiker studieren zusammen an der Barenboim-Said-Akademie in Berlin. Kurz vor Beginn des neuen Semesters kam es zu den Angriffen der Hamas auf Israel. Wie reagieren die Studierenden?


Elizabeth Grenier - 30.10.2023

"Das erste was ich gedacht habe, war tatsächlich: Wie wird es sein mit unseren Studierenden? Wie werden sie damit umgehen? Wie entwickelt sich das hier?" Michael Barenboim, der Dekan der Barenboim-Said-Akademie, war in Wien, als die Hamas Israel am 7. Oktober angriff. Am Folgetag kehrte er an die Musikakademie zurück - im Wissen, dass die laufenden Entwicklungen seine Studierenden direkt betreffen würden. Viele von ihnen sind Israelis oder Palästinenser.

"Die Spannung war schon greifbar", erinnert er sich an seine ersten Eindrücke nach der Rückkehr an die Akademie. Nur zehn Tage nach dem Angriff sollte das neue Semester beginnen. Neue Studierende waren bereits für eine Orientierungswoche anwesend. Sie hatten sich nun gleich auf zwei Weisen zu orientieren: Einerseits versuchten sie, herauszufinden, was bei ihnen zu Hause passierte, während sie sich parallel an ihre neue Umgebung in Berlin anpassen mussten.

Ungefähr zwei Wochen später, am 23. Oktober, würde das junge Orchester der Akademie sein erstes Konzert des Semesters im Pierre Boulez Saal geben.

Junge israelische und arabische Musiker zusammenbringen

Die Barenboim-Said-Akademie ist anders als jede andere Einrichtung dieser Welt. Zum Wintersemester 2016/2017 wurde sie von Michael Barenboims Vater, dem Stardirigenten und Pianisten Daniel Barenboim eröffnet - als Fortsetzung der Mission, die Barenboim mit dem verstorbenen US-amerikanischen Literaturtheoretiker palästinensischer Herkunft Edward Said und dem West-Eastern Divan Orchestra begonnen hatte. Das Orchester bringt seit 1999 junge arabische und israelische Musiker zusammen.

Der Lehrplan der Musikakademie legt auch einen Schwerpunkt auf geisteswissenschaftliche Studien. Zusätzlich zu ihren musikalischen Proben kommen die Studierenden zusammen, um Philosophie und Geschichte in Anlehnung an Edward Saids Annahme zu lernen, dass "Humanismus (...) die einzige, genauer, die letzte Verteidigungslinie (ist), die wir haben, um uns gegen die unmenschlichen Exzesse und Ungerechtigkeiten zu wehren, die unsere Menschheitsgeschichte verunstalten".   mehr >>>

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Wo bleiben die Grautöne?

Kommentar von Stefan Weidner - 03.11.2023

In der deutschen Debatte über den Krieg im Nahen Osten fehlt es an Differenzierung und Zwischentönen. So verrennt man sich in einen neuen Sonderweg. Das weckt schmerzhafte Erinnerungen.

Die deutsche Debatte über den Krieg in Nahost hat sich von der internationalen Sicht auf den Konflikt abgekoppelt. Deutsche Journalistinnen, Kulturschaffende, Institutionen und Politiker, die sich in internationalen Kontexten bewegen, stehen unter täglich wachsendem Konformitätsdruck.

Während im Rest der Welt vermittelnde und nachdenkliche Positionen gefragt sind, werden moderierende Stellungnahmen bei uns diskreditiert, lächerlich gemacht oder ignoriert. Man kann fast dankbar sein, dass Annalena Baerbock anlässlich der letzten Sitzung des Weltsicherheitsrats den Mut hatte, von "humanitären Fenstern“ zu reden; dass sie sich bei der UN-Resolution, die einen Waffenstillstand forderte, enthielt.

Denn hätte sie von "humanitären Bullaugen“ oder "Gucklöchern“ gesprochen, statt von einer humanitären Waffenruhe, wäre das in Deutschland niemandem mehr komisch vorgekommen. Doch selbst die klägliche humanitäre Minimalposition der Ministerin war den Meinungsmachern dieses Landes zu viel.

Die Angst der Buchmesse vor der Literatur

Der neue deutsche Sonderweg, den die Regierung und die führenden Medien nach dem Terrorüberfall der Hamas auf die israelischen Grenzgebiete am 7. Oktober eingeschlagen haben, hat den Ruf unseres Landes schon jetzt schwer geschädigt. Das erste, Aufsehen erregende Beispiel lieferte die Frankfurter Buchmesse, bis vor kurzem eine Bastion von Meinungsfreiheit und internationaler Vernetzung.

Nach dem 7. Oktober fühlte sich die Buchmesse genötigt, den Festakt für die israelisch-palästinensische Autorin Adania Shibli zu canceln, die für ihren gefeierten Roman "Eine Nebensache“ den LiBeraturpreis bekommen sollte.

Der Schuss ging nach hinten los. Shibli lebt zwar in Berlin, ist jedoch weltweit bestens vernetzt. Es hagelte Protestnoten, unter anderem von Literaturnobelpreisträgern. Die New York Times und andere i mehr >>>



Tunesische Demonstranten fordern das Ende der israelischen Besatzung in den palästinensischen Gebieten und verurteilen die westliche Unterstützung für Israel.

Eine Region in Aufruhr

Der Gazakrieg entfacht die arabische Welt: Die Wut richtet sich nicht nur gegen die militärische Antwort Israels, sondern auch gegen den Westen
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 02.11.2023 | Marcus Schneider

Die Abstimmung am 27. Oktober war eindeutig. 120 Staaten votierten in der UN-Generalversammlung für eine von Jordanien eingebrachte Resolution für eine sofortige und dauerhafte Waffenruhe. Nur 14 Staaten stimmten dagegen, darunter Israel und die Vereinigten Staaten. Dass die Bundesrepublik sich mit 44 anderen enthielt, obwohl die verbreitete Erklärung eher eine Ablehnung nahelegte, mag vor allem der Überlegung geschuldet sein, die Gesprächskanäle zu all jenen, die Israels Krieg gegen den Gazastreifen kritisch sehen, nicht abreißen zu lassen.

Die in Deutschland verbreitete Sicht, Israel freie Hand für jegliches Vorgehen gegen die Hamas zu geben, ist im globalen Maßstab jedenfalls eindeutig minoritär. Angesichts der unmenschlichen Grausamkeiten vom 7. Oktober wollte der politische Westen die Antwort darauf als Kampf gegen den Terrorismus framen. Dies kann schon jetzt als gescheitert angesehen werden. Spätestens seit den grausamen Bildern der Explosion im Al-Ahli-Al-Arabi-Krankenhaus in Gaza-Stadt ist die arabische Welt in Aufruhr. Ungeachtet dessen, dass der Ursprung dieses Unheils, welches vermutlich Hunderte Menschenleben kostete, weiterhin umstritten ist, war dies der Funke, der die Straßen von Algier bis Amman, von Beirut bis Bagdad, in Brand setzte. Hunderttausendfach gingen die Menschen auf die Straße, in den sozialen Netzwerken explodierten die Solidaritätsbekundungen für Palästina.

Die arabischen Staatschefs – die sich bis dahin in einem diffizilen Balanceakt versuchten zwischen dem ungeliebten, doch mittlerweile akzeptierten jüdischen Staat auf der einen und der als Befreiungsbewegung getarnten Terrororganisation auf der anderen Seite – waren nun gezwungen, Farbe zu bekennen. In einem beispiellosen diplomatischen Paukenschlag schlug der jordanische König dem US-Präsidenten die Tür ins Gesicht und sagte einen Vierergipfel mit dem palästinensischen und dem ägyptischen Staatsoberhaupt ab. Er sehe keine Grundlage, „Krieg und Massaker zu beenden“, Israel bringe die Region „an den Rand des Abgrunds“.


 

Berichterstattung über Gaza:
Dehumanisierung einer ganzen Bevölkerung

In ihrer Berichterstattung über den Gaza-Krieg wiederholen einige britische Medien die katastrophalen Fehler, die sie nach dem 11. September begangen haben.


Zahera Harbn - 3. November 2023 - Übersetzt mit DeepL


Britische Medienorganisationen und die für sie arbeitenden Journalisten bemühen sich seit Jahrzehnten um eine genaue und unparteiische Berichterstattung über den israelisch-palästinensischen Konflikt. Wie wir alle mit eigenen Augen und Ohren gesehen haben, haben Untersuchungen im Laufe der Jahre eindeutig gezeigt, dass die Nahost-Berichterstattung der meisten britischen Mainstream-Medien von israelischen Narrativen und Standpunkten dominiert wird, was dazu führt, dass die Palästinenser zum Schweigen gebracht, ausgelöscht und entmenschlicht werden.

Die unverkennbare Pro-Israel-Darstellung in den meisten britischen Berichten über Israels andauernden Krieg gegen den Gazastreifen - die das israelische Leiden, die Bedrohungswahrnehmung und die geopolitischen Bestrebungen über alles andere stellt - kam also für niemanden, der die Nachrichtenlandschaft des Landes vor dieser jüngsten Gewaltepisode aufmerksam verfolgte, eine Überraschung.

Dennoch ist es an diesem Tag, an dem Bomben mit noch nie dagewesener Wucht auf die belagerten Palästinenser im Gazastreifen niedergehen und sich ein größerer regionaler Krieg abzeichnet, wichtig, auf dieses Problem hinzuweisen, ist es von entscheidender Bedeutung, erneut auf dieses problematische journalistische Verhalten hinzuweisen, in der Hoffnung, dass es einige Mitglieder des britischen Medienestablishments dazu ermutigt, ihre Verantwortung als Journalisten anzuerkennen und eine wirklich unparteiische Haltung gegenüber dem Konflikt einzunehmen - ein Richtungswechsel, der nicht nur allen von diesem Krieg Betroffenen bei ihrer Suche nach Sicherheit und Gerechtigkeit helfen, sondern auch das sich verschlechternde Verhältnis der britischen Öffentlichkeit zu ihrer nationalen Presse und ihr Vertrauen in sie verbessern könnte.

Eines der Hauptprobleme bei der britischen Berichterstattung über den laufenden Krieg ist das scheinbar durchgängige Beharren darauf, ihn als eine Konfrontation darzustellen, die erst am Morgen des 7. Oktober begann.

In den meisten britischen Medienberichten über diesen Krieg wird die jahrzehntelange israelische Unterdrückung und militärische Besatzung der Palästinenser oder die israelische Geschichte der Landnahme, die die palästinensische - und die breitere arabische - Wahrnehmung von, die Reaktionen auf und die Interaktion mit Israel im Gazastreifen und darüber hinaus prägt, kaum erwähnt. Dieser blinde Fleck in der Berichterstattung trägt zur Entmenschlichung der Palästinenser bei und verschafft Israel einen Freibrief, sie als "Barbaren" darzustellen, mit denen man nicht vernünftig reden kann und die daher die auf sie niederprasselnden Bomben verdient haben.

Diese Bemühungen um die Entmenschlichung der Palästinenser haben noch viele andere Aspekte.

In den letzten drei Wochen wurden mehr als zwei Millionen Palästinenser in Gaza, die Hälfte davon Kinder, wahllos bombardiert, ausgehungert und zu Tausenden getötet. Dies ist eine Tatsache. Videos und Fotos, die ihr Leiden, ihren gewaltsamen Tod, ihre Angst und Verzweiflung belegen, sind leicht verfügbar und werden von palästinensischen Journalisten in Gaza veröffentlicht.

Trotzdem haben "Gäste" und "Experten" mit eindeutigen Verbindungen zur israelischen Regierung im britischen Fernsehen behauptet, dass den palästinensischen Zahlen "nicht zu trauen" sei, ohne dass erfahrene Journalisten, die es eigentlich besser wissen müssten, etwas dagegen unternommen hätten.

Nach Angaben der Vereinten Nationen sind die Zahlen des Gesundheitsministeriums in Gaza, die derzeit bei über 9000 Toten liegen, korrekt. Auch führende internationale Nichtregierungsorganisationen sagen, dass sie korrekt sind. Die palästinensischen Behörden, die die Namen und ID-Nummern der Opfer veröffentlicht haben, bestehen darauf, dass sie korrekt sind. Wir haben die Fotos. Wir haben die Videos. Wir haben die Massengräber. Vor allem aber haben wir die Palästinenser, die um ihre Toten trauern und uns auf jede erdenkliche Weise und auf jeder Plattform, die sie finden können, mitteilen, dass sie abgeschlachtet werden.

Dennoch sagt die israelische Regierung, die Zahlen seien "aufgebauscht", der Präsident der Vereinigten Staaten stimmt dem zu, und viele britische Journalisten sind sich plötzlich nicht mehr so sicher, ob das Gemetzel, das sich vor ihren Augen abspielt, real ist. Dies gibt Israel die Möglichkeit, seine wahllosen Bombardierungen und das Töten von Zivilisten im Gazastreifen fortzusetzen, ohne sich Gedanken über die Kontrolle der Medien machen zu müssen.

Es gibt auch eine andere Seite der Medaille. Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober haben viele britische Medien alle Informationen, die von den israelischen Behörden kamen, als Fakten akzeptiert. Von 40 enthaupteten Babys bis hin zu Hamas-Kommandozentralen, die unter Krankenhäusern voller vertriebener und verwundeter Zivilisten versteckt sind, haben britische Medienorganisationen selbst die aufrührerischsten und folgenreichsten Behauptungen der israelischen Behörden als Tatsachen übernommen, ohne sich die Zeit zu nehmen, die ihnen vorgelegten Informationen zu überprüfen.

Als Journalistin und Medienwissenschaftlerin, die über Konflikte berichtet und deren Berichterstattung analysiert hat, weiß ich zweifellos, wie schwierig es ist, bestimmte Informationen in Kriegszeiten zu überprüfen. Aber ich weiß auch, wie wichtig es ist, nachrichtenwürdige, aber nicht überprüfbare Behauptungen eindeutig den Quellen zuzuordnen, und welch großen Schaden solche nicht überprüften Behauptungen, die als Fakten dargestellt werden, anrichten können.

Erinnern Sie sich an die Tage vor der Invasion des Irak 2003?

Die USA und das Vereinigte Königreich behaupteten, das Regime von Saddam Hussein im Irak sei im Besitz von Massenvernichtungswaffen. Die anglo-amerikanischen Medien, darunter die BBC, nahmen diese Behauptung für bare Münze und stellten sie als Tatsache dar. Das Ergebnis war ein unrechtmäßiger Krieg, jahrelange Instabilität, grenzenloses menschliches Elend und Hunderttausende von toten Irakern.

Heute scheint sich die Geschichte zu wiederholen, und aus den schwerwiegenden Fehlern, die nach dem 11. September gemacht wurden, wurden keine Lehren gezogen.

So berichtete die BBC am 22. Oktober über einen israelischen Angriff auf eine Moschee im Flüchtlingslager Jenin im Westjordanland mit der Überschrift "Israel strikes Jenin Mosque targeting Hamas cell". Die Behauptung, dass es sich bei der angegriffenen Moschee tatsächlich um eine "Hamas-Zelle" handelte, wurde niemandem zugeschrieben oder in Anführungszeichen gesetzt, so dass der Eindruck entstand, dass die BBC selbst die Existenz dieser Zelle in einem Gotteshaus irgendwie verifiziert hat. Diese nachlässige Haltung im Umgang mit Behauptungen eines Militärs, das sich im Krieg befindet, ist nicht nur ein offensichtliches journalistisches Fehlverhalten, sondern auch ein moralisches Versagen, das als grünes Licht für weitere Gräueltaten dienen könnte.

Ein weiteres Problem bei der Berichterstattung über den anhaltenden Konflikt ist die offensichtliche Akzeptanz von Hassreden - wenn sie gegen die Palästinenser gerichtet sind.

Medienorganisationen haben die Pflicht, keine Ansichten und Äußerungen zu verbreiten oder zu veröffentlichen, die eine hasserfüllte Aufstachelung gegen eine Gruppe von Menschen auf der Grundlage ihrer nationalen Identität, Religion oder eines anderen Wesensmerkmals darstellen. Die britischen Medien scheinen jedoch kein Interesse daran zu haben, den Palästinensern diesen entscheidenden Schutz zu bieten.

Seit Beginn dieser jüngsten Runde des israelisch-palästinensischen Konflikts durften israelfreundliche Experten und Beamte im britischen Fernsehen wiederholt antipalästinensische Hassreden halten, ohne dass die Journalisten, die sie moderierten oder interviewten, etwas dagegen unternahmen.

Israels ehemaliger Botschafter bei der UNO, Dan Gillerman, durfte beispielsweise in einem Interview mit Sky News die Palästinenser als "schreckliche, unmenschliche Tiere" bezeichnen.

Auf die Frage nach der Besorgnis der UNO über Israels "kollektive Bestrafung" der Palästinenser im Gazastreifen durch eine Blockade und das Abschneiden von Treibstoff antwortete Gillerman:

"Ich bin sehr verwundert über die ständige Besorgnis, die die Welt für das palästinensische Volk an den Tag legt und tatsächlich für diese schrecklichen, unmenschlichen Tiere, die die schlimmsten Gräueltaten begangen haben, die dieses Jahrhundert gesehen hat."

"Ich kann mich nicht erinnern, dass die Menschen Tränen für die Taliban vergossen haben", fügte er hinzu.

Wenige Stunden nach diesem empörenden Auftritt, der von dem Journalisten, der ihn interviewte, nicht ernsthaft gerügt wurde, durfte Gillerman in der BBC-Sendung Newsnight die gleiche hasserfüllte Rhetorik wiederholen.

Auf die Forderung, aus humanitären Gründen Treibstoff nach Gaza zu schicken, sagte Gillerman: "Es ist sehr schwierig, denn wir haben keine andere Wahl: "Es ist sehr schwer, weil wir es mit Mördern und Lügnern zu tun haben." Wieder einmal wurden seine hasserfüllten Worte über das palästinensische Volk von der Moderatorin nicht in Frage gestellt.

Natürlich wissen wir alle, dass britische Fernsehsender niemals zulassen würden - und das zu Recht -, dass einer ihrer Gäste oder Experten solche Verallgemeinerungen über Israelis macht. Aus irgendeinem Grund, so scheint es, gelten die Regeln und Normen der britischen Medien in Bezug auf Hassreden nicht für die Palästinenser.

Nicht nur die Palästinenser und andere Völker des Nahen Ostens werden die Folgen dieser journalistischen Versäumnisse zu spüren bekommen. Wenn sich der Staub des Krieges gelegt hat und die Wahrheit über das, was wirklich geschehen ist, ans Licht kommt, werden alle britischen Medienorganisationen und insbesondere die öffentlich-rechtliche BBC ebenfalls einen erheblichen Imageschaden erleiden.

In der Tat geschieht dies bereits.

Das arabische und muslimische Publikum in Großbritannien und auf der ganzen Welt ist bereits desillusioniert von den Behauptungen der BBC, wahrheitsgemäß und unparteiisch zu berichten, und wendet sich anderen Quellen zu, insbesondere Al Jazeera, um die Entwicklungen im Nahen Osten zu verfolgen. In den arabischen sozialen Medien ist es inzwischen weithin als Tatsache akzeptiert, dass die BBC "lügt" und man ihren Berichten über Israel-Palästina nicht trauen kann.

Das Gleiche geschah 2003, als die BBC es versäumte, über die von den USA angeführte Invasion im Irak und deren schwerwiegende Folgen genau und unparteiisch zu berichten. Zwei Jahrzehnte später besteht nun kein Zweifel mehr daran, dass die BBC sich geirrt hat und die abweichenden Araber mit dem Irak-Krieg richtig lagen. Dennoch scheint der Sender diese Fehler immer wieder zu wiederholen.

Nicht nur die Zuschauer sind enttäuscht und wütend. Es wurde berichtet, dass BBC-Journalisten wegen der Berichterstattung des Senders über den Gaza-Krieg "auf den Toiletten weinen". Einige von ihnen schickten eine E-Mail an Generaldirektor Tim Davie, in der sie sich darüber beschwerten, dass die BBC in ihrer Berichterstattung über den laufenden Krieg "israelische Leben als wertvoller als palästinensische Leben" behandelt.


In einer kürzlich abgegebenen Erklärung erklärte die BBC-Nachrichtenchefin Deborah Turness, die BBC-Berichterstattung über Israel-Palästina sei von "beiden Seiten" kritisiert worden, doch könne es sich die BBC "nicht leisten, einfach zu sagen, dass wir die Dinge richtig machen, wenn beide Seiten uns kritisieren". Sie verpflichtete sich, alle Informationen den entsprechenden Quellen zuzuordnen, und räumte ein, dass die BBC mit der Semantik vorsichtig sein müsse. Sie räumte ein, dass die BBC den Eindruck erweckt habe, dass sie einige Todesfälle für wichtiger halte als andere, indem sie in einem ihrer Tweets schrieb, dass Menschen in Gaza "starben" und in Israel "getötet wurden", und sagte, dass ihre Journalisten in Zukunft "sorgfältiger" nachdenken würden, wenn sie über den Tod von Zivilisten sprechen.

Dies ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, aber er reicht nicht aus.

Journalisten haben nicht nur die Pflicht, unparteiisch, sachlich und fair zu sein, wenn sie über einen Krieg berichten, sondern auch gegen Hass aufzustehen und eklatante Kriegsverbrechen, die sie beobachten, anzuprangern. Sie haben eine Verantwortung, nicht zur Entmenschlichung eines ganzen Volkes beizutragen. Indem sie zulassen, dass ein Staat seine PR-Narrative auf ihre Berichterstattung überträgt, lassen viele britische Medien die britische Öffentlichkeit im Stich und ebnen den Weg für weitere Gräueltaten gegen die Palästinenser.

Mit meiner Enttäuschung über die Berichterstattung der britischen Medien über diesen Krieg bin ich nicht allein. Dutzende von Wissenschaftlern, die im Bereich Medien und Kommunikation forschen, haben sich ebenfalls gegen die unangemessene Berichterstattung ausgesprochen. In einem offenen Brief beklagen sie die Doppelmoral und den hetzerischen Sprachgebrauch, der die Palästinenser pauschal als Schuldige darstellt.

Wir haben schon oft gesehen, am deutlichsten unmittelbar nach dem 11. September, was passiert, wenn führende Medienorganisationen des Westens beschließen, dass die Wahrheit den staatlichen Erzählungen nicht in die Quere kommen sollte. Lassen Sie uns die katastrophalen Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen.  Quelle

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