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Die israelische Tragödie
Rache und Vergeltung führen noch tiefer in das nahöstliche Chaos

Arn Strohmeyer - 14. 0. 2023

Man darf nicht nach beschönigenden Worten suchen: der Überfall der Hamas auf Israel war brutal und grausam. Aber mit Israels brutaler Rache versinkt der Nahe Osten noch mehr im Chaos. Die Fronten werden sich noch mehr verhärten, wenn das Auge-um-Auge und Zahn-um-Zahn-Prinzip die Oberhand behält. Eine friedliche Zukunft wird dann für sehr lange Zeit in dieser Region unmöglich sein. Aber das nahöstliche Desaster ausschließlich an der Hamas festzumachen, heißt, den Konflikt zu enthistorisieren, ihn also als ahistorisch hinzustellen und alles außer Acht zu lassen, was zu der heutigen Konstellation geführt hat, und einer Seite – eben der palästinensischen – die alleinige Schuld zuzuweisen. Das geht an der politischen und historischen Wahrheit völlig vorbei.

Kern des Nahostkonfliktes ist die Tatsache, dass die Zionisten den Palästinensern ihr Land geraubt, den größten Teil dieses Volkes aus ihrer Heimat vertrieben, das Land mit jüdischen Einwanderern besiedelten und die verbliebenen arabischen Menschen nicht nur als „Fremde“, sondern als „Feinde“ einstuften, sie mit allen gewaltsamen Mitteln unterdrückten und jedes gleichberechtigte Zusammenleben mit ihnen bis heute verweigerten. Den Widerstand gegen solches kolonialistisches Vorgehen, also das Einfordern ihres Rechts auf Selbstbestimmung und die Einhaltung der Menschenrechte, setzten die Zionisten mit „Terrorismus“, „Völkermord“ und „Antisemitismus“ gleich. Ihr Machtanspruch auf und in Palästina schuf überhaupt erst die Auseinandersetzung mit den Arabern – speziell mit den Palästinensern.

Der Westen akzeptierte den zionistischen Anspruch auf Palästina von Anfang an, weil der zionistische Wertekanon weitgehend westlichen Wertevorstellungen entsprach – die „einzige Demokratie im „Nahen Osten“. Eine unsinnige Bezeichnung, weil „Staat der Juden“ und Demokratie sich widersprechen, denn andere ethnische Gruppen sind von der demokratischen Teilnahme weitgehend ausgeschlossen. Israel ist so gesehen vielmehr eine Ethnokratie, das heißt, eine ethnische Gruppe – eben Juden – hat die absolute Dominanz. Im Westen wird zudem verdrängt, dass der Antisemitismus in Europa die Hauptursache für die Entstehung des Zionismus war und deshalb auch für den andauernden Konflikt im Nahen Osten mitverantwortlich ist.

Die zionistische Utopie, maßgeblich von dem Begründer der zionistischen Ideologie Theodor Herzl entworfen, sah vor, dass der Judenstaat ein Staat wie jeder andere werden sollte, vor allem aber sollte er den Juden Sicherheit vor Verfolgung und Eliminierung geben. Israel hat dieses utopische Ziel nicht erreicht, es ist an diesem Anspruch vollständig gescheitert. Zwei Gründe sind für dieses Scheitern zu nennen. Erstens ist Israel kein normaler Staat, weil seine Existenz auf der gewaltsamen Herrschaft über ein anderes Volk beruht. Der zweite Grund hängt eng mit dem ersten zusammen. Israel kann den Juden keine Sicherheit geben, es ist – der Hamas-Anschlag belegt es – das unsicherste Land für Juden überhaupt. Nirgendwo sind Juden so gefährdet wie in „ihrem“ Staat.

Erweitert man die Frage, warum das so ist, dann kann die Antwort nicht lauten: Weil Israel durch den „palästinensischen Terrorismus“ von außen gefährdet ist. Vielmehr sind es die zionistische Ideologie und die aus ihr abgeleitete und umgesetzte Politik, die den Konflikt mit den Palästinensern permanent am Leben erhalten, ihn immer neu entfachen wie jetzt die Katastrophe um den Angriff der Hamas und seine Folgen. Die israelisch-deutsche Historikerin Tamar Amar-Dahl hat in ihrem Buch „Das zionistische Israel. Jüdischer Nationalismus und die Geschichte des Nahost-Konflikts“ die Kernpunkte dieser Ideologie zusammengestellt.

Sie konstatiert: Eretz Israel (Großisrael) ist das Land des jüdischen Volkes, es gehört ausschließlich den Juden. Es gibt infolgedessen keinen Disput um Palästina, sondern nur die Palästinenser-Frage steht auf der israelischen Tagesordnung. Der Konflikt wird allein sicherheitspolitisch – mit militärischen Begriffen formuliert, also letztlich entpolitisiert und dem Militär überlassen. Die Palästinenser sind die „Anderen“, die „out-group“ der zionistischen Utopie. Sie gilt es zu verdrängen – aus dem Bewusstsein und aus der Realität zu entfernen. Ihre Diskriminierung, Unterdrückung und Vertreibung ergibt sich daraus von selbst.

Die Ursache des Konflikts wird nicht etwa in der eigenen Politik, der Kriegs-, Siedlungs- oder Bevölkerungspolitik gesehen, sondern in der „umfassenden Feindseligkeit“, in der „Mentalität der Anderen“. Die Gewalt der „Anderen“ bzw. der „arabische Vernichtungswille“ bilden im israelischen Bewusstsein die Grundlage für den Konflikt. Tamar Amar-Dahl zieht daraus die Bilanz: „So erklärt sich das historisch gewachsene, entpolitisierte Konfliktverständnis, das die Grundlage für die politische Ordnung, für die politische Kultur und für das Selbstverständnis des zionistischen Israel bildet.“ Israel hat also – anders gesagt – mit dem Konflikt nichts zu tun. Es sind die „Anderen“.

Der zionistische Staat wurde im Krieg geboren, dem Krieg verdankt er seine nationalstaatliche Existenz, so die Autorin. Krieg ist deshalb positiv konnotiert. Durch das Gefühl des ständigen Bedrohtseins genießt das Sicherheitsdenken, das aber nur militärisch verstanden wird, höchste Priorität. Das israelische Kollektiv ist deswegen sowohl institutionell (Politik, Militär, Gesellschaft, Wirtschaft, Industrie und Justiz) als auch mental auf Krieg fixiert.
Frieden ist deshalb nur durch militärische Stärke und Überlegenheit über die „Anderen“ denkbar, nicht durch politische Kompromisse. Frieden wird zwar ständig gefordert, doch die israelische Politik hat nie versucht bzw. die Bereitschaft gezeigt, Frieden mit Zugeständnissen und dem notwendigen Preis für einen Ausgleich zu erreichen. Frieden kann es nach israelischem Verständnis nur geben, wenn der zionistische Staat militärisch unbesiegbar ist. Es ist undenkbar, Vergeltungsaktionen – wie jetzt im Gazastreifen – zu vermeiden, um den Hass abzuschwächen, weil Israel sich dann auf der Verliererseite sehen würde und um seine Existenz fürchten müsste.

Eine Friedenslösung durch Landteilung mit den Palästinensern (Zwei-Staatenlösung) ist undenkbar, weil Eretz Israel das „Land der Urväter“ ist, die Heimat des jüdischen Volkes. Frieden kann sich der Zionismus nur vorstellen, wenn die militärische Kontrolle über Eretz Israel und dessen „Araber“ aufrechterhalten werden kann. Verhandlungen mit den Palästinensern sind so gesehen sinnlos, weil diese „Anderen“ einem Frieden mit Israel nicht gewachsen sind, es gibt also keinen Gesprächspartner für Israel. Dass solche ideologischen Festlegungen eine Versöhnung mit den Palästinensern unmöglich machen, versteht sich von selbst. Tamar Amar-Dahl: „Frieden wird zum Drang, sich des palästinensischen ‚Feindes‘ zu entledigen, er wird zum Mittel, die ‚Trennung von den Anderen‘ herbeizuführen, um endlich die ersehnte zionistische Utopie erlangen zu können.“

Zu den hier angeführten ideologischen Dogmen des Zionismus kommt ein ganz wichtiges zusätzliches Argument: die Frage der Moral. Sehr früh schon setzte sich die Auffassung durch, dass der Zionismus gegen den Strom agieren müsse und gegen den Willen der Mehrheit bzw. gegen den Gang der Geschichte seine Ziele erreichen müsse. Der Zionismus unterliege „anderen Maßstäben als die formale Moralität.“ Mit anderen Worten: Den Zionisten ist „alles erlaubt“, Menschenrechte und Völkerrecht interessieren sie nicht. Soweit Tamar Amar-Dahl.

Es folgt aus dem Gesagten, dass Israel mit dieser Ideologie friedensunfähig ist. Die blutige Auseinandersetzung mit den Palästinensern, die unendliche Kette von Massakern, die der zionistische Staat an den Palästinensern begangen hat, und das von brutaler Gewalt geprägte Okkupationsregime, das im Grunde seit der Gründung des Staates 1948 besteht (die Palästinenser in Israel mussten bis 1966 unter einer Militärdiktatur leben) haben aus jüdischen Opfern Täter gemacht, denn der Staat für die Juden wurde mit der Katastrophe des palästinensischen Volkes bezahlt. Das ist die Tragödie des zionistischen Staates.

Durch seine Friedensunfähigkeit hat sich Israel in eine politische Sackgasse manövriert, denn weder die Zweistaaten- noch die Einstaaten-Lösung wird Israel den Palästinensern zugestehen, was bedeutet, dass dieses Volk überhaupt keine Option mehr hat – außer Erniedrigung, Unterdrückung und Verzweiflung. In diesen seit Jahrzehnten andauernden Gewaltprozess muss man auch die Attacke der Hamas einordnen. Das heißt nicht, sie moralisch zu rechtfertigen und zu entschuldigen, aber sie ist nur aus der tragischen Konstellation zu verstehen, in die Israel die Palästinenser gebracht hat und für die Israel allein verantwortlich ist.

Wenn die deutsche Politik nicht mehr dazu anzubieten hat als die vollständige Identifizierung mit Israel („Wir sind alle Israelis!“) und den Konflikt auf „Terrorismus“ und „Antisemitismus“ reduziert, dann hat sie weder die blutige Logik des Konflikts verstanden noch leistet sie mit dieser Einseitigkeit des Blickes und der sich hier offenbarenden Realitätsblindheit einen Beitrag zur Beendigung dieses schrecklichen Dramas. Wenn man sich schon auf den Holocaust bezieht, dann kann die richtige Schlussfolgerung aus diesem Mega-Verbrechen nur sein: die universelle Einhaltung der Menschenrechte und des Völkerrechts. Mit ihrer einseitigen Identifizierung mit Israel, seiner „inhumanen Ideologie“ (der israelische Philosoph Omri Boehm) und der totalen Nicht-Beachtung der Rechte der Palästinenser hat Deutschland immer auf der falschen Seite der Geschichte gestanden.
 

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Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn kritisiert Israel für Angriffe auf Gazastreifen

Israels Vorgehen im Gazastreifen stößt zunehmend auf Kritik. Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn warnte vor »verheerenden humanitären Folgen«. Auch in anderen westlichen Ländern wächst das Unbehagen.

Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn kritisiert Israel für Angriffe auf Gazastreifen

13. 10. 2023

Als Reaktion auf die brutalen Terrorangriffe der Hamas bombardiert die israelische Regierung Ziele in den Palästinensergebieten – und hat die Bewohner des nördlichen Gazastreifens aufgefordert, das Gebiet zu verlassen. Das sei »zutiefst beunruhigend«, schrieb Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn in einem am Freitag verbreiteten Statement. Die Uno habe darauf hingewiesen, dass die Räumung des nördlichen Gazastreifens »nicht ohne verheerende humanitäre Folgen« möglich sei.

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Asselborn übte auch scharfe Kritik an der Ankündigung der israelischen Regierung, eine Blockade des Gazastreifens durchzuführen. Der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant hat nach eigenen Angaben eine »totale Belagerung« des Gazastreifens befohlen. »Es wird keinen Strom, keine Nahrung, keinen Treibstoff geben«, hatte Gallant nach Angaben israelischer Medien gesagt. »Wir kämpfen gegen menschliche Tiere und handeln entsprechend.«    mehr >>>

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Interview zum Angriff der Hamas auf Israel

Historiker Zimmermann: "Der Staat Israel hat versagt"

10. 10. 2023

Moshe Zimmermann bezieht im Interview mit dem Sonntagsblatt Position zur aktuellen Lage in Israel und schaut dabei auch kritisch nach Deutschland. Zimmermann appelliert an die deutsche Politik und die Kirchen in Deutschland, den Nahost-Friedensprozess voranzubringen.

Die Nachricht vom brutalen Angriff der Hamas auf Israel hat uns alle schockiert. Wie reagiert die Bevölkerung in Israel am dritten Tag auf dieses unfassbare Geschehen? Wie erleben Sie die Menschen und ihre Reaktion?

Moshe Zimmermann: Mit der Zeit sitzt der Schock immer tiefer. Die Menschen haben begriffen, was passiert ist. Sie bekommen immer mehr Informationen über die Ereignisse am Samstag. Deswegen ist der Schockeffekt umso gravierender. Die Leute stellen Fragen und versuchen gleichzeitig mit den Geschehnissen zurechtkommen und darauf zu reagieren.

Die meisten beschäftigt die Frage, was in und um Gaza herum mit der Bevölkerung passiert. Es wird versucht, einen Schulterschluss vorzutäuschen, um gemeinsam gegen die böse Hamas vorzugehen. Es wird jedoch nicht lange dauern, bis der Zwist, der die israelische Gesellschaft maßgeblich charakterisiert, wieder zum Vorschein kommt.

Dieser Angriff ist die schlimmste Katastrophe, wenn man ihn aus der zionistischen Bewegung heraus betrachtet. Die zionistische Bewegung ist entstanden, um für die Juden einen sicheren Ort auf der Welt zu schaffen.

Zum ersten Mal ist eine so große Zahl an Zivilisten in einem Terroranschlag umgebracht worden auf dem Territorium von Israel.

Der Zionismus, der Staat Israel, hat versagt.

Die Menschen realisieren das langsam, und werden es wahrscheinlich in den nächsten Wochen noch weiter tun.   mehr
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Die USA und der Westen messen mit zweierlei Maß, wenn es um Russland und Israel geht

Amerikanische und westliche Doppelmoral!

Ludwig Watzal - 14. 10, 2023 - Übersetzt mit DeepL - Original

Israels brutales, unterdrückerisches Regime ruft über 1 Million Palästinenser im Freiluftgefängnis von Gaza auf, zur ägyptischen Grenze im Süden zu laufen, um den Druck auf Ägypten zu erhöhen, seinen Grenzübergang zu öffnen, um weitere 1 Million Palästinenser loszuwerden. Sie werden niemals in den Gazastreifen zurückkehren, wenn sie in Ägypten sind. Israel wird niemals einem so genannten Flüchtling erlauben, in seine Heimat zurückzukehren, obwohl die meisten dieser Menschen 1948 vom zionistischen Regime ethnisch gesäubert wurden. Ihr Land liegt im historischen Palästina, das die zionistischen Siedlerkolonialisten erobert haben. In Israel gibt es Stimmen, die dazu aufrufen, "die Arbeit zu beenden", was bedeutet, dass die ethnische Säuberung von 1948 noch nicht abgeschlossen ist. Jetzt ist es an der Zeit, die Arbeit zu Ende zu bringen.

Premierminister Benyamin Netanyahu verglich den Angriff der Hamas-Freiheitskämpfer auf Israel mit Pearl Harbor, was historisch gesehen nicht nur völlig daneben ist, sondern auch dem Biden-Regime gegenüber beabsichtigt ist, Israel einen Freibrief zu erteilen, den Kampf der Palästinenser um Freiheit und Unabhängigkeit für immer zu unterdrücken. Bislang hat Israel bei seinen Bombenangriffen über 2200 Palästinenser getötet, hauptsächlich Zivilisten und viele Kinder. Keiner der Vertreter des so genannten "Wertewestens" hatte den Mut, Israels Amoklauf zu verurteilen oder zur Zurückhaltung aufzurufen. Das Netanjahu-Regime verhält sich wie eine wild gewordene Kolonialmacht.

CODEPINK bittet seine Unterstützer, auf dem Capitol Hill zu intervenieren und einen sofortigen Waffenstillstand zu fordern. Das zionistische Regime hat den Palästinensern befohlen, ihre Gesundheitseinrichtungen zu evakuieren. Dieser Befehl ist ein "Todesurteil" für die Patienten. Anstatt tödliche Waffen an das Apartheid- und Besatzungsregime in Israel zu schicken, sollten die USA Israel zwingen, sich wie eine "zivilisierte" Nation zu verhalten. Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant nannte die Palästinenser "menschliche Tiere"; Israels ehemaliger UN-Botschafter Danny Danon verdoppelte jedoch in BBC's "HARDtalk" die Bezeichnung der Palästinenser als "barbarische Tiere". Der Interviewer Steven Sucker widersprach diesem unverhohlenen Rassismus und dieser Nazi-Terminologie nicht.

Jedes Opfer ist eines zu viel, und der Angriff auf Zivilisten durch die Hamas ist nicht zu rechtfertigen, aber kann man nicht auch den Tod von Zivilisten durch Israel mit den modernsten US-Waffen legitimieren? Auch die USA haben Blut an ihren Händen, denn sie haben das zionistische Regime bis an die Zähne bewaffnet. Auch die Europäische Union, insbesondere Deutschland, hat sich schuldig gemacht, Israel U-Boote zu liefern, teilweise als Geschenk, die mit Atomwaffen ausgerüstet werden können, von denen Israel über 200 Sprengköpfe besitzt. Bundeskanzler Olaf Scholz und seine Außenministerin Annalena Baerbock unterstützen das Netanjahu-Regime bedingungslos. Deutschlands Lektion aus dem schrecklichen Holocaust und seine Rolle in den internationalen Beziehungen sollte jedoch eher ein Moderator und Mahner sein und nicht ein Lieferant von tödlichen Waffen für ein Besatzungsregime, das das palästinensische Volk seit seiner Entstehung unterdrückt.   mehr >>>

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Jewish Voice for Peace (Jüdische Stimme für Frieden)

Die Wurzel der Gewalt ist die Besatzung

In diesem Augenblick haben Palästinenser, Israelis - jeder von uns, der Familie vor Ort hat, Angst um seine Lieben. Wir betrauern diejenigen, die ihr Leben bereits verloren haben und bleiben engagiert für eine Zukunft, in der jedes Leben wertvoll ist und in der alle Menschen in Freiheit und Sicherheit leben werden.

Nach 16 Jahren der israelischen Militärblockade haben palästinensische Kämpfer von Gaza aus einen Überraschungsangriff gestartet, bei dem Hunderte von Israelis getötet und verletzt und Zivilpersonen entführt wurden. Die israelische Regierung hat den Krieg erklärt, startete Luftangriffe, tötete Hunderte von Palästinensern und verletzte tausende, bombardierte Wohngebäude und drohte, Kriegsverbrechen gegen die belagerten Palästinenser im Gazastreifen zu begehen.

Die israelische Regierung mag zwar gerade den Krieg erklärt haben, aber ihr Krieg gegen die Palästinenser hat bereits vor 75 Jahren begonnen. Israelische Apartheid und Besatzung — und die Mittäterschaft der Vereinigten Staaten bei der Besatzung — sind die Quelle all dieser Gewalt. Die Realität wird verändert, wenn man die Uhr startet.

Im vergangenen Jahr hat die rassistischste, fundamentalistischste und rechteextremste Regierung in Israels Geschichte unaufhörlich ihre militärische Besatzung der Palästinenser im Namen jüdischer Vorherrschaft durch gewalttätige Vertreibungen und Häuserzerstörungen, Massentötungen, Überfälle des Militärs auf Flüchtlingslager, unerbittliche Belagerungen und tägliche Demütigungen rücksichtslos eskaliert. In den letzten Wochen haben israelische Streitkräfte wiederholt die heiligsten muslimischen Stätten in Jerusalem gestürmt.

Seit 16 Jahren hat die israelische Regierung die Palästinenser in Gaza unter einer drakonischen militärischen Luft-, See- und Landblockade erstickt, 2 Millionen Menschen gefangen gehalten und ausgehungert und ihnen medizinische Hilfe verwehrt. Die israelische Regierung massakriert routinemäßig Palästinenser in Gaza; 10-Jährige, die in Gaza leben, sind bereits traumatisiert durch sieben massive Bombardierungskampagnen in ihrem noch so jungen Leben.

Seit 75 Jahren hat die israelische Regierung eine Militärbesatzung über die Palästinenser aufrecht erhalten und ein Apartheidregime betrieben. Palästinensische Kinder werden bei Überfällen vor Sonnenaufgang von israelischen Soldaten aus ihren Betten gezerrt und ohne Anklage in israelischen Militärgefängnissen gehalten. Palästinensische Häuser werden von israelischen Siedler-Gangs in Brand gesteckt oder von der israelischen Armee zerstört. Ganze palästinensische Dörfer werden zur Flucht gezwungen, müssen ihre Häuser, ihre Obstgärten und ihr Land, das seit Generationen ihrer Familie gehört, aufgeben.

Das heutige Blutvergießen und das der letzten 75 Jahre ist direkt zurückzuführen auf die Mittäterschaft der USA bei der Unterdrückung und dem Horror, den Israels Militärbesatzung erzeugt. Die US-Regierung ermöglicht Israels kontinuierliche Gewalt und trägt die Schuld an dem, was heute geschieht. Die unkontrollierte Finanzierung des Militärs, die diplomatische Rückendeckung und die Milliarden von Dollars aus privatem Geld, die aus den USA fließen, ermöglichen und stärken Israels Apartheidregime. Diejenigen, die kontinuierlich zu einer „eisernen“ Unterstützung der USA für das israelische Militär aufrufen, ebnen nur den Weg für noch mehr Gewalt.

Die USA hat keine Ausweichmöglichkeiten. Wir werden die Mittäterschaft entwurzeln, wo wir sind: Wir verlangen, dass die US-Regierung sofort Schritte ergreift, um die Finanzierung des israelischen Militärs einzustellen und Israels Regierung für ihre massiven Verstöße gegen die Menschenrechte sowie für ihre Kriegsverbrechen an den Palästinensern zur Rechenschaft zu ziehen. Wir werden unsere Boykott-, Desinvestitions- und Sanktions-Kampagnen verstärken, um zu unterbinden, dass sich Milliarden aus Unternehmen und privaten Stiftungen in die israelische Kriegsmaschinerie ergießen.
Unausweichlich überall, wird ein unterdrücktes Volk nach Freiheit streben – und - sie gewinnen. Wir alle verdienen Freiheit, Sicherheit und Gleichheit. Der einzige Weg, dorthin zu gelangen, ist das Entwurzeln der Quellen der Gewalt, indem wir mit der Mittäterschaft unser eigenen Regierung beginnen.    Quelle
(übersetzt von Inga Gelsdorf)


 

Clare Holohan - 14. 10. 2023

Heba Zagout war einer der talentiertesten Künstler im Gazastreifen. Ich habe gerade herausgefunden, dass sie ermordet wurde, zusammen mit ihren kleinen Kindern. Ihre ganze Familie wurde ausgelöscht. Ich bin gerade total geschockt und kann das nicht nachvollziehen. Sie hat immer meine Reiseposts kommentiert und so eine freundliche Seele.

Was für ein Verlust auf jeder Ebene. Ein guter talentierter Mensch, der denen Licht bringt, die in der Dunkelheit leben
Sie hat mir so viel Freude bereitet mit ihren lebendigen und wählbaren Fotos von Palästina.

Ihre letzte Nachricht lautete: „Wir sitzen bei den Kindern. Es gibt Bomben. Ich habe Angst. ”

Meine schöne schöne Freundin, Künstlerin, Mutter und Lehrerin. Ich weiß nicht was ich sagen soll.. Es tut mir leid, dass du von der Menschheit versagt wurdest.

Sie hat den Krieg gegen Gaza im Jahr 2021 überlebt, aber ihr Haus wurde durch die israelische Bombardierung zerstört. Sie hat weiterhin schöne Kunstwerke produziert. Sie war der Inbegriff eines palästinensischen Sumoud/Resilienz.

Ihr letzter Post war dieser vor 3 Tagen:
Heba Zagouts letzter Post vor ein paar Tagen:
"O Allah, wir lassen dich mit gebrochenen Herzen durch Trennung, oh Allah, heile das brechen unserer Herzen und lass uns geduldig sein für dein Urteil und dein Schicksal, oh Allah, sei mit uns und gib uns Kraft, erhöhe unsere Geduld und belohne uns für unsere Geduld, oh Allah, binde unsere Herzen denn sie sind nicht stark und verlassen sich nur auf dich  Quelle

 

E-Mail von Mazin Qumsiyeh vom 09.10.2023

Eine Freundin mailte mir wegen eines vermissten Freundes von ihr, wahrscheinlich von der Hamas gefangen genommen. Ein weiterer Freund rief mich aus Rafah an, um zu berichten, dass seine Cousine, ihr Ehemann und ihre Kinder allesamt getötet wurden, als Israel ihr Wohngebäude bombardierte. Es gab noch eine weitere Bombardierung, bei der 17 Mitglieder einer Familie (Shayeb) ausgelöscht wurden. Eine Rakete auf einem bevölkerten Marktplatz tötete 50. Die Berichte halten an. Diese letzte traurige Eskalation der Gewalt hat bereits BIS JETZT 800 Todesfälle bei den Israelis und 600 bei den Palästinensern hinterlassen. Das sind keine Zahlen, es sind Menschen. In den letzten 24 Stunden intensivierten sie ihre Bombardierung in Bevölkerungszentren. Wie bei vorherigen Runden der Gewaltzunahme wird die Anzahl an getöteten Palästinensern bedeutend höher sein (meistens Zivilpersonen) als die der Israelis (und Aussagen im Zorn sind zu abschreckend). Dieses Mal wird es anders sein: Brennstoff, Nahrung, Wasser und Medizin für die gesamte Bevölkerung von Gaza wird von der Besatzungsarmee zurückgehalten (vorher wurden sie bis auf ein Minimum beschränkt, um die Menschen am Leben zu halten, aber die Wirtschaft war am Boden zerstört). Daher wird das Volk dieses Mal aus Mangel an Nahrung oder Medizin sterben. Krankenhäusern in Gaza geht der Brennstoff aus, um ihre Notgeneratoren zu betreiben. Was ihr auch immer für eine Meinung zur Hamas, dem Islamischen Jihad oder zum israelischen Apartheidsystem habt, Zivilpersonen dürfen nicht so leiden. Hier ist die Kontaktinformation für den Verantwortlichen im Gesundheitsministerium, wenn es irgendjemanden gibt, der mit dem Problem der Krankenhäuser helfen kann: Dr. Marwan Abu Sada, Generaldirektor, Internationale Kooperation & Allgemeine Projekte
Direktorate: Gesundheitsministerium, Handy (Jawwal): +972 59-997-7704 Mobile
(Ooredoo): +972 56-733-3308 Office: +972 8-282-6325 <icd@moh.gov.ps>

Der israelische "Verteidigungs-" Minister Yoav Gallant sagte unverblümt: "Ich befahl eine vollständige Belagerung des Gazastreifens. Kein Strom, keine Nahrung, kein Gas, alles ist gesperrt. Wir kämpfen gegen MENSCHLICHE TIERE und wir handeln dementsprechend.“ [Wenn wir eine solche Sprache hören, erinnert uns das an frühere Geschehnisse der Geschichte. Der Aufstand im Warschaughetto? Die Sioux-Kriege?

Die Kolonisatorenarmee bombardiert bereits viele Wohngebäude, tötete 50 Käufer auf einem Markt und hat bis heute mehr als 80 palästinensische Kindergetötet. Es ist, wie gesagt, die Spitze des Eisberges. Traurigerweise sind davon auch die Geiseln/Gefangenen der Hamas betroffen, denn die israelischen Bombardierungen töteten 4 der gefangengenommenen Israelis und ihre Entführer. Israel setzt auch weißen Phosphor (chemische Waffen) in Wohngebieten ein und gibt offen zu, dass der Krieg gegen die gesamte Bevölkerung von Gaza gerichtet ist].

(übersetzt von Inga Gelsdorf)

 

Tausende auf der Flucht, eine tödliche Explosion: Meine Fahrt durch die Fluchtroute von Gaza

Nachdem Israel die Bewohner des Gazastreifens aufgefordert hatte, den Norden zu evakuieren, eilte ich über die Hauptstraße des Streifens, um Familienmitglieder zu retten. Es war der schwierigste Tag meines Lebens.


Mohammed Zaanoun 14. Oktober 2023 - Übersetzt mit DeepL

[Der folgende Text wurde aus einer Reihe von Sprachnotizen transkribiert und bearbeitet, die Mohammed Zaanoun am Abend des 13. Oktober 2023 an +972 schickte.]

Am Freitagmorgen verließ ich mit meiner Frau und meinen vier Kindern mein Viertel in Gaza-Stadt und fuhr in Richtung Süden nach Rafah, an der Grenze zu Ägypten. Wie alle Palästinenserinnen und Palästinenser hier hatte ich die israelischen Nachrichten erhalten, in denen wir aufgefordert wurden, die nördliche Hälfte des Streifens innerhalb von 24 Stunden zu evakuieren. Mein Haus war in der Nacht zuvor von einer israelischen Rakete zerstört worden.

Auf der Salah al-Din-Straße - der Hauptverkehrsstraße, die den Streifen von Norden nach Süden durchquert und alle Städte miteinander verbindet - waren Tausende von Familien auf dem gleichen Weg. Einige eilten zu Fuß und trugen ihre Habseligkeiten mit sich, andere fuhren auf großen Lastwagen oder in ihren Autos.

Unmittelbar nachdem ich meine Frau und meine Kinder bei unseren Verwandten in Rafah untergebracht hatte, kehrte ich nach Gaza-Stadt zurück, um weitere Familienmitglieder zu holen. Auf dem Weg zurück in den Norden hatte sich die Zahl der vertriebenen Bewohner vervielfacht, und die Straßen waren mit fliehenden Menschen verstopft.

Viele Menschen wurden auf dem Weg nach Süden von israelischen Flugzeugen in Salah al-Din ins Visier genommen, obwohl die israelische Armee sie mit Tondokumenten und Flugblättern bedroht hatte, damit sie sich auf den Weg machen - und dies ist die wichtigste Straße, um dies zu tun. Als ich am Kuwait-Kreisel in der Nähe des Zeitoun-Viertels von Gaza-Stadt ankam, hörte ich eine große Explosion, die die Erde erschütterte. Die Menschen waren gezwungen, umzukehren und nach Norden zu gehen. Später wurde berichtet, dass etwa 70 Menschen getötet wurden.

Ich erreichte das Haus meiner Verwandten in Gaza-Stadt, um weitere Familienmitglieder abzuholen. Aber man sagte mir, dass einige von ihnen - diejenigen, die in Rafah stationiert waren, aber auch in den Norden gefahren waren, um andere in Sicherheit zu bringen - bei dem Raketenangriff, den ich gerade miterlebt hatte, getötet worden waren. Sie waren gekommen, um Menschen zu retten, und wurden dabei getötet.

Da die Hauptfluchtroute der Menschen aus dem Gazastreifen nun zur Zielscheibe wurde, ging ich in Richtung Westen zur Straße, die am Meer entlang führt, in der Hoffnung, dass sie weniger gefährlich sein würde. Die Szenen von Tod, Zerstörung und Terror auf dem Weg dorthin waren schrecklich, aber ich konnte nicht anhalten, um zu fotografieren, was ich sah; ich hatte Kinder, Frauen und ältere Menschen in meinem Auto, und ich musste sie schützen. Ich musste meine einzige Waffe in diesem Krieg niederlegen: meine Kamera.

Als wir die Seestraße erreichten, mussten wir jedoch feststellen, dass sie gesperrt war. Ich nahm einen Umweg über einen unbefestigten Weg durch landwirtschaftlich genutztes Land, weil ich befürchtete, dass das Auto angegriffen werden könnte, aber Gott sei Dank erreichte ich eine relativ sichere Route.

Der Schockangriff aus dem Gazastreifen hat die Israelis in Angst und Schrecken versetzt. Er sollte auch den Kontext enthüllen

Wir stehen vor einem noch nie dagewesenen Horror. Warum gießt Biden Öl ins Feuer?
Am Ende dieser Straße befand sich jedoch ein völlig zerstörtes Haus, und auch dort war die Straße abgesperrt. Ich fand eine andere unbefestigte Straße, die mich in das Viertel Nuseirat im Zentrum von Gaza-Stadt brachte, wo sich große Menschenmassen befanden, von denen viele ebenfalls versuchten, nach draußen zu gelangen.

Wir warteten stundenlang, bis sich die Straße endlich öffnete und wir wieder weiterfahren konnten. Ich sende Ihnen diese Nachrichten, nachdem ich gegen 13.00 Uhr mit meiner Familie in Rafah angekommen bin. Mir geht es nicht gut.  Quelle und viele Bilder


 

Völkermord an einem zum Schweigen gebrachten Volk

Ahmed Dremly -13. Oktober 2023 - Übersetzt mit DeepL


Der jüngste Angriff Israels auf den Gazastreifen hat eine große Zahl von Menschen vertrieben. Majdi FathiAPA Bilder
Ein lautes Geräusch riss mich aus meinem Bett. Ich rannte zum nächstgelegenen Fenster, um zu sehen, was los war.

Dutzende von Raketen flogen durch den Himmel. Ich schaute auf mein Handy. Und ich las, dass die Belagerung des Gazastreifens aufgehoben worden war. Das war eine umwerfende Nachricht.

Vor kurzem hatte ich noch geschlafen. Jetzt waren meine Augen weit geöffnet. Gaza stand lange unter einer Blockade: zu Lande, in der Luft und zur See. Jetzt war er frei!

Wir, die Bewohner des Gazastreifens, glauben, dass die seit 1948 besetzten Gebiete - die die Welt heute "Israel" nennt - frei sein werden. Aber niemand hatte sich vorstellen können, dass dieser Tag nahe sein könnte. Das Gefühl der Euphorie war flüchtig.
 
Ich war mir sicher, dass der gesamte Gaza-Streifen einen hohen Preis für diese Ereignisse zahlen würde.
Wenige Stunden später erklärte der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu: "Wir befinden uns im Krieg". Er forderte die Bewohner des Gazastreifens auf, "jetzt zu gehen".

Ich begann mich zu fragen: Wohin sollen wir gehen?
Wir sitzen in der Falle.

Tausende von Menschen versuchten zu fliehen. Sie versammelten sich am Grenzübergang Rafah, der den Gazastreifen von Ägypten trennt. Der Übergang wurde geschlossen. Ägypten schickte Truppen an seine Grenze.

Und obwohl Netanjahu die Menschen in Gaza aufforderte, "jetzt zu gehen", begann Israel, Menschen in Rafah zu bombardieren. Menschen, die tatsächlich versuchten, die Stadt zu verlassen.


Einige Stunden später begann Israel mit Angriffen auf Wohngebäude. In einigen der angegriffenen Türme befanden sich Büros von Medienunternehmen.  Bald darauf bombardierte Israel Moscheen, Hauptstraßen, Schulen und Krankenhäuser.

Der Palestine Tower war eines der zerstörten Gebäude. Er beherbergte 82 Familien.
Im August 2022 wurde derselbe Turm ebenfalls von Israel angegriffen.

Khalil, ein Vater von vier Kindern, sagte mir, er wolle den Gazastreifen verlassen und in ein Land gehen, das ihn und seine Familie aufnimmt. "Es gibt keinen Grund, den Turm anzugreifen", sagte er. "Wir befinden uns in einer ruhigen Wohngegend. "Sie wollen, dass wir obdachlos sind und keine Bleibe haben", fügte Khalil hinzu. "Ich mache mir Sorgen um meine Mutter, die 82 Jahre alt ist. Wir sind völlig erschöpft."

Hunderttausende von Menschen wurden infolge der Bombardierung anderer Wohntürme vertrieben. Sie haben sich in den Häusern von Verwandten, in Schulen des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNRWA), in leer stehenden Geschäften und Krankenhäusern niedergelassen.

Schreckliche Nachrichten

Wenn Israel uns angreift, ist es wichtig, dass wir Anrufe entgegennehmen.
Der Anruf könnte eine Warnung Israels sein, dass Sie Ihr Haus innerhalb weniger Minuten evakuieren müssen.
Oder es könnten Menschen sein, die Sie bitten, in Ihrem Haus Schutz zu suchen.
Oder es könnte jemand mit einer schrecklichen Nachricht anrufen.

Am zweiten Tag der israelischen Bombardierung nahm ich mein Telefon mit einer Hand ab. Meine andere Hand drückte ich auf mein pochendes Herz. Der Anruf kam von meiner Tante. "Sabre ist getötet worden", teilte sie mir mit tränenerstickter Stimme mit. Sabre war mein Cousin. Er war ein lustiger Kerl und hatte in letzter Zeit gute Laune, da er gerade eine Wohnung gekauft hatte. Jetzt war er wegen eines israelischen Luftangriffs tot.

Ich wischte mir die Tränen weg und machte mich auf den Weg, um Sabre die letzte Ehre zu erweisen. Auf dem Weg dorthin dachte ich über unsere gemeinsamen Erinnerungen nach. Als ich den 3-jährigen Sohn von Sabre spielen sah, fühlte ich mich hilflos. Er wusste nicht, dass er ohne seinen Vater aufwachsen würde. Das arabische Wort für "Papa" ist "baba". Dieses Kind hat nun niemanden, den es "baba" nennen kann.

Verzweifelte Maßnahmen

Die Situation in Gaza war noch nie so schlimm. Wir leben in der Dunkelheit. Der Strom wurde abgestellt. Wir haben kaum Internetzugang. Telekommunikationsunternehmen wurden angegriffen, so dass wir keine Handys mehr haben.

Viele Gebäude wurden bombardiert, ohne dass die Bewohner gewarnt wurden. Der israelische Verteidigungsminister hat gesagt, "wir kämpfen gegen menschliche Tiere". Israel begeht einen Völkermord an einem zum Schweigen gebrachten Volk.

Für mich ist es sehr schwer, als Journalist zu arbeiten. Ich muss einen Ort finden, der eine Internetverbindung hat, damit ich Material an Nachrichtenagenturen schicken kann. Wir hören ständig Bombardierungen und den Lärm von Kriegsflugzeugen. Doch außer dem Radio haben wir nur wenige Informationsquellen.

Haya, meine Schwester, musste mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern aus ihrer Heimat fliehen. Sie leben in al-Rimal, einem Viertel von Gaza-Stadt. Nachdem sie eine Drohung erhalten hatte, eilte Haya zu dem Haus meiner Familie, das etwa einen Kilometer entfernt liegt. Sie konnten nirgendwo anders unterkommen. Ihr Mann sah sehr blass aus, als sie das Haus betraten. Meine Mutter und ich gingen ihnen Kaffee kochen und versuchten, sie zu beruhigen.

In diesem Moment sahen wir durch das Küchenfenster, wie sich der Himmel rot färbte. Meine Mutter legte sich auf den Boden. Die Bomben fielen in einiger Entfernung, aber das Erlebnis war sehr beunruhigend. Meine Hände zitterten, als ich das Tablett mit dem Kaffee trug.

Mein Vater - eigentlich die meisten Väter in Gaza - glaubt, dass die Mitte des Hauses der sicherste Ort ist. Jetzt waren 20 von uns im selben Teil des Hauses versammelt. "Wir werden alle getötet werden", dachte Haya laut.

Wir versuchten, sie zu beruhigen und besprachen so dringende Fragen wie: Wohin sollen wir gehen, wenn in der Nähe ein Bombenanschlag stattfindet?

Wer wird die Kinder tragen? Was sollen wir tun, wenn wir uns in mehrere Gruppen aufteilen müssen?

Bei einem Bombenangriff versuchen wir, die Kinder davon zu überzeugen, dass eine Party stattfindet. Wir versuchen, mit ihnen zu tanzen, zu lächeln, während uns die Tränen aus den müden Augen fließen. Aber diese verzweifelten Maßnahmen sind unwirksam. Es gibt keine Gerechtigkeit, wenn die Kindheit durch Luftangriffe zerstört wird.

"Warum hassen sie mich und wollen mich töten?", fragte mein
4-jähriger Neffe Kareem. "Wenn ich meine Spielsachen fest in der Hand halte, kommen sie dann mit mir in den Himmel, wenn ich sterbe?"

Wir erzählen in unserem Haus immer wieder Geschichten. Geschichten, die erzählt werden müssen.   Quelle

 

Al Aqsa Flut / Eiserne Schwerter

BIP-Aktuell #276: 

 

  1. Al Aqsa Flut / Eiserne Schwerter
     

  2. EIN TAG IM LEBEN VON ABED SALAMA - Anatomie einer Jerusalemer Tragödie von Nathan Thrall, Rezension von James North

Palästinensische Streitkräfte griffen Israel am 7. Oktober an und überraschten die israelische Armee. Fast zweitausend Menschen wurden getötet, und zum ersten Mal in der Geschichte sind die meisten Opfer auf israelischer Seite zu beklagen. Während die israelische Gesellschaft von Wut und Rachegelüsten beherrscht wird, versagen der israelische Staat, die Wirtschaft, das Militär und die Medien. Die Weltöffentlichkeit ist in der Frage der Unterstützung oder Verurteilung des palästinensischen Widerstands und des israelischen Gegenangriffs gespalten.

Am frühen Morgen des 7. Oktober, der mit dem jüdischen Feiertag Sukkot zusammenfiel, starteten Palästinenser aus dem Gazastreifen einen koordinierten Überraschungsangriff auf Israel. Medienberichten zufolge wurde der Angriff von der Hamas orchestriert, aber auch andere Parteien wie der Islamische Dschihad haben sich daran beteiligt. Der Angriff begann mit einem Sperrfeuer von Tausenden von Raketen. Im Schutz der Raketen überflogen Paraglider die Verteidigungsanlagen um den Gazastreifen, Landstreitkräfte sprengten Löcher in den Sperrzaun, unter dem Sperrzaun hatten die Palästinenser Tunnel gegraben. In  Booten und selbst schwimmend wurde Israel vom Meer aus angegriffen.   mehr >>>




PCHR - Palästinensische Organisationen fordern ein sofortiges Handeln der Internationalen Gemeinschaft, um Israels Vergeltungsschläge gegen palästinensische Zivilpersonen zu unterbinden

08. Oktober 2023

Seit Jahrzehnten haben unsere Organisationen aufgrund des Status Quo und der absichtlichen Missachtung und des Unwillens der internationalen Gemeinschaft gemahnt, die Wurzel der Ursachen der derzeitigen Lage in Palästina zu behandeln —nämlich, Israels Siedlerkolonialismus, seine Apartheid und illegale Besatzung sowie die ständige Verweigerung unveräußerlicher Rechte des palästinensischen Volkes, einschließlich des Rechts auf Selbstbestimmung – und wirksame und durchgreifende Maßnahmen zu ergreifen, um sie anzugehen.

Vorläufigen Feld-Informationen zufolge verübte das israelische Militär über Nacht mehrere Angriffe gegen die Zivilbevölkerung in Gaza, zerstörte Dutzende von Familienhäusern, Wohn- und kommerzielle Gebäude und löschte ganze Familien, oft ohne vorherige Warnung, aus. Die Situation vor Ort ist so gravierend, dass eine sofortige und eilige Intervention der internationalen Gemeinschaft dringend erforderlich ist.

Am Samstag, 7. Oktober 2023, beteiligten bewaffnete palästinensische Gruppen an einer Operation als Reaktion auf die eskalierten israelischen Verbrechen gegen das palästinensische Volk, einschließlich der anhaltenden Blockade des Gazastreifens, der täglichen Militärüberfälle in der Westbank, der Tötungen, Massenverhaftungen, unmenschlichen Behandlung der Palästinenser in israelischer Untersuchungshaft, des Raubes natürlicher Ressourcen, der Häuserzerstörungen und der Erstürmung des Al-Aqsa-Geländes durch Siedler.

Am frühen Samstagnachmittag begann Israel mit der Bombardierung des Gazastreifens, aus der Luft, vom Land und vom Meer aus, was anscheinend ein Vergeltungsschlag gegen die Zivilbevölkerung war – Praktiken, die das israelische Militär routinemäßig in Gaza, Jenin und in den gesamten besetzten palästinensischen Gebieten einsetzt. Dem Palästinensischen Gesundheitsministerium zufolge wurden seit Samstagnachmittag 313 Palästinenser getötet, darunter mindestens 20 Kinder, und weitere 1.990 verletzt, darunter mindestens 121 Kinder.

Israelische Angriffe zielten auf palästinensische Zivilpersonen und zivile Infrastruktur im gesamten Gazastreifen. In Gaza Stadt trafen und zerstörten sie mehrere Hochhäuser, darunter der „Falasteen Tower, Watan Tower und Al-Aklouk“ Tower (Türme). In Gaza Stadt traf ein weiterer israelischer Angriff das Haus der Shaban-Familie, tötete alle sechs Familienmitglieder, beide Eltern und ihre Kinder. In Beit Hanoun, im nördlichen Gaza-Distrikt, traf ein israelischer Angriff das Haus der Familie Shabat, tötete 12 Palästinenser, darunter Frauen und Kinder. Ein Krankenwagen wurde im Norden Gazas getroffen, wobei zwei Sanitäter getötet wurden. In Khan Younis traf ein israelischer Angriff das Haus der Familie Abu Daqqa, tötete 18 Mitglieder, darunter Frauen und Kinder. Ein weiterer israelischer Angriff traf einen Krankenwagen vor dem Nasser Krankenhaus.

Inmitten des Gebietes verübte das israelische Militär mehrere Angriffe, die Familienhäuser trafen. Der Angriff, der Abu Rqabs Familienhaus traf, tötete sieben Familienmitglieder, sechs von ihnen waren Kinder. In Rafah traf ein israelischer Angriff das Familienhaus von Abu Qouta, der 17 Palästinenser tötete, 12 waren Mitglieder der Abu Qouta Familie, unter ihnen Kinder und Frauen. Die Todesrate wird unausweichlich steigen, da noch viele Menschen unter den Trümmern begraben sind.

Samstagabend verkündete der israelische Minister für Energie und Wasser, dass Israel die Stromlieferung in den Gazastreifen einstellen wird, was jedoch eine weitere kollektive Strafmaßnahme ist. Die Gaza Stromversorgungsgesellschaft berichtete, dass seit Samstagmorgen die Leitungen von Israel nicht funktioniert haben. Zur Zeit sind nur circa 60 Megawatt des vom örtlichen Kraftwerk erzeugten Stroms (das vom Brennstoff abhängt, der aus Israel nach Gaza gebracht wird) in Gaza verfügbar, wo die geschützte Zivilbevölkerung sich nur auf vier Stunden an Elektrizität pro Tag verlassen kann. Das wird unweigerlich zu einer humanitären Katastrophe führen, da viele wichtige Infrastrukturen, darunter Krankenhäuser, für ihren Betrieb nicht genügend Strom haben werden.

In den letzten 15 Jahren führte Israel mindestens sechs groß-angelegte Militäroffensiven gegen Gaza aus. Bei jeder von ihnen waren unsere Organisationen vor Ort und haben überzeugende Beweise gesammelt, dass die israelischen Behörden Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit gegenüber Gazas Zivilbevölkerung begangen haben, einschließlich willkürlicher und unverhältnismäßiger Angriffe, die tausende Zivilpersonen getötet und verletzt und die Infrastruktur zerstört haben. Das humanitäre Völkerrecht schreibt vor, dass bei Feindseligkeiten Zivilpersonen und zivile Objekte gegen gezielte und willkürliche Angriffe geschützt werden müssen. Mitarbeiter des Gesundheitswesens und Gesundheitseinrichtungen müssen ebenfalls geschützt werden und dürfen kein Angriffsziel darstellen.

Bei einer Versammlung der israelischen Regierung, die Samstagabend stattfand, stellte May Golan, Israels Ministerin für die Förderung der Stellung der Frauen fest: “Alle Infrastrukturen Gazas müssen dem Boden gleich gemacht und ihre Elektrizität unverzüglich abgesperrt werden. Der Krieg geht nicht gegen Hamas, sondern gegen den Staat Gaza“. Später am Abend erklärte Israels Premierminister Netanyahu: “Ich sage den Bewohnern von Gaza: Verschwinden sie dort, denn wir werden überall und mit aller Härte vorgehen.“ Diese Äußerungen lassen die Absicht vermuten, Gaza, eine der dicht bevölkertsten Gebiete der Erde, mit einem Bombenteppich zu versehen, unter Missachtung von Zivilpersonen und ziviler Infrastruktur. Es sollte angemerkt werden, dass es keine Schutzräume in Gaza gibt und die Menschen den Gazastreifen aufgrund von Israels Blockade nicht verlassen können.

Al-Haq, Al-Mezan und das Palästinensische Zentrum für Menschenrechte (PCHR) drängen die internationale Gemeinschaft, sofort und dringend zu handeln, um Israels Rache und Vergeltungsmaßnahmen gegen Gazas zivile Bevölkerung und zivile Objekte zu unterbinden. Die letzten Äußerungen von Israels Establishment, siehe oben, kündigten eine Anzahl noch nie dagewesener Tötungen an, wovon die Zivilbevölkerung am meisten betroffen ist.

Rechenschaft ist der Schlüssel, um israelischen Verbrechen ein Ende zu setzen, mit Drittstaaten, die die Verantwortung für die Konsequenzen mittragen. Wir fordern die Staatsanwaltschaft des Internationalen Strafgerichtshofs auf, die Ermittlungen zu der Situation in Palästina mit allen Ressourcen und vor-Ort-Besuchen, wie im Dezember 2022 versprochen, durchzuführen. Wir betonen , dass, wenn die internationale Gemeinschaft keine Maßnahmen ergreift, um Israel zur Rechenschaft für die internationalen Verbrechen, die gegen das palästinensische Volk begangen wurden, zu ziehen, noch mehr zivile Opfer folgen werden und die Zerstörungen weitergehen.

Um dem ein Ende zu setzen, appellieren wir an den UN-Sicherheitsrat, an Drittstaaten und an UN-Mitgliederstaaten mit allen notwendigen Mitteln zu intervenieren, um Israels Angriffe gegen das palästinensische Volk zu stoppen und Sanktionen und ein Waffenembargo gegen Israel zu verhängen. Im Einklang mit den internationalen Verpflichtungen muss die internationale Gemeinschaft kooperieren, um Israels illegaler Besatzung, seit 1967 ein kontinuierlicher Aggressionsakt, ein Ende zu setzen; die Aufhebung der Besatzungsverwaltung und den vollständigen Rückzug aller israelischer Besatzungskräfte von den Gebieten sowie die Abschaffung von Israels Apartheidregime sicherzustellen.
Vom 1. Januar bis zum 30. September tötete die israelische Armee und (israelische Siedler) 234 Palästinenser, darunter 45 Kinder, aus den besetzten palästinensischen Gebieten.        Quelle
    (übersetzt von Inga Gelsdorf)

Daten bis 24:00 Uhr am 8. Oktober 2023.


Palästinenser fordern, uns vor dem israelischen Völkermord zu schützen

Maureen Clare Murphy - 14. Oktober 2023 - Übersetzt mit DeepL

Palästinenser suchen nach einem israelischen Luftangriff in Rafah, im südlichen Gazastreifen, am 13. Oktober nach Überlebenden. Abed Rahim KhatibDPA
Israels Rachefeldzug gegen die Palästinenser im Gazastreifen hat am Freitag eine neue, schreckliche Wendung genommen: Das Militär ordnete die Evakuierung von mehr als einer Million Menschen im Norden des Gebiets, insbesondere in Gaza-Stadt, an.

Das Gesundheitsministerium in Gaza meldete, dass bis 22 Uhr Ortszeit mindestens 1.900 Palästinenser in dem Gebiet getötet wurden.

Fast 600 Kinder in Gaza wurden seit Samstag getötet, was ein Drittel der gesamten Todesopfer ausmacht", so Defense for Children International-Palestine.

Weitere 7.700 Palästinenser wurden bei israelischen Vergeltungsschlägen seit Samstag verletzt, als bewaffnete Gruppen unter Führung der Hamas Raketen abfeuerten und den Grenzzaun zum Gazastreifen durchbrachen, wobei nach israelischen Angaben 1.300 Menschen getötet wurden.



Die israelischen Behörden behaupten, dass sie die Leichen von etwa 1 500 palästinensischen Kämpfern aufbewahren.
Die Qassam-Brigaden, der bewaffnete Flügel der Hamas, erklärten am Freitag, dass 13 der Dutzenden von Gefangenen, die seit Samstag im Gazastreifen festgehalten werden, in den letzten 24 Stunden bei israelischen Angriffen getötet wurden.

Unterdessen wurden seit Samstag mindestens 51 Palästinenser im Westjordanland von Besatzungstruppen und Siedlern getötet.

Am Freitag traf ein israelischer Artillerieschlag eine Gruppe von Journalisten im Südlibanon, die eindeutig als Presse gekennzeichnet waren, und tötete den Reuters-Videofilmer Issam Abdallah.

Der Beschuss und die Tötung der Journalisten wurde live von Al Jazeera übertragen:

Mindestens 10 palästinensische Journalisten sind seit Samstag bei israelischen Angriffen im Gazastreifen getötet worden.

Am Freitag forderten Menschenrechtsgruppen ein dringendes internationales Eingreifen zum "Schutz des palästinensischen Volkes vor Völkermord".

Das UNRWA, das UN-Hilfswerk für Palästinaflüchtlinge, erklärte, es werde seine Schulen im nördlichen Gazastreifen, die als Unterkünfte für Vertriebene dienen, nicht räumen. Mehr als 170.000 Menschen seien in den UNRWA-Unterkünften in dem Gebiet untergebracht, das unter dem Evakuierungsbefehl steht, sagte ein Sprecher der Organisation den Medien:

Der Generalkommissar des Hilfswerks, Philippe Lazzarini, warnte, dass die Zwangsevakuierung "nur zu einem noch nie dagewesenen Ausmaß an Elend führen und die Menschen in Gaza weiter in den Abgrund stürzen wird".
Das UNRWA erklärte, dass "das Ausmaß und die Geschwindigkeit, mit der sich die humanitäre Krise entfaltet, erschreckend sind. Gaza wird schnell zu einem Höllenloch und steht am Rande des Zusammenbruchs".

"Mehr als grausam"
Israels Evakuierungsbefehl löste eine Massenpanik aus, da Familien versuchten, in den Süden zu fliehen, obwohl es inmitten zerstörter Straßen und anhaltender israelischer Luftangriffe und Granatenbeschuss keine sichere Route oder kein sicheres Ziel gab", so die Menschenrechtsgruppe Defense for Children International-Palestine.

Das Rote Kreuz erklärte, dass Israels "Evakuierungsbefehle in Verbindung mit der vollständigen Belagerung nicht mit dem humanitären Völkerrecht vereinbar sind".

Die Vereinten Nationen und die Weltgesundheitsorganisation forderten Israel auf, den Evakuierungsbefehl rückgängig zu machen und "dringend einen humanitären Korridor für sichere Hilfslieferungen einzurichten".

Ein WHO-Sprecher sagte, für Patienten, darunter auch Kinder, die an lebenserhaltenden Systemen hängen, sei "die Verlegung dieser Menschen ein Todesurteil. Das Gesundheitspersonal dazu aufzufordern, ist mehr als grausam.


Das ägyptische Außenministerium, das einen Exodus der Palästinenser aus dem Gazastreifen auf die Sinai-Halbinsel verhindern will, verurteilte Israels Evakuierungsbefehl und forderte die UNO und internationale Akteure auf, einzugreifen, um eine weitere Eskalation mit unvorhersehbaren Folgen zu verhindern".

Die Palästinenser in Gaza bezeichneten die Evakuierungsbefehle als psychologische Kriegsführung und als Trick, da Israel Menschen, die versuchten, nach Süden zu gelangen, bombardierte und tötete


Schreckliche Bilder aus dem Gazastreifen, als israelische Luftangriffe einen Konvoi ziviler Autos trafen, die auf Anweisung der IDF in den Süden fliehen wollten.

Überall Leichen
- 70 Zivilisten wurden als tot gemeldet pic.twitter.com/Wpm47QThca
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Gisha, eine israelische Menschenrechtsgruppe, sagte, dass der Evakuierungsbefehl "ein weiterer Versuch Israels zu sein scheint, sich von jeglicher Verantwortung für massenhafte zivile Opfer freizusprechen, die bei einer bevorstehenden Bodeninvasion unter denjenigen auftreten könnten, die nicht in der Lage oder nicht willens sind, die Stadt zu verlassen."
"Dies bedeutet eine unaussprechliche Katastrophe", warnte Gisha.

Der norwegische Flüchtlingsrat erklärte, dass die Evakuierungsanordnung ohne jegliche Sicherheits- oder Rückkehrgarantien dem Kriegsverbrechen der gewaltsamen Verbringung gleichkäme. Sie muss rückgängig gemacht werden".

Die Gruppe fügte hinzu, dass "wir befürchten, dass Israel behaupten könnte, dass Palästinenser, die nicht aus dem nördlichen Gazastreifen fliehen konnten, fälschlicherweise als direkt an den Feindseligkeiten beteiligt angesehen und ins Visier genommen werden können."

Physicians for Human Rights Israel erklärte, dass "Israels Pläne zur Deportation und zum Zwangstransfer einer Zivilbevölkerung einer ethnischen Säuberung gleichkommen und ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellen."

Die Nakba neu erleben

Die Palästinenser im Gazastreifen, von denen die meisten Flüchtlinge sind, erklärten, dass sie die Nakba - die Massenvertreibung der Palästinenser aus ihrer Heimat im Jahr 1948, aus der sie unter Androhung des Todes nicht zurückkehren durften - erneut erleben.

Einige Überlebende der Nakba und ihre Nachkommen zogen es vor, zu sterben, anstatt einen weiteren Marsch ins Ungewisse zu erleben.  Quelle


 

Operation Al-Aqsa-Flut" Tag 8:
Während sich Israel auf einen Bodenangriff vorbereitet, wird das ganze Ausmaß des israelischen Massakers deutlich

In Gaza-Stadt sagte Nebal Farsakh, ein Sprecher des Palästinensischen Roten Halbmonds: "Vergesst Lebensmittel, Strom und Treibstoff. Die einzige Sorge ist jetzt, ob man es schafft - ob man überleben wird."

LEILA WARAH UND MONDOWEISS PALÄSTINA BÜRO - 14. OKTOBER 2023 - Übersetzt mit DeepL

Wichtige Entwicklungen:
In den letzten 24 Stunden wurden mehr als 320 Palästinenser durch israelische Luftangriffe im Gazastreifen getötet, während im Westjordanland seit Samstag mindestens 52 Palästinenser durch israelisches Feuer getötet wurden.
Nachdem Israel die Palästinenser aufgefordert hatte, den Süden des Gazastreifens zu evakuieren, bombardierten die israelischen Luftstreitkräfte Konvois, die aus dem Gebiet flohen. Nach Angaben des Medienbüros der Hamas wurden bei diesem Angriff mindestens 70 Menschen, vor allem Frauen und Kinder, getötet.

Human Rights Watch hat bestätigt, dass Israel im Libanon und gegen Zivilisten im Gazastreifen weiße Phosphormunition eingesetzt hat, obwohl die Regierung diese Behauptungen bestreitet.

Israel bereitet sich weiterhin auf einen Bodenangriff auf den Gazastreifen vor und hat bereits mit Angriffen auf die Umgebung des Gazastreifens begonnen.

An der Nordgrenze Palästinas zum Libanon nahm das israelische Regime Journalisten im Südlibanon ins Visier und tötete bei einem Granatenangriff einen Journalisten und verletzte sechs weitere.

Gaza
Die Zahl der Todesopfer in Gaza wird voraussichtlich drastisch ansteigen, da Israel am Freitagmorgen mehr als 1 Million Palästinenser angewiesen hat, innerhalb von 24 Stunden aus dem Norden des Gazastreifens in den Süden zu evakuieren, um sich zu "retten".

In einer Erklärung sagte Philippe Lazzarini, Generalkommissar des UNRWA, dass es in Gaza "um Leben und Tod geht".

"Sauberes Wasser wird in Gaza knapp, nachdem die Wasserwerke und die öffentlichen Wassernetze nicht mehr funktionieren. Die Menschen sind nun gezwungen, schmutziges Wasser aus Brunnen zu verwenden, was das Risiko von durch Wasser übertragenen Krankheiten erhöht", sagte Lazzarini.

Israels vollständige Belagerung des Gazastreifens - die verhindert, dass Lebensmittel, Wasser, Medikamente und Treibstoff die 2,3 Millionen Einwohner erreichen - geht auch am siebten Tag der Bombardierung der Bevölkerung durch israelische Luftangriffe weiter, die weiterhin ganze Stadtviertel dem Erdboden gleichmachen.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk hat davor gewarnt, dass der Gazastreifen schnell zu einem "Höllenloch" wird.

Dr. Ashraf al-Qudra, Sprecher des Gesundheitsministeriums in Gaza, sagt, man fordere "die Öffnung der Grenzübergänge, um die Kranken und Verwundeten zur Behandlung ins Ausland zu bringen und um den dringenden Bedarf an Medikamenten, medizinischem Verbrauchsmaterial und Treibstoff in die Krankenhäuser und medizinischen Zentren zu bringen, da der Strom wegen der israelischen Aggression ausgefallen ist."

"Wir befürchten, dass Tausende von Verwundeten und Kranken aufgrund der katastrophalen Situation im Gesundheitssektor ihr Leben verlieren werden, zusätzlich zu dem enormen Mangel an Gesundheitsteams als Folge dieser brutalen zionistischen Aggression gegen alle Bereiche des Gesundheitswesens und der humanitären Hilfe", fuhr er in einer Erklärung fort.

Während Tausende von Einwohnern ihre Häuser verlassen haben, um dem bevorstehenden Bodenangriff des israelischen Militärs auf den Norden zu entgehen, haben viele erklärt, sie würden nicht gehen.

In Gaza-Stadt sagte Nebal Farsakh, ein Sprecher des Palästinensischen Roten Halbmonds: "Vergessen Sie Lebensmittel, Strom und Treibstoff. Die einzige Sorge ist jetzt, ob man es schafft - ob man überleben wird".

In diesem Stadium des israelischen Angriffs sagt der UN-Sprecher Stephane Dujarric, dass diese Massenevakuierung "verheerende humanitäre Folgen" haben wird, und fordert Israel auf, den Evakuierungsbefehl zurückzunehmen, da er "eine bereits bestehende Tragödie in eine katastrophale Situation verwandeln könnte."

António Guterres, der Chef der Vereinten Nationen, gab eine Erklärung ab, in der es hieß: "Mehr als eine Million Menschen durch ein dicht besiedeltes Kriegsgebiet an einen Ort ohne Nahrung, Wasser oder Unterkunft zu bringen, wenn das gesamte Gebiet belagert wird, ist extrem gefährlich und in einigen Fällen einfach nicht möglich."

Nach der israelischen Evakuierungsankündigung schloss sich die Weltgesundheitsorganisation den Vereinten Nationen an und plädierte für die "sofortige Rücknahme des Evakuierungsbefehls für Gaza, um die Gesundheit zu schützen und das Leiden zu verringern".

Ahmed Aboul Gheit, der Chef der Arabischen Liga, bezeichnete die "Zwangsumsiedlung" von über 1 Million Palästinensern im Gazastreifen als "ein Verbrechen".

Auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International ist der Ansicht, dass 24 Stunden "nicht als wirksame Warnung angesehen werden können und einer Zwangsumsiedlung der Zivilbevölkerung gleichkommen, was eine Verletzung des humanitären Völkerrechts darstellt".

Dennoch weigerte sich das israelische Militär, die Entscheidung zu widerrufen.

Daniel Hagari, ein israelischer Sprecher, sagte, die Armee werde "die Angriffe kontrollieren, damit sie sich sicher bewegen können" - dennoch wurden mindestens 70 Menschen, hauptsächlich Frauen und Kinder, bei israelischen Luftangriffen auf Konvois getötet, als sie in den Süden flohen.


"Das Massaker offenbart das Ausmaß der israelischen Lügen ... und Täuschung, nachdem die Israelis unser Volk misstrauisch aufgefordert hatten, ihre Häuser zu verlassen", erklärte die Hamas in einer Erklärung. "Sie wurden direkt von [israelischen Streitkräften] ins Visier genommen, die ein abscheuliches Verbrechen begingen, das ein Zeugnis für den zionistischen Terrorismus und die Aggression bleiben wird."

Die israelische Evakuierungsaufforderung schließt auch Krankenhäuser ein. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums gibt es jedoch keine Möglichkeit, gefährdete Krankenhauspatienten zu evakuieren, einschließlich derjenigen, die schwer verletzt sind oder auf lebenserhaltende Maßnahmen angewiesen sind, ohne ihr Leben zu gefährden, was von Ärzten im Gazastreifen bestätigt wird, die sagen, dass alle Krankenhäuser bereits voll ausgelastet sind.

"Wir können die Krankenhäuser nicht evakuieren und die Verwundeten und Kranken dem Tod überlassen", sagte Ashraf al-Qidra, ein Sprecher des Gesundheitsministeriums von Gaza.

Am Freitagabend twitterte die humanitäre Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF), dass Israel dem Al-Awda-Krankenhaus im Norden des Gazastreifens nur zwei Stunden Zeit für die Evakuierung gegeben habe.

"Unser Personal behandelt immer noch Patienten. Wir verurteilen diese Aktion, das anhaltende wahllose Blutvergießen und die Angriffe auf die Gesundheitsversorgung in Gaza aufs Schärfste. Wir versuchen, unser Personal und unsere Patienten zu schützen", heißt es in der Erklärung weiter.

Später verlängerte Israel den Evakuierungsbefehl für das Krankenhaus bis 6.00 Uhr morgens. "Dennoch bleibt die Evakuierung der Patienten kompliziert", so MFS.

Im Süden des Gazastreifens füllt sich derweil der Al-Nasser-Medizinische Komplex in Khan Younis mit Menschen, die aus ihren Häusern vertrieben wurden, Schutz suchen und versuchen, Zugang zu grundlegenden Dingen wie Energie, sauberem Wasser und medizinischer Versorgung zu erhalten, wie Al Jazeera berichtet.

"Wir lehnen die erneute Vertreibung aus unseren Häusern entschieden ab", erklärte das Mitglied des politischen Büros der Hamas, Izzat al-Rished, in einer Erklärung.

"Wir werden uns dem Versuch Israels widersetzen, den Gazastreifen ethnisch zu säubern. Israel hat seinen Plan, einen Völkermord an den Palästinensern zu begehen, öffentlich erklärt. Was die Zionisten tun, ist unmenschlich. Es ist beispiellos. Wir werden entweder aufrecht leben oder kämpfend sterben", sagte er weiter.

Unterdessen setzten palästinensische Kämpfer am Freitag ihre Angriffe auf den Süden Israels fort und feuerten zwei Raketen auf Sderot ab. Aus dem Gebiet, das bereits evakuiert wurde, wurden keine Verletzten gemeldet.

Am selben Tag wurden drei Hisbollah-Kämpfer durch israelisches Feuer an der libanesisch-israelischen Grenze verletzt, wo die Spannungen seit Samstag zunehmen.

Nach Angaben des israelischen Militärs "näherten sich mehrere Verdächtige dem nördlichen Sicherheitszaun zum Libanon und versuchten, den Sicherheitszaun in diesem Gebiet zu sabotieren".

Am Samstag feuerte die Hamas weitere Raketen auf den Süden Israels ab, die vom Iron-Dome-System abgefangen wurden.

Vorbereitung einer Bodeninvasion

Während Israel und die Hamas weiter kämpfen, hat Israel begonnen, seinen Luftkrieg auf einen Bodenangriff zu verlagern.

In einer kurzen Ansprache am Freitag sagte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu: "Wir schlagen unsere Feinde mit einer noch nie dagewesenen Macht" und dass der einwöchige Angriff "erst der Anfang" sei.

Israelischen Medienberichten zufolge hat die Armee bereits örtlich begrenzte Angriffe im Gazastreifen mit Infanterie und Panzern durchgeführt. Es wird erwartet, dass sich die Kampfkraft der Armee verdreifachen wird, da sie 350.000 Reservisten aufbieten wird.

Israel gab bekannt, dass die Operation darauf abzielte, mehrere Hamas-Stellungen entlang der Grenze anzugreifen, nach Informationen über israelische Gefangene zu suchen und die Panzerabwehrraketen der Hamas zu zerstören. Die Operation diente auch dazu, die Leichen vermisster Israelis einzusammeln, die entlang der Grenze im Gazastreifen zurückgelassen worden waren.

Yossi Mekelberg, Israelexperte der Denkfabrik Chatham House, sagte gegenüber Al Jazeera: "Israels Ziel einer Bodeninvasion ist es, die Infrastruktur der Hamas zu zerstören und ihre militärischen Fähigkeiten zu beseitigen, damit sie nie wieder so etwas wie am Samstag abfeuern kann".

Nach Angaben des israelischen Militärs befinden sich derzeit noch 120 Gefangene im Gazastreifen, von denen nach Angaben der Hamas 13 bei israelischen Luftangriffen getötet worden sind. Während der Bodeninvasion erklärte Israel, es wolle die Gefangenen befreien.

Einige Analysten sind der Meinung, dass die enorme Konzentration von Soldaten bei einer möglichen weitreichenden Bodeninvasion die israelische Besatzung des Westjordanlandes schwächen wird, da ein großer Teil der Armee für die Besetzung von Kontrollpunkten und den Schutz illegal in dem Gebiet lebender israelischer Siedler eingesetzt wird.

"Um den einfachsten Kontrollpunkt zu unterhalten, braucht Israel mindestens 50 Männer und Frauen. Für größere Checkpoints werden Hunderte benötigt. Es ist davon auszugehen, dass die israelische Armee im Laufe des Konflikts bis zu 50.000 Soldaten einsetzen wird, ein Drittel ihrer Stärke in Friedenszeiten, nur um Straßensperren und Kontrollposten zu besetzen", sagt Zoran Kusova.

Journalisten im Visier

Am Freitag hat Israel in Alma al-Shaab im Südlibanon, nahe der Grenze zu Israel, Journalisten beschossen. Dabei wurde mindestens ein Journalist, Issam Abdallah, ein Videofilmer von Reuters, getötet und sechs weitere verletzt.

"Ich kann ganz klar sagen, dass wir Journalisten absichtlich angegriffen wurden", sagte der Leiter des Libanon-Büros von Al Jazeera, Mazen Ibrahim, der den Angriff miterlebte.

"Wir waren weit von den Auseinandersetzungen entfernt. Alle Journalisten trugen ihre Sicherheitskleidung. Sie hatten alle Presseslogans auf ihrer Brust und auf ihren Autos", sagte er.

Nach Angaben des Komitees zum Schutz von Journalisten wurden in den ersten Tagen der israelischen Bombardierung des Gazastreifens neun palästinensische Journalisten und ein Israeli getötet.

Westjordanland

Die israelische Besetzung des Westjordanlands und Ostjerusalems ist nach wie vor tödlich.

In den letzten 24 Stunden wurden mindestens 16 Palästinenser durch israelisches Feuer getötet. Seit Samstag sind im Westjordanland und in Jerusalem mindestens 53 Menschen getötet worden.


Darüber hinaus berichtete der Palestinian Prisoners Club, dass in der letzten Woche 400 Palästinenser im Westjordanland festgenommen wurden, darunter allein 40 Palästinenser am Samstag. Nach Angaben von Al Jazeera handelt es sich bei einigen der Festgenommenen um Hamas-Führer.

Es gibt eine Diskussion zwischen israelischen Politikern, die den politischen Gefangenen Strom und Wasser abstellen wollen. Nach Ansicht von Menschenrechtsorganisationen wäre dies eine kollektive Bestrafung und illegal und käme Folter gleich.   Quelle

Ich bin immer noch in Gaza-Stadt, kauere im sichersten Raum mit meiner Familie und bete.

Weil ich Journalistin bin, denkt meine Familie, ich sei immuner gegen die Gewalt und Grausamkeit um uns herum in Gaza. Aber ich bin genauso verängstigt wie sie.


Mohammed R. Mhawish - 14. Oktober 2023 - Übersetzt mit DeepL

Ich bin immer noch in Gaza-Stadt mit meiner Familie: meiner Frau, meinem zweijährigen Sohn Rafiq, meinen Eltern und meiner Schwester. Wir konnten nicht weg, obwohl Israel das gesamte Gebiet, die nördliche Hälfte des Gazastreifens, zur Evakuierung aufgefordert hat. Meine Nachbarschaft wurde schwer getroffen, so dass meine Familie und ich jetzt im Haus meines Onkels untergebracht sind.

Letzte Nacht, am Freitag, kauerte ich mit meiner Familie im sichersten Raum des Hauses und betete: Wenn wir schon sterben müssen, dann bitte sanft und ohne Schmerzen. In der anderen Nacht litten unsere Nachbarn stundenlang im Dunkeln - nicht wegen des Stromausfalls, sondern weil ein israelischer Luftangriff ohne Vorwarnung ihr dreistöckiges Haus bombardiert hatte. Es stürzte über ihnen ein und schloss sie unter den Trümmern ein. Kein ziviles Personal war in der Lage zu helfen. Ein Krankenwagen näherte sich dem Ort des Geschehens und wurde bombardiert. Wir hörten unsere Nachbarn um Hilfe schreien. Und dann: Stille.

Eine F-16 erhellt den Himmel. Es gibt Momente, in denen ich mir wünsche, es gäbe mehr von ihnen. Sie schwebt über unseren Köpfen, und obwohl sie furchterregend ist, ist ihr Motorenlicht das Einzige, das die dunkle Nacht erhellen kann.

Ich habe immer ein nasses Handtuch bei mir - nicht für mich, sondern für meinen zweijährigen Sohn, für den Fall, dass eine nahe Explosion Rauch ins Haus bringt. Wir können die Fenster nicht geschlossen halten, um uns vor dem Rauch zu schützen. Wir haben aus den vier vorangegangenen Kriegen gelernt, dass sie weit geöffnet bleiben müssen: Andernfalls könnte splitterndes Glas auf uns fallen, während wir schlafen - das heißt, wenn wir überhaupt schlafen können.

Als ich versuche, Wasser auf das Handtuch zu gießen, fällt mir ein, dass wir schon seit zehn Stunden kein Wasser mehr haben.

Mein Vater ist der Meinung, dass wir alle in einem Zimmer schlafen sollten, "damit wir zusammen gefunden werden, falls etwas passiert". Meine Mutter, die sich geweigert hat, dem Befehl des israelischen Militärs zur Evakuierung des Südens zu folgen, besteht darauf, dass sie uns bombardieren werden, egal wo wir sind. Sie rät uns, in unserer normalen Kleidung schlafen zu gehen, denn, so sagt sie, "was wäre, wenn wir wegen der Luftangriffe aufgefordert würden, schnell zu gehen?"

Meine Schwester, die sich an die Hände meines Vaters klammert, während sie voller Angst und Sorge zusammenbricht, träumt davon, wieder zu studieren. Sie lernte nicht einmal gerne, und wann immer wir, meine Eltern oder ich, sie auf ihre Aufgaben und die Wichtigkeit guter Leistungen ansprachen, sagte sie, das sei alles nur "dumm". Sie studiert englische Literatur und Übersetzung an der Islamischen Universität in Gaza. Die Universität wurde vor ein paar Tagen bombardiert. Jetzt kann sie es kaum erwarten, wieder zur Uni zu gehen.

Ihr neues iPad bewahrt sie in ihrem Rucksack auf, während sie schläft. Ich versuche immer wieder, sie zu beruhigen, indem ich ihr sage, dass sie während des Krieges nicht damit spielen kann, solange sie Angst hat, denn es erinnert sie ständig daran, wie unsere Realität aussieht. Die Health-App, die die Anzahl der zurückgelegten Schritte aufzeichnet, erinnert sie daran, dass sie seit Tagen nicht mehr herumlaufen konnte.

Ich bin schrecklich darin, Geheimnisse zu bewahren. Ich habe versucht, mein Entsetzen zu verbergen, als ich einen automatischen Anruf von der israelischen Armee erhielt, die uns aufforderte, aus Gaza-Stadt zu fliehen. Aber meine Mutter wusste sofort, dass etwas nicht stimmte, als sie mein Gesicht sah.

"Warum bist du so verwirrt?", fragte sie. Ich dachte mir eine Antwort aus: "Ich habe mir Sorgen um einen Freund gemacht. Ich habe angerufen und er geht nicht ran."

Sie unterbrach mich: "Wer hat Sie angerufen?" Ich versuchte, stark und ruhig zu bleiben. Aber das war unmöglich.

Stellen Sie sich vor, man sagt Ihnen, dass Sie den Ort verlassen sollen, an dem Sie aufgewachsen sind, an dem Sie sich und Ihren Kindern ein Leben aufgebaut haben, den Ort, zu dem Sie nach der Schule gerannt sind, mit einem Einser-Zeugnis in der Hand, begierig darauf, Ihre kleine Belohnung dafür zu bekommen, dass Sie ein guter Schüler waren. Stellen Sie sich vor, Sie werden aufgefordert, alles zurückzulassen, weil es bombardiert, zerstört und dem Erdboden gleichgemacht werden soll - in dem Wissen, dass Sie bald keinen Ort mehr haben werden, den Sie Ihr Zuhause nennen können.

Ich versuche, die Stärkste in unserem Haushalt zu sein, weil meine Familie das von mir erwartet: Da ich Journalistin bin, denken sie, dass ich genug Gewalt und Grausamkeiten gesehen habe, um unsere neue Realität mit klarem Kopf zu sehen, dass ich immun bin gegen die Flut von Emotionen, die sie überschwemmt. Ich versuche, entspannt zu wirken und zuversichtlich zu sein, dass ich alle retten könnte, wenn ich müsste. Sie alle glauben, dass ich darauf vorbereitet bin, mich in einem Krisenmoment gut zu verhalten. Vielleicht haben sie recht; meine Familie kennt mich gut.

Der Schockangriff aus dem Gazastreifen hat die Israelis in Angst und Schrecken versetzt. Er sollte auch den Kontext enthüllen

Das Ende der Netanjahu-Doktrin

Palästinenser inspizieren die Trümmer eines von israelischen Kampfflugzeugen zerstörten Gebäudes in Rafah, im südlichen Gazastreifen, 8. Oktober 2023. (Abed Rahim Khatib/Flash90)
Wir stehen vor einem noch nie dagewesenen Horror. Warum gießt Biden Öl ins Feuer?
Aber was sie nicht wissen, ist, dass ich genauso verängstigt bin wie sie, vielleicht sogar noch mehr, vor allem, wenn sie eingeschlafen sind. Was sie nicht wissen, ist, dass ich mir wünsche, ich könnte sie wecken und sie die ganze Nacht bei mir haben. Ich wünschte, wir könnten bis zum Sonnenaufgang reden, um mich von den Schrecken draußen abzulenken.

Ich habe schreckliche Angst. Ich wünschte, ich wäre es nicht, damit ich weiterschreiben könnte. Oder einfach einschlafen.  Quelle

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