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Das ist der Rassismus, der seit 75 Jahren von der Welt
geduldet und gefördert wird.
 

Quelle

VON MIR ERGÄNZT

 

Die aktuelle Zuspitzung des so genannten Nahost-Konflikts hat die bekannten Reaktionen hervorgerufen.

Der politische Mainstream und die Regierungen des „wertebasierten “Westens stehen entschlossen an der Seite des kolonialen Apartheidstaats Israel

Hermann Dierkes - 10.10.23

Die aktuelle Zuspitzung des sogenannten Nahost-Konflikts hat die bekannten Reaktionen hervorgerufen. Der politische Mainstream und die Regierungen des „wertebasierten“Westens stehen entschlossen an der Seite des kolonialen Apartheidstaats Israel, der sich wiederholt gegen „palästinensische Terroristen“ wehren muss. Öffentliche Gebäude werden – wieder einmal – in den Farben Israels angestrahlt. Die tatsächlichen Verhältnisse vor Ort, Unterdrückung, völlige Willkür, Einkesselung der palästinensischen Bevölkerung und fortgesetzter Raub von Land und Ressourcen, die den verzweifelten Ausbruch aus dem größten Freiluftgefängnis der Welt provoziert haben, werden fast völlig ausgeblendet. Das humanitäre Völkerrecht wird wieder einmal umgelogen und krass missachtet. Israel habe das „Recht auf Selbstverteidigung“. Die israelische Regierung geht noch weiter und behauptet, man müsse sich gegen „menschliche Tiere“ wehren und dabei werde man die angemessenen Mittel und Massnahmen anwenden. Mit anderen Worten: sei alles erlaubt.

Der koloniale Apartheidstaat inszeniert sich wie immer als Opfer. Auch ein Teil der breiteren Linken und sogar der Palästina-Solidaritätsbewegung hat sich von der Propaganda-Flut anstecken lassen und verurteilt mit scharfen Worten das Massaker „der Hamas“ an israelischen Zivilisten. Um keinerlei Unklarheit entstehen zu lassen: Das humanitäre Kriegsrecht verbietet massenhafte Geiselnahme, die willkürliche Schädigung und Tötung von Zivilisten und Zerstörung von ziviler Infrastruktur und Wohnungen. Rein rechtlich gesehen, hätten sich die weit überwiegend jungen Kämpfer aus dem Gaza-Streifen auf den Kampf gegen Polizei und Militär beschränken müssen. Aber völlig zu Recht betonen viele überlegte Stimmen aus der weltweiten Friedensbewegung und bekannte Persönlichkeiten aus Israel und Palästina wie Mustafa Barghouti oder Gideon Levy: Die Grausamkeiten gegen israelische Zivilisten sind Ergebnis und Spiegelbild der jahrzehntelang erfahrenen Unterdrückung und Entmenschlichung des palästinensischen Volkes, Resultat aufgestauter Frustration und Wut. Auch israelische Zivilisten bekamen für einige Stunden die bitteren Früchte zu schmecken, die ihnen ihre Regierung und ihre weitgehend rechten Parteien aufgetischt haben und weiter auftischen. Und vergessen wir nicht, dass die hundertausende gegen den Verfassungsputsch der Netanjahu-Regierung Protestierenden nicht bereit  waren, die Unterdrückung der Palästinenser und die Apartheid zu thematisieren.

Grausame Handlungen von al Kassam- oder Djihad-Kämpfern (also den wichtigsten militärischen Faktoren des palästinensischen Widerstands, vor allem in Gaza, müssen kritisiert werden, aber nicht in einer Weise, die sich in die Propaganda-Flut des Mainstreams einklinkt. Wir dürfen die Vorkommnisse nicht von den allgemeinen Bedingungen isoliert sehen und bewerten. Glaubt jemand ernsthaft, dass der Mainstream in den USA, der EU bis hin zur Bundesrepublik anders argumentieren würde, wenn bei dem aktuellen Ausbruch aus dem ”größten Freiluftgefängnis der Welt” nicht ein einziger israelischer Zivilist getötet worden und nur einige Dutzend Soldaten und Polizisten gefallen wären? Glaubst jemand wirklich, dass dann die Welt eher geneigt wäre, Verständnis für die palästinensische Sache zu zeigen und „der Hamas” zumindest etwas moralischen Kredit eingeräumt hätte? Das ist angesichts der politischen Grosswetterlage vergebliche Spekulation. Nach aller Erfahrung wäre die Propagandaflut gegen den „palästinensischen Terrorismus“ kaum anders ausgefallen. Die Interessenlage ist so ungleich verteilt und festgefahren, dass jeder – auch friedliche Angriff auf den zionistischen Apartheidstaat als Bollwerk des Westens – verurteilt und bekämpft wird. Vergessen wir nicht, wie gegen das rein friedliche Mittel Boykott, Desinvestment und Sanktionen (BDS) vorgegangen wird (Gerichtsurteile hin, Gerichtsurteile her), das 2005 von hunderten Akteuren der palästinensischen Zivilgesellschaft ausgegangen ist, um Besatzung, Annexion und Unterdrückung zu bekämpfen? Was immer noch und hartnäckig als antisemitisch und israelfeindlich abgestempelt wird? Wann und wo haben mainstream-Medien sachlich oder gar wohlwollend über BDS berichtet? Die Komplizenschaft des ”wertebasierten” Westens mit dem Apartheidstaat ist immer schlimmer geworden. Die Tatsache, dass jetzt eine offen rechtsradikale und annexionistische Regierung am Ruder ist, die hohe Zahl an Morden an Palästinensern und ihre immer schlimmere, allgemeine Unterdrückung hat zu keiner Distanzierung der westlichen Regierungen geführt. Die Waffengeschäfte nehmen absurde Ausmasse an.

Unsere berechtigte Kritik an den Kämpfern aus Gaza darf nicht die entscheidenden Ursachen abschwächen oder ausblenden. Inbesondere, da der Rachefeldzug der israelischen Regierung schon jetzt ganz furchtbare Ausmasse annimmt. Die vollkommen völkerrechtswidrige und  bestialische  Abschaltung aller Strom- und Wasserleitungen, die noch schärfere Abriegelung von 2,3 Millionen Menschen in Gaza durch das Apartheidregime (ja, schon über 16 Jahre Geiselhaft!), die wiederholte wahnwitzige Bombardierung der Zivilbevölkerung und der drohende Einmarsch von Bodentruppen mit zahllosen Opfern und Zerstörungen bestimmen das Bild. Der israelische Verteidigungsminister hat auf Fragen von Journalisten, inwieweit das denn völkerrechtlich zu vertreten sei, eiskalt geantwortet: ”Wir kämpfen gegen menschliche Tiere und das bestimmt unser Handeln”.

 

 

Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Das Völkerrecht verbietet das willkürliche Schädigen und Morden von Zivilbevölkerung. Die Palästinenser haben aber bisher immer erfahren müssen, das Israel und der ”wertebasierte Westen” darauf scheissen. Die Mehrheit der israelischen Bevölkerung ist in ihrer Einstellung immer rechtsradikaler geworden. Selbst die grossen Demonstrationen gegen den Verfassungs-Putsch der Netanjahu-Regierung dulden kaum Demonstranten, die auch die Rechte der Palästinenser einfordern. Politische und taktische Kritik an den Alkassam-Brigaden und den Djihadisten ist notwendig. Sicher müssen wir von einer politischen Führung – auch einer islamistischen - verlangen, sich am Völkerrecht zu orientieren. Sicher ist eine andere Art der Kampfführung möglich und notwendig. Aber auch hier gilt: Der Ton macht die Musik. Wir wissen aus langer Erfahrung, dass völkerrechtlich basierte Kriegsführung eindeutig nicht im Wertekanon der USA oder der EU steht, von Israel ganz zu schweigen. Wir vergessen nicht, was die USA in Indochina angerichtet haben, im Irak, in Lybien oder in Afghanistan. An welchen lebenden Beispielen sollen sich islamistische Führungen wie Hamas – oder die jungen Kämpfer allgemein - denn orientieren? Selbst Selensky erklärt sich für Israel und gegen die Palästinenser, obwohl er ständig auf den Überfall des grossen Nachbarn, seinen Landraub und seine kriminelle Kriegsführung verweist.

Die Mainstream-Parteien in Deutschland und der EU stehen eindeutig auf seiten des Unrechts. Sie bereiten jetzt eine weitgehende Sperrung aller Gelder für Palästina vor – eindeutig eine Kollektivstrafe, die das Völkerrecht verbietet, was immerhin auf Kritik aus etlichen EU-Staaten getroffen ist. Die Beck, Roth und Konsorten hetzen in diese Richtung, aber die Richtung geben schon andere vor. Der Gewaltausbruch der (jungen) Gaza-Kämpfer und ihre Bereitschaft, sich zu opfern, bringt nichts anderes als Verzweiflung und aufgestaute Wut zum Ausdruck. Sie leben im Vorhof zu Hölle – oder schon mit einem Fuss drin. Was haben wir hier zu rechten? Wir wissen, wer die Mörder sind, wer die Mordwerkzeuge und die sonstigen Bedingungen liefert und festigt. Wir müssen zwischen Unterdrückern und Unterdrückten, zwischen Mördern und Ermordeten unterscheiden, sonst laufen wir Gefahr, unsere grundsätzliche Parteinahme gegen das Unrecht zu untergraben. Keine Kritik, die dem Wüten des Apartheidstaats irgendeine Legitimät verleihen könnte, keine falschen Signale! Es gibt in sehr wichtiges, aktuelles CNN-Interview mit dem Palästinenser-Politiker Mustafa Barghouti. Er distanziert sich nicht lang und breit von der Kampfführung der ”Hamas”, wie es der Journalist eingangs von ihm verlangt hat, sondern geht präzise auf die Hintergründe, die Rahmenbedingungen und die israelische Politik ein, die vom Westen unterstützt wird.

Mir fällt ein Gespräch mit einer jungen ”Kopftuch”-Palästinenserin – sie war Literaturstudentin - ein, dass ich 2011 im Bus bei einer Exkursion im Westjordanland hatte. Ich fragte sie, was sie von den Selbstmordanschlägen gegen israelische Zivilisten halte, denen schon viele zum Opfer gefallen waren und ob sie dazu auch bereit wäre. Sie überlegte kurz und antwortete: Weisst Du, mein Bruder sitzt wegen seiner politischen Aktivität im Gefängnis, unser Haus wurde zerstört, meine Familie hat kaum noch das Nötigste. Manchmal denke ich schon darüber nach …. Das gab auch mir zu denken. 

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Die Zahl der Palästinenser, die seit dem 7. Oktober durch die israelische Aggression gegen Gaza und das Westjordanland getötet wurden, ist nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums auf 704 gestiegen, während 3.900 verletzt wurden.
Quelle

 

Palästinenser versammeln sich um ein Gebäude, nachdem es von einem israelischen Flugzeug bombardiert wurde,
in Gaza-Stadt, 9. August 2018.

Gaza wird zerstört
Israel fliegt bisher stärkste Angriffe gegen Palästinenser
 

Exemplarisch für den gesamten Küstenstreifen: Gaza-Stadt am Dienstag nach israelischen Luftangriffen

11.10.2023 -  Ina Sembdner - Übersetzt mit DeepL

Etwa 2,3 Millionen Palästinenser leben auf engstem Raum in Gaza: Nach dem palästinensischen Großangriff vom Sonnabend ist Israel dazu übergegangen, den unter Kontrolle der Hamas stehenden Küstenstreifen von Norden nach Süden dauerhaft zu bombardieren. Online veröffentlichte Aufnahmen zeigen, dass ganze Nachbarschaften etwa in Khan Junis, im Süden des Gazastreifens, dem Erdboden gleichgemacht wurden. Am Dienstag flogen die israelischen Streitkräfte (IDF) die heftigsten Luftangriffe gegen Palästina seit 75 Jahren, wie Reuters kommentierte – seit dem Beginn von Besatzung, Vertreibung und gewaltsamer Unterdrückung der palästinensischen Bevölkerung. Die Knesset-Abgeordnete Tally Gotliv ging auf X noch einen Schritt weiter: »Doomsday-Waffe! Das ist meine Meinung.«

Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist laut offiziellen Angaben auf 704 gestiegen, darunter 143 Kinder.
Zahlreiche weitere werden unter den Trümmern vermutet. Unter den Toten befinden sich auch sieben Journalisten. Nach Angaben des israelischen Gesundheitsministeriums wurden bei der von der Hamas angeführten Angriffswelle mindestens 900 Israelis getötet und über 2.600 weitere verwundet. Die IDF führten am Dienstag Journalisten durch »die pastorale Schlichtheit des Kibbuz« Kfar Aza wie die Times of Israel kommentierte, um zu unterstreichen, »wie erschütternd die Greueltaten waren, die nur wenige Tage zuvor stattgefunden hatten«. Die Leichen der Hamas-Kämpfer lagen demnach noch vor Ort, insgesamt spricht Israel von 1.500 toten Angreifern. Zuvor hatten die Streitkräfte  mehr >>>


 

Der israelische "Verteidigungs-" Minister Yoav Gallant sagte unverblümt: "Ich befahl eine vollständige Belagerung des Gazastreifens. Kein Strom, keine Nahrung, kein Gas, alles ist gesperrt. Wir kämpfen gegen MENSCHLICHE TIERE und wir handeln dementsprechend.“

E-Mail von Mazin Qumsiyeh vom 09.10.2023

Eine Freundin mailte mir wegen eines vermissten Freundes von ihr, wahrscheinlich von der Hamas gefangen genommen. Ein weiterer Freund rief mich aus Rafah an, um zu berichten, dass seine Cousine, ihr Ehemann und ihre Kinder allesamt getötet wurden, als Israel ihr Wohngebäude bombardierte. Es gab noch eine weitere Bombardierung, bei der 17 Mitglieder einer Familie (Shayeb) ausgelöscht wurden. Eine Rakete auf einem bevölkerten Marktplatz tötete 50. Die Berichte halten an.

Diese letzte traurige Eskalation der Gewalt hat bereits BIS JETZT 800 Todesfälle bei den Israelis und 600 bei den Palästinensern hinterlassen. Das sind keine Zahlen, es sind Menschen. In den letzten 24 Stunden intensivierten sie ihre Bombardierung in Bevölkerungszentren. Wie bei vorherigen Runden der Gewaltzunahme wird die Anzahl an getöteten Palästinensern bedeutend höher sein (meistens Zivilpersonen) als die der Israelis (und Aussagen im Zorn sind zu abschreckend). Dieses Mal wird es anders sein: Brennstoff, Nahrung, Wasser und Medizin für die gesamte Bevölkerung von Gaza wird von der Besatzungsarmee zurückgehalten (vorher wurden sie bis auf ein Minimum beschränkt, um die Menschen am Leben zu halten, aber die Wirtschaft war am Boden zerstört). Daher wird das Volk dieses Mal aus Mangel an Nahrung oder Medizin sterben. Krankenhäusern in Gaza geht der Brennstoff aus, um ihre Notgeneratoren zu betreiben. Was ihr auch immer für eine Meinung zur Hamas, dem Islamischen Jihad oder zum israelischen Apartheidsystem habt, Zivilpersonen dürfen nicht so leiden. Hier ist die Kontaktinformation für den Verantwortlichen im Gesundheitsministerium, wenn es irgendjemanden gibt, der mit dem Problem der Krankenhäuser helfen kann: Dr. Marwan Abu Sada, Generaldirektor, Internationale Kooperation & Allgemeine Projekte

Direktorate: Gesundheitsministerium, Handy (Jawwal): +972 59-997-7704 Mobile
(Ooredoo): +972 56-733-3308 Office: +972 8-282-6325 <icd@moh.gov.ps>

Der israelische "Verteidigungs-" Minister Yoav Gallant sagte unverblümt: "Ich befahl eine vollständige Belagerung des Gazastreifens. Kein Strom, keine Nahrung, kein Gas, alles ist gesperrt. Wir kämpfen gegen MENSCHLICHE TIERE und wir handeln dementsprechend.“ [Wenn wir eine solche Sprache hören, erinnert uns das an frühere Geschehnisse der Geschichte. Der Aufstand im Warschaughetto? Die Sioux-Kriege?

Die Kolonisatorenarmee bombardiert bereits viele Wohngebäude, tötete 50 Käufer auf einem Markt und hat bis heute mehr als 80 palästinensische Kindergetötet. Es ist, wie gesagt, die Spitze des Eisberges. Traurigerweise sind davon auch die Geiseln/Gefangenen der Hamas betroffen, denn die israelischen Bombardierungen töteten 4 der gefangengenommenen Israelis und ihre Entführer. Israel setzt auch weißen Phosphor (chemische Waffen) in Wohngebieten ein und gibt offen zu, dass der Krieg gegen die gesamte Bevölkerung von Gaza gerichtet ist].

(übersetzt von Inga Gelsdorf)



Diese ganze Familie  lag tod unter den Trümmern ihres von Israel bombardierten Hauses - Quelle


Israelisch-palästinensischer Krieg: Mehr als ein Dutzend Familien durch israelische Bombardierung des Gazastreifens ausgelöscht


Augenzeugen berichteten MEE, dass in allen Fällen, in denen ganze Familien ausgelöscht wurden, keine Vorankündigung vor dem israelischen Bombardement erfolgte


Maha Hussaini im Gaza-Streifen - 10. Oktober 2023 - Übersetzt mit DeepL

Auch am vierten Tag der israelischen Bombardierung des Gazastreifens sind noch immer ganze Familien unter Trümmern eingeschlossen, da die Mitarbeiter des Zivilschutzes mit einer wachsenden Zahl von Rettungsanrufen überfordert sind.

Bis Montagabend wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Gazastreifen mindestens 13 palästinensische Familien mit insgesamt 150 Personen durch direkte Luftangriffe auf ihre mehrstöckigen Wohngebäude ausgelöscht.

Augenzeugen berichteten Middle East Eye, dass in allen Fällen, in denen ganze Familien ausgelöscht wurden, die Zerstörung der Wohnhäuser nicht vorher angekündigt wurde.

Bei diesen Familien handelte es sich um Großfamilien, die sich in einer einzigen Wohnung versammelten, eine gängige Praxis der Bewohner des Gazastreifens, um Stress abzubauen und während der Bombardierungen Schutz zu suchen.

In den frühen Morgenstunden des Samstags drangen Dutzende palästinensischer Kämpfer aus dem belagerten Gazastreifen auf dem Land-, See- und Luftweg nach Israel ein und übernahmen mit schockierender Leichtigkeit die Kontrolle über Städte und Kibbuzim. Bei den Angriffen wurden mindestens 1.000 Israelis getötet, und die israelische Bombardierung des Gazastreifens und einige Angriffe im besetzten Westjordanland haben 830 Palästinenser getötet.

Gemeinsam ermordet


In den frühen Morgenstunden des Sonntags schlugen israelische Kampfjets ein Wohnhaus in Beit Hanoun im nördlichen Gazastreifen ein und töteten mindestens 20 Menschen, darunter die gesamte Familie al-Zaanin.

In einem in den sozialen Medien verbreiteten Video beklagt ein Mitglied der Familie al-Zaanin unter Tränen den Verlust ihrer Tochter und ihrer gesamten Familie nach dem Beschuss ihres Hauses.

"Wir sind gekommen und haben festgestellt, dass sie alle tot sind. Sie alle sind Märtyrer, sie alle sind gestorben. Sie (die Israelis) haben sie nicht [vorher] informiert. Meine Tochter [...] mehr als 20 Menschen waren in dem [angegriffenen] Haus", sagte die trauernde Frau.

Amir al-Zaanin, der in einem nahe gelegenen Gebäude wohnt, berichtete Middle East Eye, dass viele Mitglieder seiner Familie noch Stunden nach dem Angriff unter Trümmern gefangen waren.

"Überall wurde bombardiert, wohin man auch schaute, sah man [Bombardierungen]. Der größte Teil des Gebiets Beit Hanoun wurde bombardiert. Dort unten [unter den Trümmern] gibt es immer noch Opfer, die niemand erreichen kann", sagte Amir al-Zaanin.

Obwohl sie bei Israels 50-tägigem Angriff auf den Gazastreifen im Juli-August 2014 ein ähnliches Ausmaß an Bombardierungen erlebten, sagen die Bewohner von Beit Hanoun, dass es diesmal anders war.

"Beim letzten Mal hatte die Mehrheit [der Bewohner] die Stadt [vor dem Angriff] evakuiert. Dieses Mal hat niemand evakuiert. Es gibt Orte, an denen Massaker begangen wurden und die wir immer noch nicht erreichen können", sagte Amir.

Ein Sprecher des Zivilschutzes im Gazastreifen sagte, die israelischen Streitkräfte hätten Straßen bombardiert, die zu zentralen Krankenhäusern in den meisten Stadtvierteln des Gazastreifens führten, wodurch die Arbeit der medizinischen und zivilen Verteidigungsmannschaften behindert worden sei.
Ohne Vorwarnung

Wenige Stunden nach dem Angriff auf Beit Hanoun wurden die Bewohner des Viertels Sheikh Radwan im Norden von Gaza-Stadt Zeugen einer ähnlichen Tragödie.

Sechs Mitglieder der Familie Shaaban, darunter die Eltern und ihre vier Kinder, wurden bei einem Luftangriff auf ihr Haus getötet.

"Ohne Vorwarnung wurden meine Schwester Enas Riyad Shaaban, ihr Mann, der mein Cousin ist, Nathir Shawqi Shaaban, und ihre Kinder Omar, Ghada, Batoul und Ahmed getötet", schrieb Fathi Shaaban, ein Bewohner von Gaza-Stadt, auf Facebook.

Am Montag drohte Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant mit schwereren Angriffen und weiteren Einschränkungen für die verarmte Bevölkerung von über zwei Millionen Einwohnern in Gaza und bezeichnete die Palästinenser als "menschliche Tiere".

"Ich habe eine vollständige Belagerung des Gazastreifens angeordnet. Es wird keinen Strom geben, keine Lebensmittel, keinen Treibstoff, alles ist geschlossen. Wir kämpfen gegen menschliche Tiere, und wir handeln entsprechend".

Wenige Stunden nach Gallants Ankündigung wurde das Viertel al-Rimal, ein wichtiges Wohn- und Geschäftszentrum im Herzen von Gaza-Stadt, durch zahlreiche Luftangriffe verwüstet.

Dutzende von Gebäuden, darunter Unternehmen und Geschäfte, wurden dem Erdboden gleichgemacht und ganze dicht besiedelte Gebiete ausgelöscht.

Der Anwohnerin Ahlam Bedi gelang es, ihre Wohnung zu evakuieren, bevor die intensiven Bombardierungen begannen.

"Meine Kinder und ich sind zu einem Verwandten gegangen, aber heute Morgen habe ich meine Wohnung inspiziert. Ich konnte die Gegend kaum wiedererkennen. Sie hat sich völlig verändert, nichts ist mehr an seinem Platz", so Bedi gegenüber MEE.

"Ich habe auch meine Wohnung fast vollständig verloren, eine große Granate hat sie schwer beschädigt. Ich weiß nicht, ob sie noch bewohnbar ist."  Quelle


 

Die Wurzel der Gewalt ist die Besatzung

Jewish Voice for Peace  (Jüdische Stimme für Frieden)

In diesem Augenblick haben Palästinenser, Israelis - jeder von uns, der Familie vor Ort hat, Angst um seine Lieben. Wir betrauern diejenigen, die ihr Leben bereits verloren haben und bleiben engagiert für eine Zukunft, in der jedes Leben wertvoll ist und in der alle Menschen in Freiheit und Sicherheit leben werden.

Nach 16 Jahren der israelischen Militärblockade haben palästinensische Kämpfer von Gaza aus einen Überraschungsangriff gestartet, bei dem Hunderte von Israelis getötet und verletzt und Zivilpersonen entführt wurden. Die israelische Regierung hat den Krieg erklärt, startete Luftangriffe, tötete Hunderte von Palästinensern und verletzte tausende, bombardierte Wohngebäude und drohte, Kriegsverbrechen gegen die belagerten Palästinenser im Gazastreifen zu begehen.

Die israelische Regierung mag zwar gerade den Krieg erklärt haben, aber ihr Krieg gegen die Palästinenser hat bereits vor 75 Jahren begonnen. Israelische Apartheid und Besatzung — und die Mittäterschaft der Vereinigten Staaten bei der Besatzung  — sind die Quelle all dieser Gewalt.  Die Realität wird verändert, wenn man die Uhr startet.

Im vergangenen Jahr hat die rassistischste, fundamentalistischste und rechteextremste Regierung in Israels Geschichte unaufhörlich ihre militärische Besatzung der Palästinenser im Namen jüdischer Vorherrschaft durch gewalttätige Vertreibungen und Häuserzerstörungen, Massentötungen, Überfälle des Militärs auf Flüchtlingslager, unerbittliche Belagerungen und tägliche Demütigungen rücksichtslos eskaliert. In den letzten Wochen haben israelische Streitkräfte wiederholt die heiligsten muslimischen Stätten in Jerusalem gestürmt.

Seit 16 Jahren hat die israelische Regierung die Palästinenser in Gaza unter einer drakonischen militärischen Luft-, See- und Landblockade erstickt, 2 Millionen Menschen gefangen gehalten und ausgehungert und ihnen medizinische Hilfe verwehrt. Die israelische Regierung massakriert routinemäßig Palästinenser in Gaza; 10-Jährige, die in Gaza leben, sind bereits traumatisiert durch sieben massive Bombardierungskampagnen in ihrem noch so jungen Leben.

Seit 75 Jahren hat die israelische Regierung eine Militärbesatzung über die Palästinenser aufrecht erhalten und ein Apartheidregime betrieben. Palästinensische Kinder werden bei Überfällen vor Sonnenaufgang von israelischen Soldaten aus ihren Betten gezerrt und ohne Anklage in israelischen Militärgefängnissen gehalten. Palästinensische Häuser werden von israelischen Siedler-Gangs in Brand gesteckt oder von der israelischen Armee zerstört. Ganze palästinensische Dörfer werden zur Flucht gezwungen, müssen ihre Häuser, ihre Obstgärten und ihr Land, das seit Generationen ihrer Familie gehört, aufgeben.

Das heutige Blutvergießen und das der letzten 75 Jahre ist direkt zurückzuführen auf die Mittäterschaft der USA bei der Unterdrückung und dem Horror, den Israels Militärbesatzung erzeugt. Die US-Regierung ermöglicht Israels kontinuierliche Gewalt und trägt die Schuld an dem, was heute geschieht. Die unkontrollierte Finanzierung des Militärs, die diplomatische Rückendeckung und die Milliarden von Dollars aus privatem Geld, die aus den USA fließen, ermöglichen und stärken Israels Apartheidregime. Diejenigen, die kontinuierlich zu einer „eisernen“ Unterstützung der USA für das israelische Militär aufrufen, ebnen nur den Weg für noch mehr Gewalt.

Die USA hat keine Ausweichmöglichkeiten. Wir werden die Mittäterschaft entwurzeln, wo wir sind: Wir verlangen, dass die US-Regierung sofort Schritte ergreift, um die Finanzierung des israelischen Militärs einzustellen und Israels Regierung für ihre massiven Verstöße gegen die Menschenrechte sowie für ihre Kriegsverbrechen an den Palästinensern zur Rechenschaft zu ziehen. Wir werden unsere Boykott-, Desinvestitions- und Sanktions-Kampagnen verstärken, um zu unterbinden, dass sich Milliarden aus Unternehmen und privaten Stiftungen in die israelische Kriegsmaschinerie ergießen. 

Unausweichlich überall, wird ein unterdrücktes Volk nach Freiheit streben – und - sie gewinnen.  Wir alle verdienen Freiheit, Sicherheit und Gleichheit. Der einzige Weg, dorthin zu gelangen, ist das Entwurzeln der Quellen der Gewalt, indem wir mit der Mittäterschaft unser eigenen Regierung beginnen.      Quelle           (übersetzt von Inga Gelsdorf)

 


 

Israel schneidet Millionen von Palästinensern, die es als "menschliche Tiere" bezeichnet, von Nahrung und Wasser ab

Maureen Clare Murphy - 10. Oktober 2023 - Übersetzt mit DeepL

Verwundete Kinder werden am 9. Oktober im Al-Shifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt behandelt. Atia DarwishAPA-Bilder
Israel hat am Montag eine vollständige Belagerung und den totalen Krieg über den Gazastreifen verhängt und die Küstenenklave den dritten Tag in Folge unerbittlich bombardiert.

Bei den israelischen Vergeltungsschlägen zu Wasser, zu Lande und in der Luft wurden am Ende des Montags, dem dritten Tag der aktuellen Schlacht zwischen dem israelischen Militär und dem palästinensischen Widerstand unter Führung der Hamas im Gazastreifen, fast 700 Palästinenser getötet.

Die Zahl der Toten in Israel stieg am Montag auf 900, da die palästinensische Guerilla weiterhin auf israelischem Gebiet nahe der Grenze zum Gazastreifen operierte. Das israelische Militär forderte die Bevölkerung auf, sich mit Lebensmitteln und Wasser einzudecken, während es sich auf einen Bodenangriff im Gazastreifen vorbereitete, wo die Palästinenser Dutzende von Israelis festhielten, die am Samstag gefangen genommen worden waren.

Unterdessen verlegte Israel am Montag Panzer und Soldaten an die Grenze zum Libanon, wo die israelischen Streitkräfte mehrere Kämpfer der Hisbollah töteten, die daraufhin eine Raketensalve abfeuerten und damit eine weitere Eskalation riskierten. Israelische Medien berichteten später, dass bei dem Schusswechsel auch ein israelischer Soldat getötet wurde.

Das Westjordanland war am Montag blockiert, Israel verhinderte die Bewegungsfreiheit der Palästinenser zwischen den Städten und schloss den Allenby-Übergang nach Jordanien sowie den Kontrollpunkt Qalandiya zwischen Ramallah und Jerusalem.

"Das macht den Menschen hier Angst", sagte Al Jazeera-Korrespondent Imran Khan während einer Live-Übertragung. Die Menschen deckten sich mit Lebensmitteln ein, denn "es herrscht ein echtes Gefühl der Angst, dass dies noch lange nicht vorbei ist", sagte er.

Mindestens fünf Palästinenser wurden am Montag von israelischen Truppen im Westjordanland erschossen: Muhammad Hammad (20) im Flüchtlingslager al-Aroub, Muntasir Zaaqiq (31) in Beit Umar, Ahmad Abu Turki (28) in Hebron, Adam al-Julani (16) am Kontrollpunkt Qalandiya zwischen Ramallah und Jerusalem und Rajeh Taha in Hebron. Die offizielle palästinensische Nachrichtenagentur WAFA meldete, dass seit Samstag 18 Palästinenser in dem Gebiet getötet wurden, darunter drei Kinder.

Israelische Medien berichteten unterdessen, dass die israelische Armee den Siedlern in dem Gebiet rund 1.000 Gewehre zur Verfügung stellen würde, die wahrscheinlich als US-Militärhilfe für Israel bereitgestellt wurden - eine weitere Bewaffnung und Ermutigung für die Selbstjustiz der Siedler, die in den letzten Monaten mehrere tödliche Pogrome in palästinensischen Gemeinden verübt haben.

Israelische Führer beschwören Kriegsverbrechen mit völkermörderischer Sprache

Während Palästinenser in Gaza die Opfer der israelischen Angriffe aus den Trümmern zogen, verkündete der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant am Montag, dass wir eine vollständige Belagerung [des Gazastreifens] verhängen. Kein Strom, keine Lebensmittel, kein Wasser, kein Treibstoff - alles ist geschlossen".

"Wir kämpfen gegen menschliche Tiere und handeln dementsprechend", sagte er über die mehr als zwei Millionen Palästinenser im Gazastreifen, von denen die Hälfte Kinder sind und die meisten Flüchtlinge aus Gebieten jenseits der am Samstag von der Guerilla durchbrochenen Gaza-Grenze sind.

Benjamin Netanjahu, Israels Premierminister, bediente sich in seiner offiziellen Kriegserklärung am Montag einer ähnlich entmenschlichenden Sprache und beschrieb "einen abscheulichen Feind, menschliche Bestien, die den Mord an Frauen, Kindern und älteren Menschen feiern".

Netanjahu dankte "vielen führenden Politikern der Welt", namentlich US-Präsident Joe Biden, "für ihre beispiellose Unterstützung Israels" - was darauf hindeutet, dass Israels mächtige Verbündete dem Premierminister einen Freibrief ausgestellt haben, im Gazastreifen zu tun, was immer er will, ungeachtet der Kosten für die Zivilbevölkerung.

Tatsächlich löschten sowohl das US-Außenministerium als auch das Büro für palästinensische Angelegenheiten der US-Regierung in den sozialen Medien veröffentlichte Erklärungen, in denen sie die türkischen Bemühungen um einen Waffenstillstand ermutigten und zur Zurückhaltung aufriefen.

Diese Erklärungen wurden durch unmissverständliche Verurteilungen der palästinensischen Angriffe und die Unterstützung des "Rechts Israels auf Selbstverteidigung" ersetzt.

Die Staats- und Regierungschefs der USA, des Vereinigten Königreichs, Frankreichs, Deutschlands und Italiens gaben nicht mehr wie üblich vor, sich um den Schutz der Zivilbevölkerung zu kümmern, sondern gaben am Montag eine gemeinsame Erklärung ab, in der sie Israels "Recht auf Selbstverteidigung" unmissverständlich unterstützten und die Hamas für die bevorstehenden israelischen Kriegsverbrechen verantwortlich machten.
"Wir alle erkennen die legitimen Bestrebungen des palästinensischen Volkes an und unterstützen gleichermaßen Gerechtigkeit und Freiheit für Israelis und Palästinenser", erklärten die Staats- und Regierungschefs.

"Aber täuschen Sie sich nicht: Die Hamas vertritt diese Bestrebungen nicht, und sie bietet dem palästinensischen Volk nichts anderes als noch mehr Terror und Blutvergießen."

Die in New York ansässige Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch bezeichnete die Erklärung des israelischen Verteidigungsministers als "Aufruf zu einem Kriegsverbrechen" und forderte den Internationalen Strafgerichtshof, dessen derzeitiger Chefankläger der Palästina-Untersuchung des Tribunals offenbar keine Priorität einräumt, auf, "davon Kenntnis zu nehmen".

Al-Haq, eine palästinensische Menschenrechtsgruppe, erklärte, Gallants Erklärung enthalte "eine völkermörderische Sprache".

Die Aufforderung, die Grundbedürfnisse für das menschliche Überleben inmitten umfassender und systematischer Angriffe gegen Zivilisten abzuschneiden, "könnte die Schwelle zur 'Ausrottung' erreichen", fügte Al-Haq hinzu.

Netanjahus Aufruf, den Gazastreifen in Schutt und Asche zu legen, erinnere an die in Nürnberg verfolgte Politik der verbrannten Erde", so die Menschenrechtsgruppe.

Die "Politik der verbrannten Erde" ist laut Britannica "die militärische Taktik, alles zu zerstören, was es dem Feind ermöglicht, Krieg zu führen, einschließlich Ernten, Viehbestand, Gebäude und Infrastruktur".

Führende Persönlichkeiten und Offiziere des Nazi-Regimes wurden in Nürnberg wegen schwerer Verbrechen angeklagt, zu denen auch Kampagnen gegen verbrannte Erde gehörten. Diese Prozesse bilden "die Grundlage für das moderne Recht der Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit und ein Modell für die internationale Strafverfolgung derartiger Verbrechen", wie die Harvard Law School erklärt.

Israel wird die Hamas angreifen, auch wenn dabei Gefangene zu Schaden kommen
Eine hochrangige israelische Regierungsquelle erklärte am Montag gegenüber Reportern, dass Israel alle Ziele der Hamas im Gazastreifen angreifen werde, auch wenn dabei israelische Gefangene in dem Gebiet zu Schaden kommen könnten.

Israel habe auch seine gelegentliche Praxis aufgegeben, die palästinensische Bevölkerung vor der Zerstörung eines Gebäudes durch einen Angriff zu warnen.

Die Qassam-Brigaden, der bewaffnete Flügel der Hamas, drohten als Reaktion auf Luftangriffe, bei denen Dutzende palästinensischer Familien in ihren Häusern getötet wurden, mit der Hinrichtung ziviler israelischer Gefangener.

Abu Obeida, der Sprecher der Qassam-Brigaden, sagte, dass jedes Mal, wenn Israel das Haus einer Familie im Gazastreifen ohne Vorwarnung bombardiere, einer der Gefangenen hingerichtet werde.

Marwan Bishara, ein politischer Analyst von Al Jazeera, sagte, die Drohung mit der Hinrichtung von Gefangenen zeige, dass die Hamas immer mehr unter Druck gerate, auf die anhaltenden Bombardierungen und Angriffe auf die Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu reagieren.

Bishara stellte fest, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen der Unterdrückung und der Gewalt, die gegen Palästinenser angewandt wird, und der Strenge der Taktik des Widerstands gibt.

Die Drohung, Gefangene hinzurichten - die am späten Montag offenbar nicht umgesetzt wurde, obwohl Israel weiterhin unerbittlich Zivilisten im Gazastreifen angriff und tötete - wurde von Menschenrechtsgruppen umgehend verurteilt.

Die Nachrichtenagentur Reuters meldete, Katar verhandle über die Freilassung von Frauen und Kindern, die von der palästinensischen Guerilla im Gazastreifen festgehalten werden, im Austausch gegen 36 palästinensische Frauen, die von Israel festgehalten werden.
In einem Interview mit Al Jazeera sagte Moussa Abu Marzouk, ein hochrangiger Hamas-Beamter, dass die Organisation offen für einen Waffenstillstand mit Israel sei, da sie "ihre Ziele erreicht" habe.

Israelische Medien berichteten am Montagabend, dass der Raketenbeschuss nach drei Tagen fast ununterbrochenen Beschusses für zwei Stunden ausgesetzt wurde, was darauf hindeutet, dass die Hamas für einen Waffenstillstand offen ist.

In der Zwischenzeit hatte Israel Berichten zufolge einen Gefangenenaustausch abgelehnt, und die israelische Führung schien sich für die überraschende Überschreitung der stark militarisierten Grenze des Gazastreifens durch die Hamas am frühen Samstag auf dem Luft-, See- und Landweg rächen zu wollen.

Am Samstag setzte Netanjahu auf Rache und erklärte: "Wir werden sie vernichten und diesen dunklen Tag, den sie dem Staat Israel und seinen Bürgern aufgezwungen haben, mit aller Macht rächen.

Laut der Tel Aviver Tageszeitung Haaretz sagte Bezalel Smotrich, Israels rechtsextremer Finanzminister, während einer Kabinettssitzung am Samstag, dass "wir jetzt grausam sein müssen und nicht zu viel Rücksicht auf die Gefangenen nehmen dürfen (sic)".

"Das sind nicht die Worte eines Führers, der sich dafür einsetzt, die Gefangenen zurückzubringen", erklärte Haaretz am Montag in einem Leitartikel. "Rache wird sie nicht zurückbringen, nur Verhandlungen werden es.

Netanjahu sagte jedoch am Montag zu Biden, dass "wir [in den Gazastreifen] gehen müssen. Wir können jetzt nicht verhandeln", und fügte hinzu, dass "wir die Abschreckung wiederherstellen müssen".

Berichten zufolge versuchte Biden nicht, Netanjahu davon abzubringen, obwohl eine Bodeninvasion sicherlich einen hohen Tribut an Menschenleben fordern würde.

Und in der Tat scheint eine hohe Zahl von Todesopfern für Netanjahu der ausschlaggebende Punkt zu sein, der sagte, Israel habe keine andere Wahl gehabt, als mit Gewalt zu reagieren, weil ein Land im Nahen Osten keine Schwäche zeigen dürfe", berichtete Axios.

Netanjahu sagte unterdessen am Montag vor Lokalpolitikern im Süden Israels: "Ich weiß, dass Sie harte, schreckliche Dinge durchgemacht haben. Was die Hamas durchmachen wird, wird hart und schrecklich sein".

Er fügte hinzu: "Ich bitte Sie, stark zu sein, denn wir werden den Nahen Osten verändern".

Orly Noy, eine israelische Journalistin und Vorsitzende der Menschenrechtsgruppe B'Tselem, sagte dem US-Sender Democracy Now!, dass die israelische Regierung nach einem verblüffenden Versagen des Geheimdienstes, das Hunderte von israelischen Todesopfern zur Folge hatte, "das Einzige tut, was Israel zu tun weiß, nämlich Rache üben - und mehr Gewalt und mehr Tod."

"In der israelischen Öffentlichkeit gibt es ein starkes Bedürfnis nach Rache", so Noy weiter

Die Trauer war am Montag in Gaza spürbar, und die Luft war erfüllt von Trümmern und giftigen Chemikalien, die von Israels unerbittlichen Angriffen herrührten.

Von den fast 700 Palästinensern, die bis zum späten Montagabend im Gazastreifen getötet wurden, waren 140 Kinder und mehr als 100 Frauen - was darauf hindeutet, dass eine beträchtliche Anzahl der Toten Zivilisten waren.
Bei einem einzigen israelischen Angriff im Flüchtlingslager Jabaliya im nördlichen Gazastreifen, in dem 120.000 Palästinenser leben, wurden am Montag mindestens 50 Menschen getötet.

Vierzehn Angehörige der Familie Madhoun wurden bei einem israelischen Angriff in Beit Lahiya im nördlichen Gazastreifen getötet, wie WAFA am Montag berichtete.
Menschenrechtsgruppen berichteten weiterhin von palästinensischen Familien, die im Laufe des Tages bei israelischen Angriffen auf ihre Häuser ausgelöscht wurden:

Luftaufnahmen des israelischen Militärs zeigten, dass es ein ganzes Stadtviertel im Gazastreifen ausgelöscht hatte:

Die Qassam-Brigaden erklärten am Montag, dass vier Israelis, die sie in Gaza gefangen hielten, bei israelischen Angriffen getötet wurden, ebenso wie die Palästinenser, die sie bewachten.
Getötete, verletzte und vermisste Journalisten
Seit Samstag hat Israel mehrere palästinensische Journalisten im Gazastreifen getötet, verletzt und verhaftet, wo es außer den palästinensischen Korrespondenten, die in dem Gebiet leben, nur sehr wenig internationale englischsprachige Medienpräsenz gibt.

Das in New York ansässige Komitee zum Schutz von Journalisten erklärte am Montag, es sei "beunruhigt über Berichte, wonach mindestens sechs Journalisten unter den Zivilisten sind, die in dem anhaltenden Konflikt zwischen Israel und Gaza getötet, verletzt oder vermisst werden".

Drei palästinensische Journalisten wurden während ihrer Berichterstattung am Samstag erschossen: Der Ain Media-Fotograf Ibrahim Mohammad Lafi, der am Erez-Kontrollpunkt im nördlichen Gazastreifen getötet wurde; Mohammad Jarghoun, ein Smart Media-Reporter, der östlich von Rafah im südlichen Gazastreifen getötet wurde; und der freiberufliche Journalist Muhammad al-Salhi, der im Zentrum des Gazastreifens erschossen wurde.

Zwei palästinensische Fotografen - Nidal al-Wahidi und Haitham Abdelwahid - werden seit Samstag vermisst. Al-Wahidis Familie erklärte Berichten zufolge, er sei am Leben und von israelischen Streitkräften festgenommen worden, als er am Samstag über die Übernahme des Kontrollpunkts Erez durch die Guerilla berichtete.

Ein Fernsehteam von Sky News Arabia erklärte, die israelische Polizei habe sie angegriffen und ihre Ausrüstung in der südisraelischen Stadt Aschklon beschädigt, die von Raketen aus dem Gazastreifen beschossen worden war.
"Der Korrespondent des Senders, Firas Lutfi, sagte, die israelische Polizei habe mit Gewehren auf seinen Kopf gezielt, ihn gezwungen, seine Kleidung auszuziehen, die Telefone des Teams beschlagnahmt und sie gezwungen, das Gebiet unter Polizeibegleitung zu verlassen", so das Committee to Protect Journalists.

Kurz vor der Veröffentlichung dieses Artikels berichtete Al Jazeera, dass bei einem israelischen Luftangriff auf einen Wohnturm westlich von Gaza-Stadt mehrere Journalisten getötet und verletzt wurden.    Quelle


 

PCHR - Palästinensische Organisationen fordern ein sofortiges Handeln der Internationalen Gemeinschaft, um Israels Vergeltungsschläge gegen palästinensische Zivilpersonen zu unterbinden

08. Oktober 2023

Seit Jahrzehnten haben unsere Organisationen aufgrund des Status Quo und der absichtlichen Missachtung und des Unwillens der internationalen Gemeinschaft gemahnt, die Wurzel der Ursachen der derzeitigen Lage in Palästina zu behandeln —nämlich, Israels Siedlerkolonialismus, seine Apartheid und illegale Besatzung sowie die ständige Verweigerung unveräußerlicher Rechte des palästinensischen Volkes, einschließlich des Rechts auf Selbstbestimmung – und wirksame und durchgreifende Maßnahmen zu ergreifen, um sie anzugehen.

Vorläufigen Feld-Informationen zufolge verübte das israelische Militär über Nacht mehrere Angriffe gegen die Zivilbevölkerung in Gaza, zerstörte Dutzende von Familienhäusern, Wohn- und kommerzielle Gebäude und löschte ganze Familien, oft ohne vorherige Warnung, aus. Die Situation vor Ort ist so gravierend, dass eine sofortige und eilige Intervention der internationalen Gemeinschaft dringend erforderlich ist.

Am Samstag, 7. Oktober 2023, beteiligten bewaffnete palästinensische Gruppen an einer Operation als Reaktion auf die eskalierten israelischen Verbrechen gegen das palästinensische Volk, einschließlich der anhaltenden Blockade des Gazastreifens, der täglichen Militärüberfälle in der Westbank, der Tötungen, Massenverhaftungen, unmenschlichen Behandlung der Palästinenser in israelischer Untersuchungshaft, des Raubes natürlicher Ressourcen, der Häuserzerstörungen und der Erstürmung des Al-Aqsa-Geländes durch Siedler.

Am frühen Samstagnachmittag begann Israel mit der Bombardierung des Gazastreifens, aus der Luft, vom Land und vom Meer aus, was anscheinend ein Vergeltungsschlag gegen die Zivilbevölkerung war – Praktiken, die das israelische Militär routinemäßig in Gaza, Jenin und in den gesamten besetzten palästinensischen Gebieten einsetzt. Dem Palästinensischen Gesundheitsministerium zufolge wurden seit Samstagnachmittag 313 Palästinenser getötet, darunter mindestens 20 Kinder, und weitere 1.990 verletzt, darunter mindestens 121 Kinder.

Israelische Angriffe zielten auf palästinensische Zivilpersonen und zivile Infrastruktur im gesamten Gazastreifen. In Gaza Stadt trafen und zerstörten sie mehrere Hochhäuser, darunter der „Falasteen Tower, Watan Tower und Al-Aklouk“ Tower (Türme). In Gaza Stadt traf ein weiterer israelischer Angriff das Haus der Shaban-Familie, tötete alle sechs Familienmitglieder, beide Eltern und ihre Kinder. In Beit Hanoun, im nördlichen Gaza-Distrikt, traf ein israelischer Angriff das Haus der Familie Shabat, tötete 12 Palästinenser, darunter Frauen und Kinder. Ein Krankenwagen wurde im Norden Gazas getroffen, wobei zwei Sanitäter getötet wurden. In Khan Younis traf ein israelischer Angriff das Haus der Familie Abu Daqqa, tötete 18 Mitglieder, darunter Frauen und Kinder. Ein weiterer israelischer Angriff traf einen Krankenwagen vor dem Nasser Krankenhaus.

 Inmitten des Gebietes verübte das israelische Militär mehrere Angriffe, die Familienhäuser trafen. Der Angriff, der Abu Rqabs Familienhaus traf, tötete sieben Familienmitglieder, sechs von ihnen waren Kinder. In Rafah traf ein israelischer Angriff das Familienhaus von Abu Qouta, der 17 Palästinenser tötete, 12 waren Mitglieder der Abu Qouta Familie, unter ihnen Kinder und Frauen. Die Todesrate wird unausweichlich steigen, da noch viele Menschen unter den Trümmern begraben sind.

Samstagabend verkündete der israelische Minister für Energie und Wasser, dass Israel die Stromlieferung in den Gazastreifen einstellen wird, was jedoch eine weitere kollektive Strafmaßnahme ist. Die Gaza Stromversorgungsgesellschaft berichtete, dass seit Samstagmorgen die Leitungen von Israel nicht funktioniert haben. Zur Zeit sind nur circa 60 Megawatt des vom örtlichen Kraftwerk erzeugten Stroms (das vom Brennstoff abhängt, der aus Israel nach Gaza gebracht wird) in Gaza verfügbar, wo die geschützte Zivilbevölkerung sich nur auf vier Stunden an Elektrizität pro Tag verlassen kann. Das wird unweigerlich zu einer humanitären Katastrophe führen, da viele wichtige Infrastrukturen, darunter Krankenhäuser, für ihren Betrieb nicht genügend Strom haben werden.

In den letzten 15 Jahren führte Israel mindestens sechs groß-angelegte Militäroffensiven gegen Gaza aus. Bei jeder von ihnen waren unsere Organisationen vor Ort und haben überzeugende Beweise gesammelt, dass die israelischen Behörden Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit gegenüber Gazas Zivilbevölkerung begangen haben, einschließlich willkürlicher und unverhältnismäßiger Angriffe, die tausende Zivilpersonen getötet und verletzt und die Infrastruktur zerstört haben. Das humanitäre Völkerrecht schreibt vor, dass bei Feindseligkeiten Zivilpersonen und zivile Objekte gegen gezielte und willkürliche Angriffe geschützt werden müssen. Mitarbeiter des Gesundheitswesens und Gesundheitseinrichtungen müssen ebenfalls geschützt werden und dürfen kein Angriffsziel darstellen.

Bei einer Versammlung der israelischen Regierung, die Samstagabend stattfand, stellte May Golan, Israels Ministerin für die Förderung der Stellung der Frauen fest: “Alle Infrastrukturen Gazas müssen dem Boden gleich gemacht und ihre Elektrizität unverzüglich abgesperrt werden. Der Krieg geht nicht gegen Hamas, sondern gegen den Staat Gaza“. Später am Abend erklärte Israels Premierminister Netanyahu: “Ich sage den Bewohnern von Gaza: Verschwinden sie dort, denn wir werden überall und mit aller Härte vorgehen.“ Diese Äußerungen lassen die Absicht vermuten, Gaza, eine der dicht bevölkertsten Gebiete der Erde, mit einem Bombenteppich zu versehen, unter Missachtung von Zivilpersonen und ziviler Infrastruktur. Es sollte angemerkt werden, dass es keine Schutzräume in Gaza gibt und die Menschen den Gazastreifen aufgrund von Israels Blockade nicht verlassen können.

Al-Haq, Al-Mezan und das Palästinensische Zentrum für Menschenrechte (PCHR) drängen die internationale Gemeinschaft, sofort und dringend zu handeln, um Israels Rache und Vergeltungsmaßnahmen gegen Gazas zivile Bevölkerung und zivile Objekte zu unterbinden. Die letzten Äußerungen von Israels Establishment, siehe oben, kündigten eine Anzahl noch nie dagewesener Tötungen an, wovon die Zivilbevölkerung am meisten betroffen ist.

Rechenschaft ist der Schlüssel, um israelischen Verbrechen ein Ende zu setzen, mit Drittstaaten, die die Verantwortung für die Konsequenzen mittragen.  Wir fordern die Staatsanwaltschaft des Internationalen Strafgerichtshofs auf, die Ermittlungen zu der Situation in Palästina mit allen Ressourcen und vor-Ort-Besuchen, wie im Dezember 2022 versprochen, durchzuführen. Wir betonen , dass, wenn die internationale Gemeinschaft keine Maßnahmen ergreift, um Israel zur Rechenschaft für die internationalen Verbrechen, die gegen das palästinensische Volk begangen  wurden, zu ziehen, noch mehr zivile Opfer folgen werden und die Zerstörungen weitergehen.

Um dem ein Ende zu setzen, appellieren wir an den UN-Sicherheitsrat, an Drittstaaten und an UN-Mitgliederstaaten mit allen notwendigen Mitteln zu intervenieren, um Israels Angriffe gegen das palästinensische Volk zu stoppen und Sanktionen und ein Waffenembargo gegen Israel zu verhängen.  Im Einklang mit den internationalen Verpflichtungen muss die internationale Gemeinschaft kooperieren, um Israels illegaler Besatzung, seit 1967 ein kontinuierlicher Aggressionsakt,  ein Ende zu setzen; die Aufhebung der Besatzungsverwaltung und den vollständigen Rückzug aller israelischer Besatzungskräfte von den Gebieten sowie die Abschaffung von Israels Apartheidregime sicherzustellen.

Vom 1. Januar bis zum  30. September tötete die israelische Armee und (israelische Siedler) 234 Palästinenser, darunter 45 Kinder, aus den besetzten palästinensischen Gebieten.

Daten bis 24:00 Uhr am 8. Oktober 2023.   Quelle

(übersetzt von Inga Gelsdorf)

 

Der Beschuss des Gazastreifens mit Raketen kann niemals eine Lösung sein

Netanjahus Vorgehen in Gaza hat die Hamas gestärkt, den Gazastreifen zerstört und alle Menschen dort gefährdet. Nur  eine politische Antwort kann das ändern.

Yuval Abraham - 10. Oktober 2023 - Übersetzt mit DeepL

Seit vier Tagen dreht sich mir der Magen um. In den letzten Jahren habe ich die israelische Politik in Gaza scharf kritisiert, ausführlich über die Blockade des Gazastreifens geschrieben und Freundschaften mit Palästinensern aus Gaza geschlossen. Aus dieser Perspektive ist es mir wichtig zu schreiben, dass es keine Rechtfertigung für das unvorstellbare, brutale Massaker der Hamas gibt - das Abschlachten ganzer Familien, hunderter junger Menschen auf einer Party und kleiner Kinder. Das ist ein Kriegsverbrechen.

Ich kannte einige der Opfer und Entführten persönlich, darunter Personen, die in Kreisen, mit denen ich eng verbunden war, Friedens- und Anti-Besatzungs-Aktivisten waren, oder Freunde von Freunden aus meiner Kindheit in der südlichen Region. Einige waren Bekannte auf Plattformen der sozialen Medien. Die erschütternden Erfahrungen, die sie gemacht haben und immer noch machen, gehen mir nicht aus dem Kopf, und ich kann das tiefe Entsetzen über all das nicht abschütteln.

Meines Erachtens ist die dringlichste Priorität, mit der Hamas zu verhandeln, um die sichere Rückkehr der Gefangenen - vor allem der Frauen und Kinder - im Austausch für die Freilassung der palästinensischen Gefangenen zu erreichen. Ein Vergeltungsangriff auf den Gazastreifen wird voraussichtlich viele israelische Gefangene und Tausende palästinensischer Bürger töten und Premierminister Benjamin Netanjahu, der für dieses Sicherheitsversagen verantwortlich ist, helfen, politisch zu überleben. Aber es wird weder den Eltern und Kindern helfen, deren Angehörige entführt wurden, noch den beiden nationalen Kollektiven, die in diesem Land überleben wollen.

Das israelische Militär übt Vergeltungsbeschuss auf zivile Gebäude und Einrichtungen im Gazastreifen in einem noch nie dagewesenen Ausmaß aus. Regierungsminister erklären offen ihre Absicht, Rache zu üben, unschuldige Zivilisten zu verletzen und ganze Stadtviertel in Schutt und Asche zu legen. Mit diesem Vorgehen wird das gewünschte Ziel der "Wiederherstellung unserer Abschreckung" oder der Unterminierung der Hamas nicht erreicht; vielmehr wird es wahrscheinlich das Gegenteil bewirken. Wie schon bei früheren israelischen Angriffen auf den Gazastreifen wird die Zivilbevölkerung die Hauptlast dieser Aktionen tragen, während die Hamas letztlich an Stärke und Unterstützung in der betroffenen Bevölkerung gewinnen könnte.

Ein Weg, der für uns alle Leid mit sich bringen wird

Netanjahu hält sich an drei Grundprinzipien, wenn es um Kriege gegen den Gazastreifen geht, und diese scheinen sich auch dieses Mal nicht wesentlich zu ändern.

Der erste Grundsatz betrifft das Konfliktmanagement. Dem Einsatz militärischer Gewalt in Gaza fehlt ein konkretes politisches Ziel oder eine langfristige Vision für die Zukunft; stattdessen handelt es sich in erster Linie um eine kurzfristige Taktik, die darauf abzielt, die Hamas zu schwächen, Chaos zu schaffen und der israelischen Wählerschaft ein Bild des "Sieges" zu vermitteln.

Das zweite Prinzip besteht darin, die Hamas als Regierungsorgan im Gazastreifen zu erhalten, da dies die Gründung eines palästinensischen Staates effektiv behindert. Solange die Hamas an der Macht ist, gibt es kein günstiges Umfeld für politische Verhandlungen oder das Entstehen einer einheitlichen palästinensischen Führung, die den Gazastreifen, das Westjordanland und Jerusalem umfasst. Aus diesem Grund betrachten Persönlichkeiten wie Finanzminister Bezalel Smotrich die Hamas als einen Vorteil, da ihre Kontrolle über den Gazastreifen - und Israels Politik der Trennung - dazu beiträgt, die Expansion der Siedlungen im besetzten Westjordanland aufrechtzuerhalten.

Der dritte Grundsatz betrifft die absichtliche Zufügung von kollektivem Schaden an der Zivilbevölkerung im Gazastreifen als politische Strategie. Dieser Ansatz, den ich aus Gesprächen mit Geheimdienstmitarbeitern während früherer Kriege gegen den Gazastreifen kenne, umfasst Maßnahmen wie die Verhängung von Blockaden, die Zerstörung von Wohntürmen, die Unterbrechung der Strom- und Wasserversorgung für Millionen von Menschen und das Anvisieren von Orten, die zu zahlreichen zivilen Opfern führen, einschließlich Kindern und Familien. Diese Taktik soll angeblich Druck auf die Hamas ausüben, dient aber in erster Linie dazu, die israelische Öffentlichkeit zu beruhigen und den Eindruck eines Sieges zu erwecken. Dies ist ein zentrales Ziel der laufenden Operationen in Gaza.

Während der gesamten Netanjahu-Jahre haben diese drei Prinzipien den Gazastreifen zerstört, alle in der Enklave lebenden Menschen gefährdet und erstaunlicherweise die Hamas gestärkt, denn je schwächer die Bevölkerung im Gazastreifen und je höher die Gefängnismauern, desto stärker der Status der Hamas. Diese Grundsätze ermutigten auch die radikalsten Elemente in Israel und fügten unzähligen Menschen unermessliches Leid zu.

Leider sieht es so aus, als würden wir jetzt denselben Weg einschlagen, geleitet von denselben Politikern, die für die Sicherheitsmängel im Süden verantwortlich sind. Diesmal jedoch wird die öffentliche Atmosphäre hemmungslose Rache und weiteres massives Töten in Gaza zulassen.

Es wird behauptet, dass es diesmal anders sein wird, mit dem Aufruf, "Gaza zu erobern und die Hamas zu stürzen". Meiner Meinung nach wird dies nicht geschehen. Eine umfassende Rückeroberung des Gazastreifens würde fünf Jahre dauern, wie das Militär in einer Präsentation für die Regierung 2014 schätzte. Dieses Unterfangen würde die Tötung von rund 20.000 Hamas-Aktivisten und die Säuberung des Streifens von Waffen erfordern, was Hunderte gefallene israelische Soldaten und Tausende zivile Opfer im Gazastreifen zur Folge hätte, heißt es in der Präsentation. Dies würde wahrscheinlich zu internationaler Isolation und einer längeren Periode des Chaos führen.

Am Ende eines solchen blutigen Prozesses ist selbst dann, wenn kein regionaler Krieg ausbricht, unklar, wer in Gaza regieren würde, und es ist fast sicher, dass sich die Sicherheitslage weiter verschlechtern würde.

Kein israelischer Führer sagt die Wahrheit. Es gibt keine militärische Lösung für den Gazastreifen, denn das Problem im Gazastreifen ist ein politisches - nämlich die Belagerung von Millionen von Menschen, die in einem Freiluftgefängnis unter einem Apartheidregime leben. Es ist unmöglich, die Hamas zu besiegen, denn die Hamas ist eine politische Kraft, die die palästinensische Gesellschaft in Gaza anführt, und der Haupttreibstoff, der sie aufrecht erhält, ist die unerbittliche israelische Unterdrückung.

Es gibt jedoch eine politische Lösung, die direkte Verhandlungen mit der Hamas und der Palästinensischen Befreiungsorganisation, die Aufhebung der Blockade des Gazastreifens, die palästinensische Souveränität und die Anbindung der Bewohner des Gazastreifens an den Rest des Landes beinhaltet. Es gibt keine Möglichkeit, dies zu erreichen, ohne Land im Westjordanland und in Jerusalem aufzugeben, und so wurde es auch nicht gemacht. Verantwortungsvolle Verhandlungen, die von der internationalen Gemeinschaft unterstützt werden, haben das Potenzial, den Einfluss der radikalsten Gruppierungen innerhalb der Hamas wirksamer zu schwächen, als es gezielte Attentate und die Zerstörung von Wohnvierteln im Gazastreifen je könnten.

Israel und die Hamas haben bereits in der Vergangenheit verhandelt, und sie werden dies auch in Zukunft tun. Aber sie müssen jetzt dringend verhandeln, vor allem um die Gefangenen zu retten und um konkrete militärische Drohungen abzuwenden.

Vor einigen Tagen sah ich den ehemaligen Bildungsminister Shai Piron im Fernsehen, der die Studiokommentatoren aufforderte, sich zu bescheiden, mehr Fragezeichen und weniger Ausrufezeichen zu verwenden. Ich stimme ihm zu. Selbst die Dinge, die ich hier geschrieben habe, erscheinen mir vielleicht zu entschieden, als ob alles immer klar ist und die Dinge nur dann anders werden, wenn wir es auf diese oder jene Weise tun.

Ich bin mir nicht sicher, ob und wie ich angesichts des schrecklichen Todes so vieler Menschen um mich herum überhaupt etwas schreiben soll, und vor allem, wie besorgt ich über die Zukunft bin. Wir wandeln immer noch im Schatten eines Weges, der für uns alle Leid bringen wird. Und es scheint mir, dass es einen anderen Weg gibt. Quelle

Palästinenser begutachten die Schäden nach einem israelischen Luftangriff auf die Sousi-Moschee in
Gaza-Stadt am 9. Oktober 2023. - Foto: Naaman Omar

Tag 4 der "Operation Al-Aqsa-Flut": "Ihr wolltet die Hölle, ihr werdet die Hölle bekommen", sagt der israelische Armeechef und bezeichnet Palästinenser als "menschliche Tiere

Die israelische Bombardierung des Gazastreifens geht in den vierten Tag, während die Zahl der Toten im Gazastreifen 770 übersteigt und mehr als 4.000 Menschen durch Luftangriffe verletzt wurden. Unter den Toten befinden sich nach Angaben palästinensischer Gesundheitsquellen mindestens 140 Kinder.

MONDOWEISS PALÄSTINA BÜRO - 10. OKTOBER 2023 - Übersetzt mit DeepL

Wichtige Entwicklungen:

Der Chef der COGAT, Generalmajor Ghassan Alian, droht den Palästinensern mit Völkermord: "Menschliche Tiere müssen als solche behandelt werden. Es wird keinen Strom und kein Wasser [in Gaza] geben, es wird nur Zerstörung geben. Ihr wolltet die Hölle, ihr werdet die Hölle bekommen."

Der Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, kündigt Pläne zur Bewaffnung jüdischer "ziviler Sicherheitsteams" im Westjordanland, in Jerusalem und in palästinensischen Gebieten im Jahr '48 an.


Israel bombardiert zum zweiten Mal den Rafah-Übergang zwischen Gaza und Ägypten, nachdem ein Armeesprecher die Bewohner des Gazastreifens aufgefordert hat, nach Ägypten zu fliehen

Israelischer Armeesprecher: "Wir konzentrieren uns bei dem Angriff auf den Gazastreifen darauf, Schaden anzurichten, nicht auf Präzision".


Gaza-Gesundheitsministerium: 13 palästinensische Familien wurden seit Samstag massakriert; die meisten liegen noch unter den Trümmern".
UN: Mindestens 200.000 Menschen aus dem Gazastreifen wurden durch israelische Luftangriffe vertrieben
Hamas und Islamischer Dschihad halten nach eigenen Angaben 130 israelische Gefangene in Gaza fest
124 israelische Soldaten und 41 Polizeibeamte unter den Toten in Israel
Israel behauptet, 1.500 palästinensische Kämpfer innerhalb des israelischen Staatsgebiets getötet zu haben

Die Krankenhäuser im Gazastreifen sind überlastet; die WHO fordert einen humanitären Korridor in den Gazastreifen, um medizinische Hilfe zu liefern

Israels Bombardierung des Gazastreifens ging am Dienstag, den 10. Oktober, in den vierten Tag. Seit die Hamas-Kämpfer im Gazastreifen am Samstag ihre mehrgleisige Offensive begonnen haben, sind Tausende von Menschen getötet worden.

Die Zahl der Todesopfer im Gazastreifen überstieg 770, mehr als 4.000 wurden durch Luftangriffe verletzt. Unter den Toten sind mindestens 140 Kinder, wie palästinensische Gesundheitsquellen in Gaza berichten. Auch im Westjordanland wurden mehr als ein Dutzend Palästinenser erschossen, vor allem bei Auseinandersetzungen mit israelischen Streitkräften.

wei palästinensische Journalisten sind am frühen Dienstagmorgen bei Luftangriffen getötet worden. Es handelte sich um Mohammed Subuh und Saeed Al-Taweel. Nach Angaben des palästinensischen Außenministeriums wurden seit Beginn des israelischen Angriffs auf den Gazastreifen am Samstag sechs palästinensische Journalisten getötet, zwei weitere werden vermisst.

Videoaufnahmen aus dem Gazastreifen zeigen mindestens einmal israelische Luftangriffe auf palästinensische Krankenwagen, wobei lokalen Berichten zufolge Krankenwagen und medizinisches Personal bei mehr als einer Gelegenheit angegriffen wurden. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums in Gaza wurden bei israelischen Luftangriffen auch sieben Krankenhäuser und Gesundheitszentren angegriffen, wobei mindestens fünf Angehörige des medizinischen Personals getötet und zehn weitere verletzt wurden.

Zusätzlich zu den Palästinensern, die bei israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen getötet wurden, hat Israel nach eigenen Angaben rund 1.500 palästinensische Kämpfer innerhalb Israels getötet, vermutlich diejenigen, die am frühen Samstagmorgen die israelische Sperre an der Grenze zum Gazastreifen durchbrochen haben. Sollten diese Zahlen stimmen, würde sich die Gesamtzahl der seit Samstag getöteten Palästinenser auf mehr als 2.270 erhöhen.

Unterdessen hat die Zahl der Todesopfer der Hamas-Offensive "Operation Al-Aqsa-Flut" in Israel 900 überschritten. Von den 900 Toten hat die israelische Armee 124 Soldaten und die Polizei 41 Polizisten benannt. Es wird erwartet, dass die Zahl der bei der Operation getöteten israelischen Militär- und Sicherheitskräfte in den kommenden Tagen noch steigen wird.

Am Montagabend erklärte der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu in einer Erklärung, dass "wir gerade erst angefangen haben" und dass Israels derzeitige Militäroperationen im Gazastreifen "den Nahen Osten verändern werden".

"Was die Hamas erleben wird, wird schwierig und schrecklich sein; wir sind bereits in der Kampagne, und wir fangen gerade erst an ... Der Staat wird nichts unversucht lassen, um Ihnen allen zu helfen", sagte Netanjahu in einer Rede vor Bürgermeistern in Südisrael.

"Ich bitte Sie, standhaft zu bleiben, denn wir werden den Nahen Osten verändern".

Nach einer der heftigsten Luftangriffe auf den Gazastreifen am Montag veröffentlichte Abu Obaida, Sprecher des militärischen Flügels der Hamas im Gazastreifen, am Montagabend eine Erklärung, in der er mit der Tötung einer israelischen Geisel drohte, falls Israel weiterhin palästinensische Zivilisten "ohne Vorwarnung" angreife.

Der Gaza-Korrespondent von Mondoweiss, Tareq Hajjaj, berichtete, dass die israelischen Luftangriffe auf den Gazastreifen nach den Drohungen der Hamas spürbar nachgelassen hätten, die Luftangriffe aber bis Dienstagnachmittag anhielten.

Der Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen auf Israel setzte sich am Dienstag fort. Abu Obaida veröffentlichte am Dienstagnachmittag eine Erklärung, in der er vor einem bevorstehenden Raketenangriff auf die südisraelische Stadt Aschkelon warnte.

"Als Antwort auf das Verbrechen des Feindes, unsere Leute zu vertreiben und sie zu zwingen, aus ihren Häusern in mehreren Gebieten des Gazastreifens zu fliehen, geben wir den Bewohnern der besetzten Stadt Aschkelon eine Frist, die Stadt vor 17 Uhr zu verlassen", sagte Abu Obaida in einer Erklärung über Telegram.

Aktuelle Informationen von Mondoweiss Gaza-Korrespondent Tareq Hajjaj

Ich möchte sagen, dass ich irgendwo in Sicherheit bin, aber ich kann es nicht. Jeder Ort im Gazastreifen steht am Rande des Zusammenbruchs. Es sieht so aus, als ob über 2,3 Millionen Menschen im Gazastreifen in einem Käfig gefangen sind, und Israel fährt fort, ihn Tag und Nacht zu bombardieren.

Nachdem meine Familie und ich unser Haus evakuiert hatten, ließen wir uns an einem Ort nieder, der weiter von den Grenzgebieten entfernt ist, wo die Luftangriffe normalerweise am heftigsten sind, und wo wir dachten, dass wir sicher wären, aber jeder Ort in Gaza ist zu einem Brennpunkt geworden.

Die Menschen in Gaza sind mit dem israelischen Terror nur allzu vertraut. Aber dieses Mal ist es anders. Diesmal will Israel den Gazastreifen komplett verdunkeln und von der Außenwelt abschneiden.

Das wurde deutlich, als Israel die zentrale Firma bombardierte, die Gaza-Stadt mit Internet versorgt. Wir haben sofort an mehreren Stellen in der Stadt unsere Internetverbindungen verloren. Telefonieren können wir aber noch. Ich rief viele Kollegen in Gaza an und fragte sie, ob es einen Ort gäbe, an dem ich eine Verbindung herstellen könnte, um weiter über die sich entwickelnde Situation zu berichten und zu senden. Sie sagten, sie hätten auch keinen Internetzugang. Alle Journalisten sind nicht in der Lage, über das Geschehen zu berichten, und das ist beabsichtigt. Ein Tag in einem Krieg ohne Internet bedeutet, dass wir nicht wissen können, was um uns herum geschieht, aber es bedeutet auch, dass die Welt nichts von Israels Verbrechen sehen kann.

Ich ging die Straße in dem Viertel, in dem wir wohnen, entlang und fragte die Leute nach jeder Internetquelle, die ich finden konnte. "Geh nach Hause, bevor sie dich umbringen. Sie haben schon vier deiner Kollegen getötet", sagte mir ein Nachbar.

Ich suchte weiter nach Internet in der Gegend, aber die Leute waren zu sehr mit wichtigeren Dingen beschäftigt, zum Beispiel damit, genug Essen, Brot und Milch für ihre Kinder zu bekommen. Der Grund dafür ist, dass Israel nicht nur Wasser und Strom, sondern auch die Lebensmittelversorgung im Gazastreifen unterbrochen hat.

Die Märkte sind leer, und Hunderte von Menschen stehen vor Bäckereien, Apotheken, Supermärkten und kleinen Geschäften Schlange. Doch die meisten dieser Geschäfte sind jetzt geschlossen, und die meisten Menschen, die sich nicht auf einen Krieg vorbereitet haben, sind nicht in der Lage, genügend Lebensmittel zu bekommen, um ihren Bedarf zu decken.

Israelische Medien haben berichtet, dass Israel eine Nachricht an Ägypten gesandt hat, in der es mitteilte, dass es den Gazastreifen ins Visier nehmen würde, wenn es versuchen sollte, Hilfsgüter über den Rafah-Übergang nach Ägypten zu schicken. Im Gazastreifen zeichnet sich nun eine ernste Nahrungsmittelkrise ab.

Ich rief einen Landwirt in Rafah-Stadt, Jaber Abu Mallouh, an, der große Gemüsefarmen in der Nähe der Grenze betreibt, und erkundigte mich nach der Lage. "An normalen Tagen ist die Situation für unsere Farmen schwierig, da sie an der Grenze liegen, denn wir werden von Israel angegriffen. Und jetzt befinden wir uns mitten im Krieg, und wir denken nicht einmal daran, zu unseren Höfen zu gehen", sagte Abu Mallouh.

"Die Situation ist schwierig. Wir werden jede Sekunde bombardiert. Unsere Häuser sind nicht sicher. Die UNRWA-Schulen sind nicht sicher. Die Straßen sind nicht sicher", sagte Abdullah Abed, ein Bewohner des Gazastreifens. "Trotzdem müssen wir versuchen, Essen zu besorgen. Wir können es nicht ertragen, unsere Kinder hungern zu sehen. Ich bin trotz der kritischen Lage auf den Markt gegangen. Ich laufe und denke jede Sekunde, dass ich zur Zielscheibe werde. Aber wenn ich nicht finde, was ich brauche, und wenn wir nicht von Israels Bomben getötet werden, werden wir vielleicht verhungern. Das ist es, was Israel will."

Netanjahus Koalition gibt grünes Licht für mögliche Notstandsregierung, Ben-Gvir bewaffnet zivile Milizen
Die israelische Armee behauptete am Montag, sie habe die Grenzstädte, die am Wochenende ganz oder teilweise von palästinensischen Kämpfern erobert worden waren, "vollständig gesichert" und wieder unter ihre Kontrolle gebracht, obwohl nach Berichten palästinensischer Medien und von Hamas-Vertretern in einigen Gebieten noch immer Schießereien zwischen israelischen Streitkräften und palästinensischen Kämpfern stattfanden.

Am Dienstagmorgen zitierte Al Jazeera israelische Militärquellen mit der Aussage, es bestehe die Möglichkeit, dass Hamas-Kämpfer in bestimmten Gebieten im Süden Israels "noch auf freiem Fuß" seien.

Am Dienstagmorgen sammelten sich weiterhin israelische Panzer und Truppen in großer Zahl entlang der Grenze zum Gazastreifen, der inzwischen vollständig von israelischen Zivilisten geräumt wurde. Israel hat zwar noch keine Pläne für eine Bodeninvasion angekündigt, doch die Aufstockung der Truppen und die Einberufung von 360.000 Reservisten lassen viele befürchten, dass eine weitere Eskalation bevorsteht.

Nach tagelangen Debatten über die Bildung einer Notstands-Einheitsregierung stimmten am Dienstag alle Mitglieder der Regierungskoalition des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu einer vorgeschlagenen Erweiterung der Regierung um Mitglieder der Opposition zu, wie Reuters berichtete. Die Zustimmung bringt die israelische Regierung einen Schritt näher an die Bildung einer Kriegsnotstandsregierung heran.

Israelischen Medienberichten zufolge war eine Bedingung für die Bildung einer Notstands-Einheitsregierung, die von der Nationalen Einheitspartei des ehemaligen Verteidigungsministers Benny Gantz gestellt wurde, dass ein Notstandskabinett nicht zwei Mitglieder von Netanjahus Regierungskoalition - die rechtsextremen Minister Bezalel Smotrich und Itamar Ben-Gvir - umfassen dürfe.

Am Dienstagnachmittag kündigte der rechtsextreme israelische Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, an, dass sein Ministerium 10.000 Gewehre kaufen werde, um "zivile Sicherheitsteams" zu bewaffnen, insbesondere in Grenzstädten in der Nähe des Gazastreifens sowie für illegale Siedler im Westjordanland und in "gemischt jüdisch-arabischen Städten" in Israel.

Israelische Medien zitierten Ben-Gvir mit den Worten, 4.000 Sturmgewehre seien bereits von einem israelischen Waffenhersteller gekauft worden und würden "sofort verteilt". "Wir werden die Welt auf den Kopf stellen, damit die Städte geschützt werden. Ich habe Anweisungen zur massiven Bewaffnung der zivilen Sicherheitsteams gegeben", sagte Ben-Gvir in einer Erklärung.

Ben-Gvir ist ein überzeugter Befürworter der Einrichtung einer Nationalgarde in Israel, die nach Ansicht von Menschenrechtsgruppen effektiv als "private Miliz" bewaffneter, ideologisch geprägter und nationalistischer jüdischer Israelis dienen würde, die nach dem Ermessen von Ben-Gvir, einem Siedler und ehemaligen Terroristen, eingesetzt werden. Anfang dieses Jahres erklärte sich Netanjahu bereit, die Pläne für die Einrichtung einer Nationalgarde voranzutreiben, wenn Ben-Gvir im Gegenzug eine vorübergehende Pause bei den umstrittenen Justizreformen einlegt.

In einer Drohvideobotschaft an die Bewohner des Gazastreifens und die Hamas-Führung sagte ein israelischer Armeechef und Leiter des Koordinators für Regierungsaktivitäten in den Gebieten (COGAT): "Kinder, Frauen und ältere Menschen zu entführen, zu missbrauchen und zu ermorden ist nicht menschlich. Dafür gibt es keine Rechtfertigung. Die Hamas hat sich in ISIS verwandelt, und die Bewohner des Gazastreifens sind nicht entsetzt, sondern feiern sie."

"Menschliche Tiere müssen als solche behandelt werden. Es wird keinen Strom und kein Wasser [in Gaza] geben, es wird nur Zerstörung geben. Ihr wolltet die Hölle, ihr werdet die Hölle bekommen", fügte Generalmajor Ghassan Alian hinzu.

Alians Äußerungen erinnerten an ähnliche menschenverachtende Äußerungen des israelischen Verteidigungsministers Yoav Gallant am Vortag, als er in einer Erklärung sagte, er habe "eine vollständige Belagerung des Gazastreifens angeordnet. Kein Strom, keine Lebensmittel, kein Gas, alles ist geschlossen. Wir kämpfen gegen menschliche Tiere, und wir handeln entsprechend".

Keine Chance" auf Gefangenenaustausch während des israelischen Angriffs

Es gibt widersprüchliche Nachrichtenberichte und Gerüchte über einen möglichen Gefangenenaustausch zwischen der Hamas und anderen Widerstandsgruppen, die israelische Gefangene festhalten, und Israel, das Tausende von palästinensischen politischen Gefangenen gefangen hält, darunter viele Kinder und Minderjährige, viele ohne Anklage oder Prozess.

Am Montagabend, dem 9. Oktober, erklärte der militärische Sprecher der Hamas, Abu Obaida, dass es keinen Gefangenenaustausch geben werde, solange der Gazastreifen "unter Beschuss" stehe, während am nächsten Tag ein Mitglied des politischen Büros der Hamas in Katar, Husam Badran, erklärte, dass es "derzeit keine Möglichkeit für Verhandlungen über die Frage der Gefangenen oder irgendetwas anderes" gebe, solange der israelische Militärangriff andauere.

Diese Äußerungen erfolgten vor dem Hintergrund von Nachrichtenberichten, wonach Katar bei den Vermittlungsbemühungen um einen Gefangenenaustausch zwischen der Hamas und Israel federführend ist.  Quelle

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