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Das Palästina Portal

 Kurznachrichten  -  Archiv  -  Themen  -  Linksammlung  - 8. Oktober 2023  Sponsern Sie   -  Veranstaltungen  -  Facebook  -  Suchen

 

 

Der große unverzeihliche Fehler der Hamas

Der Mord an israelischen Zivilisten hat dem politischen Anliegen der Palästinenser schweren Schaden zugefügt / Israel steht nun als „Opfer“ da.

Arn Strohmeyer - 9. 10. 2023

Die Hamas hat Israel angegriffen - und das mit vollem Recht. Muss man noch aufzählen, was die Zionisten den Palästinensern an furchtbarem Unrecht seit Beginn ihrer Besiedlung Palästinas angetan haben? Der Ausbruch der Hamas aus dem Gazastreifen hat seine Berechtigung allein durch die völkerrechtswidrige totale Blockade, die Israel über dieses Gebiet verhängt und die Menschen zu einem Elendsdasein hinter Mauern und Zäunen verurteilt hat. Widerstand ist besetzten und unterdrückten Völkern nach dem Internationalen Recht ausdrücklich erlaubt – mit der Einschränkung, dass die Zivilbevölkerung von Gewalt verschont wird.

Hier hat die Hamas einen großen Fehler begangen, sie hat bei ihrem Vorgehen ganz offensichtlich wahllos israelische Zivilisten ermordet. Die sonst der zionistischen Besatzungspolitik gegenüber so kritisch eingestellte israelische Organisation ehemaliger Soldaten Breaking the Silence schreibt dazu angewidert: „Der Angriff der Hamas und die Ereignisse, die sich seit gestern abspielen, sind unaussprechlich. Es bricht uns das Herz zu sehen, wie verängstigte Zivilisten in ihren Häusern belagert werden, wie unschuldige Menschen kaltblütig auf den Straßen, auf Partys und zu Hause ermordet werden. Dutzende wurden als Geiseln genommen und in den Gazastreifen verschleppt. Jeder von uns kennt jemanden, den es auf tragische Weise getroffen hat.“

Da mag die Hamas von Rachegedanken für das ebenso schreckliche und wahllose Morden der Zionisten an Palästinensern geleitet worden sein (man denke nur an die Tausende Toten durch die Luftangriffe in den letzten Gaza-Kriegen), aber hier hören das Verständnis und die Sympathien für die Hamas auf. Moralisch und rechtlich ist ihr Morden von Zivilisten in keiner Weise zu rechtfertigen. Es ist kriminell und im höchsten Maße verwerflich. Die Hamas hat sich damit einen Bärendienst erwiesen und sich total ins Unrecht gesetzt: Und: Sie hat ihrem ureigenen politischen Anliegen – dem Befreiungskampf ihres Volkes - schwer geschadet.

 



Harm Bengen

Der Apartheid- und Unterdrückerstaat Israel, der eigentliche Täter in der nahöstlichen Tragödie, steht jetzt als das Opfer da. Ihm gelten nun die öffentlich bekundeten Sympathien in der westlichen Welt. Die Heuchelei der westlichen Politik, die nie etwas für den Frieden in Israel/Palästina getan hat, sondern die Zionisten in ihrem brutalen Vorgehen gegen die Palästinenser stets unterstützt hat, erreicht einen neuen Höhepunkt. Alle Freunde und Anhänger Israels können jubeln: „Wir haben es ja immer gesagt, die Palästinenser sind Terroristen!“

Diese Steilvorlage hätte die Hamas den Zionisten und ihren Freunden in aller Welt nicht geben dürfen. Sie hat damit der palästinensischen Sache schweren Schaden zugefügt. Die jetzige neue Auseinandersetzung schreit geradezu nach einer politischen Lösung, die endlich an die Stelle der Gewalt treten müsste. Aber wer glaubt nach dem jetzigen Morden auf beiden Seiten, dass die Vernunft noch eine Chance hat?

Die Hamas hätte sich bei ihrem Überfall auf Israel auf militärische Ziele beschränken müssen, auf die Objekte und die Täter, die die Unterdrückung dieses Volkes betreiben. Sie hätte ihren Kampf auf die uniformierten Wächter des „größten Freiluftgefängnisses der Welt“ beschränken müssen, dann hätte die Welt Verständnis für das palästinensische Anliegen zeigen können. Sie hätte Verständnis gehabt für den Ausbruch aus dem Gefängnis und das Ziel der Hamas. Sie hätte als der moralische Sieger dastehen können, so aber hat sie ihr moralisches Kapital verspielt.

Aber schlimme und böse Ahnungen beschleichen einen, wenn man sich den weiteren Gang der Dinge im Gazastreifen vorstellt. Israel bereitet sich auf den groß angelegten Rachefeldzug vor. Der Armeechef des Zionistischen Staates hat angekündigt, die Hamas habe „das Tor zur Hölle geöffnet“. Man muss kein Prophet sein: Die Bilanz des Todes wird am Ende für die Palästinenser furchtbar sein. Auch den Anhängern und Verteidigern Israels, die jetzt so lauthals ihre Sympathien für das „Opfer“ bekunden, wird es angesichts des zionistischen Rachemordens vor Scham die Sprache verschlagen.




Presseaussendung von Botschafter Salah Abdel Shafi zu den jüngsten Ereignissen


 Wien, am 8. Oktober 2023

„Wie die ganze Welt blicken wir mit großer Sorge auf die Nahost-Region“, so Botschafter Salah Abdel Shafi. „Diese Sorge begleitet uns jedoch nicht erst seit gestern.“

Die Ereignisse in und um Gaza dürfen nicht als isoliertes Geschehen betrachtet werden, sondern müssen als ein Resultat langjähriger Unterdrückung und siedlerkolonialer israelischer Besatzung angesehen werden. Sie sind ein Ergebnis der seit 15 Jahren andauernden, vollständigen Blockade des Gazastreifens sowie eine Folge von Landraub, ständiger Provokationen, von militärischem Eindringen in palästinensische Dörfer und Flüchtlingslager.

Seit Beginn des Jahres wurden mehr als 250 Palästinenserinnen und Palästinenser im Westjordanland ermordet, darunter mehr als 40 Kinder. Israel daher als ein Opfer darzustellen und uneingeschränkte Solidarität zu praktizieren ist eine Ermutigung für Israel, weiterhin das Völkerrecht zu brechen und Kriegsverbrechen zu begehen.

Die Weltgemeinschaft ist heute mehr denn je gefragt, Israel dazu zu bewegen, die Besatzung zu beenden und das Recht des palästinensischen Volkes auf Selbstbestimmung zu akzeptieren, denn nur dies schafft einen dauerhaften Frieden
sowie Sicherheit und Stabilität in der Region.

„Ich bin schockiert darüber, dass europäische Politikerinnen und Politiker kein Wort des Bedauerns für die bei den jüngsten Angriffen auf Gaza mehr als 300 getöteten Menschen gefunden haben“, so Botschafter Salah Abdel Shafi.

„Ebenso wenig wurde ein Wort darüber verloren, dass Israel die gesamte Stromversorgung zu Gaza gekappt und zivile Infrastruktur zerstört hat. Dieses Schweigen der westlichen Welt kann leider nur als Doppelmoral bezeichnet werden.“


Vertretung des Staates Palästina und ständige Vertretung bei den Internationalen Organisationen in Wien  Quelle




Bei der deutschen "Palästinensischen Mission " ist der Konflikt noch nicht angekommen.


Aktuell wird der Tod eines jungen Palästinensers gemeldet


und wahrscheinlich zum hundertsten Mal lässt sich der Botschafter  fotografieren.

Er spielt in der Berichterstattung die größte Rolle. Noch kein Botschafter hat sich so oft und regelmäßig auf der Homepage der Palästinensischen Mission präsentiert.

Quelle und weitere Fotos des Botschafters

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OCHA - Eskalation im Gazastreifen und Israel

Flash Update #1 - von 18:00 am 7. Oktober 2023


SITUATIONSÜBERBLICK

Am 7. Oktober 2023 begannen bewaffnete palästinensische Gruppen seit den frühesten Morgenstunden, Tausende von Raketen auf Israel abzufeuern und durchbrachen an zahlreichen Stellen den Trennzaun von Gaza. Mitglieder bewaffneter Gruppen drangen in israelische Städte, Gemeinden und Militäreinrichtungen in der Nähe des Gazastreifens ein, töteten israelische Streitkräfte und Zivilpersonen und nahmen andere gefangen. Das israelische Militär erklärte den „Kriegsalarmzustand“ und begann, Ziele im Gazastreifen anzugreifen.

Bewaffnete palästinensische Gruppen, die in Israel eindrangen, behaupteten anfangs, sie hätten circa 52 Menschen gefangen genommen, darunter Mitglieder israelischer Streitkräfte und Zivilpersonen, und sie nach Gaza gebracht, während weiterhin Raketen abgefeuert wurden.

Um 17:30 Uhr berichtete Magen David Adom, dass mindestens  70 Israelis und wahrscheinlich auch Ausländer getötet wurden, darunter ein Sanitäter. Mindestens 985 Personen wurden verletzt, laut dem israelischen Gesundheitsministerium. Medienberichten zufolge wurden mehr als 200 Menschen getötet und 1.500 in Israel verletzt.

 

Um circa 10:45 Uhr begannen israelische Streitkräfte Ziele im Gazastreifen anzugreifen

 Um 18:00 Uhr berichtete das Gesundheitsministerium (MoH) in Gaza, dass 198 Palästinenser getötet und weitere 1.610 verletzt wurden.

Bei den Luftangriffen trafen die israelischen Streitkräfte das indonesische Krankenhaus in Beit Lahiya, im Norden von Gaza, mit einer Rakete und töteten zwei Palästinenser, darunter ein Mitarbeiter des Krankenhauses und verletzten fünf weitere. Außerdem wurden Schäden bei der Oxygenstation in dem Krankenhaus verursacht. Außerdem trafen die israelischen Streitkräfte angeblich um circa 14:00 Uhr einen Krankenwagen, der vor dem Nasser-Krankenhaus in der Stadt von Khan Yunis, im Süden des Gazastreifens stand.

 Um circa 11:00 Uhr töteten israelische Streitkräfte angeblich einen palästinensischen Journalisten im Osten von Al Bureij, in Gaza Stadt, während er über die Ereignisse berichtete.

Um 18:00 wurden mindestens 20.000 intern vertriebene Menschen in 44 UNRWA-Schulen untergebracht, darunter 28 erklärte Notunterkünfte im gesamten Gebiet des Gazastreifens, mit Ausnahme von Khan Younis.

Es gab den ganzen Tag, den Nachmittag und den Abend über Schusswechsel in den Städten und Gemeinden, um Gaza herum. Bewaffnete palästinensische Gruppen in Gaza feuerten weiterhin Raketen auf Israel. Israelische Luftangriffe griffen den Nachmittag und Abend hindurch weiter mehrstöckige Gebäude an. Mindestens ein Hochhaus mit Dutzenden von Wohnungen wurde zerstört.

In der Westbank, darunter Ostjerusalem, nahmen Konfrontationen an vielen Orten zu. Ab 17:00 Uhr berichtete die Gesellschaft des Palästinensischen Roten Halbmondes, sie hätte 23 Palästinenser behandelt, die von israelischen Streitkräften verletzt worden seien, darunter neun durch scharfe Munition, sechs durch gummi-ummantelte Stahlkugeln, vier, die eine Behandlung wegen der Einatmung von Tränengas erfuhren, drei, die Schrapnell-Verletzungen erlitten hatten und einer, der brutal angegriffen worden sei. Die Gesellschaft des Palästinensischen Roten Halbmondes PRCS berichtete außerdem, sieben Palästinenser seien von israelischen Siedlern verletzt worden, darunter zwei mit scharfer Munition in Salfit. Anfänglichen Berichten zufolge wurden drei Palästinenser entweder durch israelische Streitkräfte oder Siedler getötet und ein Kind lebensgefährlich verletzt.

Außerdem verhängten die israelischen Behörden zahlreiche Bewegungseinschränkungen in der Westbank, darunter die Schließung mehrerer Kontrollpunkte, die nach Jerusalem führten. Zusätzlich schlossen sie den Allenby-Brücken-Übergang nach Jordanien für palästinensische Reisende.

Der humanitäre Koordinator hat einen Notfallplan für Gaza aktiviert und arbeitet daran, den Zugang für alle Parteien zu sichern, um die Hilfe für das erforderliche humanitäre Projekt zu verstärken.

Quelle                   (übersetzt von Inga Gelsdorf)

 

https://www.ochaopt.org/sites/default/files/gaza_map-7-october-2023_0.jpg

 


Nazih Musharbash aus Bad Iburg verurteilt Eskalation in Nahost und fordert „gerechte Lösung“

Nazih Musharbash aus Bad Iburg ist Präsident der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft.


Wilfried Hinrichs - 08.10.2023

Der Präsident der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft, Nazih Musharbash aus Bad Iburg, hielt sich am Samstag am Toten Meer auf, als die Bomben fielen. Er verurteilt den Angriff „zutiefst“, macht der Weltöffentlichkeit aber auch Vorwürfe.

Wir erreichten Nazih Musharbash am Sonntag in der jordanischen Hauptstadt Amman, wo er 1946 geboren wurde und zurzeit mit seiner Familie Urlaub macht. Am Samstag stand ein Bad am jordanischen Ufer des Toten Meeres auf dem Programm „Wir haben die Bomben gehört“, sagt der Bad Iburger. Die Situation an diesem touristischen Ort sei surreal gewesen. „Ich war einfach nur erschlagen und konnte mit niemandem darüber reden.“ Der Krieg mache ihn „traurig und wütend“.

Musharbash ist seit 2018 Präsident der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft (DPG) und drückt in dieser Eigenschaft seine „tiefste Verurteilung“ aus über das, „was da auf beiden Seiten passiert“. Die Deutsch-Palästinensische Gesellschaft setze sich für eine friedliche, gerechte Lösung unter Einhaltung der geschlossenen Verträge ein, so Musharbash. Die gerechte Lösung könne nur darin bestehen, einen eigenen palästinensischen Staat zu schaffen – wie gerade auch vom UN-Generalsekretär Guterres gefordert.

Der Angriff kam für ihn nicht überraschend

Der Angriff der Hamas kommt für den Bad Iburger nicht überraschend. „Das war nur eine Frage der Zeit.“ Musharbash verurteilt das Vorgehen der Hamas „auf das Schärfste“, sieht darin aber auch „eine Reaktion auf das, was vorher geschehen ist“.  mehr >>>


 

Die neue militärische Auseinandersetzung zwischen Hamas und Israel wird in den meisten europäischen Medien unterschiedlich eingeschätzt.

Während z.B die deutschen Fernsehanstalten fast ausschließlich und gebetsmühlenartig von israelischen „Opfern „ und palästinensischen „Terroristen“ schwadronieren , bemühen sich etwa die BBC und SRG (Schweiz) um halbwegs sachliche und objektive Berichterstattung . Da werden wichtige Themen hinterfragt wie Besetzung , Besiedelung und Annexion der palästinensischen Gebiete.

Ich bin persönlich weder ein Freund von Hamas noch der Fatah. Das hindert mich allerdings nicht daran festzustellen , dass für die neue Eskalation , auch wenn sie von Hamas angestoßen wurde, ursächlich Israel verantwortlich ist. Denn sein brutales und zudem völkerrechtswidriges Vorgehen gegen die gesamten Palästinenser zumindest seit 1967 bereitete den Boden für die aktuelle Eskalation. Ohne eine umfassende und gerechte Lösung der offenen Palästinafrage wird Israel nie in der Lage sein, Sicherheit im eigenen Land zu erreichen. Militärische Siege ohne einen echten Friedensschluss erweisen sich mehr und mehr als Fata Morgana. Das müssen die Israelis endlich begreifen. Aref Hajjaj   Quelle



Erklärung zum Ausbruch des Gazakrieges

DIE LINKE. Bundesarbeitskreis Gerechter Frieden in Nahost - 7./8. Oktober 2023

Der „Bundesarbeitskreis Gerechter Frieden in Nahost“ ist bei der „Bundesarbeitsgemeinschaft Frieden und Internationale Politik“ angesiedelt. Er hat sich im Januar 2011 bundesweit aus Mitgliedern der LINKEN sowie Sympathisant*innen formiert.
 

Es kam wie es kommen musste, obwohl niemand es voraussehen wollte. 23 Jahre nach der 2. Intifada und 16 Jahre nach dem Beginn der militärischen Blockade von Gaza, haben die Menschen ihre verzweifelte Situation nicht mehr ertragen können und haben diesen furchtbaren Angriff auf Israel gestartet.

Hunderte tote und verwundete Israelis und noch mehr tote und verwundete Palästinenser und Palästinenserinnen - die Bilder der Zerstörung und des Leids müssen jeden und jede mit Trauer und Mitgefühl erfüllen, gleich auf welcher Seite sie stehen.

Die fast einhellige Verurteilung der Hamas durch die Medien aber sollte zu bedenken geben, woher dieser plötzliche Ausbruch von Gewalt und Zerstörung kommt. Warum Menschen die Waffen in einem für sie verlustreichen und mit militärischen Mitteln nicht zu gewinnenden Kampf erheben, warum sie die voraussehbaren furchtbaren Folgen der israelischen Vergeltung auf sich nehmen.

Dies ist kein Tag für Triumphgesänge. Die ist ein Tag, der die Tragödie eines nun 75 Jahre dauernden unausgesprochenen Krieges in Palästina sichtbar macht.

Die tägliche Gewalt der Siedler, die Gewalt der Armee, die nachts die Kinder aus den Betten zerrt, die Familien aus ihren Häusern vertreibt und diese zerstört, eine Justiz, die ohne Anklage ihre Opfer in Administrativhaft der Militärgefängnisse steckt, der permanente Landraub und die Vertreibung der Menschen aus ihren Ortschaften wie jüngst in Masafer Yatta, das hat zur Verelendung und Traumatisierung der Menschen in diesem Apartheidsystem geführt.

Seit 16 Jahren wird die Bevölkerung in Gaza, obwohl sich Siedler und Armee zurückgezogen haben, mit einer totalen Militärblockade zu Land, See und aus der Luft wie in einem Gefängnis gehalten, das sie zu ersticken droht und die Lebensbedingungen auf ein menschenunwürdiges Niveau gedrückt hat.

Von den großen Unterstützern der israelischen Regierungen, USA und BRD, ist leider keine Hilfe zu erwarten, die diese unwürdige, immer wieder neue Gewalt erzeugende Konfrontation beenden könnte. Ihre Appelle zur Beendigung der Gewalt sollten sich vordringlich an Israel richten, die Quelle der Gewalt, die Besatzung, zu beenden und eine normale und friedliche Nachbarschaft mit dem palästinensischen Volk aufzubauen.

Sie sollten aufhören, die Besatzung mit ihren Geldern zu finanzieren und militärisch und diplomatisch zu unterstützen. Sie sollten den Internationalen Gerichtshof und den Internationalen Strafgerichtshof in ihren Untersuchungen der israelischen Siedlungspolitik und Kriegsverbrechen unterstützen.

Die Geschichte hat immer wieder gezeigt, dass unterdrückte Völker sich wehren, wenn nötig mit Gewalt. So schrecklich sie auch jetzt mit dem Angriff aus Gaza wieder ausgebrochen ist, sie wird nur enden, wenn die Gewalt, die sie hervorgerufen hat, beendet wird, die Besatzung.


 

 



PM des Bundesarbeitskreis Gerechter Frieden in Nahost -
8. Juni 2020

LAG Frieden und internationale Politik

[LAG FiP] Am 20. April unterzeichneten Benjamin Netanjahu und Benjamin Gantz ihre Vereinbarung über eine „nationale Notstandsregierung“. Das Bündnis sichert nicht nur Netanjahu, der wegen Korruption in drei Fällen angeklagt ist, Immunität für viele Jahre. Geplant ist vor allem die Annexion von allen 128 Siedlungen im Westjordanland und der „Kornkammer Palästinas“, dem Jordantal, womit ein Drittel der Westbank dem israelischen Staat zugeschlagen würde. Als einzige Vorbedingung für das Vorhaben, das ab dem 1. Juli umgesetzt werden soll, nennt der Koalitionsvertrag die Zustimmung der US-Administration, die das US-Außenministerium am 25. April prompt gegeben hat. Mit anderen Regierungen soll zwar in Dialog getreten werden, deren Protest wird aber genauso ignoriert werden, wie dies in der Vergangenheit der Fall war. Von Gesprächen mit den Palästinensern ist keine Rede.

Die Annexion besetzten Landes ist illegal und es ist kein Geheimnis, dass die große Mehrheit der in der israelischen Knesset vertretenen Parteien als Ziel die Annexion palästinensischen Landes verfolgt. Eine große parlamentarische Mehrheit in der Knesset gilt als sicher. Die Trump-Administration hat Ostjerusalem genau wie die syrischen Golanhöhen als Teil Israels anerkannt und die Völkerrechtswidrigkeit des israelischen Siedlungsprojekts bestritten. Mit ihrem „Nahost-Plan“ hat sie die Blaupause für Annexions-Vorhaben geliefert und das über Jahrzehnte auch von US-Regierungen offiziell vertretene Ziel eines palästinensischen Staates ad acta gelegt. Rest-Palästina soll nicht nur ohne Ostjerusalem als Hauptstadt auskommen, es soll auch keine Souveränität über die eigenen Grenzen sowie über Verbindungs- und Zugangsstraßen haben und nicht dazu befähigt werden, sich gegen israelische Übergriffe zu verteidigen: kein Staat, sondern ein neuer Typ von Kolonie.

Die internationale Gemeinschaft und insbesondere die Bundesregierung haben die Zerstörungen und Vertreibungen der letzten Jahrzehnte sowie den vor allen Augen vollzogenen Raub palästinensischen Landes durch den Siedlungs- und Mauerbau durch ihr Schweigen geradezu gefördert. Ihre „Besorgnis“ hat bei den israelischen Regierungen keinerlei Eindruck hinterlassen. Auch die Warnung der europäischen Regierungen vom letzten September, jede Annexion von Teilen der Westbank sei „ein ernster Bruch internationalen Rechts“, ist ohne jede Wirkung verpufft. Die Anerkennung Palästinas wird von der Bundesregierung bis heute verweigert, obwohl inzwischen 138 Staaten Palästina, das über alle erforderlichen Merkmale eines Staates verfügt, anerkannt haben. Sie versuchte sogar, die Untersuchung und Anklage von israelischen Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverstößen in den besetzten palästinensischen Gebieten vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag zu verhindern. Nun aber hat die Generalanklägerin Fatou Bensouda die Rechtsprechungskompetenz des Gerichts über Palästina anerkannt, sodass die Palästinenser auch gegen die Annexion die internationalen Gerichte anrufen können.

Das Zeitfenster ist klein. Die neue israelische Regierungskoalition will die Annexionspläne unbedingt vor den US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen im November umsetzen. Der ohnehin schon tote Osloer Friedensprozess wäre damit auch juristisch beendet. Will sich die Bundesregierung ein letztes Fünkchen Glaubwürdigkeit in ihrer Nahostpolitik zurückerobern, darf sie nicht tatenlos zusehen, wie die von ihr seit Jahrzehnten vertretene Zweistaatenlösung endgültig beerdigt wird. Wir als Bundesarbeitskreis Gerechter Frieden in Nahost der Partei DIE LINKE sind der Überzeugung, dass die Bundesregierung in der Pflicht steht, die international verbrieften Rechte der Palästinenser, wie sie in zahlreichen UN-Resolutionen niedergelegt sind, endlich wirksam zu verteidigen.

Die Bundesregierung kann nicht Russland für den Anschluss der Krim mit Sanktionen belegen, Israel aber gewähren lassen. Eine Annexion besetzten palästinensischen Landes wäre nicht nur ein eklatanter Bruch des Völkerrechts, sondern auch der Startschuss für noch intensivere Vertreibungen, für eine neue palästinensische Nakba. Wer sich in Nibelungentreue übt, anstatt laut nein zu sagen und dann auch Konsequenzen zu ziehen, ist Mittäter.

Deutliche Kritik kommt aus Israel selbst. „Eine Annexion würde einen tödlichen Schlag für eine Friedensmöglichkeit und die Schaffung eines Apartheid-Staats bedeuten“, erklären 56 ehemalige Knesset-Abgeordnete, unter ihnen frühere Minister. Ähnliches ist auch in einem Schreiben von 300 ehemaligen israelischen Offizieren, Generälen und Mossad-Chefs zu lesen.

127 ehemalige und aktuelle britische Parlamentarier aus allen Parteien, darunter ehemalige Minister und Diplomaten, haben den britischen Premier in einem Brief aufgefordert, eine Führungsrolle bei der Aufrechterhaltung internationalen Rechts einzunehmen. Boris Johnson müsse deutlich machen, dass Annexionen nach internationalem Recht illegal seien und „ernste Konsequenzen, inklusive Sanktionen“ nach sich zögen. Wir fordern die Bundesregierung auf, ebenfalls mit Konsequenzen zu drohen. Sie sollte sich für die Aussetzung des EU-Israel-Assoziierungsabkommens einsetzen, bis Israel die Einhaltung der Menschenrechte und des Völkerrechts garantiert, wie es in Artikel Zwei des Abkommens gefordert wird. Ebenso sollte Deutschland auch einen Stopp von Waffenlieferungen und ein Aussetzen der militärischen Kooperation androhen. Darüber hinaus fordern wir die Bundesregierung auf, jetzt endlich den Staat Palästina anzuerkennen. Die Zeit der Worte ist vorbei, die Bundesregierung hat sich zu lange zum Komplizen einer offen völkerrechtswidrigen Politik gemacht. Nicht Annexion sondern Rückzug aus allen besetzten Gebieten ist das Gebot der Stunde.-    Quelle

Der „Bundesarbeitskreis Gerechter Frieden in Nahost“ ist bei der „Bundesarbeitsgemeinschaft Frieden und Internationale Politik“ angesiedelt. Er hat sich im Januar 2011 bundesweit aus Mitgliedern der LINKEN sowie Sympathisant*innen formiert. 

 


Ein Jude an die
zionistischen Kämpfer
1988

was wollt ihr eigentlich?
Wollt ihr wirklich die übertreffen
die euch niedergetreten haben
vor einem Menschenalter
in euer eigenes Blut
und in euren eigenen Kot?

Wollt ihr die alten Foltern
jetzt an die anderen weitergeben
mit allen blutigen
dreckigen Einzelheiten
mit allem brutalen Genuss
der Folterknechte
wie unsere Väter sie damals
erlitten haben?

Wollt jetzt wirklich ihr
die neue Gestapo sein
die neue Wehrmacht
die neue SA und S.S.
und aus den Palästinensern
die neuen Juden machen?

Aber dann will auch ich
weil ich damals vor fünfzig Jahren
selbst als ein Judenkind
gepeinigt wurde
von euren Peinigern
ein neuer Jude sein
mit diesen neuen Juden
zu denen ihr
die Palästinenser macht

Und ich will sie zurückführen helfen
als freie Menschen
in ihr eigenes Land Palästina
aus dem ihr sie vertrieben habt
oder in dem ihr sie quält
ihr Hakenkreuzlehrlinge
ihr Narren und Wechselbälge
der Weltgeschichte
denen der Davidstern
auf euren Fahnen
sich immer schneller verwandelt
in das verfluchte Zeichen
mit den vier Füßen das
ihr nun nicht sehen wollt
aber dessen Weg ihr heut geht!

Erich Fried

 

Quelle Facebook - Um alle Bilder zu sehen auf das Bild klicken

Zerstörung in der israelischen Siedlung Tel Aviv durch Raketen, die vom palästinensischen Widerstand aus dem Gazastreifen gestartet wurden.

Am 7. 10. 2023 haben Dutzende palästinensischer Widerstandskämpfer israelische Siedlungen innerhalb von '48 überfallen, und Tausende von Raketen wurden vom Gazastreifen Israelische Kolonialkräfte haben Luftangriffe durchgeführt und die Kämpfe in mehreren Siedlungen rund um Gaza gehen weiter. Seit gestern wurden 413 Palästinenser in Gaza und 11 im Westjordanland getötet. Mehr als 600 Israelis wurden getötet und die Zahl der Geiseln ist noch unklar.

 

 

Ein aktueller Kommentar von Abraham Melzer:


„Man muss nicht lange rätseln, warum die Hamas gerade jetzt einen Großangriff auf Israel gestartet hat. Der lange und unerbittlich geführte Streit über die Justizreform hat den jüdischen Staat geschwächt wirken lassen. Dass Reservisten öffentlich mit Dienstverweigerung gedroht haben, war ein verheerendes Signal an die Feinde des Landes. Auf die Führung in Gaza muss es wie eine Einladung gewirkt haben. Hier ist vor allem Ministerpräsident Netanjahu und seiner Hardliner-Koalition vorzuwerfen, dass sie die Sache gegen alle gesellschaftlichen Widerstände weiterverfolgt hat. Einschneidende Verfassungsänderungen mit einfacher Mehrheit durchzudrücken ist nie eine gute Idee.“

So sieht das die FAZ, aber meiner Meinung nach ist die Tatsache entscheidend, dass Gaza und Palästina infolge des Ukrainekrieg vollkommen aus dem Blickfeld der Weltöffentlichkeit verschwunden sind und die Hamas sich deshalb zu dieser Verzweiflungstat entschieden hat, um der UNO, wo Benjamin Netanjahu zuletzt aufgetreten ist mit einer großen Karte der Region auf der Palästina nicht mehr vorhanden war, und die Weltöffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen, dass es sie noch gibt und dass ihr Problem noch lange nicht gelöst ist.

Wie zynisch und perfide Benjamin Netanjahu ist, zeigt sich auch in seiner Aufforderung an die Menschen in Gaza die Stadt zu verlassen. Wie und wohin sollen die Bewohner dieser unglücklichen Stadt diese verlassen, wo doch Gaza nichts anderes ist als ein riesengroßes Freiluftgefängnis. Die Menschen leben dort wie Mäuse in der Falle. Sie laufen weg vor Bomben, die sie aber wenn nicht hier, dann woanders treffen und töten.

Was sollen Menschen und vor allem junge Menschen tun, die keine Zukunft haben, die keine Chance auf ein freies, friedliches Leben haben, die nicht so leben können und dürfen wie Menschen fast überall auf der Welt leben. Und wenn sie sich wehren, dann sind sie in den Augen der westlichen Welt, in der wir leben, Terroristen. Dabei wollen sie nur frei leben. Daran werden sie aber von Israel gehindert. Nicht der Mörder, der Ermordete ist schuld, sagen unsere Politiker. Es ist endlich an der Zeit die Dinge so zu sehen wie sie sind: Der Mörder, nicht der Ermordete ist schuld. Abi Melzer

 



Rezension - Wider die Hysterie um die Kritik an Israels Politik

Abi Melzer klagt in seinem neuen Buch die Zionisten und ihre Anhänger als Erfinder des „neuen Antisemitismus“ an - Arn Strohmeyer - „Abraham Melzer aber hat sich um die geistige Kultur in diesem Lande verdient gemacht, indem er einen Akt der Zensur unterlief. Kein wirklicher Antisemitismus könnte dieser Kultur so nachhaltig schaden wie ein hysterischer Verdächtigungseifer, der hinter jedem israelkritischen Wort einen verkappten Antisemiten wittert. Wir brauchen kritische Wachsamkeit, und an ihr fehlt es nicht. Den Korrektheitsfanatismus von Großinquisitoren brauchen wir nicht und feigen Gehorsam ebensowenig.“ Hans Krieger, Bayerischer Rundfunk

Die Antisemiten-Macher 

Dr. Ludwig Watzal - Das Buch des deutsch-jüdischen Publizisten und Verlegers kommt nicht nur zum rechten Zeitpunkt, sondern dieser hat mit dem Titel in ein Wespennest gestochen. Melzer hatte bereits Räumlichkeiten im Saalbau Gallus ordnungsgemäß gemietet, um sein Buch vorzustellen. Die Stadt Frankfurt, die über die Räume wacht, hatte kurzerhand den Mietvertrag wieder gekündigt. Diese Kündigung wurde vom Amtsgericht Frankfurt für rechtswidrig erklärt.
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Abraham Melzer
Die Antisemiten-Macher.

Deutschland, Israel und die neue Rechte
Westend Verlag Frankfurt/ Main
ISBN 978-3-86489-183-0
18 Euro


 

Neuer Krieg in Nahost

Netanjahu will »Rache und »Vernichtung« nach Hamas-Angriff auf Israel. Hunderte Tote und Tausende Verletzte auf beiden Seiten

Knut Mellenthin - 09.10.2023

Zerstörung aller größeren Wohngebiete im Gazastreifen geplant: Israelischer Luftangriff in Gaza-Stadt (7. Oktober)
Nach bisher beispiellosen militärischen Aktionen der Hamas auf israelischem Gebiet hat Benjamin Netanjahu die Bevölkerung des Gaza-Gebiets aufgefordert, ihre Heimat zu verlassen. Israel plane eine umfassende »Rache«, zu der nicht nur die »Vernichtung« der Hamas, sondern auch die vollständige Zerstörung aller größeren Wohngebiete im Gazastreifen gehören werde. Dieser Krieg werde Zeit erfordern und hart sein, sagte Netanjahu am Samstagabend in einer Fernsehansprache. Sehr schwere Tage stünden bevor. Aber er könne dafür garantieren, dass Israel schließlich siegen werde.

Wohin die 2,4 Millionen Bewohner des Gebiets, das zu den am dichtesten bewohnten der Welt gehört, fliehen sollen, und ob Israel ihre Rückkehr später gewaltsam verhindern will, ließ Netanjahu offen. Er sprach auch nicht über die Wahrscheinlichkeit, dass Israel im Verlauf dieses erst ganz am Anfang stehenden Krieges auch die seit 1967 besetzte Westbank entvölkern könnte. Dort leben gegenwärtig neben fast 500.000 jüdischen Siedlern, deren Verbleib gesichert ist, auch 2,5 Millionen Palästinenser.

 

Einseitige Empörung

Krieg in Nahost

Knut Mellenthin - 09.10.2023

Im Nahen Osten ist seit Sonnabend wieder Krieg. Für Schlichtdenkende hat die Hamas »angefangen«. Dass der Krieg eine Folge der Tatsache ist, dass Israel seit Juni 1967 palästinensisches Gebiet besetzt hält, kann man mit genug bösem Willen oder einem Übermaß an Dummheit und Gleichgültigkeit auch ignorieren. Aber die Geltung des Rechts auf Selbstverteidigung für eine Besatzungsmacht gegen die von ihr Unterdrückten ist ein zu kompliziertes Problem, als dass man es den Kräften überlassen sollte, die vor wenigen Jahrzehnten noch die halbe Welt unter Kolonialherrschaft hielten und dafür die widerwärtigsten Rechtfertigungen erfanden.

Man ist hierzulande daran gewohnt, dass nicht nur die Herrschenden, sondern auch große Teile der »Öffentlichkeit« mit einer furchterregenden Selbstverständlichkeit von der »internationalen Gemeinschaft« sprechen, wenn sie in Wirklichkeit nur deren relativ kleinen »weißen« Sektor meinen, der jahrhundertelang andere Staaten und Völker in einem System von Angst und Schrecken gehalten hat. Nein, die gewissermaßen demokratische Mehrheit unserer gemeinsamen Welt spricht über diesen Krieg, der seine Schrecken erst in den kommenden Tagen entfalten wird, anders als unsere Politiker und Medien, die zu unserer Schande wirklich unsere sind, solange wir ihnen nicht noch entschiedener widersprechen. Die Mehrheit der Welt beurteilt diesen Krieg zwar mit Unterschieden. Aber sie ist sich einig darin, dass eine ausschließlich an politischen und wirtschaftlichen Interessen orientierte, einseitige Haltung zu dem Konflikt ein für die gesamte Menschheit gefährlicher Brandbeschleuniger ist.

Die politischen Kräfte Israels, ob Regierung oder Opposition, behaupten, der Angriff der Hamas sei »unprovoziert« erfolgt. Der globale Westen folgt ihnen darin bedingungs- und distanzlos. Die Realität sieht jedoch anders aus: Seit mindestens einem    mehr >>>

 

 Israels Politik für den Gazastreifen und warum sie scheitert

Avner Gvaryahu, Direktor - Breaking the Silence -   8. 10. 2023 - Übersetzt mit DeepL

Liebe Freunde,

der Angriff der Hamas und die Ereignisse, die sich seit gestern abspielen, sind unaussprechlich. Es bricht uns das Herz zu sehen, wie verängstigte Zivilisten in ihren Häusern belagert werden, wie unschuldige Menschen kaltblütig auf den Straßen, auf Partys und zu Hause ermordet werden. Dutzende wurden als Geiseln genommen und in den Gaza-Streifen verschleppt. Jeder von uns kennt jemanden, den es auf tragische Weise getroffen hat. Wir könnten endlos über ihre grausamen und kriminellen Handlungen sprechen oder uns darauf konzentrieren, wie unsere jüdisch-suprematistische Regierung uns an diesen Punkt gebracht hat. Aber so schwer es auch ist, unsere Aufgabe als ehemalige israelische Soldaten ist es, über das zu sprechen, wozu wir geschickt wurden.

Israels Sicherheitspolitik besteht seit Jahrzehnten darin, "den Konflikt zu managen". Die aufeinander folgenden israelischen Regierungen beharren auf einer Runde nach der anderen der Gewalt, als ob irgendetwas davon einen Unterschied machen würde. Sie sprechen von "Sicherheit", "Abschreckung", "Veränderung der Gleichung".

All dies sind Codewörter für die Bombardierung des Gazastreifens zu Brei, immer mit der Begründung, dass sie gegen Terroristen gerichtet sind, aber immer mit schweren Opfern unter der Zivilbevölkerung. Zwischen diesen Runden der Gewalt machen wir den Menschen im Gazastreifen das Leben unmöglich und tun dann überrascht, wenn alles überkocht.

Wir reden von "Normalisierung" mit den Vereinigten Arabischen Emiraten und jetzt mit Saudi-Arabien und hoffen, dass die Welt ein Auge zudrückt, wenn wir in unserem Hinterhof ein Freiluftgefängnis bauen. Abgesehen von der unfassbaren Verletzung der Menschenrechte haben wir ein massives Sicherheitsproblem für unsere eigenen Bürger geschaffen.

Die Frage, die sich alle Israelis stellen, lautet: Wo waren die Soldaten gestern? Warum war die IDF scheinbar abwesend, während Hunderte von Israelis in ihren Häusern und auf den Straßen abgeschlachtet wurden? Die unglückliche Wahrheit ist, dass sie "beschäftigt" waren. Im Westjordanland.

Wir schicken Soldaten, um das Eindringen von Siedlern in die palästinensische Stadt Nablus zu sichern, um palästinensische Kinder in Hebron zu jagen, um Siedler zu schützen, wenn sie Pogrome veranstalten. Siedler verlangen, dass palästinensische Flaggen von den Straßen von Huwara entfernt werden; Soldaten werden geschickt, um dies zu tun.

Unser Land hat vor Jahrzehnten beschlossen, dass es bereit ist, die Sicherheit seiner Bürger in unseren Städten zu opfern, um die Kontrolle über eine besetzte Zivilbevölkerung von Millionen von Menschen aufrechtzuerhalten, und das alles im Namen einer siedler-messianischen Agenda.

Die Vorstellung, dass wir den Konflikt "managen" können, ohne ihn jemals lösen zu müssen, bricht wieder einmal vor unseren Augen zusammen. Sie hat sich bis jetzt gehalten, weil nur wenige es wagten, sie in Frage zu stellen. Diese herzzerreißenden Ereignisse könnten das ändern. Das müssen sie auch. Für alle von uns zwischen Fluss und Meer.

 

Ein palästinensisches Kind sucht mit seiner Familie Schutz in einer Schule, die den Vereinten Nationen angegliedert ist, wegen der israelischen Bombardierungen in Gaza-Stadt am 8. Oktober 2023

 

Die Heuchelei des Westens gegenüber dem Ausbruch aus dem Gazastreifen ist erschütternd

Der Westen wird wenig Mitgefühl zeigen, wenn belagerte Palästinenser erneut von Israel bombardiert werden und das unermessliche Leid mit dem Begriff "israelische Vergeltung" gerechtfertigt wird

Jonathan Cook - 8. Oktober 2023 - Übersetzt mit DeepL

Die derzeitige Welle der Sympathie für Israel sollte jeden, der nur halbwegs bei Sinnen ist, zu Tränen rühren.

Nicht, weil es nicht schrecklich ist, dass israelische Zivilisten in so großer Zahl sterben und leiden. Sondern weil die palästinensische Zivilbevölkerung im Gazastreifen seit Jahrzehnten immer wieder von Israel angegriffen wird, was weitaus mehr Leid verursacht, aber nie auch nur einen Bruchteil der Besorgnis hervorgerufen hat, die derzeit von westlichen Politikern oder der Öffentlichkeit geäußert wird.

Die Heuchelei des Westens angesichts der Tatsache, dass palästinensische Kämpfer Hunderte von Israelis getötet und verwundet haben und Dutzende von ihnen in den Gemeinden rund um und im belagerten Gazastreifen als Geiseln halten, ist in der Tat eklatant.

Dies ist das erste Mal, dass es den in der Küstenenklave eingesperrten Palästinensern gelungen ist, Israel einen nennenswerten Schlag zu versetzen, der auch nur annähernd mit der Grausamkeit vergleichbar ist, der die Palästinenser im Gazastreifen immer wieder ausgesetzt waren, seit sie vor mehr als 15 Jahren in einen Käfig gesperrt wurden, als Israel 2007 seine Blockade zu Land, zu Wasser und in der Luft begann.

Westliche Medien bezeichnen den Ausbruch aus dem Gefängnis und den Angriff der Palästinenser aus dem Gazastreifen als "beispiellos" - und als die größte nachrichtendienstliche Fehlleistung Israels, seit es im Jom-Kippur-Krieg vor genau 50 Jahren überrascht wurde.

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu hat die Hamas, die nominell das Freiluftgefängnis in Gaza verwaltet, beschuldigt, einen "grausamen und bösen Krieg" begonnen zu haben. Die Wahrheit ist jedoch, dass die Palästinenser nichts "begonnen" haben. Es ist ihnen gelungen, nach langem Kampf einen Weg zu finden, ihren Peiniger zu verletzen.

Für die Palästinenser, wie auch Netanjahu feststellte, wird der Preis unweigerlich hoch sein" - insbesondere für die Zivilbevölkerung. Israel wird den Gefangenen die härteste Strafe für ihre Unverschämtheit auferlegen.

Beobachten Sie, wie wenig Mitgefühl und Anteilnahme es im Westen für die vielen palästinensischen Männer, Frauen und Kinder geben wird, die wieder einmal von Israel getötet werden. Ihr unermessliches Leid wird mit dem Begriff "israelische Vergeltung" verschleiert und gerechtfertigt werden.

Die wahren Lehren
All die aktuellen Analysen, die sich auf Israels nachrichtendienstliche "Fehler" konzentrieren, lenken von den wahren Lehren aus diesen sich rasch entwickelnden Ereignissen ab.

Niemand kümmerte sich wirklich darum, als die Palästinenser in Gaza einer von Israel verhängten Blockade ausgesetzt waren, die ihnen das Lebensnotwendige verwehrte. Die wenigen Dutzend Israelis, die von Hamas-Kämpfern als Geiseln gehalten werden, verblassen im Vergleich zu den zwei Millionen Palästinensern, die von Israel seit fast zwei Jahrzehnten in einem Freiluftgefängnis gefangen gehalten werden.

Niemand kümmerte sich wirklich darum, als bekannt wurde, dass die Palästinenser in Gaza von Israel auf eine "Hungerkur" gesetzt worden waren - nur eine begrenzte Menge an Lebensmitteln war erlaubt, um die Bevölkerung kaum satt zu bekommen.

Niemand kümmerte sich wirklich darum, als Israel die Küstenenklave alle paar Jahre bombardierte und dabei jedes Mal viele hundert palästinensische Zivilisten tötete. Israel nannte es einfach "Rasenmähen". Die Zerstörung großer Teile des Gazastreifens, mit der sich die israelischen Generäle rühmten, die Enklave in die Steinzeit zurückversetzt zu haben, wurde als Militärstrategie unter der Bezeichnung "Dahiya-Doktrin" bekannt.

Niemand kümmerte sich wirklich darum, als israelische Scharfschützen auf Krankenschwestern, Jugendliche und Rollstuhlfahrer schossen, die auf die Straße gingen, um gegen ihre Inhaftierung durch Israel zu protestieren. Viele Tausende wurden zu Amputierten, nachdem die Scharfschützen den Befehl erhalten hatten, den Demonstranten wahllos in die Beine oder Knöchel zu schießen.

Die westliche Besorgnis über den Tod von israelischen Zivilisten durch palästinensische Kämpfer ist schwer zu ertragen. Sind in den letzten 15 Jahren nicht Hunderte von palästinensischen Kindern bei den wiederholten israelischen Bombenangriffen auf den Gazastreifen ums Leben gekommen? Zählt ihr Leben nicht genauso viel wie das Leben von Israelis - und wenn nicht, warum nicht?

Nach so langer Gleichgültigkeit fällt es schwer, das plötzliche Entsetzen westlicher Regierungen und Medien zu verstehen, weil die Palästinenser endlich einen Weg gefunden haben, sich - im Gegensatz zu Israels unmenschlicher, jahrzehntelanger Politik - wirksam zu wehren.

Dieser Moment reißt die Maske herunter und entlarvt den unverhohlenen Rassismus, der sich in den westlichen Hauptstädten als moralische Sorge tarnt.

 



Destillierte Heuchelei

Volodymr Zelenskiy, der ukrainische Präsident, hat diese Heuchelei auf den Punkt gebracht. Am Wochenende veröffentlichte er einen langen Tweet, in dem er die Palästinenser als "Terroristen" verurteilte und Israel seine uneingeschränkte Unterstützung anbot.

Er betonte, dass "Israels Recht auf Selbstverteidigung unbestreitbar ist", und fügte hinzu: "Die Welt muss vereint und solidarisch sein, damit der Terror nicht versucht, das Leben zu zerstören oder zu unterdrücken, egal wo und zu welchem Zeitpunkt."

In den Augen von Zelenskiy und seinen Gönnern in den westlichen Hauptstädten sind offenbar nicht alle Formen des "Terrorismus" gleichwertig. Sicherlich nicht der Staatsterrorismus Israels, der das Leben der Palästinenser seit Jahrzehnten zur Hölle macht.


Die Umkehrung der Realität ist atemberaubend. Die Palästinenser können das Leben in Israel nicht "unterjochen". Sie haben keine solche Macht, auch wenn es einigen wenigen kurzzeitig gelang, aus ihrem Käfig auszubrechen. Es ist Israel, das das palästinensische Leben seit Jahrzehnten unterdrückt.


In den Augen von Zelenskiy und seinen Gönnern in den westlichen Hauptstädten sind offenbar nicht alle Formen des "Terrorismus" gleichwertig. Sicherlich nicht der Staatsterrorismus Israels, der das Leben der Palästinenser seit Jahrzehnten zur Hölle macht.

Wie kann Israel ein "unbestreitbares Recht" haben, sich gegen die Palästinenser zu "verteidigen", deren Territorium es besetzt hält und kontrolliert? Inwiefern hat Russland dann nicht den gleichen Anspruch, sich zu "verteidigen", wenn es ukrainische Städte als "Vergeltung" für ukrainische Angriffe angreift, die darauf abzielen, sein Gebiet von der russischen Besatzung zu befreien?

Israel, die viel stärkere, kriegerische Partei, verwüstet jetzt den Gazastreifen, "als Vergeltung", wie die BBC es ausdrückt, für den jüngsten palästinensischen Angriff.


Mit welcher Begründung also können Zelenskiy oder seine Beamten Moskau verurteilen, wenn es Raketen "als Vergeltung" für die Angriffe der Ukraine auf russisches Gebiet abfeuert? Wenn der palästinensische Widerstand gegen die israelische Besetzung des Gazastreifens Terrorismus ist, wie Zelenskiy behauptet, ist dann der ukrainische Widerstand gegen die russische Besatzung nicht ebenfalls Terrorismus?

Kein Versteck
Indem sie Israel in seinen Täuschungen nachgeben, haben Israels Verbündete es ihm ermöglicht, immer unverschämtere Lügen zu verbreiten. Am Wochenende warnte Netanjahu die Palästinenser im Gazastreifen, sie sollten "jetzt gehen", weil die israelischen Streitkräfte sich darauf vorbereiteten, "mit aller Gewalt" vorzugehen.

Doch Netanjahu weiß ebenso wie seine westlichen Unterstützer, dass die Bevölkerung von Gaza nirgendwo hin fliehen kann. Es gibt kein Versteck. Die Palästinenser sind im Gazastreifen eingeschlossen, seit Israel ihn auf dem Land-, See- und Luftweg belagert.

Die einzigen Palästinenser, die den Gazastreifen "verlassen" können, sind die bewaffneten Gruppen, die aus ihrem von Israel verhängten Gefängnis ausgebrochen sind und von westlichen Politikern und Medien als "Terroristen" denunziert werden.

Die westlichen Regierungen, die über den palästinensischen Angriff auf Israel so entsetzt sind, sind es auch, die schweigen, während Israel dem Gefängnis in Gaza den Strom abdreht - wiederum als angebliche "Vergeltung".

Die kollektive Bestrafung von zwei Millionen Palästinensern in Gaza, die von Israel abhängig sind, weil Israel jeden Aspekt ihres Lebens in der Enklave umgibt und kontrolliert, ist ein Kriegsverbrechen.

Seltsamerweise verstehen westliche Beamte, dass es ein Kriegsverbrechen ist, wenn Russland Kraftwerke in der Ukraine bombardiert und das Licht ausschaltet. Sie schreien danach, dass der russische Präsident Wladimir Putin vor den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag gezerrt werden soll. Warum fällt es ihnen dann so schwer, die Parallelen zu dem, was Israel im Gazastreifen anrichtet, zu verstehen?

Gewagte Flucht

Es gibt zwei unmittelbare und gegensätzliche Lehren, die aus den Ereignissen dieses Wochenendes zu ziehen sind.

Die erste ist, dass der menschliche Geist nicht ewig eingesperrt werden kann. Die Palästinenser in Gaza haben ständig neue Wege gefunden, um sich aus ihren Ketten zu befreien.

Sie haben ein Netz von Tunneln gebaut, von denen Israel die meisten entdeckt und zerstört hat. Sie haben Raketen abgefeuert, die ausnahmslos von immer ausgefeilteren Abfangsystemen abgeschossen werden. Sie haben massenhaft gegen die schwer befestigten und mit Türmen versehenen Zäune protestiert, mit denen Israel sie eingekreist hat - nur um von Scharfschützen erschossen zu werden.

Jetzt haben sie eine waghalsige Flucht inszeniert. Israel wird die Enklave mit massiven Bombardements wieder in die Knie zwingen, aber natürlich nur "zur Vergeltung". Die Sehnsucht der Palästinenser nach Freiheit und Würde wird nicht gestillt werden. Eine andere Form des Widerstands, die zweifellos noch brutaler sein wird, wird sich entwickeln.

Und die Hauptverantwortlichen für diese Brutalität werden Israel und der Westen sein, der es so sklavisch unterstützt, weil Israel sich weigert, mit der Brutalisierung der Palästinenser aufzuhören, die es zwingt, unter seiner Herrschaft zu leben.

Die zweite Lektion ist, dass Israel, das von seinen westlichen Gönnern endlos verwöhnt wird, immer noch keinen Anreiz hat, die obige grundlegende Wahrheit zu verinnerlichen. Die Rhetorik seiner derzeitigen Regierung aus Faschisten und jüdischen Vorherrschern mag besonders hässlich sein, aber es gibt einen breiten Konsens unter Israelis aller politischen Richtungen, dass die Palästinenser weiterhin unterdrückt werden müssen.

Deshalb wird die so genannte Opposition nicht zögern, die militärische Bombardierung der seit langem belagerten Enklave Gaza zu unterstützen und noch mehr palästinensische Zivilisten zu töten, um ihnen "eine Lektion zu erteilen", eine Lektion, die niemand in Israel formulieren kann, außer der Behauptung, dass die Palästinenser ihre permanente Unterlegenheit und Gefangenschaft akzeptieren müssen.

Die "guten Israelis" - die Oppositionsführer Yair Lapid und Benny Gantz - sind bereits in Gesprächen mit Neyanyahu, um sich ihm in einer "Notstands-Einheitsregierung" anzuschließen.

Welcher "Notfall"? Der Notfall der Palästinenser, die das Recht fordern, nicht als Gefangene in ihrer eigenen Heimat zu leben.


Die Israelis und die westliche Welt können ihre geistige Gymnastik fortsetzen, um die Unterdrückung der Palästinenser zu rechtfertigen und ihnen jedes Recht auf Widerstand zu verweigern. Aber ihre Heuchelei und ihre Selbsttäuschung sind für den Rest der Welt offenkundig.
 Quelle

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