Das Palästina Portal - Taeglich neu - Nachrichten, Texte die in den deutschen Medien fehlen. gegen Gewalt und Rassismus, einem gerechten Frieden verpflichtet, Politisch und finanziell unabhängig

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Haushaltsverhandlungen gescheitert Israels Parlament löst sich wieder auf
23.12.2020

Zum vierten Mal binnen zwei Jahren muss in Israel neu gewählt werden: Ministerpräsident Netanyahu und sein Regierungspartner Gantz konnten sich bei den Haushaltsverhandlungen bis zur Frist um Mitternacht nicht einigen.  >>>

BDS - Frankfurt, München und andere Städte verhindern die freie Meinungsbildung.
Sie und die Parteien im Bundestag verstoßen gegen das Grundgesetzt

Artikel 5 - (1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

 

 

Streit um BDS-Bewegung: Meinungsfreiheit zuerst

Laut Wissenschaftlichem Dienst ist der BDS-Beschluss des Bundestags nicht verbindlich. Als Gesetz wäre er „verfassungswidrig“.

BERLIN taz | Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter der Bundesregierung, hat kürzlich angeregt, den Streit um den BDS-Beschluss des Bundestags von einer neutralen Instanz klären zu lassen. Nun liegt das siebenseitige Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags vor.

Es enthält Argumente für beide Seiten – sowohl für VertreterInnen vieler Kulturinstitutionen, die den Beschluss als faktische Einschränkung der Meinungsfreiheit kritisieren, als auch für die Verteidiger des Beschlusses, die dies bestreiten. Und: Das Gutachten kritisiert deutlich die Praxis von Städten und Kommunen, BDS keine städtisch finanzierten Räume zur Verfügung zu stellen. (…)

Keine Gefährdung der öffentlichen Ordnung  - Die Befürchtung: „Unter Berufung auf die Resolution des Bundestags werden durch missbräuchliche Verwendungen des Antisemitismusvorwurfs wichtige Stimmen beiseitegedrängt und kritische Positionen verzerrt dargestellt.“ Für die international arbeitende Institutionen sei schlicht unklar, wen sie noch einladen dürften. Im Globalen Süden unterstützen weit mehr politische Aktivisten, Verbände, KünstlerInnen und Intellektuelle BDS als in Europa.

Das Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes unterstreicht, dass der Bundestagsbeschluss eine „politische Meinungsäußerung“ ist, die keine rechtliche Verbindlichkeit hat. Insofern können sich die Unterstützer des Anti-BDS-Beschlusses bestätigt fühlen. Sie werfen den Kulturinstitutionen vor, sich als Opfer eingebildeter Zensur zu inszenieren. Allerdings bestätigt das Gutachten die Überzeugung der Unterstützer nur darin. Denn das Gutachten besagt andererseits, dass die Anti-BDS-Praxis im Widerspruch zur grundgesetzlich verbrieften Meinungsfreiheit steht.

Als Gesetz, so ein Resümee, wäre der Bundestagsbeschluss eine „verfassungswidrige“ Einschränkung der Meinungsfreiheit. Denn es gebe keinen Nachweis, dass BDS „gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung“ gerichtet sei. Zudem verfüge die in Deutschland marginale Bewegung über keine „verfestigte, rechtsförmige Organisationsstruktur“. Von einer „Gefährdung der öffentlichen Ordnung“ könne bei BDS keine Rede sein.   >>>

 

 

 

BDS-Beschluss des Deutschen Bundestages (Drucksache 19/10191)
Wissenschaftliche Dienste  - Deutscher Bundestag -
 Ausarbeitung WD 3 - 3000 - 288/20 - (...)

1. Fragestellung
Der Bundestag hat am 17. Mai 2019 einen gemeinsamen Antrag von CDU/CSU, SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen mit dem Titel „Der BDS-Bewegung entschlossen entgegentreten - Antisemitismus bekämpfen" (ET-Drucksache 19/10191) angenommen.1 Der Bundestag tritt damit jeder Form des Antisemitismus schon im Entstehen entschlossen entgegen und verurteilt die BDS Kampagne und den Aufruf zum Boykott von israelischen Waren, Unternehmen, Wissenschaftlern, Künstlern und Sportlern. Es sollen keine Organisationen finanziell gefördert werden, die das Existenzrecht Israels in Frage stellen. Länder, Städte und Gemeinden werden aufgerufen, sich dieser Haltung anzuschließen.

Es wurde die Frage aufgeworfen, ob es qualitative Vorgaben für Äußerungen durch die Mitglieder der Bundesregierung, ihre Beauftragten und die nachgeordneten Behörden gebe, wenn durch diese Äußerungen Personen oder Gruppierungen als antisemitisch, rassistisch oder extremistisch bewertet werden.

Außerdem wurden die Fragen aufgeworfen, ob Bundestagsbeschlüsse Auswirkungen auf die Verwaltungspraxis haben können, ob der BDS-Beschluss eine Rechtsgrundlage für Verwaltungshandeln darstellen kann, wie ein Gesetz verfassungsrechtlich zu bewerten wäre, das Auftritte oder Veranstaltungen BDS-naher Personen untersagt und ob Gemeinden BDS-nahen Personen den Gebrauch von öffentlich-rechtlichen Einrichtungen untersagen können. (...)

Bei entsprechenden Äußerungen sind daher die Grundrechte der Betroffenen und das alle Staatsorgane bindende Sachlichkeitsgebot zu beachten. Aus dem Sachlichkeitsgebot in der Ausprägung des Willkürverbots ist abzuleiten, dass Werturteile nicht auf sachfremden Erwägungen beruhen dürfen, d. h. bei verständiger Beurteilung auf einem im Wesentlichen zutreffenden oder zumindest sachgerecht und vertretbar gewürdigten Tatsachenkern beruhen müssen, und zudem den sachlich gebotenen Rahmen nicht überschreiten dürfen.

3. Rechtswirkung des Bundestagsbeschlusses

Bei den Beschlüssen des Deutschen Bundestages wird zwischen den „echten" und den „schlichten" Parlamentsbeschlüssen unterschieden. Echte Beschlüsse sind solche mit rechtlicher Verbindlichkeit für den Adressaten. Diese verbindlichen Beschlüsse sind im Wesentlichen im GG selbst genannt. Dazu gehören aus dem inneren Bereich des Bundestages z.B. die Einsetzung von Untersuchungsausschüssen (Art. 44 Abs. 1 Satz 1 GG), aus dem Verhältnis zu anderen Verfassungsorganen z. B. das Herbeirufen von Mitgliedern der Bundesregierung (Art. 43 Abs. 1 GG) oder aus dem Bereich der besonderen Staatsangelegenheiten z.B. die Feststellung des Verteidigungsfalls (Art. 115a Abs. 1 GG).10

Demgegenüber geht von schlichten Parlamentsbeschlüssen keine (rechtliche) Verbindlichkeit aus. Es handelt sich dabei oft um Stellungnahmen zu aktuellen Ereignissen, politische Absichtserklärungen, Ersuchen an die Regierung oder andere Entschließungen, denen (ggf. noch) keine Regulierungsabsicht zu Grunde liegt." Diese Beschlüsse müssen sich nicht an ein anderes Staatsorgan wie z.B. die Regierung richten,12 sie können auch als Absichtserklärung für das zukünftige Handeln des Bundestages selbst zu sehen sein. Trotz der fehlenden Verbindlichkeit wird diesen Beschlüs-sen eine nicht unerhebliche politische Bedeutung zugemessen.

Der hier betrachtete Beschluss des Bundestages vom 17. Mai 2019 ist als schlichter Parlamentsbeschluss zu bewerten. Er ist nicht auf der Basis einer spezifischen rechtlichen Regelung ergangen  (...)

Durch den Beschluss werden daher Kommunen nicht verpflichtet, Einzelpersonen oder Organisationen, die der BDS-Bewegung nahestehen und diese unterstützen, die Nutzung öffentlicher Räume zu untersagen. Der Beschluss des Deutschen Bundestages stellt keine Rechtsgrundlage für Entscheidungen dar, durch die Auftritte von Einzelpersonen in öffentlichen Räumen oder mit öffentlichen Mitteln geförderte Veranstaltungen untersagt werden können. Solche Entscheidungen bedürfen stets einer Rechtsgrundlage im Einzelfall.

Sofern bei Verwaltungsentscheidungen ein Ermessen eingeräumt wird, kann der Beschluss bei der Ermessenausübung im Rahmen der Abwägung berücksichtigt werden. Es ist daher möglich, dass der Beschluss insofern Auswirkungen auf die Verwaltungspraxis haben kann. Schlichte Parlamentsbeschlüsse allein können keine Rechtsgrundlage für grundrechtseinschränkende Entscheidungen darstellen. (...)

Ausschnitte:



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Quelle

Polarisierungsdynamik - Nach dem BDS-Beschluss
Barbara Stollberg-Rilinger

(...)  Mindestens dreierlei ist diskussionsbedürftig.

Erstens ist umstritten, wo die Grenze verläuft zwischen Antisemitismus und Kritik an der israelischen Regierungspolitik. Die derzeitige offiziöse Definition des Antisemitismusbegriffs durch die International Holocaust Remembrance Association (IHRA) verwischt diese Grenze und macht es leicht, jedwede Kritik an der Netanjahu-Regierung zu diskreditieren.

Höchst unklar und diskussionsbedürftig ist zweitens, was die diffuse (???)  BDS-Bewegung (Boycott, Divestment, Sanctions) genau ist, was sie will, wer – jenseits formaler Mitgliedschaft – dazugehört, welche ihrer Ziele und Methoden legitim sind und welche nicht. Ist es beispielsweise illegitim zu kritisieren, dass in Israel keineswegs alle Bürgerinnen und Bürger ungeachtet ihrer ethnischen und religiösen Zugehörigkeit vor dem Gesetz gleich sind? Diskussionsbedürftig ist drittens die Resolution des Deutschen Bundestags, wonach Anhängern der BDS-Bewegung keine öffentlichen Mittel und Räume zur Verfügung gestellt werden sollen. An der guten Absicht dieses Beschlusses, dem wachsenden Antisemitismus in Deutschland entgegenzutreten, besteht kein Zweifel. Sehr wohl aber kann man seine unbeabsichtigten Folgen kritisieren. Es gibt mittlerweile eine lange Reihe von Fällen, in denen Balletttänzer oder Musikerinnen, Historiker oder Journalistinnen ausgeladen wurden oder werden sollten, weil sie der Nähe zum BDS beschuldigt werden.

Dass solche Vorgänge die im Grundgesetz Artikel 5 Absatz 3 verankerte Wissenschafts- und Kunstfreiheit tangieren, liegt auf der Hand und ist mittlerweile auch von verschiedenen Verwaltungsgerichten bestätigt worden. Aber damit ist das Problem nicht beseitigt. Denn bevor man es auf einen Gerichtsprozess ankommen lässt, bevor man seine Institution der Skandalisierung aussetzt, bevor man sich den schlimmsten Vorwurf zuzieht, den man sich in Deutschland zuziehen kann, schweigt man lieber still und lädt vorsichtshalber niemanden mehr ein, der oder die möglicherweise irgendwann einmal etwas Vorteilhaftes über den BDS geäußert haben könnte. Mit anderen Worten: Der gutgemeinte BDS-Beschluss des Deutschen Bundestages hat eine Atmosphäre der Rechtsunsicherheit und vorauseilenden Selbstzensur geschaffen, die kein Freund liberaler Rechtsstaatlichkeit ernsthaft gutheißen kann.   mehr >>>

VIDEO - What BDS means to Palestinians
 Omar Barghouti - BDS Movement for Equality & Palestinian Rights  - 22.12.2020

“Our hope, as our latest video shows, is decolonized! Check it out! We’ve asked Palestinians, from diverse backgrounds and ages, what BDS meant to them, and they reflected the near consensus supporting BDS.” --

Read Omar’s powerful words  >>>
Please watch our video and donate >>>

 

Drei Palästinenser sind verletzt worden, nachdem israelische Siedler ihre Autos im Westen von Nablus im besetzten Westjordanland angegriffen haben.

 

Quelle



Sehen Sie sich das Interview mit Massad an.
"Nie wieder"

 

Wie Israel den Holocaust-Gedenktag ausnutzt
Ali Abunimah - 27. Januar 2020 - Übersetzt mit DeepL

Am Montag jährt sich zum 75. Mal die Befreiung von Auschwitz, dem von der deutschen Regierung während des Zweiten Weltkriegs errichteten Vernichtungslager in Polen, durch die sowjetische Armee. Die Nazis ermordeten in Auschwitz mehr als eine Million Menschen, die große Mehrheit davon europäische Juden. Der Jahrestag der Befreiung des Lagers wird als internationaler Holocaust-Gedenktag begangen.

Dies sind Verbrechen, an die man sich erinnern muss, um die Opfer des europäischen Völkermordes zu ehren und damit universelle Lehren daraus gezogen und zum Wohle der gesamten Menschheit auf die heutige Zeit übertragen werden können.

Traurigerweise versuchen Israel und seine Unterstützer jedoch, diese Erinnerung für ihre eigenen Zwecke zu vereinnahmen.

Israel hat "die Geschichte der Unterdrückung der Juden in Europa oft historisch benutzt und so wie es das heute tut, um viele seiner Verbrechen zu rechtfertigen", sagte der Professor der Columbia University Joseph Massad am Montag in RT's Going Underground Programm. Letzte Woche hatte Israel Dutzende von Staatsoberhäuptern aus aller Welt zu seiner eigenen Versammlung zum Gedenken an den Auschwitz-Jahrestag eingeladen. Massad wies darauf hin, wie der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu dieses Treffen als Gelegenheit nutzte, den Internationalen Strafgerichtshof anzugreifen, der derzeit israelische Kriegsverbrechen gegen Palästinenser untersucht. Er wies auch auf Israels Versuch hin, eine umstrittene Definition von Antisemitismus durchzusetzen, die Kritik an Israel und seiner rassistischen Staatsideologie, dem Zionismus, einerseits mit Bigotterie gegen Juden andererseits gleichsetzt.

In der letzten Woche schrieb der Journalist Gideon Levy in Haaretz vernichtend über die Veranstaltung, die von Israel ausgerichtet wurde. "Israel zu Gast zu haben, ohne seine Verbrechen zu erwähnen; des Holocausts zu gedenken, während man seine Lehren ignoriert; Jerusalem zu besuchen, ohne am Internationalen Holocaust-Gedenktag ins Gaza-Ghetto zu reisen - eine größere Heuchelei kann man sich kaum vorstellen", schreibt Levy. "Wenn sie heute ad nauseam 'Nie wieder' rezitieren, sollte man seinen Blick ehrlich nach Süden und Osten richten, nur ein paar Kilometer von der Gedenkhalle in Yad Vashem entfernt", sagt Levy und bezeichnet Gaza als "Konzentrationslager". "Dort gibt es keinen Holocaust, sondern nur Apartheid. Keine Vernichtung, aber eine systematische Verrohung eines Volkes. Nicht Auschwitz, sondern Gaza. Wie kann man das am Internationalen Holocaust-Gedenktag ignorieren?"

Die Antwort ist, dass man das nicht kann und nicht darf.

In den letzten Jahren hat The Electronic Intifada Interviews mit Holocaust-Überlebenden veröffentlicht, die genau darauf bestehen, dass wir universelle Lehren aus den Gräueltaten ziehen, deren Zeuge sie waren.

Auschwitz überleben

Esther Bejarano, jetzt in ihren Neunzigern, wurde als Mädchen nach Auschwitz geschickt. Dort spielte sie im Frauenorchester - solange die Lagerkommandanten zufrieden waren, entgingen sie und ihre Mitmusikerinnen der Ermordung.

Noch heute ist sie als Musikerin tätig. Ihre Eltern Rudolf und Margarethe Loewy überlebten nicht. Sie wurden 1941 von den Nazis in Litauen ermordet. Nach dem Krieg wanderte Bejarano nach Palästina aus, kehrte aber schließlich in ihre Heimat Deutschland zurück, angewidert davon, wie die Palästinenser behandelt wurden. Sie sagt, dass sogar sie - eine Auschwitz-Überlebende - als Antisemitin abgestempelt wurde, weil sie sich für die Rechte der Palästinenser einsetzte. Doch sie lässt sich nicht entmutigen. Sie weigert sich zu schweigen und sagte 2018 gegenüber The Electronic Intifada, dass Israels Regierung "faschistisch" ist und dass sie BDS - Boykott, Desinvestition und Sanktionen - unterstützt, wenn es hilft, Israels Verfolgung der Palästinenser in Frage zu stellen.

Jacques Bude
, ein pensionierter Professor aus Belgien, überlebte den Nazi-Völkermord, weil er von Bauern gerettet wurde, die ihn als Kind versteckten. Seine Eltern wurden deportiert und in Auschwitz ermordet. Nach dem Krieg wurde er gegen seinen Willen als zionistischer Siedler nach Palästina geschickt. "Ich fühlte mich wirklich im Exil", sagte Bude 2017 gegenüber The Electronic Intifada. "Ich wurde durch den deutschen Militarismus zerstört und ich kam nach Israel und begegnete erneut dem Militarismus."

Er kehrte zurück nach Belgien.

Die Nazi-Ideologie "führte zum Völkermord an den Juden, den Roma, den Sinti, den Homosexuellen und den geistig Behinderten", sagte Bude. "Es ist die schlimmste Entmenschlichung, die es bis heute gibt. Es war industriell und sie gingen den ganzen Weg. Sie haben sie komplett entmenschlicht, zu einem Haufen von Haaren und Gold." "Die Pflicht des Gedenkens ist es also, zu sagen 'Nie wieder Entmenschlichung'", fügte Bude hinzu. "Wenn wir sagen 'nie wieder', müssen wir uns entscheiden, wo wir stehen und es verurteilen." Und das schließe die Verurteilung der Verbrechen Israels ein: "Ich bin gegen die ethnische Säuberung der Palästinenser, die eine Form der Entmenschlichung ist."

Hajo Meyer
wurde 1944 nach Auschwitz deportiert. Nachdem er den Krieg überlebt hatte, kehrte er in die Niederlande zurück, wo er eine lange Karriere als Physiker machte. Er war auch ein vehementer Antizionist und überzeugter Verfechter der Rechte der Palästinenser. Das machte ihn zur Zielscheibe unerbittlicher Verleumdungen von Israels Anhängern, sogar nach seinem Tod 2014. Aber auch er ließ sich durch solche Angriffe nie zum Schweigen bringen. In seinem letzten Interview mit The Electronic Intifada forderte Meyer die Palästinenser auf, "ihren Kampf nicht aufzugeben", auch wenn das den bewaffneten Kampf bedeutete.

Die Lehre, die Israel aus dem Holocaust ziehen will, ist, dass es das Recht hat, im Namen des Schutzes der Juden ungestraft mit den Palästinensern zu machen, was es will.

Aber die richtige Lehre, die wir ziehen müssen - und sie ist dringender denn je - ist, dass wir alle zusammenstehen müssen gegen rassischen und religiösen Hass und Unterdrückung, egal wer seine Opfer sind.
  Quelle

 

Grau ist alle Theorie
Im wirklichen Leben scheint es keine Lösung zu geben. Aber warum eigentlich? Omri Boehm schreibt über (s)eine Utopie.

 Jochen Stahnke - 22.12.2020

Kürzlich ist der frühere israelische Stadtplaner und spätere Friedensaktivist Meron Benvenisti gestorben. Als stellvertretender Bürgermeister von Jerusalem hatte Benvenisti in den siebziger Jahren die Aufgabe, die geteilte Stadt zu „vereinen“. Was das hieß, beschrieb er in seinem letzten Buch: „In dieser gespaltenen Stadt wurden die Bedürfnisse der ,Öffentlichkeit‘ nach Nationalität definiert und arabisches Land ,für die öffentliche Nutzung‘ exklusiv zugunsten der jüdischen Bevölkerung enteignet.“ Seine Jerusalemer Beobachtungen setzte Benvenisti im von Israel besetzten palästinensischen Westjordanland fort. Mit dem weiteren Ausbau israelischer Siedlungen auf diesem besetzten Gebiet hielt er es spätestens seit Beginn des neuen Jahrtausends für unmöglich, dass hier einmal die Staaten Israel und Palästina nebeneinander existieren könnten. Dazu sei der jüdische Siedlungsbau im für einen palästinensischen Staat vorgesehenen Westjordanland zu weit fortgeschritten und nicht mehr umkehrbar.
 
Der für Benvenisti einzige Weg des Zusammenlebens war also schon damals nicht mehr eine Zweistaatenlösung, wie sie bis heute von der internationalen Staatengemeinschaft hochgehalten wird. Sondern ein einziger, binationaler Staat mit gleichen Rechten für alle. Benvenisti warb für eine Machtteilung, in der die kulturelle Identität beider Völker, Palästinenser und jüdischer Israelis, gewahrt werde. Einen politischen oder gar verwaltungstechnischen Weg dahin vermochte Benvenisti allerdings nicht aufzuzeigen. Doch sein eigentlicher Befund hat an Substanz nicht verloren. Und wird auch in der liberalen jüdischen Diaspora wieder geteilt, wie zuletzt eine Reihe neuer Beiträge und Bücher zeigten.

Benvenisti nicht unähnlich, nur theoretischer, argumentiert etwa der in Israel geborene und in New York lehrende Philosoph Omri Boehm in seinem Buch „Israel – eine Utopie“, das zuerst in deutscher Übersetzung erschienen ist. Ein Staat, der „ausdrücklich darauf besteht, die Souveränität der jüdischen Bevölkerung und nicht die Souveränität (aller) seiner Bürgerinnen und Bürger zu gewähren“, wie seit 2018 in einem Grundgesetz festgehalten ist, könne keine liberale Demokratie sein, schreibt Boehm >>>


VIDEO - Ein nicht so fröhliches Weihnachtsfest dieses Jahr in Bethlehem
Yumna Patel - 22. Dezember 2020 - Übersetzt mit DeepL

In der Stadt Bethlehem, dem Geburtsort von Jesus Christus, ist Weihnachten der größte Tag des Jahres. Der Feiertag zieht in der Regel Tausende von Palästinensern und Ausländern in die Stadt, die ihre Straßen und Kirchen für die Saison mit wunderschönen Lichtern und Dekorationen schmückt. Aber dieses Jahr hat COVID-19 all das geändert. Der Krippenplatz und die Geburtskirche wurden von ihren üblichen Besuchern geleert, und palästinensische christliche Familien wurden gezwungen, ihren wertvollsten Tag des Jahres unter Verschluss zu verbringen.  >>>

 

VIDEO - Zum 25. Jahrestag des Abzugs israelischer Soldaten
Bayerischer Rundfunk - 20.12.2020

Eine Bilanz in Bethlehem Am 21. Dezember 1995 war die Stadt Bethlehem im palästinensischen Westjordanland im kollektiven Freudentaumel. Drei Tage vor Heilig Abend zogen die israelischen Soldaten nach 28 Jahren ab. Israel übergab Bethlehem an die palästinensische Autonomiebehörde zur Selbstverwaltung. Dies war eine der Auswirkungen des Friedensvertrages von Oslo. Am 25. Jahrestag ist den Einwohnern aber nicht zum Feiern zu Mute. Und das liegt nicht nur an der Corona-Depression.

 

Eine kleine Auswahl weiterer Nachrichten und  Texte,  in meist englischer Sprache
 

EU renews commitment to two-state solution 

Israel illegally recruits Canadian citizens to its army

Palestine National Council slams Israeli Knesset as a racist parliament

President Abbas reiterates Palestine’s readiness to engage in genuine political process

Army Summons Father Of Slain Palestinian, Informs Him Of Pending Home Demolition

Israeli Colonists Injure A Palestinian Child, Attempt To Ram Three

Israeli Forces Storm Nablus, Shoot, Injure Five Palestinians

Nine Palestinians Detained by Occupation Forces in the West Bank

ICEP 2.0 featured distinguished thought leaders, leading technology companies, VC fund managers from Japan, USA, Europe

Updated- “Israeli Soldiers Kill A Palestinian Teen In Jerusalem”

Settler attempts running over Palestinian kids near Hebron

Settlers set up caravan near Jenin

 

 

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