Palästinensische Gewerkschaften fordern Rücktritt von
Dietmar Bartsch - 18. Juli 2018 - Julius Jamal - Vor
wenigen Wochen war Dietmar Bartsch, Fraktionsvorsitzender
der deutschen Linken, gemeinsam mit dem außenpolitischen
Sprecher der Fraktion, Stefan Liebich, in Israel. Dabei
nahmen beide an der Verpflanzung von Bäumen an der Grenze
zum Gazastreifen teil, die eine neue grüne Mauer bilden und
somit den Gazastreifen noch mehr von der Außenwelt
abschotten sollen. Die palästinensische Linke fordert indes
den Rücktritt von Bartsch als Fraktionsvoristzender.
Durchgeführt wurde die Aktion ausgerechnet vom Jüdischen
Nationalfond. In einer Erklärung des Fonds heißt es: “
Er und seine Delegation gaben sich nicht allein mit
Gesprächen mit Amtsträgern in Jerusalem zufrieden, sondern
machten sich zudem auf, um das Land, seine Landschaften und
seine Menschen kennenzulernen und nahmen an
sicherheitstechnischen Anpflanzungen im Kibbuz Sufa … an der
Grenze zum Gazastreifen teil.
Kritik an dieser Aktion gibt es nicht, weil Dietmar Bartsch
und Stefan Liebich gemeinsam einen Baum pflanzten, sondern
weil sie damit die Mauer zum Gaza verstärken, ohne mit einem
Wort auf die Situation im Gazastreifen einzugehen oder die
Abschneidung des Gazastreifens von der Außenwelt zu
kritisieren.
Zudem taten sie dies gemeinsam mit dem Jüdischen
Nationalfond taten, einer Organisation, die mehr als zehn
Prozent des Lands in Israel besitzt, dieses aber nur an
Jüdinnen und Juden verkauft. Nach Satzung des Jüdischen
Nationalfonds ist dieses Land ausschließlich Jüdinnen und
Juden vorbehalten, Palästinenserinnen und Palästinenser
dürfen es weder pachten noch erwerben.
Dabei geht ein großer Teil ihres Besitzes auf Grundstücke
zurück, die einst Palästinenserinnen und Palästinensern
gehörten, die während der Nakba vertrieben wurden: dafür
wurden die Betroffenen allerdings weder entschädigt, noch
erhielten sie die Möglichkeit auf dieses Land
zurückzukehren. So hat Dietmar Bartsch, absichtlich oder
unabsichtlich, eine Organisation besucht, die nicht nur mit
rechtsradikalen Siedlerorganisationen zusammenarbeitet,
sondern auch eine aktiv-diskriminierende Politik verfolgt.
Die Mitgliedsorganisationen der Palästinensischen Koalition
für Wirtschaftliche, Soziale und Kulturelle Rechte fordern
daher den Rücktritt von Dietmar Bartsch und eine
Verurteilung seiner Reise durch die Linkspartei.
Quelle
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