Palästinensischer Gefangener setzt seinen Hungerstreik fort
- 2. Juli2018 - Die palästinensische
Gefangenen-Gesellschaft ( PPS) hat am Sonntag berichtet,
dass ein Verhafteter aus Bethlehem mit seinem Hungerstreik
weitermacht, den er schon seit 29 Tagen durchhält. Er
protestiert dagegen, dass er unter willkürlicher
Verwaltungshaft gehalten wird ohne Anklage und zusätzlich
unter schlechten Lebensbedingungen und wiederholten
Strafmaßnahmen gegen ihn.
Die PPS sagte: der Gefangene Hasan Khaled Shouka, 36,
sagte, einem seiner Anwälte, dem es gelang ihn im
Ramla-Gefängnis zu besuchen: er würde in Einzelhaft
gehalten und leide an mehreren gesundheitlichen Problemen,
einschließlich Schmerzen im Unterleib, besonders an den
Nieren, zusätzlich eine allgemeine extreme körperliche
Schwäche, Müdigkeit, häufiges Brechen, Migräne und Schmerzen
in seinen Augen.
PPS fügte hinzu, dass der Verhaftete entschlossen sei, den
Hungerstreik fortzusetzen und medizinische Überprüfungen
ablehne; er verweigere auch das Einnehmen von Vitaminen; er
trinkt nur Wasser.
Nachdem er den Hungerstreik erklärt hatte, begann die
israelische Gefängnisverwaltung mit Strafmaßnahmen gegen
ihn; sie zwangen ihn in Einzelhaft und brachten ihn dreimal
in andere Gefängnisse.
Er sagte, seine Forderungen seien legitim und dass er mit
dem Streik nicht aufhören würde, bis er wieder frei wäre,
vor allem, weil er ohne Anklage gehalten wird.
Man muss erwähnen, dass Shouka am 28. August 2017 gefangen
genommen wurde und mit einer 6monatigen Verwaltungshaft
bestraft. Am 11 Oktober 2017 fing er mit dem Hungerstreik
an und führte ihn 28 Tage durch, bevor man mit ihm ein
Abkommen für seine Freilassung gab.
Shouka sollte am 3.Juni 2018 entlassen werden, aber man
hielt das Abkommen nicht ein. Man verlängerte seine
Verwaltungshaft ohne Anklage und ohne Prozess.
Quelle (dt. Ellen Rohlfs)
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Harri Gruenberg - Mitglied des Parteivorstandes bei
DIE LINKE - 2. 7. 2018 - Liebe Freundinnen und Freunde
- folgenden Antrag habe ich
für die Klausurtagung des Parteivorstandes zu GAZA
eingebracht. Im Ergebnis wurde dieser Antrag stark
eingedampft mit den Zusatz einer Verurteilung des Verhaltens
Deutschlands in der UN Vollversammlung. Deutschland enthielt
sich bei einen Antrag der Israel wegen der Anwendung
exzessiver Gewalt gegen palästinensische Zivilisten im
Gaza-Streifen, verurteilte. 120 Staaten stimmten dem Antrag
zu.
Ich dokumentiere hier zu Euer Information den vollständigen
Antrag.
Für die umfassende Aufklärung und Verurteilung der gezielten
Tötungen und massenhaften Verletzungen von palästinensischen
Zivilisten!
Für ein Ende der Besatzung und der Blockade von GAZA!
Seit Beginn der Proteste 2018 gegen die Vertreibung der
Palästinenser*innen aus ihren Dörfern und von ihrem Boden,
dem „Großen Rückkehrmarsch“, wurden mehr als 124
Palästinenser*innen getötet und über 13 300 (Angaben des
Palästinensischen Gesundheitsministeriums) zum Teil schwerst
verletzt. Die Repression hält weiter an. Alleine am 8. Juni
wurden 4 palästinensische Zivilist*innen getötet und über
120 durch den Einsatz israelischer Scharfschützen verletzt.
Die israelische Armee, unter einem von Kriegsminister
Lieberman erlassenen Schießbefehl, reagierte mit
vorsätzlicher tödlicher Gewaltanwendung auf die mehrheitlich
friedlich Protestierenden. Hochgerüstete IDF-Soldaten und
Scharfschützen erschossen zur „Wahrung israelischer
Sicherheitsinteressen“ bis zum 8. Juni 129 Demonstranten,
darunter Journalisten, die als solche erkennbar waren,
Kinder und Sanitäter*innen im Einsatz.
Es gibt keine Rechtfertigung für den Einsatz militärischer
Gewalt und die gezielte Tötung von Zivilist*innen, die ihr
Recht auf Demonstration gegen jahrzehntelange Blockade und
Besatzung in Anspruch nehmen. Diese Demonstrationen fanden
auf palästinensischen Territorium und weit weg vom Grenzzaun
der Israel vom Gaza-Streifen trennt, statt. Auch die
israelische Linke und demokratische Öffentlichkeit hat gegen
diese massive Repression protestiert. Namhafte israelische
Intellektuelle wandten sich scharf gegen das Vorgehen der
israelischen Armee und nannten es ein Massaker. Die
israelische Rechtsregierung sei für dieses Massaker
verantwortlich, schrieben sie in einer öffentlichen
Erklärung. Unterzeichnet haben den Aufruf unter vielen
anderen Avraham Burg ehemaliger Knesseth Präsident und
Vorsitzender der Jewish Agency, Prof Nurit Peled Elhanan
2001 Sakharov Preis-Träger Prof. David Harel Vize-President
der israelischen Akademie der Wissenschaften .
Am 13. Juni 2018 beschäftigte sich die UN Vollversammlung
mit dem Vorfall. 120 Länder stimmten bei der
UN-Vollversammlung einem Antrag zu, der Israel wegen der
Anwendung exzessiver Gewalt gegen Zivilisten verurteilte.
Acht Länder stimmten dagegen und 45 enthielten sich. Die
verabschiedete Resolution beklagt die exzessive,
disproportionale und rücksichtslose Gewalt Israels gegenüber
den Palästinensern. Aber auch das Feuern von Raketen aus dem
Gaza-Streifen wird verurteilt.
Die Partei DIE LINKE verurteilt das gewaltsame Vorgehen der
israelischen Regierung und des israelischen Militärs gegen
die mehrheitlich friedlichen Massenproteste der
Palästinenser*innen in GAZA im Zuge des „Großen
Rückkehrmarsches“, der am 30.03.2018 begann. DIE LINKE
fordert eine unabhängige internationale
Untersuchungskommission! DIE LINKE ruft außerdem zu einem
Ende der Raketenangriffe aus Gaza auf Israel sowie das Ende
israelischer Angriffe auf den GAZA Streifen auf.
Wir erklären unsere Solidarität mit den mutigen israelischen
und palästinensischen Friedensaktivist*innen und
Besatzungsgegner*innen, die sich für ein Ende der Besatzung,
gegen das Massaker in Gaza und für ein sofortiges Ende der
Blockade einsetzen.
Die Linke fordert ein Ende der Blockade. Fern davon die
Herrschaft der Hamas im Gaza Streifen zu schwächen, erhöht
die Blockade das Leiden der palästinensischen
Zivilbevölkerung. Nur ein verbessertes sozioökonomisches
Umfeld im Gaza-Streifen durch ein Ende der Blockade kann zu
einer friedlichen Regelung des Konfliktes beitragen.
Quelle facebook
Die Linke.SDS Oldenburg - 28. Juni um 22:20 · GEGEN JEDEN
ANTISEMITISMUS: BDS BOYKOTTIEREN - Wir freuen uns sehr, dass
wir zusammen mit der Offene Grüne Hochschulgruppe Oldenburg
diesen Antrag gegen die Unterstützung des BDS ins Rollen
gebracht haben. Alle (!) im StuPa vertretenen Listen (LHG
Oldenburg, RCDS Oldenburg, Juso-Hochschulgruppe Oldenburg,
Uni Divers - GUM, Campus Grün Oldenburg und die Liste
Informatik) haben sich dem angeschlossen und den Antrag mit
eingereicht. >>>
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"Ein Wendepunkt in der Geschichte Palästinas": Interview mit
Jamal Juma - Ida Audeh - 29.06.2018 - Interview von
Ida Audeh, eine Palästinenserin in Colorado, mit Jamal Juma,
dem Koordinator der Kampagne Palestinian Grassroots
Anti-Apartheid Wall über den Volkswiderstand in Gaza, die
Politik der Trump-Administration bezüglich der
palästinsischen Sache und die palästinensischen Optionen für
einen neuen Kurs.
Ida Audeh: [...] Beschreibe Israels derzeitiges
Kontrollsystem der besetzten Gebiete, zu dem die Mauer
gehört. - Jamal Juma: Es ist eindeutig, dass die Mauer
zur Isolierung und Belagerung der Palästinenser konzipiert
wurde. Das Projekt Palästinenser mit der Mauer zu belagern
ist vervollständigt worden. Sie riegelte alle dynamischen
Gebiete ab, deren Isolierung in verschiedene Bereiche Israel
für notwendig hielt. 80% der Mauer liegen innerhalb der
Westbank. Der zweite Teil der Belagerung ist die Stärkung
der Siedlungen. Jede Siedlung hat, was Israel eine
Pufferzone nennt – einen Sicherheitsapparat aus Stacheldraht
und Straßen, die Palästinenser nicht benützen dürfen. Das
erlaubt ihnen, zusammen mit alternativen (Bypass-) Straßen
(die wir Apartheidstraßen nennen), das Territorium zu
kontrollieren. Heute gibt es zwei Straßennetze: eines für
israelische Siedler, etwa 1.400 km lang, dessen Zweck es
ist, alle Siedlungen miteinander und mit Israel in einer Art
Netz zu verbinden. Und das ist vollständig. Dieses Netz ist
das Dominante in der Westbank und dazu gehören die größeren
Straßen. Das andere Netz, die alternativen Straßen, dient
der Nutzung durch die Palästinenser; diese Straßen werden
sich über 48 geplante Tunnels und Brücken kreuzen, von denen
einige bereits geschaffen wurden. Die zwei Straßensysteme
sind getrennt. Es ist die Basis des rassistischen
Diskrimierungssystems, von dem wir sprechen: es isoliert
Palästinenser und sperrt sie in begrenzte Räume ein,
kontrolliert ihre Ressourcen durch die Siedlungen, das
Straßennetz, die militärischen Einrichtungen und die Mauer,
die etwa 62% der Westbank einnimmt.
Mit der Ausdehnung der Siedlungen sprechen wir nicht mehr
nur darüber, dass die Palästinenser in die nördlichen,
südliche und zentrale Region ghettoisiert sind. Es gibt noch
weitere Fragmentierung der palästinensischen Wohngebiete.
Bezüglich neuer Siedlungsaußenposten wird nicht mehr
diskutiert, ob sie aufgelöst werden sollen oder nicht. Sie
werden in Siedlungen umgewandelt. Wenn du 150 Außenposten
siehst, sprichst du tatsächlich über 150 neue Siedlungen.
Dieses Projekt wurde intensiviert, und zwar insbesondere
seit Trump ins Amt kam.
I.A.: Hast Du demnach eine eindeutige Beschleunigung nach
Trump beobachtet? - J.J.: Es ist mehr als eine
Beschleunigung. Es ist ein Wendepunkt in der Geschichte
Palästinas. Seit Trump ins Amt kam, hat sich die US-Politik
das zionistische Projekt voll zu eigen gemacht. Es ist ein
klares Programm. Es begann mit Jerusalem und der Anerkennung
Jerusalems als Hauptstadt des zionistischen Gebildes, der
Verlegung der Botschaft, dem Angriff auf die Flüchtlinge mit
der Kürzung der Beiträge zur UNRWA und anderen Formen des
Drucks auf Gebiete, in denen eine große Anzahl von
Flüchtlingen leben, einschließlich ihrer permanenten
Ansiedlung in den Gastländern.
Die israelische Kolonisation, die geografische Ausarbeitung
der politischen Landkarte ist eine weitere Komponente der
Liquidierung der palästinensische Sache. Die israelische
Vorlagen für die Kolonisation sind massiv. Sie konzentrieren
sich auf das Jordantal – den Bau neuer Sieldungen, den
Ausbau bestehender Siedlungen, die Schaffung der
unterstützenden Infrastruktur und riesige Anreize für
Israelis, die in der Landwirtschaft arbeiten (Barzahlungen
von $20.000 für jeden, der bereit ist hierher zu kommen).
Jetzt liegen die Siedlungen oben auf der Bergkette und
überblicken das Jordantal, was ihnen ermöglicht niedriger
gelegene Ortschaften einzukreisen. Wenn du über Ariel
sprichst, über Ma'aleh Adumim usw., dann wird es so sein als
wäre die ganze Westbank ein Vorort von Tel Aviv. Das wird
hier irgendeine Trennung in der Zukunft unmöglich machen,
für irgendein unabhängiges palästinensisches Gebilde hier;
statt dessen wird den Palästinensern ein Apartheidssystem
von Kantonen aufgezwungen. Das ist die Realität vor Ort.
Zurück zur neuen US-Politik: Zusätzlich zu einer Veränderung
der US-Positionen zu Jerusalem und dem Flüchtlingsproblem,
werden die arabischen Länder benützt, die für eine
Normalisierung mit Isael bereit sind und sich um eine
Ausrichtung auf das amerikanische Projekt bemühen – zu
allererst Saudi Arabien und ebenso Bahrain, die Vereinigten
Arabischen Emirate und Ägypten, die die Palästinenser unter
Druck setzen, das US-Projekt zur Liquidierung der
palästinensischen Frage zu akzeptieren. Das hat komplizierte
Seiten und ist aus der Sphäre des internationalen Rechts
(des Völkerrechts) und der UNO herausgenommen; jeder hat
zuvor in diesem Rahmenplan gearbeitet. Wir haben die
Umsetzung der Resolutionen gefordert. Aber die USA haben dem
Völkerrecht einen Schlag versetzt.
I.A.: Die USA schlagen jetzt einen "Jahrhundertdeal" vor,
den die Golfstaaten bereitwillig unterstützen. Kannst Du die
Umrisse dieses Deals beschreiben? - J.J.: Der Vorschlag
ist die Schaffung eines palästinensischen Staates in Gaza
mit Ausdehnung in die Wüste Sinai unter Verwaltung durch die
Palästinensische Autonomiebehörde. Die Westbank und
Jerusalem sind nicht Teil dieser Kalkulationen, obwohl
Israel bereit sein könnte, manche Gebiete rund um Jerusalem
aufzugeben, die mit Palästinensern dicht bevölkert sind.
(Diesr Teil des Vorschlags ist von extremistischen
israelischen Gruppen noch vor dem Vorschlag von Trump in
Umlauf gesetzt worden.) Sie könnten bereit sein sich aus
Gebieten von Groß-Jerusalem mit hoher palästinensischer
Bevölkerungsdichte zurückzuziehen, wie Jabal Mukkaber,
Isawiya, Silwan und Süd-Bahir; es gab einige Diskussionen
über den Wegzug aus Beit Hanina und Shufat. Die Israelis
würden die Kontrolle über die jüdischen Siedlungen und die
Altstadt behalten, was zusammen etwa 87% von Ost-Jerusalem
ausmachen würde – ein nicht gerade kleines Gebiet.
I.A.: Wie ist die palästinensische Antwort auf diesen Plan?
- Fortsetzung folgt
Quelle
Übersetzung: K. Nebauer)
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