Ärzte
in Gaza: Israelischer Beschuss bei den Protesten an der
Grenze verursacht Wunden, die man seit dem Krieg von 2014
nicht mehr gesehen hat - Amira Hass - 22.04.2018 -
Tötung von Gaza Demonstranten untergräbt Israels Reklamation
des Selbstverteidigungsrechts.
Nach internationaler Kritik untersucht die israelische Armee
den Tod eines 15-jährigen Gazaners. Die Wunden von scharfer
Munition bei 1.700 Palästinensern im Gazastreifen im Lauf
des letzten Monats waren ungewöhnlich schwer, sagen
palästinensische und ausländische Ärzte. Seit am 30. März
die Demonstrationen, bekannt als Rückkehrmarsch, begonnen
haben, haben israelische Soldaten 37 Palästinenser getötet
und etwa 5.000 verletzt, von denen 36% von scharfer Munition
verletzt wurden.
Ärzte im Shifa-Hospital sagten, sie hätten seit Israels
Operation Protective Edge 2014 in Gaza so schwere
Verletzungen nicht gesehen. Die Hilfsorganisation Médecins
sans Frontières sagte, ihre medizinischen Teams würden
postoperativ Menschen "mit verheerenden Verletzungen von
einem ungewöhnlichen Schweregrad (versorgen), die extrem
komplex zu behandeln sind. Die von den Patienten erlittenen
Verletzungen werden bei den meisten zu ernsten,
langfristigen Körperbehinderungen führen."
Seit 1.April hat MSF 500 Menschen mit Schusswunden, meist an
den unteren Extremitäten, postoperativ versorgt. Die meisten
waren junge Männer, einige waren Frauen oder Kinder. "Die
medizinischen Teams von MSF weisen darauf hin, dass die
Verletzungen einen extremen Grad an Zerstörung von Knochen
und Weichteilgewebe aufweisen, sowie Austrittwunden, die
faustgroß sein können", sagte die Gruppe in einem Bericht
vom 19. April. (Der Bericht) zitiert Marie-Elisabeth Ingres,
Leiterin der Mission von MSF in Palästina, mit den Worten:
"Die Hälfte der mehr als 500 Patienten, die wir in unsere
Kliniken aufgenommen haben, hat Wunden, wo die Kugel das
Gewebe zerstört hat, nachdem sie den Knochen buchstäblich
pulverisiert hat. Diese Patienten werden sehr komplexe
Operationen benötigen und die meisten von ihnen werden
lebenslang behindert bleiben." Der Bericht schließt: "Neben
der regelmäßigen Pflege (Betreuung), werden die Patienten
oft zusätzliche Operationen benötigen und einen sehr langen
Prozess der Physiotherapie und Rehabilitation durchlaufen
(müssen). Viele Patienten werden für den Rest ihres Lebens
funktionale Beeinträchtigungen behalten. Einige Patienten
werden gegebenenfalls Amputationen benötigen, wenn in Gaza
keine ausreichende Behandlung möglich ist und sie es nicht
schaffen, die nötige Genehmigung für eine Behandlung
außerhalb des Gazastreifens zu bekommen."
Die Organisation Medical Aid for Palestinians mit Sitz in
London bringt den gleichen Befund wie MSF. Sie zitiert einen
Chirurgen des Shifa-Hospitals mit den Worten: "Die
verwendeten Kugeln verursachen Verletzungen, von denen die
lokalen Ärzte sagen, sie hätten sie seit 2014 nicht mehr
gesehen. Die Eintrittswunde ist klein. Die Austrittswunde
ist verheerend, (die Kugeln haben) eine Pulverisierung des
Knochens und Zerstörung von Weichteilgewebe verursacht." Der
Bericht der Organisation vom 20. April sagte auch, Chirurgen
in Gaza hätten 17 Amputationen durchgeführt – 13 Beine und
vier Arme. Außerdem mußte einem Jungen in Ramallah, der am
17. April von israelischen Soldaten angeschossen wurde, ein
Bein amputiert werden. Seine Eltern sagten, er habe in der
Nähe des Grenzzauns zwischen Israel und Gaza östlich vom
Flüchtlingslager al-Bureij Fußball gespielt. Beide
Hilfsorganisationen verwendeten zur Beschreibung der Wunden
wiederholt das Wort "Zerstörung".
Um mit der Flut der Patienten zurechtzukommen, haben
öffentliche und private medizinische Einrichtungen ihre
Präsenz in der Nähe der Demonstrationen, die entlang der
Grenze zwischen Israel und Gaza stattfinden, verstärkt. Das
Palästinensische Gesundheitsministerium stellte fünf
Feldkliniken in der Nähe der Demonstrationen auf, um
Patienten zu stablisieren, bevor sie das Krankenhaus
erreichen. Jede Klinik hat drei Betten und mehrere Matratzen
und ist mit 10 Ärzten und 15 Pflegekräften plus Volontären
besetzt. Zusätzlich hat das palästinensische Rote Kreuz fünf
Stationen für die Notversorgung errichtet. MSF hat
Operations-Teams herein gebracht, die neben den Gaza-Teams
am Al-Shifa- und Al-Aqusa-Hospital arbeiten.
Trotzdem sagt die Weltgesundheitsorganisation, dass das
Fehlen von Medikamenten und medizinischen Einmal-Produkten
wie Verbandsmaterial eine angemessene Versorgung der
Patienten beeinträchtigt. Das Palästinensische
Gesundheitsministerium benötigt dringend einen Bestand von
75 unentbehrlichen Medikamenten und 190 Arten von
medizinischen Einmal-Produkten. Die WHO kritisierte Israel
auch für die Verletzung von medizinischem Personal und
sagte, 48 medizinische Mitarbeiter seien von israelischen
Kugeln verletzt worden, als sie versuchten Verwundete zu
evakuieren. Mindestens drei wurden von scharfer Munition
getroffen. Außerdem wurden 13 Ambulanzen von scharfer
Munition oder Tränengasgranaten getroffen.
Zwischen dem 30. März und Donnerstag (18.April) wurden laut
Palästinensischem Gesundheitsministerium 1.539 Gazaner von
scharfer Munition und etwa 500 von Geschossen mit
Schwammspitzen verletzt. 62,3% der Opfer wurden am
Unterkörper getroffen, 16% am Oberkörper, 8,2% an Kopf oder
Nacken, 4,8% in den Magen und 4% in die Brust. Außerdem
wiesen 4,7% multiple Verletzungen auf. Wie das Ministerium
sagte, wurden am Freitag 729 Palästinenser von israelischen
Kugeln oder Ausrüstung zur Unterdrückung von Unruhen
verletzt, von denen 305 Krankenhausbehandlung benötigten.
Von letzteren wurden 156 von scharfer Munition getroffen.
15 der ins Krankenhaus aufgenommenen Patienten waren, wie
(das Ministerium) weiter sagt, Frauen und 45 Kinder.
Insgesamt wurden seit dem 30. März 500 Minderjährige durch
israelischen Beschuss verletzt.
Quelle Übersetzung: K. Nebauer
Dokumentation - 2018 - Gaza -
Der "Große Rückkehrmarsch">>>
Auf der anderen Seite - (...) Seit vier Wochen stehen
sich Israelis und Palästinenser am Grenzzaun in Gaza
gegenüber. Bisher sind laut palästinensischen Angaben 36
Menschen getötet worden - mindestens zwei Tote gab es an
diesem Freitag. (...) Reportage von Alexandra
Föderl-Schmid
Dort die israelischen Soldaten, hier die Palästinenser: Jede
Bewegung wird genau beobachtet, dies- und jenseits des drei
Meter hohen Grenzzauns. Für die Erwachsenen ist es ernst,
für die Kinder eine Art Spiel. Drei Jungen im
Grundschulalter ziehen an einem Draht, es löst sich ein
Geflecht. Wie eine Trophäe schleppen sie das zwei Meter
lange Stacheldrahtgewirr zu einem Eselskarren, hängen es an
und machen sich damit aus dem Staub Richtung Gaza-Stadt.
Die meisten Menschen bleiben lieber im Camp einige hundert
Meter vom Grenzzaun entfernt - besonders an Freitagen. Es
sind vor allem junge Männer, die mit zumeist vermummten
Gesichtern mit Steinen und Molotowcocktails auf die Soldaten
jenseits des Zauns zielen. Die schießen zurück: zuerst in
die Luft, dann mit Gummigeschoßen, später mit scharfer
Munition. Bisher sind laut palästinensischen Angaben 39
Menschen getötet worden - vier Tote gab es an diesem
Freitag.
Mehr als 950 Menschen wurden bei erneuten Freitagsprotesten
an der Gaza-Grenze verletzt, einer von ihnen tödlich.
Ehemalige israelische Scharfschützen äußern "Scham und
Trauer" über Israels Vorgehen gegen Demonstranten. mehr ...
Wie viele Tote, wie viele Verletzte es in diesem Camp
gegeben hat, weiß Heitham Abu al-Ata nicht genau. "Zu
viele." Der bullige Mann managt normalerweise ein
Medienzentrum, seit einem Monat nun eines der fünf
Protestcamps. Es wurde neben einer Baufirma auf einer freien
Fläche im Wüstensand errichtet. Al-Ata sitzt in einem
Container, ringsum sind acht riesige Zelte aufgestellt. Auf
einem Megaplakat mitten im Camp prangen die Porträts von
Nelson Mandela, Martin Luther King und Mahatma Gandhi.
Daneben wurde ein improvisiertes Café aufgebaut: ein Dutzend
Stühle im Sand, drei Sonnenschirme, der Strom für den
Kühlschrank kommt aus dem Generator. Wären nicht immer
wieder Schüsse zu hören, könnte man es für ein Volksfest
halten.
"Wir demonstrieren friedlich", beteuert Mahmoud Othman. Der
31-Jährige ist mit seinen Freunden Raafat, Mohammed und
Mahmoud seit vier Wochen fast jeden Tag hier. Sein Ziel:
"Ich will raus hier, zurück nach Jaffa, wo meine Familie
herkommt."
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Dokumentation - 2018 - Gaza -
Der "Große Rückkehrmarsch">>>
Gaza - Gefahr für jeden - 22. April 2018 - Israels
Reaktion auf die Gewalt in Gaza ist unverhältnismäßig. -
Alexandra Föderl-Schmid - Israel hat das Recht, seine
Grenzen zu verteidigen. Aber was sich entlang des
Gazastreifens abspielt, ist unverhältnismäßig und untergräbt
das Argument der Selbstverteidigung. 39 Palästinenser wurden
in vier Wochen von israelischen Scharfschützen erschossen,
darunter ein Journalist und ein 15-jähriger Junge.
Ja, die Hamas missbraucht den als Bürgerprotest initiierten
Marsch und schickt ihre Kämpfer an die Grenze. Dort treffen
sie auf junge, verzweifelte Palästinenser, die keine
Hamas-Anhänger sind und auf die Islamisten genauso viel Wut
haben wie auf Israel. Sie werfen Steine über den Zaun. Das
ist Gewalt, rechtfertigt aber nicht, dass israelische
Soldaten Palästinensern in den Kopf schießen. Nicht jeder,
der sich in die Nähe des Zauns begibt, will die Grenze
überqueren - aber jeder läuft Gefahr, getötet zu werden.
Aufnahmen zeigen, manche der Erschossenen waren 100 Meter
oder mehr vom
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Warum
werden Juden so gehasst? - Antisemi- was? Autor David Ranan
erklärt im Interview, was Judenhass eigentlich ist, woher er
kommt und was man dagegen tun kann.
Ein Israeli wird in Berlin von einem arabischen Jugendlichen
mit einem Gürtel geschlagen. Mitten auf der Straße, mitten
am Tag. Weil er eine Kippa trug – jene runde Kopfbedeckung,
mit der männliche Juden ihren Glauben zeigen. Deutschland
reagiert schockiert auf das Video aus der vergangenen Woche
und Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte in einem Interview
mit einem israelischen Nachrichtensender: Wir haben jetzt
auch neue Phänomene, indem wir Flüchtlinge haben oder
Menschen arabischen Ursprungs, die wieder eine andere Form
von Antisemitismus ins Land bringen.
Der Autor David Ranan entstammt einer deutsch-jüdischen
Familie und hat im März 2018 ein Buch über „Muslimischen
Antisemitismus“ herausgebracht. Darin spricht er mit über 70
jungen Muslimen über ihre Gefühle gegenüber Juden. Wir baten
Ranan zum Interview: über Judenhass in Deutschland, Krieg
mit Israel und Antisemitismus im deutschen Hiphop.
Herr Ranan,
was ist eigentlich Antisemitismus? - Das ist gar nicht
so einfach zu beantworten, denn es gibt viele verschiedene
Definitionen. Israelischen Interessenverbänden ist es zum
Beispiel sehr wichtig, dass jeglicher Angriff auf ihr Land
als Angriff auf Juden und somit als antisemitisch gilt.
Dabei lassen sie völlig außer Acht, dass Israel ein
lebendiger Staat ist, der Konflikte führt. So wie viele
andere Länder auch. Meiner Meinung nach ist die Kritik an
Israel hauptsächlich darauf zurückzuführen – und nicht etwa
auf die Religionsgemeinschaft der Juden.
Was ist für
Sie Antisemitismus? - Es gibt eine Definition, die ich
gut finde: Der englische Philosoph Brian Klug sagt,
Antisemitismus sei die Feindseligkeit gegen Juden als
„Juden“. Damit meint er, dass Juden gehasst werden – wegen
Eigenschaften, die man ihnen andichtet. Juden hätten sehr
viel Macht oder sehr viel Geld, heißt es. Dafür werden sie
gehasst, obwohl natürlich nicht jeder Jude mächtig oder
reich ist.
Was
schätzen sie: Wie verbreitet ist Antisemitismus in
Deutschland? - Ich glaube, dass die Situation schlimmer
scheint, als sie ist. Wegen der geschichtlichen
Vergangenheit Deutschlands schaukeln Presse und Politik
jeden Vorfall, der sich gegen Juden richtet, hoch.
Wie meinen Sie das? - Es gab vor kurzer Zeit den Fall,
dass ein jüdisches Mädchen in der Schule gemobbt wurde. Da
machte jeder zweitrangige Politiker unglaublichen Alarm
drum.
So etwas
dürfe in Deutschland nie wieder vorkommen… … und war auch
kein Einzelfall, wie die „Berliner Zeitung“ berichtet.
Es stellte sich
heraus, dass das Mädchen schon seit zwei Jahren gemobbt
wird. Allerdings dachten die Mitschüler in den ersten
anderthalb Jahren, dass sie nicht jüdischen, sondern
muslimischen Glaubens ist.
>>>
AUDIO - "Man kann nicht nur
eine Art von Hass auf ein Podest stellen" - Phänomene
wie Hass und Antisemitismus könnten nicht bekämpft werden,
wenn sie falsch verstanden und beschrieben werden, sagte der
Politologe David Ranan im Dlf. So beziehe sich Judenhass von
Arabern und Muslimen oft auf Israelis, der von Deutschen oft
auf Juden. David Ranan im Gespräch mit Stephanie Rohde
>>>
Frieden
zwischen Israel und Palästina ist möglich - 23. April
2018 – Franz Alt - Es gibt Chancen. Die bisherige
Nahostpolitik war und ist zu visionslos. Ein Kommentar
Israel feiert sein 70-jähriges Bestehen. Der "Judenstaat",
dessen Vision Theodor Herzl 1896 veröffentlichte, wurde 1948
Realität. Juden, 2000 Jahre über die ganze Welt verstreut
und verfolgt, haben wieder eine "Heimstatt". Das Land ist
heute die einzige funktionierende Demokratie im Nahen Osten.
Aber hat Israel auch Zukunft?
Präsident Netanjahu feiert in diesen Tagen Israels
militärische Stärke und erklärt: "Wir können uns selbst
verteidigen. Darin besteht unsere Souveränität."
Reicht aber militärische Stärke für die Zukunftsfähigkeit
eines Landes? Wo bleibt die Gerechtigkeit gegenüber den
Palästinensern? 700.000 Palästinenser wurden 1948 vertrieben
oder mussten fliehen. Israels Kriegsglück war vor 70 Jahren
Palästinas Katastrophe schlechthin. Bis heute ist Israel ein
Staat auf Kosten Palästinas. Wie aber kann Frieden möglich
werden?
In der Ansiedlung liegt auch eine Chance - Die Ansiedlung
von immer mehr Israelis auf palästinensischem Gebiet im
Westjordanland ist heute der Hauptstreitpunkt, der einem
dauerhaften Frieden im Wege steht. Aber genau darin liegt
auch eine Chance. Die israelischen Siedler könnten die
künftige Minderheit in Palästina werden. So wie viele
Palästinenser die künftige Minderheit in Israel sind.
>>>
Auf der anderen Seite - (...) Seit vier Wochen stehen
sich Israelis und Palästinenser am Grenzzaun in Gaza
gegenüber. Bisher sind laut palästinensischen Angaben 36
Menschen getötet worden - mindestens zwei Tote gab es an
diesem Freitag. (...) Reportage von Alexandra
Föderl-Schmid
Dort die israelischen Soldaten, hier die Palästinenser: Jede
Bewegung wird genau beobachtet, dies- und jenseits des drei
Meter hohen Grenzzauns. Für die Erwachsenen ist es ernst,
für die Kinder eine Art Spiel. Drei Jungen im
Grundschulalter ziehen an einem Draht, es löst sich ein
Geflecht. Wie eine Trophäe schleppen sie das zwei Meter
lange Stacheldrahtgewirr zu einem Eselskarren, hängen es an
und machen sich damit aus dem Staub Richtung Gaza-Stadt.
Die meisten Menschen bleiben lieber im Camp einige hundert
Meter vom Grenzzaun entfernt - besonders an Freitagen. Es
sind vor allem junge Männer, die mit zumeist vermummten
Gesichtern mit Steinen und Molotowcocktails auf die Soldaten
jenseits des Zauns zielen. Die schießen zurück: zuerst in
die Luft, dann mit Gummigeschoßen, später mit scharfer
Munition. Bisher sind laut palästinensischen Angaben 39
Menschen getötet worden - vier Tote gab es an diesem
Freitag.
Mehr als 950 Menschen wurden bei erneuten Freitagsprotesten
an der Gaza-Grenze verletzt, einer von ihnen tödlich.
Ehemalige israelische Scharfschützen äußern "Scham und
Trauer" über Israels Vorgehen gegen Demonstranten. mehr ...
Wie viele Tote, wie viele Verletzte es in diesem Camp
gegeben hat, weiß Heitham Abu al-Ata nicht genau. "Zu
viele." Der bullige Mann managt normalerweise ein
Medienzentrum, seit einem Monat nun eines der fünf
Protestcamps. Es wurde neben einer Baufirma auf einer freien
Fläche im Wüstensand errichtet. Al-Ata sitzt in einem
Container, ringsum sind acht riesige Zelte aufgestellt. Auf
einem Megaplakat mitten im Camp prangen die Porträts von
Nelson Mandela, Martin Luther King und Mahatma Gandhi.
Daneben wurde ein improvisiertes Café aufgebaut: ein Dutzend
Stühle im Sand, drei Sonnenschirme, der Strom für den
Kühlschrank kommt aus dem Generator. Wären nicht immer
wieder Schüsse zu hören, könnte man es für ein Volksfest
halten.
"Wir demonstrieren friedlich", beteuert Mahmoud Othman. Der
31-Jährige ist mit seinen Freunden Raafat, Mohammed und
Mahmoud seit vier Wochen fast jeden Tag hier. Sein Ziel:
"Ich will raus hier, zurück nach Jaffa, wo meine Familie
herkommt."
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